Zum Inhalt springen

Dionysos von Enno

Autor
  • Gesamte Inhalte

    2.121
  • Benutzer seit

Alle erstellten Inhalte von Dionysos von Enno

  1. Dionysos von Enno

    Frühlingserwachen

    Woimmer ich lausche in ruhiger Stund dem Plätschern und Patschen im Bache Wenn Eis langsam taut und Schwalbe tut kund, dass uns nun der Frühling erwache Wo ruhet mein Fuß in samtigem Moos, wo ruhet der Kopf bei den Blüten durchspielet des Waldes noch schläfrigen Schooß ein erstes Röhren und Flöten Singt Amsel ihr Lied, reckt Hirschlein sein Glied und strecken sich innig zur Sonne Die Schwere der Erde dem Leibe entflieht, ist alles bloß göttliche Wonne Da kann doch der Himmel nicht ferne mehr sein Da muss doch die Seligkeit warten Erscheinet selbst mir noch ein Heiligenschein im einzigen, himmlischen, Garten Worin, Geliebte, tunkt mich der Kuss der weichen, der schmeichelnden Lippen tanzt im Paradies, ein Glockengruß Das sind deine schönen Titten Doch so sehr ichs auch wünschte: Ein Schuss bleibt ein Schuss und ich werf das Kondom in die Tonne
  2. ein sehr gelungener Kommentar, lieber Peter ! Danke dafür
  3. Der Winter in der Stadt ist kälter; Bratensäfte dünn, das Fleisch darin verletzt Schweigen, versetzt mit Stillhalten: Die Mast-Essenz städtischer Käfighaltung Die Städter wirken älter, weil Lebenszeit aus ihren Stimmverstärkern leckt Diese Geräte sind einfach nicht für ein Verweilen oder Schweigen ausgelegt Und das profunde Spulenrauschen machen die Schaltkreise.Die tauschen die Überladung in der Stille Ein Wille, der zu niemand mehr gehört Lebenszeit, die sich am Leben stört Die Stadt lebt von der vorgetäuschten Fülle Und selbst die Dunkelheit braucht eine Hülle So wie ein Städter, der zart in seine Flüstertüte haucht und aus ihr rauscht dann eine Donnerstimme: Die Stadt ist voller Riesen, schaut !
  4. Hi lieber delf Ein sehr schönes Gedicht wunderbar vorgetragen! Mes compliments Dio
  5. Dionysos von Enno

    Min Schribe

    Hi Wolfgang, vemrutlich wirst Du das nie mehr lesen aber trotzdem: Großartig ! Habe mich köstlich amüsiert !! mes compliments Dionysos
  6. Dionysos von Enno

    Der Kanonier

    Er ging. Der Tag war lang gewesen Und die Nacht, die ihn erwartete, würde noch länger werden Er hatte über sich gelesen in einem Magazin Er sei von dieser Art von Wesen, die nie zur Ruhe kommen können und es schien ihm, dass es stimmte, als er den Louis XIII schwenkte Der Nachhall kam, ihn anzuziehen und durch das blumige Gewitter der Synapsen zwang ihn der Blitzschlag seiner Fratze in dem Spiegel des Getränkes zu jener alten Front zu fliehen Der er doch nie entkommen würde. Von der er längst geflohen war, doch jede Nacht noch darin hockte Unter anderem Namen zwar, doch immer noch ganz ohne Würde, ohne Selbstvertrauen Und die am Tage ihn so urgewaltig auf der Bühne schauen, die brauchten gar nichts zu verstehen, die brauchten ihn nur anzusehen: Die dunkelblauen Augen eines Kanoniers; und ganz in ihnen untergehen Was wissen sie von seinem Grauen, wenn die schwarze Schlacht aufzieht, der Vorhang fällt, die Bühne schließt, wenn er den Cognac in den Schwenker gießt, das Glas zitternd in Händen hält, bereit für immer an die Front zu ziehen und sich nie wieder umzudrehen Sie brauchten niemals zu verstehen, es reichte ja ihn anzusehen : Die dunkelblauen Augen eines Kanoniers
      • 6
      • wow...
      • Gefällt mir
      • Schön
  7. Hi @horstgrosse2 danke für deinen Eindruck. Eine schöne Perspektive!
  8. Hi liebe @Letreo71 Vielen Dank für deine Rückmeldung. Das Stückchen ist natürlich nur ein kleiner Spaß aber als schnelle Skizze auf den Zahnstocher und seine Geschwister mag es seinen Wert haben. Da ich keine Zähne mehr habe muss ich mir zum Glück darüber keine Sorgen mehr machen. Bei mir reicht es wenn ich ein Stückchen Seife lutsche 😉 Mes compliments Dio
  9. Versuch über Zahnstocher Auf den Fußspuren des Werkes von Onegin (zugleich eine Hommage): Sie stehen in langen Geraden Der eine gleicht dem anderen - bis ins End Und stützen sich, ganz wie gefallene Kameraden, -nach einem Blattschuss Nicht stochernd mehr, bloß still noch aneinander angelehnt Sie werden einmal alle kippen, einmal aus dieser Einigkeit entfernt Einen gegriffen, zwischen Lippen, und jetzt so eng einander angelernt, dass jeder denkt Die können nicht alleine sein Doch dann und wann muss einer gehen Genommen aus der großen, runden Schar Zum Himmel hoch und ward nicht mehr gesehen Die anderen warten blank auf ihn und bar eines Verstehens: Der muss gestorben sein Der, hochgehoben, tief in einen Mund hinein stößt nun beharrlich zwischen Zähne, der längst schon Totgeglaubte, pudelwohl ! Und gegen Fleisch und manche Schinkensträhne und gegen Zähne auch schon faul und hohl Zwar brechen von ihm in die Münder, in den Bart , Holzadern ab und Späne doch weicht er keinen einzigen Zoll ! Denn, was er zwischen Zähnen ausgescharrt, dient einem himmelhohen Wohl. Er hat die Reinheit in der Welt zahnstocherschicksalhaft bewahrt
  10. Hi Nessi, vielen Dank für Deine Besprechung des Textes. Ich finde, das Gedicht soll ruhig so bei jedem wirken, wie er/sie es versteht und freue mich sehr, dass es Dich beschäftigt. Es muss (aus Erwachsenenperspektive) auch gar nichts dramatisches sein, was hier passiert. Aus der kindlichen Perspektive betrachtet waren ja die heute für uns "normalsten Sachen der Welt", häufig aufregend genug ... Aber es gibt auch noch einige andere Lesemöglichkeiten - das stimmt und da bin ich mal wieder beeindruckt über Deine Perspektive. Merci ! mes compliments Dio
  11. Hi @Ponorist und @Federtanz vielen Dank für die Besprechung des Textes und eure Eindrücke, die wie immer eine Bereicherung für mich sind ! Merci ! Ich selber sehe ein Stillleben: eine in der Zeit festgefrorene Szene in der uns die Bilder des Gedichts wie kleine Geschichten wie bei einem Daumenkino vielleicht begegnen, das wir mal schneller, mal langsamer zwischen unseren Daumen abspulen: Fetzen, Ausschnitte gelebten Lebens. Die dargestellten Personen, grotesken Situationen, sind Übertreibungen, Karikaturen und als solche natürlich nicht in dem Sinne historischer oder biographischer Vorbilder real. Sie sind gleichzeitig auch Metaphern. Alles scheint auf diese fast schon unverschämte Behauptung hin komponiert zu sein: Alles Leben ist ein Leiden und alles Lieben ist Verkleiden "Leben" und "Lieben" / "Leiden" "Verkleiden" erscheinen uns -in diese Bilder eingestellt- als Begrenzung, als Enge, aufgesetzt, gespielt, unreal wie das Stillleben selbst. Alle zusammen sind sie "die Couch", die sich nacheinander jeden einzelnen holen wird. So als fiele einer nach dem anderen endgültig dem Unbewussten anheim, entvölkert sich das Bild, wie die Welt der Schlafenden. mes compliments Dioynsos
  12. Dionysos von Enno

    Leselampe

    Ins Dunkel tasten kleine Hände In den Flur, der sie schon gänzlich zu verschlucken droht Die Zimmertür war schwer wie eine Grabesplatte Daran das kleine Herzchen allen Mut aufbot Und dann der weite Gang Die Schwelle überschreiten Und die Gedanken kreisen Was wohl der Mann jetzt macht, der keinen wahren Namen hatte für die Nacht Die Sterne haben ihn gefressen Mit ihrem Lichterschein gelockt Und höher stieg er und er hat vergessen dass hinter jedem Köder meist ein Jäger hockt; geduldig sinnt; Ein Tiefseefisch, der seine Angel in das leere Dunkel irgendeiner Städterseele hängt Von dem ist nichts geblieben, als bloß ein namenloses Grab im Himmel oder Meer Die Platte schwer wie eine Kinderzimmertür Der Leichnam fort Der Sarg blieb leer; Bekanntschaften im Stadtgetümmel Vor ihm der weite Flur zu der Empore Doch von ganz nah aus Vaters Bibliothek bescheint ein warmes Licht den Weg, dringt eine Stimme an sein Ohre Das ist der Vater, der noch liest
  13. Dionysos von Enno

    Nänie

    Sie klagte Trage mich Ach, trage mich, Geliebter mit deinen Blicken nur einmal noch durch diese Nacht Ich will, Geliebter, in alle diese dunklen Schatten nicken, als wären sie gar nicht aus dieser schweren Last gemacht Als hättest du alleine sie mir mitgebracht, um im Gewand der Mitternacht -vorbei an eines dunklen Unlicht Macht- mir himmelhelle Engel zuzuschicken Die Wahrheit ist: Ich bin, Geliebter, längst gesunken wie ein Stein Trag mich nur einmal noch mit Deinen Blicken in diese Nacht Ich will nur einmal noch so leicht dir sein, wie Sonnenschein auf deinem Rücken; und scheinen nur für dich allein In mir ist eine Tiefe aufgestiegen, die in mich dunkelt, in mich starrt Sehr bald schon wird sie mich besiegen doch ist dein Leuchten tiefer noch in mir verwahrt Und spreche niemand schlecht von mir ! (Und sage nicht, ich hätte nicht zum Ende ausgeharrt) Um einmal noch in dieser Nacht bei dir zu liegen -um dich ein letztes Mal zu lieben; ich habe mich dir ganz in diesen letzten Kuss geschrieben , in ihn mein allerstillstes Lieben eingeschwiegen Darin ist alles, was mir wichtig war geblieben; für dich alleine aufbewahrt
      • 6
      • Gefällt mir
      • Schön
      • wow...
  14. Hi Perry ich hätte es bei den ersten beiden Strophen belassen - es ist wieder sehr feinsinnig: feinen Sand gegen angeschwemmtes Land tauschen… Bravo ! compliments Dionysos
  15. Hi @Patrick vielen Dank fürs mitempfinden und die freundlichen Worte. Ich freue mich sehr für den Text, dass er Dir auch gefallen hat mes compliments Dionysos
  16. Die Couch schweigt in die Dunkelheit des Schlafes in dem Raum auf den die Lederaugen schauen als sei er eingedrungen Alles Leben ist ein Leiden und alles Lieben ist Verkleiden Die Knopfpupillen sind gesprungen Die Sitzflächen sind eingesunken Die Lider an den Lehnenenden hängen wie faltig-dunkelbraune Lenden Da ist ein Schnaufen in den Wänden Etwas Lichtes wird verenden In dieser Dunkelheit ertrunken Unter die Couch gerungen Über den Topf gebeugt Kartoffeln kochen Und von der braunen Couch beäugt geschlafen nicht seit Wochen Der Schlaf im Raum ist eingedrungen Die Couch ist in den Traum gesprungen An einem Fläschchen wie ein Püppchen wird eine Pudelwelpe an die Brust gedrückt gesäugt Kaninchenknochen treiben auf Das Fleisch ist abgefallen Befundlos der Sendersuchlauf zerkochte Sehnen fallen In Maggie-Sauce Nummer Eins schwimmen den Alten zum Gefallen auch ausgekochte Schädelchen Und in den Schlund der Couch verhallen Fürze und zerpresste Schreie Puppenköpfe auf der Couch nicken in eine wie mit einem Lineal gezogene Reihe Die Couch schweigt in die angestrengten Fratzen und auf ihr Schmatzen und ihr Rülpsen in den Raum Einmal wird einer selig auf ihr ratzen den schluckt sie sich aus seinem Traum
  17. Hi Perry, danke fürs reinlauschen 😉 mes compliments Dio
  18. Im Schattenspiel zu leichter Zweige verborgen unter Muschelseide Berührung - Mango, Pfirsich, Feige Leises Atmen in die Weile ins Schattenspiel zu leichter Zweige Die honigwarme Senke steil im Innehalten einer Handvoll Schrei schwillt in die Stille, prunkt sich frei Ein Ohr, den Himmel zu belauschen Ein Ohr, ins Meer hineinzutauchen Nachklingen wie Gewitterrauschen Sei im Moment Sei der Moment Sei einfach Sei
  19. Delf, verzeih mir, dass Dionysische hatte mich wieder übermannt. Ich musste uch selber herzlich lachen bei den Assoziationen mit den "kleinen Stößen" aber damit ist dein Gedicht auf keinen Fal lbezahlt und mir war wichtig, dass nicht der falsche Eindruck aufkommt. Es hat mir wirklich in seiner Zartheit und gleichzeitigen Radikalität sehr gut gefallen rund um das ewige Thema der Liebe - natürlich auhch in seiner frohen Botschaft, die schon die Überschrift vorwegnimmt. compliments Dio
  20. Hi @Pegasus @Herbert Kaiser @Carlos @Darkjuls @horstgrosse2 @Joshua Coan herzlichen Dank für eure Eindrücke und euren Zuspruch zum Text. Pegasus: Ich freue mich sehr für den Text, dass es Dir gut gefallen hat und du die Bilder stimmig und schön fandest Horst - ja das ist eine Richtung, die Du beisteuerst, die noch einmal eine ganz andere Tiefe gibt, auch aus einem wesentlich späteren Blickwinkel im Leben. Josh Deine Überlegung habe ich in ähnliche Richtung gelesen und stimme zu. Auch scheint mir vieles letztlich ein Rückerinnern zu sein. Carlos: Ja, du beschreibst es sehr treffend ! Schön, wenn sich davon was im gedicht gefunden hat Juls: schön, dass Dir die Wortwahl gefallen hat Herbert: Ja, ein Paukenschlag - der erste bewußte Sonnenaufgang.. Merci ! mes compliments Dionysos
  21. Hi Josh großartig eingefangen!! mes compliments dio
  22. Hi delf sehr schöne Zeilen sind das. Mes compliments dio
  23. Die Wiese war zur Morgenstunde noch unberührt und gleichsam doch berührt Vom Sinken einer Macht der Nacht vibriert im Tau schon Ahnung einer unsichtbaren Kunde, die sich im Dunst des Morgengrau gleich der noch nicht gekeimten Blüte -doch schon im Wachsen einer Wurzel zart- erspürt Da ist etwas im Kind erwacht Ein Feuer in der Nacht entfacht Und summt das Kind etwas erkennend Die Fingerspitzen spielen in dem feuchten Gras; dann hält es inne, lächelt, fasst ,die Welt mit einem Laut benennend, die es bisher so wortlos wie ein Gott durchmaß Da ist etwas, das ist nicht ich das ist noch mehr Und plötzlich hebt sich von dem Himmelsende her ein Feuerball ganz herrlich Wärme werdend Steigt in die Dunkelheit auf Erden; aus Finsternis, aus kaltem All: Das schrecklich schöne Sonnenlicht
  24. Liebe Ilona vielen Dank für deine Überlegungen. Ich glaube, so bald etwas bewusst wird, ist doch schon ein heller Anfang da ☀️- und die Früchte der Kindheit merci und compliments Dionysos
  25. Haaach ich hab mein Herz verloren nach Wien mit Staubzucker bestreut und etwas Zimmet 😊 Ein leckeres Gedicht wie immer wunderbar vertont liebe Uschi mes compliments dio
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.