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Dionysos von Enno

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Alle erstellten Inhalte von Dionysos von Enno

  1. Die Peitsche aus Sturm fährt gnadenlos nieder krümmt den geschundenen Rücken der See Schreie von Winter entreißt dem Gefieder der Wolken, die stöhnen von Hagel und Schnee Da stürzen die Fluten, die schrecklichen Reiter Sonnenfetzen an Maul und an Sporn über den Strand und den Deich und noch weiter und enden erst geifernd vor den Toren Darauf die Wächter verdrießlich stemmen sich gegen das Brüllen der brausenden See Im Barte die Gischt, in den Augen das Brennen von salzigem Wasser und eisigem Schnee Die Fluten verneinen mit türmenden Wogen den Aufstieg der Möwen hinaus auf das Meer. Die Strahlen der Sonne wie Schreie von Löwen, zerrissen von Stürmen sie taumeln daher Wie wütend sich steigern wie schrecklich sich türmen die Luft und das Wasser, das Land. Wie grausam verweigern doch selbst die Gezeiten den Menschen und Tieren den Strand Da bersten die Segel, da reißen die Leinen da tanzt wie ein Irrlicht hin das Boot Es brechen die Nägel unter dem Greinen der Fischer in all ihrer Not Zerbersten die Schiffe am schmatzenden Riffe stürzt Mann um Mann in das Meer Was Wasser ergriffe, was Felsen zerschliffe was bliebe wäre zerschlagen und leer So lehnt doch die Hand, die die Peitsche geführt endlich einmal sich hinein Die Hand, die die Meere wie Tropfen berührt Sie will nicht mehr zornig sein
  2. @Carlos ein schönes Bild lieber Carlos! Merci @Edo bei mit Artikeln verwendeten Orten kann auch im deutschen der Autor durch Verzicht auf die Beugung die sprachliche Distanz wahren um den eigennamencharakter herauszustellen. Davon habe ich hier bewusst Gebrauch gemacht um die Mystik des Ortes zu unterstreichen. Danke für das aufmerksame lesen
  3. Die Flocken des Süden sind immer Wege in das Orange Der Regen prickelt sanft Der Duft von Feigen erfüllt den Raum Die Gedanken ermüden Orange treibt in das Schauen Die Flocken des Süden
  4. Recht so. Du bist wahrlich ein grausamer fliegengott 😂👍
  5. Dionysos von Enno

    Zeitkrümmung

    In diesem Buch hat sie ihn fast gefunden. An einem Fenster blank. Ich war zehn Jahre alt. Aus einem Stapel hab ich es gewunden. Als er vor ihrem Fenster stand. Das Glas so kalt. Mein Atem schoß in diesen klaren Wintertag. Sie hauchte bang an die beschlagne Scheibe. Er legte seine Hand genau auf ihrer ab. Dazwischen nur der Spalt. Die unsichtbare Weite. Am Küchentisch legt sie das Handy ab. Die Enge dieser Wände drückt sie in die Seite hin zu der Frau die ihre Hand hingab ins Blanke der eiskalten Scheibe. Das Buch fällt auf die aufgeschlagene Seite unter das Küchenlicht. Das Handydisplay kalt. Noch immer steht sie an der Scheibe. Ich bin längst vierzig Jahre alt. Es öffnet dieses Fenster nichts. Es wird sich niemals öffnen.
  6. Ja irgendwo musst Du ja auch dein ganzes ayahuasca herkriegen, alter Schamane.. nein Spaß - nun die Midterms machen Hoffnung.. In diesem Sinne ein Campari Orange !
  7. Hi Josh, ich finde du hast den "Wahnsinn Amerika", das schier unaufhaltbare Aufeinanderfallen der Extreme ziemlich gut eingefangen in Deinen Bildern. Besonders gut finde ich die letzten beiden Zeilen. Das hat etwas bedrohliches. mes compliments Dio
  8. Wow - Danke dafür! Ja Earendils Fahrt und Das Lied von Earendil .. Das ist so schön..
  9. Dionysos von Enno

    Havsänglar

    Am Ufer stehen. Im Sand - Der erste Mensch drückt seine Hand hinein über die Zeiten Sah so die Wellen kommen, gehen, gleiten aufs Land. Dort stehen wir, die Brause atmend wie die Alten, die Hände in die Fluten haltend; Salz im Sehen, Rausch in der Herzensklause, wo die alten Götter gehen und in den Ohren das Gesause ferner See Dieser Körper ist ein Lehen. Da ist nur Schwärze bei den Sternen. Du musst das Segeln lernen !
  10. lieber Peter das hast du sehr schön geschrieben! kennst du das Gefühl wenn du vor Deinem Kamin einschläfst und das knistern sich mit dem Rauschen der Tagträume zu einem Summen verbindet? So wird’s wohl geklungen haben vielleicht mes compliments dio
  11. Die Flamme fasst summend an die Dinge Tanzt und verwandelt wie das flüsternde Gesinge meiner kleinen blinden Nachbarin die bei der Flamme sitzt und singt Manchmal krieche ich zum Fenster hin mit nichts als einer Hand an meinem Ohr Dann öffne ich die Brust dem Wind und ganz behutsam trägt er sie empor in mich hinein Bis ihr Gesang in meinen Adern brennt Dann wird mir so, als wär ich blind Für alles Schwere, alles Kalte in der Welt Für Eis und Schnee und Winterdinge Ich werde ganz warm, wie ein Kind und Trug um Trugbild fällt; will ich doch bloß, dass sie nur weitersänge Ja sing, ach singe mit deiner aufflackernden Stimme die so in Flammen schwimmt, in der die Leidenschaft noch brennt doch noch viel mehr vom Sein, vom Feuerschein, vom Flamme-Sein Noch etwas tiefer, tiefer in die Brust hinein Wo etwas flackert, etwas brennt das Gott noch aus der Flamme kennt
  12. Hi Federtanz du schaffst es immer wieder so zu schreiben, dass man das Gefühl hat etwas besonderes zu berühren, wenn man in Deine Zeilen greift: Hier etwas unheimlich fragiles, etwas unweltlich- zerbrechliches, wunderschön-zartes - ein Glitzerding, ein Perlenspiel. Wenn ich Deine Sachen lese fühle ich mich meistens wie ein Spielzeug für die Götter.. Bravo ! mes compliments Dio
  13. Hi Lale, mir gefällt sehr das Bild von dem Sonnenstrahl, der gekrochen kommt und zersticht. Hiermit: kann ich nicht so viel anfangen. Das würde ich umschreiben bzw. weglassen. Man fragt sich, wieso das LI den Sonnenstrahl greifen will, wo er doch es schon zerstochen hat (Vielleicht soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass das LI es nicht schafft, seine Dunkelheit zu durchbrechen, zum Licht zu reichen). Das finde ich dann aber nicht gut platziert, wo es sich gerade befindet. Ich glaube aber, dass in dem "wehrlos" ganz viel drinsteckt, was Dir wichtig war. Vielleicht kann man es bildlicher in die Entwicklung einarbeiten, als es so krass, so "banal" zu benennen ? der Rest ist unheimlich stark - im Ausdruck und im Transport des Gefühls. Bis mir der Abend graut passt wunderbar in die Bilderfamilie des Himmels. Bis auf die von mir herausgestellte Strophe bleibt sich das Gedicht meine ich sehr treu und in seiner Dynamik und Entwicklung sehr glaubhaft und intensiv. Bravo ! mes compliments Dionysos
  14. Hi Hera, dein LI opfert sich in einer allerletzten Selbstaufgabe. Da sind viele Bilder, die großartig gesetzt sind: "rasende Fahrt ohne Bremspedal", "wo kann ich meinen Kopf hinlegen um auszuruhen".. Das hat etwas kindliches und etwas radikales gleichzeitig. Das "getrieben sein" kommt sehr gut rüber! Gefällt mir sehr gut! mes compliments Dio
  15. oh Mann ist das gut .. Das ist wirklich sehr sehr gut geworden meiner Meinung nach 🤣👍
  16. Großartig lieber Josh. DAS nenn ich mal tragische FallHÖHLE !! Gerne einen Finger reingesteckt 🤣
  17. Sie ist aus einem Kern geworden, nur ein Tropfen groß. Weggeworfen bloß. Schon überborden ihre Fühler, ihre Wächse Unbewegtes- -,Schauen einer Echse- tastet durch den Raum der Stiel. Doch zu welchem Ziel greift dorthin ins Vestibül des Raumes ihr grünes Starren das -wie aus eines Traumes Lachen- ins Ernsthafte, in das Erwachen fiel Was wäre wenn sie meine Schläfe striffe Wenn mich ihr Fühlerschwarm ergriffe In den Müll verworfen, überreife Frucht. Achtlos zu dem Bruch von Hühnerknochen und von Seife. Zwischen Tüllschleier und Schleife, auf die Tollkirschkerne, Maische, zu der Freiheit in die reife Madenzucht; schlug sie die Wurzeln in ein altes Buch über die Lust an Bildern und an Träumen Und wie ich sie erwachsen sah -zunächst an Fenstern, dann in Räumen- ward ich gewahr den alten Fluch: Auch lieben heißt doch bloß zu träumen
  18. Vielen Dank, lieber Waldeck. Das ist ein sehr schönes Kompliment ! Merci !
  19. liebe amadea, herzlichen Dank. Habs endlich koiponoiniert. Merci mes compliments Dio
  20. lieber Carlos Ich hab zwar keine Ahnung was ein Koinon ist, bin nun aber nach Deinem profunden Kommentar im Nachhinein froh, dass mir eines dieser offenbar seltenen Exemplare ins Netz gegangen ist. Schön dass es dir gefallen hat! mes compliments dionysos
  21. Liebe Loop mit der Betonung ist es bei mir auch abhängig von der Menge Amarone 😂 nein das Gedicht ist wunderbar heiß, frech mit genialer Pointe m.E. !!
  22. Dionysos von Enno

    Treibholz

    Zufrieden planscht der Tag in seinen Stunden tauchen Minuten ab und auf In gemütlich anmutenden Runden kreiselt die Zeit im Stundenlauf Bewusstsein tanzt wie Meeresschaum Belebt prusten Gefühle Und in den Tag springt ein Tagtraum aus schwindeliger Höhe Der Tag platscht in Minuten fort die Kugeln aus Sekunden bilden Ein See von Wörtern wird ein Wort Sturminseln werden zu Gefilden Unter der Seele ruhiger Sonne spiegelt der Ozean in hellem Schein ein Fundstück voll und rein wie Wonne die Flaschenpost des glücklich sein
  23. Liebe Ilona. Du hast alles verstanden. Dein Kompliment zu diesem Gedicht bedeutet mir -gerade wegen deiner langen Erfahrung in der Sterbebegleitung- viel.
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