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Dionysos von Enno

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Alle erstellten Inhalte von Dionysos von Enno

  1. Hi Uwe und Stephan, herzlichen Dank für eure Rückmeldung. Ja irgendwas hat mit dem Upload nicht geklappt. Probiere es später ncohmal. mes compliments Dio
  2. Dionysos von Enno

    Das Lied der Nachtigall

    Der Abend hat schon Dunkelheit. Sie hängt über den Hängen. Bedrohlich, wie zum Sturz bereit. Und letztes Licht an seinen Fängen einmal noch in die Wälder greift, als suche es in den Gesängen der ersten Elben Friedlichkeit; die Freiheit von denselben Zwängen, die immer um die Liebe kreist. Und nah bei grundlos schönen Klängen weilt. Weit, weit entfernt von allem Leid. Da tritt die Maia in das Licht einer sich selbst erwachten Welt. Ins Wälderspiel, ins Angesicht von Dunkel, das ein Licht erhellt. Da brechen Farben voller Pracht aus Blumen, die sind satt und sprießen; Will selbst das Sternenlicht der Nacht sich in den letzen Tag ergießen. Wo in den Bäumen Kraft und Macht und in den Bächen Lichter fließen, tanzt die Maia, die selbst die Tiere „Liebesgabe“ hießen. Melian, sing, das Lied der Nachtigall. Erkling dein Singen überall. Und Dunkelheit, verfall vor deinem Licht. Valinors Schwan. Dein Heilen hall in allem nach, was spricht. Vergiss mich nicht. Nimm mich mit. Nimm mich an. Bang geht ihr dunkelblaues Lächeln hinein in Herzen und in manche Melodie. Ihr aber ist ihr Zögern Schwächeln. Ein dunkles Wort in Erus Lichterpoesie. Und tief im Innern ahnt sie, nie kann es das Licht ja ohne Schatten geben. Ist aller Widerspruch trotz allem, Leben. Melian, sing, das Lied der Nachtigall. Erkling dein Singen überall. Und Dunkelheit, verfall vor deinem Licht. Valinors Schwan. Dein Heilen hall in allem nach, was spricht. Vergiss mich nicht. Nimm mich mit. Nimm mich an. In den ersten Nächten singt sie noch ganz allein. Sie singt von den Dingen, von Werden und Sein. Und dringt ihr Singen bis in die Dunkelheit. Befreit den Feind von seinem Neid. Und Melkor horcht gebannt ins Weit der tiefgrünen Waldnachtewigkeit. Er wankt und spürt sein eigenes Leid. Ihr ist es All, ihm Einsamkeit. Und wieder fällt er und er sieht erst durch ihr Lied. Nichts, das ihn hält. Wohin er flieht, er bleibt allein. Sie singt ihn ein. Sein Schatten ruft ihr Licht ins Sein. Melian, sing, das Lied der Nachtigall. Erkling dein Singen überall. Und Dunkelheit, verfall vor deinem Licht. Valinors Schwan. Dein Heilen hall in allem nach, was spricht. Vergiss mich nicht. Nimm mich mit. Nimm mich an.
  3. Dionysos von Enno

    Liebeslied

    Nach einem Namen habe ich gesucht Für den Strandnachtsmaragd, den du hast, in deiner Stimme, wenn du lachst. Wo andere Versteinerungen haben. In sich gekrümmt. Verflucht. Gedrungen. Die schwere Last von fossilierten Tagen tragen in den müden Augen. Du aber, du bist Sommernacht. Der Duft von leichten, reinen Trauben. Ihr Feuer, fast schon ausgemacht, hast du noch einmal angefacht. Erlacht. Ersungen. Und schweigend haben sie dich angefasst; wie zeitenlose Sagen. Zärtlich fast, ganz voller Staunen, voller Acht. Als wollten sie dich mit sich tragen in ihrem erdenschweren Raunen: Seht her wir tragen sie allein bei ihrem Namen Wir wollen Nachtwind zu ihr sagen Und hat es wie ein Liebeslied geklungen
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  4. Das letzte Licht des Tages fällt wie ein Schleier und die Feier die du noch in der Erinnerung hältst schnellt schon in die Dunkelheit Bald ist aller Alltag weit Ist nur noch Waldnachtfriedlichkeit wo um den dunkelblauen See der allerletzte Reiher aufsteigt in Unendlichkeit Und alle Einsamkeit verbleibt im abgestreiften Kleid der Zeit Ist nur noch Nacktheit die dich greift und in das Schweigen dunkler Rosen neigt
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  5. Das Licht an den Händen: Er wischt es ab,- Er will Nacht. In der Nacht soll es enden. Das Tier muss endlich verenden. Er hat den zwielichtigen Tag durchwacht. Auf der Lauer gelegen. Erst Schnee, dann Sturm, dann Regen. Die ganze aufgeregte Himmelsschlacht verlacht. Einmal kam ein Reh. Das hat er tot gemacht. Es liegt da. Aufgerissen bei den Wegen. Für das Tier, das er so lange jagt, hat er einen letzten Weg erbeten; nicht zu verenden. Ihm dies eine Mal begegnen. Er hat das erste Mal gewagt, zu beten Der Bär ist groß, er weiß. Sein heißer Schweiß hängt an den Winterbeeren. Er sucht ihn zwischen weißen Tiefen, hohen Klüften, auf dem Kreis des vereisten Sees. Im leeren Dämmerlicht des Schnees. Irgendwo in den Lüften hängt sein beißender Gestank. Die Luft, getränkt von Blut und Wut und totem, aufgerissenen Lamm. Das Eisen in den schweren Händen flucht. Er ruft ins Nichts. Sein Schall verhallt an hohen Bäumen, weißen Wänden. Der Widerhall schmeckt schal. Er ist noch viel zu klar, zu zart. Zu filigran, zu schmal in diesen Riesenräumen. Alles menschliche an ihm muss enden. Ganz müssen brennen Herz und Lenden. Wie ein Feuer sich verschwenden in unbändige Kraft. Das Ächzen sich zu Lefzen wenden. Er hält den Schaft der Waffe allein mit seinen Fieberträumen von dem Riesen. Da bricht der Bär durch Holz und Wiesen. Sein Brüllen kommt aus dunkelsten Verliesen, tief wie ein Grab, ein Glockenschlag. Von Todesglockenklängen triefend. Nun ist er da, der eine Tag zu dem ihn alle Schicksalsmächte riefen. Reißt hoch die Flinte und will schießen. Doch diese streikt. Der Biss des großen Bären greift und reißt und lässt die roten Säfte fließen. Mit letzter Kraft das Messer, rafft es aus dem Schuh und senkt es in des Bären Schläfen. Dann endlich ist Ruh. Gerade so, als träten Irre eine Kirchentüre zu.
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  6. Von Ferne sind die Wolken stille Intervalle in einer dunkelblauen, hallenhohen Partitur. Und Schnee und Regenschwalle Tränen schwerer Kontrabasse; Geweint auf einen alten Wälderschwur. Von dem man heut nur ahnen kann in einer Efeu überschwemmten Gasse. Oder entlang vergessenen Geräts in wild wuchernder Flur. Ein alter Schwur von Hand in Kralle Von Geist durchsprungene Natur. Ein Raubtier, das ein Lied durchfuhr.
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  7. Hi liebe Poetinnen ich freue mich sehr über eure Eindrücke und Rückmeldungen. Merci ! @sofakatze ganz herzlichen Dank für die tiefgreifende Interpretation und die spannenden Einsichten in der Beschäftigung mit den Bildern des Gedichts! Du hast einige für mich wichtige Bilder wunderbar sortiert , eingeordnet und vieles treffend auf den Punkt gebracht! @Wannovius schönen Dank für dein Feedback @Pegasus schön dass hinreichend Raum für die leserin bleibt. Das ist eine wunderbare Rückmeldung mes compliments dio
  8. Hey Josh Wow. Das Bild hat den Dio basaltest überstanden. bin total gerührt wie gut du uns eingefangen hast.Und ich will zu federtanz auf den Teppich.. 😉 Mes compliments dio
  9. Der Fuß gazellenschlank. Er wacht. Wippt Augenblicke in die Luft. Tagträumt von der Savanne, die seinen Spann so wach gemacht. Und in der Nacht der Raubtierruf. Der leise Biss der Schlange Das was es fordert, das erschuf. Und schuf an ihm so lange. Die Hand, die greift, die ruht bereift, ist ihrer Form gegeben. Zum Schwert bereit, durch Haare schweift, geformt durch Fassen , Streben. Doch zu den Sternen, offener Mund. Der Blick,ob Sehnen, prächtig. Voll Sehnsucht, selber trennungswund, im Sternenlicht ermächtigt. Ist er nicht Abbild tiefer Kunst, ein wundersam Vermächtnis. Erschaffen in der ersten Stund als ewiges Gedächtnis. Dass Gott erinnere, wo er wohnt und all sein Träumen nächtigt.
  10. Vielen Dank liebe @Miserabelle für dein Feedback. Ich habe mich sehr gefreut Mes compliments dio
  11. Dionysos von Enno

    Von den Dichtern

    Unter dem Himmel, dem Unendlichen, suche ich nach den Namen meiner Heimatlosen. Ins Dunkel gegeben sind sie, wie die Sterne. Die Leere in meiner hohlen Hand füllen sie allein mit ihrem Schweigen. Sie verstehen zu viel. Von der Einsamkeit unter Menschen. Dem Ankommen im Nichts. Auf ihren Gläsern sitzen die Toten. Und die noch nicht Geborenen warten ungeduldig im Wein. Aber sie erinnern in einer verlorenen Sprache. Metzen den letzten Atemzug. Und im Fieber der Verzweiflung kochen sie Gold in ihren Mündern.
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  12. Schön dass du wieder da bist, mi hab deine Sachen vermisst. Da ist für mich so viel unschuldig schönes drin… trotz deines enormen Wissens mes compliments dio
  13. Dionysos von Enno

    Erwählt

    Er hält sie sicher. Sie steigen hinauf ins hohe Zirkuszelt; an Muskeln, an Lichtern, an Seidenseilen. Und wie ihr Blick so in den seinen fällt, als seien sie einander auserwählt, sich ihre kreisenden Körper erschweigen, die Griffe wie Küsse an einander weilen; als gäbe es unten gar keine Welt. Und nur dieses Schweben, in dem er sie (und sie ihn) hält, ins Licht zwischen Lichter aufgestellt, erscheint mir mein Leben seltsam erhellt. Als hätt mich ein Kind seinem Stofftier erzählt.
  14. Dionysos von Enno

    Deus in

    Mir war immer, als veredele der Sonnenuntergang, lehre die verrohte Kehle. Als reife man erst ganz daran. Als schäle sich aus dem geheimnisvollen Klang der Wesen im werdenden Nachtbehang ganz von allein das Dämmerspiel im Abendwald; der Lustschrei, der durch Wälder hallt; Nymphenhaar aus Wasserfall. Lendenlang verwilderte Flüsse. Hinaus aus der Steife der Stadtgestalt, der Schwere von Namen und Gehalt, hinein in den Silbersang. Ins sprachlose Wissen der Umarmung, der Küsse. So sinnend steigt er endlich auf, der große, dunkelblaue Drang zu wissen: Ist es hier gewesen. Stieg Gott hier in die Seele.
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  15. Dionysos von Enno

    Siegel

    I Irgendwo geht der Panther vorbei. Im Federkleid einer Stundenmaid. Die Augen dunkelgrün und weit. Aufgestreift der Paletot. Hungrig der kreideweiche Sog der Einsamkeit des Raubtieres in seinem instinkthaften Funkeln. Der Geist will immer zurück ins Dunkeln einer Eingeweidewelt, in der der Herzschlag alles freigibt, alles hält, was durch die Därme geht. Und Fleisch und Blut sind das Gebet, wo alles in den Pulsschlag fällt II Erfühlt sich Sonne einmal Mondlicht. Hört sich In Eisentoren Sagensilber. Flüstert sich frei der Schrei der Städterkälber. Spürn sich im Lachen wieder Lieder. Erinnern Küsse, wie sie Wörter eingeengt. Erkennt der Ozean, der alle Türme sprengt: Ich war ja Mensch! Wird plötzlich alles unbekleidet, unbehängt und frei III Es ist nicht viel dabei zu werden, wie die Kinder sind. Etwas das sich durch sein Sein verschenkt. Frei und unbekleidet. Unbehängt. So wünscht ich’s, wenn man mich bedenkt: Man sag, ich sei erst Mensch gewesen
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  16. Er trug das ganze Porzellan des Schreins allein in seinem hohen Blick. Der war wie so ein Dickicht: Dicht und undurchdringlich. Doch tief im Innern mild und licht und unergründlich. Viel zu menschlich für den strengen Gott in seiner Dunkelheit. Und alles an ihm trug die Pflicht wie so ein Hochzeitskleid. Und wir die Bräutigame: Du und du und ich. An unsern Zweifeln aufgereiht: Das Nicht, das Nie das Nichts. Er aber seufzt als atme er bloß Dunkelheit und spricht: Was wisst ihr Weiber schon vom Licht. Ihr seid bloß Name, Kleidchen, Angesicht. Soll ich hier tafeln in dem Nie und Nichts und Nicht, wo euer Schwafeln sich in euren Plappermäulern bricht, bevor es richtig werden kann. Wirklich wichtig werden kann. Ich trage schwer für einen Mann der aus der alten Dunkelheit auch eures Gottes kam. Seht mich nicht an für alles was ich zu euch schleppe. Ich bin gebeugt wie eine Treppe für dich und dich und für dich. Geschwungen wie ein Schwan: Rundlich, geschmeidig nicht für sich. Nur für das, was heilig ist in dem Gefäß um Namen, Kleidchen Angesicht.
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  17. Der Strand hat seine Weite abgegeben an das Meer. Er kämpft nicht mehr. Um das Land, um den Sand, um das Gewand der Küste. Der rieselt nackt und abgewandt durch deine Hand. Korn für Korn entkleidete Gelüste in nichts als leere, blanke Lüfte. Die Dünen ausgedünnt und krank, der Horizont schon Zwielichtband: Das nicht Geschaute abgewandt und das Geschaute Wüste Auch die versinkt im Wellenreigen. Im groben Grabschen, Schmatzen der Gezeiten. Bleibt nichts, als in die Fluten treiben, zerfallen Berge gar im Weilen, erinnern wohl die Ewigkeiten einmal nur noch Meere. Dunkelblaue Leere. Schweigen.
  18. Zögernd liegen die Hände auf dem Helm Sein Geist kreist Er weiß zuviel Vom Anfang und vom Ende Sein Schweigen es verwaist Noch gleißt sein Wesen vom redlichen Streben in das All Doch ist der Sündenfall schon unaufhaltbar überall aus dem Licht hinfort gegeben in das Stolpern In das Leben Dunkelheit kreist in seinen hohen Augen Sein Zögern Sein Glauben Grad war der Weg noch da im Gelächter einer Engelschar Jetzt tobt das Schweigen wie ein Schlächter in den Händen Helm und Hand nur noch Legenden Und Ihm wird noch im Blick nach unten klar Wird seine eigene Reise einmal enden bleibt nichts als bloß ein ausgerissenes Flügelpaar
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  19. Liebe @A.N N A lieber @Wannovius herzlichen Dank für eure Assoziationen! Mes compliments Dio
  20. Schreib mir wenn du angekommen bist Nur Wenn du magst natürlich Hier versinkt das letzte Licht Ich sitze immer noch am Küchentisch Betrachte Dich Man sagt die Stille sie bricht herein ganz plötzlich für den der stumm geworden ist Er würde dunkelpflichtig Sein Name unaussprechlich Schwer und süchtig Nach dem Nichts Bis er selber Nichts geworden ist Schreib mir wenn du angekommen bist Nur wenn du magst natürlich Ich gehe doch nicht Ich sitze am Küchentisch und betrachte dich Im letzten Licht
  21. Eine tolle Idee und total authentisch umgesetzt !! Ich sag nicht wen ich alles gefunden habe aber es sind deutlich mehr als ich - merci lieber waldeck und mit einem ritterlichen Gruß nach Art der Musketiere Dio
  22. Schlank ist die Straße zur Stadt. Ein verdorrender Ast ohne Knospe und Blatt. Verhungert fast. Die Bauchladenweiber sind aufgeklappt. Ihre hageren Brüste auf die Straße geschwappt. Die schmalen Lippen blutrot gelacht. Die verletzte Sprache ein endloser Schacht. Fast ist das Rudern der Trinker der Stadt im Spiegel der Augen verblasst. Die Tränen sorgfältig verbracht; gestapelt und glatt in ihr Trinken verpackt. Es ist, Leonie, Nacht. Nur die Gläser der Stadt sind nackt.
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  23. Hi Cornelius Wunderbar Verdichtet. Als wäre man dabei. Mit einer feinen (zugegebenermaßen nahe liegenden) moral. Letztens traf ich in Sa Clastra in Es Capdellà einen netten Typen der sich beim dritten Glas Amarone als ein ziemlich arrivierter Programmierer.bei Meta outete. Während ich ihm irgendwann ein Bild von der Schleiertänzerin zeynep aus Köln bayenthal zeigte zeigte er mir die Gehaltstabelle von e1 bis e8 aus Menlo Park. In diesem Sinne: auf das Gleichgewicht Mes compliments Dio
  24. Dionysos von Enno

    Einweihung

    Sie ging zum Tempel hin; die lange Uferstraße hoch. Das Licht des ersten Tages dünn. Und schwach. Es trennte noch nicht Tat und Sinn in seinem singulären Sog. Das aufgewühlte Lockenhaar gewrungen durch des Windes körperlose Hände. In eines dunkelbraunen Zopfes aufschäumenden Ende hingepeitscht. Die Fäuste gnadenlos. Die Augen wahr. Die Augen eines Kindes. Die Sonne kroch den Berg entlang zu feuerroten Kreisen. Ihr Mund war trocken und sie sang die heut vergessenen Weisen. Da plötzlich warf ein Schatten sich wie Hinterhalt ihr auf den Weg. Und sie erschrak ganz bitterlich Verlier dich, raunte ihr der Steg, der eine Brücke Morgenrot aus einem Sonnenaufgang trug: Wie eine Schädelschale voller Blut. Ein langsam aufgedehnter Tod. An einem Ufer festgemacht in Wut. Am anderen in blanker Not. Stürz dich hinein in diese Flut, raunte der Weg Sie wankte hüfttief durch das Blut. Sie schwankte schaukelnd auf dem Steg. Nichts trug sie, nicht ihr Wissen, nicht ihr Mut. Und was sie glaubte, wurde Trug; die Sinne in die Angst gelegt. Was sie erschlug, was sie begrub, erhob sich gleich schon wieder und belebte sich in ihrem angehaltnen Atemzug, der sie zuletzt doch noch zum anderen Ufer hin bewegte. Erst als sie sich in Tränen zitternd vor der Steilwand niederlegte trug sie die dunkle Stimme zu dem Tempeleingang hoch: Jetzt ist es gut mein Kind. Jetzt bist du leicht genug.
  25. Dionysos von Enno

    Ja

    Sie ging ans Fenster legte die Hand aufs kalte Glas Alles was sie in sich sah war das und da: die schwankende Wand Kakteen lang und krank und in den Gardinen Gespenster Der ganze Raum war voller Gestern Und in ihr Starren in die Weite sank ein fremdes Blinzeln rutschig und blank Das Blinzeln ihrer Zwillingsschwester Das Glas unter der Mädchenhand begann zu winseln Ihr Keuchen versank ihr im schwindenden Atem Atmen musst du hör nicht auf zu atmen Gott hat einen schönen Garten Dort kannst du dich ausruhen und laben Einmal Wenn die alten Zweige Kirschen tragen Es reicht doch dieses eine kleine Wort zu sagen Bloß ein allerletztes Mal Sprich nun herrscht die Stimme Scharf und glatt wie eine Klinge Sag nur das eine kleine Wort und enden wird die ganze Qual Da schweigt sie noch ein allerletztes Mal hält sich den Unterleib und flüstert Ja
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