Zum Inhalt springen

Amadea

Autorin
  • Gesamte Inhalte

    627
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Amadea

  1. Hi SentimentalSentinel, Ein großes Thema, hier wird Angst beschrieben. Man könnte meinen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Dennoch entzieht sich die chronische Angst solcher Simplifizierung, wenn sie es sich im Mandelkern erst mal gemütlich eingerichtet hat. Das Gedicht fängt bei zehn an und braucht dadurch einen langen Atem, um die Angst bis zur Null "durchzudeklinieren". Zehn Strophen schmälern aber u.U. gleichzeitig die Wucht und die Größe von Angst, denn die Gefahr der Langatmigkeit des Gedichtes ist dadurch automatisch schon vorgegeben; besonders, wenn es bei der reinen Aufzählung bleiben will und keine Dynamik erkennbar wird. ( z.B. durch Steigerung der Angst, Einbindung von Lösungsansätzen, Perspektivenwechsel etc.) Hier hätten sich die fressenden Dämonen zum Schluss als Höhepunkt anbieten können. Interessant für mich ist auch, welche Rolle das LD bei der Angstbetrachtung spielt, ob es selbst zum Angstgrund oder zum Cofaktor wird. Es scheint zumindest eine gewisse Verstrickung zu bestehen :"ich weiß, du kannst mir vieles zeigen" (S6) Ich habe Angst vor deinen Augen S3 und" Ich weiß du lässt dich darauf ein, (S1) insgesamt gerne gelesen, lieben Gruß, Amadea
  2. Hi Dio, Mir gefällt das Spiel mit den Ebenen und Perspektiven, mit dem Fremden und dem Anderen... und die karneolbraunen Augen haben Wiedererkennungswert. Als Appetizer fütterst du dein Gemeinde ganz schön an. Fehlt nur noch das Buch vom Großen Ganzen, Lieben Gruß, Amadea
  3. Hi Margarete, was du schreibst, dürfte eigentlich jedem klar sein. Menschsein tut schon irgendwie aua, und er kann einem im Grunde leid tun. Er rennt einfach vor den Baum. Wenn er sehenden Auges vorher weiß, wie es richtig geht, muss es doch umso mehr schmerzen, wenn er die zwischenmenschlichen Dinge trotzdem nicht rechtzeitig regelt. Am Ende bleibt ein "Warum" L.G. Amadea
  4. Hi Carlos, danke für die Zustimmung, Lieben Gruß, Amadea
  5. Hi Kurt Knecht, in einem Märchen ( ich weiß nicht mehr welches) regieren Könige mit der Gewissheit, dass sie als Bettler wiedergeboren werden. Also werden diese schon zu Lebzeiten wie kleine Könige behandelt. Wenngleich es an den Wesenzügen und Realität des Menschen vorbeiläuft so finde ich das dahinterstehende Prinzip dieser Utopie klasse. Hat jetzt nicht direkt etwas mit deinem Gedicht zu tun, es kam mir aber sofort durch deine Zeilen in den Sinn. L.G.Amadea
  6. na also, geht doch! - Obwohl sich ohne stereotype compliments auch ganz hervorragend leben läßt - im existentialistischen Sinne.
  7. Ja, lieber Dionysos, ein philosophisches Sternstündchen. Stehe gerade im Meer der Befremdlichkeit auf einer Bedeutungsinsel und erlebe ein Antwort ohne "mes compliments". Nun, was soll ich sagen? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was hat das zu bedeuten? " Ist der Mensch am Ende doch nur, was er kriegt? " nachdenklich Amadea
  8. Hi Darkjuls, 8x Engel der Nacht ist schon ein mantrahaftes Heraufbeschwören des nächtlichen Schutzengels in gebetsmühlenartiger Form. Dadurch wird der flehentliche Charakter und die Schutzbedürftigkeit des LI's mit einem dicken Filzer unterstrichen. Früher mussten Heilige dafür herhalten. Ist so, als wenn man beim Notarzt zwanzig mal anruft. Man möchte dem Li beinahe sagen, dass für einen echten Schutzengel eine Strophe ausgereicht hätte, der versteht schon sein Handwerk. Lieben Gruß, Amadea ,
  9. Hi Dionysos, Das hast du spannend, locker und stringend bis zum unerbittlichen Ende durcherzählt. Deine Geschichte weist (bewusst oder unbewusst) auf den Roman mit dem gleichnamigen Titel von Albert Camus hin, welcher mit den Worten beginnt:" Heute ist Mutter gestorben. Oder vielleicht gestern, ich weiß es nicht". Du beginnst mit dem Geständnis: "Heute ist der Iraker gestorben. Oder vielleicht gestern, ich weiß es nicht. Ich habe ihn umgebracht“ . Vielleicht bekommt es in diesem Zusammenhang sogar einen leicht parodistischen Unterton. Beidesmal wird ein sinnloser Mord/ Totschlag beschrieben. Dein Protagonist heißt Meursel, bei Camus heißt er Meursault, der ähnlich antriebslos in den Tag hinein lebt. Auch die lethargische Teilnahmslosigkeit ähnelt sich, als sie mit den Folgen ihres Mordes konfrontiert sind. Das große Aufbegehren bleibt aus. Konstruiert und beinahe schon slapstickhaft wirkt deine Gechichte an der Stelle, wie der Identitätsräuber scheinbar beiläufig und zielstrebig an das Geständnispapier gelangt. Auch das scheint gnadenlos alternativlos. Die eher knapp gehaltenen schmucklosen Sätze finden sich auch bei Camus wieder, während bei dir der innere und äußere Dialog eine größere Rolle spielt. Der emotionale Raum deines Herrn Meursel wird dadurch größer. Natürlich stehen die Werke für sich allein, und mehr will ich auch nicht hineininterpretieren, aber auffällig ist es ja schon. Thematisch drängt sich die existentialistische Brille als Daseinsbeschreibung geradezu auf. gerne gelesen, Amadea
  10. Hi Alex. schön, dass du mitgewandert bist, L.G.Amadea
  11. Hi Schmuddelkind, nun, es besteht guter Grund zur Hoffnung. Klar, wenn der gut küsst, ist das schon eine tolle Sache, aber wenn du noch tollere Gedichte schreibst, kannst du dir bald aussuchen, wer dich küssen darf. bleib dran! Amadea
  12. Wolken, dicht zurechtgeschoben, Regen perlt bereits von oben, und ich muss die Schuhe binden, um den Berg zu überwinden. Wasser tropft. Das Regenwetter klopft Gedanken auf die Blätter. Rege strömen mir Gedanken und mein Berg beginnt zu wanken. Donnernde Gedankenblitze, schwitzend will ich nur zur Spitze. Lauf mit Wasser um die Wette, Bäche quellen aus dem Bette. Längst verschwunden sind die Wege, weggespült sind alle Stege. Und wie Murmeln rollen Steine grollend mir um meine Beine. Wasser drückt mit nasser Schwere, als ich einen Strom durchquere, auf zwei Brocken, die im Regen plötzlich rutschend sich bewegen. Grabsteine, die mich zermalen, nehmen mir die Lebensqualen. Hab ein letztes Mal gewunken bin versunken wohl ertrunken. Stürze strudelnd in die Tiefe, nehm den kurzen Weg und triefe, teile mich in Moleküle. Tja, so ändern sich die Ziele. Flüsse murmeln die Gesänge leis am Fuß der Bergeshänge, spucken alles ungesehen in die Meere, in die Seen... - ich verdunste in die Höhen hab so was noch nie gesehen, über Fels und Baumeswipfel, Wolkenflug zum Bergesgipfel. setz als Schnee mich erst mal nieder, finde mich im Bächlein wieder, lass mich treiben, lass mich gehn. Ach, wie ist das Leben schön!
  13. Hi liebe Sali, Poseidon würde sich natürlich für den kleinen Badeknirps ordentlich bedanken, den du ihm da in Wanne gelegt hast. Er müsste ihn quasi mit dem Bade ausschütten, wenn er deine Assoziationen wieder los werden wollte. ein plätscherndes Danke, Amadea
  14. Hi Lieber Dionysos, es heißt zwar auch, du schielst. Ich bin jetzt keine Germanistin, aber müsste es in S2Z2 nicht heißen du hieltst- also mit t? oder ist das eine altdeutsche Vergangenheitsform von "heilen" ? Zum Thema: Ist es wirklich zeitgemäß? Geht das Gedicht überhaupt noch in Zeiten von Lichtverschutzung, Energie -Sparmaßnahmen und ehrgeizigen Klimazielen? Oder ist im dunkeln nicht doch besser munkeln? - War natürlich Blödsinn, der Autor darf die Lampe anhaben soviel er will. Selbst die Jedi Ritter hatten sich damals schon mit Licht beworfen, und das Bild gefällt mir, wenngleich eine leiser Kitsch die Zeilen durchweht, nun, es passt. Lieben Gruß, Amadea
  15. Drei Ringe wurden noch geborgen. Sie lagen ruhend auf dem Grund. Dann braust und stürmt an diesem Morgen die frohe Kund im Meeresrund. Das Meer tost auf mit viel Geraune, so überschäumend, wild und roh, Poseidon brummt vor guter Laune. Die Wasserhummel juckt im Po. Frech schwingt sein Dreizack in den Lüften. ,,Mein Gott, wie ist das Leben schön!" Und überall mit Meeresdüften sind tausend Meerjungfrau'n zu sehn. Er hebt die Brecher, lässt sie krachen, dort gegen eine Felsenwand. Entfesselt spuckt mit lautem Lachen er seinen Übermut aufs Land. Er hat gekämpft und auch gelitten. Poseidon kommt in Pracht mit Kraft hoch auf dem Walross angeritten, hat heut sein Seepferdchen geschafft!
  16. "Palim Palim!" sagte die Ente, machte Wasser auf die Erde und löste sich in Luft auf...
  17. Stimmt, lieber Infozoo, man könnte jemandem schnell mal ein X für ein U vormachen, wenn man sich die ganzen Sprach- Manipulationen betrachtet, aber bitteschön nicht mit uns! Da sind Zahlen wirklich schon viel konkreter und ehrlicher. Meine Tante z.B. behauptet nun schon seit über 5 Jahren, sie wäre neunundsechzig, und sie fügt immer ein ganz "ehrlich" hinzu, nun ich glaub ihr gerne, sind ja schließlich Zahlen. Wenn man sich die Abgaszahlen im Dieselskandal, die gefälschten Bilanzen bei Wirecard, und die gefälschte Zahlen diverser Statistiken betrachtet, da gehen die Prüfer auch immer von ganz ehrlichen Zahlen aus, wie bei der Objektivität von Schulnoten für eine "unbestechliche" Mathearbeit. Außer beim Finanzamt, die wollten neulich meiner ehrlichen Zahlenreihe z.B. nicht glauben. L.G. Amadea
  18. Hm, Misanthrop, Zyniker oder Ichthyologe ?
  19. ist ja noch schlimmer und jetzt mal positiv:
  20. Amadea

    Ente

    Ente Schnell verrenten, Zeitungsenten, Enten füttern, Pas de Deux, Entenbraten, Ente wenden, Entenfüßchen in die Höh. Schnell verenden, Kabelenden, Entengabel um punkt zwölf, Watschelgang der Elefenten, Elfenenten- Ente elf. Entenflossen an den Füßen, Entengang zum Entenlied, Ente Zehn wird abgeschossen. N und T jetzt in Aspik. Kalte Enten, Entitäten, Enten täten tättärääh. Ent- und weder, spitze Feder, Enten- Quak schmeckt heute zäh. Sich entrüstend, Entenbrüste, Enterich und Enterdu. Entertainer, Ententrainer: daraus wird ein Entenschuh. Schnabelend mit Schnabeltassen, Ente, Ende, aus die Maus, Ente gut und alles Gute, Ente, Ende und Applaus!
  21. dazu müsste man dann nur noch Darm und Hirn verpflanzen. In der Konnotation deine Gräte will aber mehr als nur die Beliebigkeit der Interpretierbarkeit rüberkommen, sonst wäre das Gedicht ja banal. Carlos will an einer Stelle kratzen und auf etwas aufmerksam machen. Ich interpretiere es einfach mal als menschliche Schattenseite, die sich nicht wegoperieren lässt, die uns aber auch als Menschen ausmacht. Unter dem Strich hat das Fischlein die Welt über zweitausend Jahre nicht besser gemacht. Die Gralshüter der Religionen werden ihre Daseinsberechtigungen anders auszulegen wissen. Und wer weiß schon, wie es hier aussähe, wenn es es überhaupt keinen Fisch gegeben hätte, L.G.Amadea
  22. Hi Carlos, du bietest uns an, die Gräte, die einem im Herzen steckt... gleichzeitig positiv lesen zu können. Das grenzt aber dann doch schon irgendwie an höhere Kunst der Interpretationstechnik. Wie kommt die überhaupt dorthin? Es ist ja mehr als der Stachel, der einen zum Tun anstachelt und an Schmerz erinnern will. Wir sprechen schließlich von einem hochdramatischen lebensbedrohlichen Zustand, der nun schon zweitausend Jahre anhält. Doch Rettung naht. Ich habe soeben mit einem Chirurgen gesprochen. Metaphorisch könnte man seiner Meinung nach den chirurgischen Eingriff einer Fremdkörperentfernung getrost wagen, um die Verirrung einer einzelnen Gräte zu korrigieren. Ist doch mittlerweile heute alles kein Thema mehr. Lieben Gruß, Amadea
  23. & bunte Ostereier, Hm, in Madrit war ich zumindest auf die Schattenwelt von Zwangsjacke und Pillen angewiesen. Ist natürlich ein ernstes Thema, was du anschneidest, liebe Nina. Behandlungen von ADHS / ADS, bipolaren Störungen, Sedierung in Altenheimen etc. sind praktisch ohne bunte Pillen kaum noch denkbar. Gegen die irrige Grundannahme der Alternativlosigkeit gibt es aber sicherlich auch schon entsprechende Pillchen danke für dein Feedback, Amadea
  24. Hier??? Doch nicht hier!!! Was macht der nur mit ihr? Wo will er hin - mit seinen viel zu großen, groben Schlachterhänden? Er scheint wirklich wild entschlossen, sie flach legen und sie sich zur Brust nehmen zu wollen, um sie sich gefügig zun machen, die Machtdemonstration eines perversen Psychopathen? Er hat einen Stock mitgenommen, es soll wohl eine Lektion, vor aller Augen, in aller Öffentlichkeit werden, genau hier, mitten auf dem Platz, zur Hauptgeschäftszeit. Doch warum ausgerechnet vor meinem Eisstand? Stumm und ausdrucklos hängt sie bereits in seinem Arm. seine Pranke fasst um ihren schlanken Hals, was einen oberen Wirbel deutlich knacken lässt. Ich kann es hören und zucke erschrocken zusammen. Schaulustige bleiben stehen. Zunächst noch sichtlich irritiert. Was hat er mit ihr vor? Sie stieren ihn fassungslos an, aber all das scheint ihn nicht im geringsten zu kümmern. Alles ist selbstverständlich, keiner begehrt auf, auch keine Empörung, als sein schmierig, feistes Doppelkinn sich genüsslich auf ihren Bauch legen will, eine Geste der Überlegenheit. Der Auftakt seines heftigen Spiels hat begonnen, und sie hat nicht den Hauch einer Chance. Warum hat so ein Mensch das nötig? Was treibt ihn dazu? Sie jault bereits leise auf, unüberhörbar, fast schon quikend, er schmiegt sich weiter an sie heran, und die Menge raunt. Schnell und geschickt packt er plötzlich fester zu. Sein Gesicht wird starr, es wird ernst. Sie wimmert. Sie ist seiner Übermacht und seiner Willkür völlig ausgeliefert. Doch dem scheinen alle in diesem Moment ausgeliefert zu sein. Ihr entfährt ein schriller, nahezu flehender Ton. Zu spät, kein Entrinnen. Als er ihr noch die Pferdepeitsche über den zerbrechlichen Körper zieht, halten viele die Luft an. Man hält es nicht für möglich, es ist unfassbar. Niemand von den Umherstehenden wagt es einzugreifen, eine kollektive Handlungsunfähigkeit breitet sich aus. Er wird von immer mehr Leuten umringt, staunend und ungläubig. Keiner scheint den tieferen Ernst der Lage verstanden zu haben, und keiner will sich diesen Moment entgehen lassen. Menschen können blitzschnell zu sensationslüsternen blöden Kreaturen mutieren. Er hat sie alle längst verzaubert, er hat sie im Griff. Selbst ich sitze wie ein geschundenes Kaninchen vor der Schlange, frozen, umgeben von fünfzehn Eissorten. Er ist gekommen, er ist tatsächlich gekommen! Der Herrscher der Unterwelt ist heute über die Menschen gekommen, um sie heimzusuchen. Mein Ende ist da. Das Tor zur Hölle hat sich direkt vor meinem Eisstand geöffnet. Ich halte mir vergeblich die Ohren zu. Er, der große Zampano mit seinem Zauberstab scheint diesen Auftritt zunehmend zu genießen, für ihn ist es ein gewohntes grausiges Spiel, er dirigiert und inszeniert ein wildes Spektakel. Der Höllenmeister schließt die Augen und lauscht den Tönen seiner eigenen Quälerei, die er ihr entlocken kann. Kein Tier würde derartig lange gepeinigt werden, man hätte ihm längst den Gnadenstoß verpasst. Sie schreit, weil das Fingerspiel seiner wurstigen Pranken kein Ende finden will. Er klemmt sie sich noch fester an sich und drischt weiter auf sie ein. Kein Entkommen, ein sinnloses Opfer, ein unwürdiges Schauspiel. Bin ich z.Zt. noch die einzig Normale auf der Erden mit einem einigermaßen intaktem Bewusstsein. Sie alle wollen sie tatsächlich nur jaulen hören. Manche feuern ihn noch an, ja, sie stacheln ihn geradezu auf. Fenster öffnen sich, die Leute starren verwundert hinaus, werden Zeuge einer unwirklichen Szenerie und sofort in seinen Bann gezogen. Wo bin ich gelandet? Wo bin ich hier nur hineingeraten? Ein spontanes okkultes Treffen von Verrückten? Viele sind schon völlig paralysiert und geraten in tiefe Trance, geradezu in dumpfe Verzückung. Sie gehen mit, blind, sie gehen einem offensichtlichen Sadisten auf den Leim. Was geht hier gerade ab? Was soll das? Ich blicke nach oben. Lass es nur ein Albtraum sein, bitte! Was habe ich denn nur verbrochen? Einige sind vermutlich schon in einer anderen Welt angekommen. Sie verschließen andächtig ihre Augen und summen vor sich hin, während seine großen Pranken über den kreischenden wehrlosen Körper huschen, über ihren Hals, er drückt zu, lässt los, peitscht, streichelt, dirigiert, schamlos, hemmungslos, Seine Finger sind überall gleichzeitig, und in mir entstehen Bilder von hemmungslosen Züchtigungen und Steinigungen auf Marktplätzen, Lynchjustiz einer entfesselten Menge, gequälte Katzen, kreiszersägte Jungfrauen. In lustvoller Ekstase rupft, zerrt und würgt er an ihr herum. doch er lässt sie nicht sterben. Er hüpft nahezu und beginnt schon sichtlich innerlich zu vibrieren. Der Tanz eines Wahnsinnigen! Die Eruption eines Vulkans steht kurz bevor. Sie weint, mittlerweile ein herzzerreißendes Weinen, ein Jauern, Er verbiegt sich und wankt, ein wildes Tier tobt sich in ihm aus, will raus. Zuckend beginnt er schon übermächtig zu schwitzen. Manche klatschen, weil sie immer lauter und eindringlicher quitscht. Ihr unerträglicher Schrei hat sich raumfordernd in alle Köpfe gebohrt. sie jault, sie japst... - bis die Qual plötzlich ihr abruptes Ende findet, bis sie schweigt. Endlich ist sie still. Erlösung. Schlaff und reglos hängt sie in seinem Arm, und er beugt sich breit grinsend vornüber. Erleichterung auf allen Seiten. Der Mob ist außer sich, entrückt, ist elektrisiert, ein echter Flash Mob. Noch sichtlich ergriffen, jedoch gut gelaunt bestellt ein erleichteter älterer Herr bei mir Vanille im Hörnchen. Er raunt mir verschwörerisch und bedeutungsvoll „Paganini!“ zu, „Caprice! Nummer eins! Dann brüllt er in die verzauberte Menschenmenge „Zuuugaaabeee!“. und andere brüllen gleich mit. Mir ist ganz egal, wie sie heißt, meinetwegen auch Caprice, Nummer eins. doch ICH HASSE GEIGE !!!
  25. Hi Darkjuls, rein psychologisch betrachtet mag sich der Identifikationsprozess eines Heranwachenden am besten mit "Gezeugtseins- Vorstellungen in tiefer Liebe" arrangieren können. Im Zweifel sind Kinder vermtl. immer besser aufgehoben, wenn sie sich als gewollt oder als ein "Produkt der Liebe" begreifen können/ dürfen. Nach Vergewaltigungen in Kriegsgebieten weiß man aber auch, dass es durchaus Väter gibt, die sich ihrem Nachwuchs in Liebe zu nähern verstehen und späte Verantwortung übernehmen. Biologisch gesehen ist die Fragestellung des obigen Gedichtes Nonsence. Wenn der Samen erstmal abgegeben worden ist, steht der Mann außen vor. Bis dahin hat er noch gar nichts gemacht, außer gestöhnt, ejakuliert und geschnarcht. Und auch weiter kann er nichts groß machen. Frau kann sich gut ernähren, und auf das " Wunder des Werdens" mit aller Achtsamkeit reagieren. Aber auch sie macht keine Kinder. Bestenfalls werden die Bedingungen optimiert, vllt. sogar gemeinsam. Die Kernfrage betrifft das Wunder des Lebens schlechthin. Es wäre wohl menschliche Vermessenheit, wenn sich der Werdeprozess des Menschseins uns als Gedanke eines menschlichen Schaffungsprozesses darstellen wollte, egal, ob dem ein " Unfall", eine Vergewaltigung, eine wilde Orgie oder ein Akt der innigen Liebe vor Reagenzgläsern vorangeht. L.G. Amadea
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.