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Hase

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Alle erstellten Inhalte von Hase

  1. Hallo @Oilenspiegel, Genau das war mein Problem, ich wusste schon, dass "Rauch" hier eigentlich nicht stimmt und es "Dampf"heißen müsste, aber dieses Wort passt irgendwie nicht ins Klangbild. Also habe ich Rauch geschrieben. Aber "Der rauchige Duft des Kaffees" gefällt mir noch viel besser, das werde ich übernehmen. Danke!! Liebe Grüße, Hase
  2. Oktobermorgen Samstagmorgen im Oktober Herbstsüßes Frühstück Der rauchige Duft des Kaffees Vermischt sich Mit dem Gedanken an den Nebel Der draußen über den in Frost erstarrten Feldern hängt In zarten Fetzen schwindend Eine schüchterne Andeutung klaren Graus und Violetts Gleich der Ringe welche Deine Augen Rahmen als seien sie Gemälde In einem Deine Schwester Ihr Antlitz Blassblaue Blüte von Morgentau Umspülten Vergissmeinnichtes So von junger, unendlicher Schönheit Im andern die Eltern Die Mutter An der so viel verloren ging Du trägst die Schuld doch suchtest nie Sie zu begleichen Der Vater Seltsam fremd geworden Seit Du einst blind mit unbedachten Worten werfend Dich vor ihm verrietest All das unter Deinen Lidern Die noch müde sind von einer Nacht In der Du kämpftest mit dem Schlaf Du ließest Dich fallen in seine Arme Doch er verschlang Dich boshaft Sodass Du hoffen musstest auf den Morgen Er kam Der Oktobermorgen Und scheint so viel mehr zu sein... Dann plötzlich Strömt das Licht golden durch die Fenster Flutet die Gänge Draußen lichtet sich der Nebel Und die Gemälde in Deinen Augen Sie erlischen.
  3. Lieber @Carlos, vielen Dank für Dein Kompliment. Es stimmt, ich bin 16, aber ich bin nicht zweisprachig aufgewachsen. Ich habe einfach nur immer schon gerne geschrieben und ja, vielleicht habe ich auch Talent. Schreiben ist für mich die schönste Weise, Erinnerungen und Gedanken festzuhalten, damit sie nicht verloren gehen. Wie zum Beispiel den Urlaub in Berlin, als ich mit meiner Schwester zwischen den Blöcken des Holocaust-Denkmals Fangen spielte, ohne hinter ihnen etwas so Schreckliches zu vermuten. Ich denke Du hast recht, das Spiel liegt in der Natur der Kinder. Es ist das Heiligtum der Kindheit, mit dem Erwachsenwerden kommt einem die Fähigkeit zu spielen abhanden. Nur Kinder sind imstande, sich bedingungslos dem Impuls eines Momentes hinzugeben; nur für sie bleibt die Zeit stehen, wenn sie mit Leben füllen, was so sinnfrei und zwecklos scheint, dass man es als nicht real und ausgedacht bezeichnet- dabei ist doch genau das so wirklich, die völlige Hingabe an das Spiel, das nur für sich selbst existiert. Man mag den Blick der Kinder auf die Welt als naiv, unwissend oder primitiv bezeichnen, aber eigentlich ist er einfach nur Schönheit, weil er statt zu verlangen, in sich ruht. Viele Grüße, Hase
  4. Du Kind Warst blind Als du spieltest Zwischen Grabmälern Dein Haar im Winde Sich verwehend Dein Lachen widerhallend In grauem Beton So tanztest du Zwischen Grabmälern Unwissend deines Handelns Blind Du Kind Andere Augen mögen sehen Wie Grausamkeit mit Schönheit Du beglichest Schreckliches Leid In Liebe ehrtest Als dein Lachen Das Schluchzen der Erinnerung Übertönte Und Blumen sprießen ließ Wo Hass einst wucherte Doch meine reuevollen Augen Sehen wie du Zwischen Grabmälern spieltest Blind Du Kind Das ich war Damals in Berlin Unter Sommersonne .
  5. Lieber @Jules V., den Schluss, den Du ziehst, finde ich sehr wahr und wichtig: Die Bestimmung eines jeden Menschen liegt darin, ungehemmt er selbst zu sein. Man selbst ist seine Bestimmung. Das mag simpel klingen, aber in einer so bunten und ständig urteilenden Welt voller Einflüsse, Erwartungen und festgelegter Strukturen ist es sicherlich sehr schwer, zu dem zu finden, was wir das "wahre Selbst" nennen. Ordnung und Struktur funktionieren umso besser, je mehr der einzelne ihnen seine Individualität unterordnet. Ich gebe Dir also durchaus recht. Dennoch finde ich diese Aussage: ziemlich "eitel" und schwierig (ohne das beleidigend zu meinen). Ich verstehe nicht ganz, wie man ohne Teilhabe am Berufsleben seinen Lebensunterhalt bestreiten sollte. Man muss ja schließlich irgendwie Geld verdienen, auch wenn man die Sinnhaftigkeit dieser Tatsache in Frage stellt, es ist nun mal so. Außerdem ist es doch ziemlich arrogant gegenüber Arbeitslosen, die alles für gute Bildung und einen gut bezahlten Job geben würden, zu sagen, man fühle sich von eben dem beeinträchtigt. Ich persönlich denke, die Kunst des Lebens besteht darin, sich zu gewissen Teilen den Strukturen unserer Welt zu fügen, ohne dabei sich selbst aus den Augen zu verlieren. Gerne gelesen, Viele Grüße, Hase
  6. Hallo @gummibaum, Gefällt mir gut, Deine Version. Liest sich deutlich schöner (rhythmischer und es reimt sich im Gegensatz zu meinem Gedicht), und dennoch hat es denselben Nachhall, ruft dieselben Bilder und Gefühle hervor. Reimen ist meistens nicht so meins. Bei mir kämpfen dann irgendwie Reim und Inhalt miteinander - entweder der Inhalt hat den von mir erwünschten Sinn, ist aber in sehr gezwungen wirkende Reime gepresst, oder es reimt sich hübsch, ist aber total leer...deshalb nehme ich es mit der Form meistens nicht so genau. Dein Kommentar hat mich gefreut, LG Hase
  7. Gleitschirmflieger Wie ein Tuch vom Winde aufgeblasen Hauchdünn glatt gewölbt Wie Seide Wellen schlagend Die im Lichte glänzen Federleicht so leer in Lüften schweben Mit nackten Füßen Baumwipfel streifen Und über Dächer wandern Als stiller Gast so ungesehen und flüchtig Frei tanzend im Himmelsblau Doch immer wissend Mit dem Winde muss man tanzen Nicht allein für sich Denn man ist nur zarter Hauch von Leben Der durch seine unsichtbaren Finger gleitet So machtlos getragen glücklich treibend In wildverwehten luftdurchströmten Bändern Tanze Himmelsflug und fliege Lebenstanz In sonnengewärmter Höhenkälte Von der Ferne nur fremder Schatten vor der Sonne.
  8. Ich denke es stimmt, dass Kunst unsere Werteordnung und überhaupt unsere Worte sprengt. Mit Worten entfernt man sich immer weiter von der Kunst als eigene Instanz und verliert sich in uferlosen Beschreibungen, statt sich ihrem Wesen zu nähern. Vielleicht ist das einzige Wort, das sich ihr nähert, Sehnsucht. Denn Sehnsucht ist in meinen Augen das schmerzliche Fehlen von etwas; eine Leere, die zu füllen man sich wünscht, doch das was sie füllen könnte, fehlt. Das ist auch Kunst: Ein Fehlen von Worten und einer eindeutigen Definition. Man weiß genau, was die Worte, nach denen man sucht, sagen sollen, welchen Sinn sie tragen sollen, doch man findet sie nicht. Man hat nur die Ahnung, das Gefühl, das Wissen. Ich glaube das ist es, was die Kunst für uns so reizvoll und anziehend macht. Schließlich haben wir Menschen (oder zumindest ist es bei mir so) stets das Bedürfnis, alles zu ordnen, zu durchblicken und zu ergründen, das Bedürfnis nach Gewissheit und Sicherheit. Aber genau das verwehrt uns die Kunst auf triumphierende, geheimnisvolle und doch charmante und liebenswürdige Weise. Sie lässt nicht zu, dass wir vollkommen verstehen und einordnen. Stattdessen lässt sie uns mittellos uns sehnsuchtsvoll lieben. Liebe Grüße, Hase
  9. Hallo in die Runde! Vielen Dank für Euer Feedback und die vielfältigen Gedanken zum Thema Kunst!! Ich entnehme Euren Beiträgen, dass es keinesfalls so einfach ist, Kunst zu definieren, wie ich mir das in meinem Gedicht vielleicht wünschte. Die Kunst ist ein unendlich weites Feld, eben weil es keine feste Definition gibt, sondern nur Millionen verschiedener Auffassungen. Was wiederum den Bezug zwischen Persönlichkeit und Kunst bestätigt. @Dionysos von Enno und @Joshua Coan, durch Eure Beiträge zieht sich, wenn ich Euch richtig verstehe, der Gedanke, dass Kunst eine Verbindung zwischen dem Innern eines Menschen und der Außenwelt ist. Kunst bedeutet, sich selbst ausschöpfen und im Vorgang des Schaffens entdecken, sodass das Kunstwerk ein Abbild der eigenen Person ist. Eine Übertragung des Abstrakten, Ungreifbaren ins Materialistische, die jedoch die Person des Künstlers vorbehält, weil sie lediglich abbilden kann, wie sich Geist und Wille im Material ausdrücken, nicht aber Geist und Willen selbst. Das bedeutet auch, dass dem Kunstwerk keine feste Bedeutung mehr innewohnt, sie wird mit jedem neuen Beobachter anders definiert. Das gefällt mir sehr; es steht in unserer Macht, ein Selbst zu formen; und gleichzeitig sind wir in gewisser Weise machtlos gegen das Selbst, das der Außenwelt präsentiert wird, weil es vorrangig nur ein Abdruck unseres Innern im Außen ist. Und liebe @Amadea, das sind sehr viele kluge Gedankengänge zum Begriff der Kunst, die ich auch nicht zerlegen möchte, sondern nur auf ein paar Aspekte eingehen, auch weil meine Herangehensweise an ein so schwer greifbares Thema eine andere ist. Ich bin da eher der Typ, der statt seine Hypothesen auf nachweisbaren Fakten zu begründen, lieber seiner Intuition folgt und versucht, das sehr abstrakte Thema zu "erspüren". Was ja keineswegs besser sein muss; es droht, sich von der Realität zu lösen. Du sagst, Kunst kann sehr wohl einem Zweck dienen, und wenn ich Deine Begründung lese, kann ich Dir da auch nicht widersprechen. Ich denke, es gibt verschiedene Arten von Kunst, die von mir beschriebene Art, und aber auch die Art, die zur ständigen Reflektion und Hinterfragung der Gegenwart dient. Eine Kunst, die blindem Gehorsam entgegenwirken will, indem sie Grenzen austestet, herausfordert, infragestellt und kritisiert. Dieser Meinung bin ich auch; ohne den Betrachter stirbt das Kunstwerk. Natürlich braucht es den Schaffenden, doch ohne denjenigen, der das Kunstwerk im Lichte seiner Persönlichkeit neu begreift, ist der Kunstprozess schnell zu Ende. Da hast Du recht, und obwohl es in meinem Gedicht so rüberkommt, bezweifle auch ich, ob es sich da noch um Kunst handelt. Konkret will ich dazu nichts sagen, weil ich es schlichtweg nicht weiß. Und um nun noch einen weiteren (ebenso wenig abschließenden) Definitionsversuch zu wagen: Vielleicht hast Du da recht @Carlos. Vielleicht ist Kunst das Aufbegehren des Menschen, im Gegensatz zum Tier dem ewigen, scheinbar sinnlosen Kreislauf von Leben und Sterben zu entkommen; der sehnliche Wunsch, sich abzusetzen und etwas zu schaffen, das mit weltlichen Prinzipien nicht greifbar ist und die Zeit überdauert. Vielleicht ist Kunst ein Hilfeschrei, vielleicht die Hochmut des Menschen, absichtlich undefinierbar. Und natürlich auch @Buchstabenenergie, @Arturo, @SalSeda und @Fan, vielen Dank für Eure Kommentare! MfG, Hase
  10. Was ist Kunst? Ich weiß es nicht. Aber ich denke: Kunst ist, was keinem übergeordneten Ziele dient, sondern nur um seiner Selbst Willen existiert. Kunst ist, was nicht Mittel, sondern Zweck ist. Was statt das Streben nur zu nähren, kurz das Streben ruhen lässt. Kunst ist, was Wert und Würde besitzt, ohne dass diese ihm von außen verliehen werden müssen. Kunst ist Forderung und Anspruch auf Geltung und Bedeutung. Kunst ist, was gegen Festlegung sich sträubt, was sich dem menschlichen Bewusstsein entzieht, obgleich aus ihm es entsprungen. Ich bin Kunst. und Du bist Kunst.
  11. Lieber Dionysos, das ist wirklich wunderschön. Jedes Wort mit Bedacht gewählt, sodass der Leser regelrecht aufgesogen wird und am Ende nicht mehr weiß wie ihm geschah. Besonders Deine so bildhafte Sprache gefällt mir sehr. Liebe Grüße, Hase
  12. Hi @Dionysos von Enno, Vielen Dank, freut mich sehr wenn es Dir gefällt!Ich habe es geschrieben, weil ich wirklich jemanden kenne, der "zurückgekehrt ist", und finde seine Ausstrahlung sehr besonders. Man hat in seiner Gegenwart überhaupt nicht das Gefühl, eine Maske aufsetzen oder ständig über sein Verhalten nachdenken zu müssen, es ist als würde er einen jeden Moment neu zum ersten Mal sehen ohne nachtragend zu sein, man kann einfach SEIN. Wie Du sagst, er besitzt eben diese tiefe Dankbarkeit in Form von Gleichgültigkeit, weil er keinen Grund sieht mehr zu verlangen, als das Leben selbst. Liebe Grüße, Hase Und lieber @Carlos, Da magst Du recht haben, ich denke beinahe alles verblasst mit der Zeit. Wenn allerdings die einzige Chance noch mehr als drei Monate zu leben, eine OP ist, die nur in 8% der Fälle erfolgreich ist, und man dann zu den 8% gehört, dann dauert es glaube ich schon sehr lange, bis der Impuls verblasst. Und selbst wenn, bleibt noch die Erinnerung an das Leiden, oder gebliebene Krankheitssymptome, die einen das Leben wertschätzen lassen. Danke für Dein Feedback, LG, Hase
  13. Hase

    Der Zurückgekehrte

    Der Zurückgekehrte Er lacht Viel, mehr als andere und wenn er lacht Lässt er los gibt sich hin sein Lachen bebt Lebt hat sein eigenes Wesen er kann lachen Wie niemand sonst lachen kann. Wenn er mich ansieht Verlangt sein Blick nicht stellt keine Erwartungen Nimmt nur wahr, ohne Anspruch zu Erheben oder Stellung zu beziehen es ist Der Blick eines Zurückgekehrten. Er muss nie verzeihen weil Er nie beschuldigen wird er handelt in Einer Gleichgültigkeit die jedoch statt zu entwürdigen Bedingungslos liebt und alles sein lässt Was es ist die keinen Grund sieht zu Formen, verbiegen, umspülen, glatt zu schleifen es ist Die Gleichgültigkeit eines Zurückgekehrten. Zurückgekehrt Vom Rande eines Abgrundes, dessen Tiefen beinahe Jeden verschlucken der sich ihm nähert kaum einer Kehrt je zurück von dort doch er hat Hinabgeblickt ihm in die unbarmherzigen Augen gesehen DEM TOD Mittellos gelächelt und ihm dann triumphierend Den Rücken zugedreht. Seitdem weilt treu in seinem Atem Vollkommener Seelenfrieden Denn er weiß: Nichts das man im Leben Verlieren kann ist so wertvoll Wie das Leben selbst.
  14. Schööön, wirklich; wenn ich es lese, sehe ich darin die Geschichte zweier Menschen, von denen einer sich nach Zärtlichkeit und Liebe sehnt, und bereit ist, bedingungslos zu lieben und sich hinzugeben; und der andere dies in höchstem Maße zu schätzen weiß, aber eben auch weiß, dass er selbst derart wahre und tiefe Liebe nie erwidern könnte; weil er im Herzen rastlos und suchend ist, sich nicht so einfach mit einer kurzen Vollkommenheit zufriedengibt – und die Liebende deshalb verlässt. Um sie davor zu bewahren, ihre Liebe einem Menschen zu schenken, der ihrer nicht würdig ist. ...meine Interpretation. Viele Grüße, Hase
  15. Wunderschön @Carlos, ich hätte selbst keine bessere deutsche Version schreiben können! LG, Hase
  16. Feux de Tes Yeux Attention! Il est chaud, Le feux De mes yeux. Il va brûler ton cœur, Et te montrer l'enfer, Si tu lui prends l'air; L'origine d'sa lumière, Tu le trouverais jamais, Même si tu cherchais. Mon monde n'est pas le tien, Même si on tien dans les mains La même fleur, La même douleur. Ainsi, Mon ami, Je suis seule, Comme tu es seul. Toujours et à Jamais
  17. Gefällt mir sehr, es schafft so eine melancholische Atmosphäre; lässt den Friedhof als einen Ort erscheinen, an dem man sich, trotz der Tragik des Todes, gemeinsam an schöne Momente und vergangene Leben erinnern kann - mit einen wehmütigen Lächeln auf den Lippen. Und der Spruch am Ende: Amarte e estato facile, Dimenticarte impossible - heißt glaube ich so viel wie: Dich zu lieben war einfach, Dich nun zu vergessen unmöglich. ...wunderschön❤ LG, Hase
  18. Hase

    Die den Sommer nie sah

    Manchmal Wenn der Sommer am schönsten ist, Wenn die Luft aus Seide gewebt ist, und der Himmel beinahe wolkenlos ist, sodass die wenigen Wolken mehr seine Liebenswürdigkeit betonen, als deren Unbestreitbarkeit zu trüben, Wenn die Sonne alles in goldenes Licht taucht, dennoch behutsam ihr Feuer zügelnd, Wenn zarter Wind mir liebevoll durchs Haar fährt, und sachte durch die Blätter huscht, wobei er ihnen ein leises Flüstern entlockt, das schüchtern die Sprachlosigkeit durchwandert, Dann, wenn der Sommer so sehr liebt, dass die Schönheit seiner Liebe sich tröstend und erhörend um das rastlose Herz der Zeit legt, und sie schließlich zu einem sanften Stillstand zwingt - - Dann erinnere ich mich unserer Liebe. Sie hat den Sommer nie gesehen, kannte nur die betäubende Kälte des Winters. Sie war noch so jung, weshalb musste sie sterben? Vielleicht war es der Winter, der sie erfrieren ließ. Vielleicht war er es, der sie zu klirrendem Eis frieren ließ, um sie dann, als sie am zerbrechlichsten war, in Tausend Splitter zu zerschlagen. Dabei hätte ich ihr so gerne den Sommer gezeigt.
  19. Hallo @Jules V., Du sprichst von einem geschenkten Leben. So wie ich es verstehe meinst Du damit ein Leben, für das man sich nicht bewusst entschieden hat, sondern in das man einfach so gesteckt wird, als würde man in eine vorgefertigte Form gegossen. Folglich fordert einen dieses Leben auch nicht heraus, es ist leer. Man hält sich lediglich an die Spielregeln. Und das entfremdet einen immer mehr von der eigenen Seele, weil sie in diesem Leben nicht vorkommt. Ich auch nicht, aber es ist wohl der normale Lebenszustand. Du nennst es oberflächlich und da gebe ich Dir recht. Ich bin auch nur ein Mensch und mache nichts besser als Andere, und will somit auch niemandem etwas vorwerfen, aber manchmal habe ich das Gefühl, die Oberflächlichkeit ist deshalb das Grundprinzip unseres Lebens, weil die Menschen zu feige sind, über ihre Person, ihre Seele und ihr Dasein nachzudenken und Verantwortung dafür zu tragen. Vielleicht haben wir Angst, das Ergebnis könnte sein, dass unser Leben vergänglich und sinnlos ist? Also lieber die Oberflächlichkeit herrschen lassen, nichts zu nah an sich herankommen lassen und das bereits vorgefertigte Leben leben, so wie es jeder tut, und niemand hinterfragt, dann fühlt man sich sicher - es sei denn man will sich eben nicht damit zufrieden geben, irgendwann als Verleugner und Marionette zu sterben, als wäre der Tod nur das Ende des Fließbands, und man selbst nur die Massenware. ...aber ich steigere mich hier zu sehr hinein, das Leben an sich hat es schließlich nicht verdient, in Grund und Boden kritisiert zu werden, nur das, was wir Menschen zuweilen daraus machen - wie Du merkst, reißt mich Dein Text mit. Ich habe auch Deine vorherigen Texte gelesen, und finde es interessant, wie Du Dein Leben mit dieser besonderen Sichtweise beschreibst. Liebe Grüße, Hase
  20. Hase

    Sonnenblume

    Hallo @horstgrosse2, ja, sie hat es mir angetan, vor einiger Zeit wuchs in meinem Garten eine Sonnenblume, die beinahe 2 Meter hoch wurde, so schön...ich habe das Gedicht an eine Freundin von mir geschrieben; sie besitzt so viel Lebensfreude, Aufrichtigkeit und Wildheit, das mir der Vergleich mit der Sonnenblume passend erschien. ...das Metrum habe ich zugegebenermaßen vollkommen außer Acht gelassen Grüße, Hase
  21. Hase

    Sonnenblume

    Sonnenblume Sonnenblume, Tochter der Sonne, Dreh Dein Gesicht ins Licht, Dein strahlendes Lachen, Heller als der Sonne Licht Das sich bricht In Deiner goldenen Blüte. Sonnenblume, Feuercharakter, Lass Flammen lodern, himmelhoch, Alles an Dir Unverkennbar, echt, Versteckt in grünem Blattgeflecht, Feuergelbe Blütenpracht, Blitzschnell entfacht, Lass niemanden zweifeln An samtiger Liebespracht. Sonnenblume, Zarter Morgentau Stellt Tränen zur Schau, Erstes Sonnenglitzern Weckt Freudenblitze, Letztes Abendrot Ruft Sehnsucht, Blutrot, Liebesrot, Sonnenrot. Sonnenblume, Tochter der Sonne, Tanze im Wind.
  22. Es hieß heut sei der letzte warme Sommertag, Was gäb es also bessres, als in die Stadt zu gehn? Wo zwischen Eis und Sonne, Gemäuer und Taubenschlag, So manche Leben sich berühren und verwehn. Pulsierende Körper in Leinen-Stadtgeister, jung und alt, Schlendern, verweilen, verlassen-träumen, rastlos, doch selig! Da macht eine einsame Seele im Café Lila halt, Vielleicht teilt mit ihr den Kuchen, wen sie gesucht so ewig... Durch wache, kleine Gassen huscht ein lauer Wind, Der dann auf bunten Plätzen sich in der Luft verliert, Fast gleich der Donau, die ins weite Meer verrinnt. Wenn Kinderlachen verhallt, und Gesichter bald verschwommen, Ist's so weh es tut, Zeit Abschied wohl zu nehmen, Doch nächsten Sommer werd ich ganz sicher wiederkommen! 21.08.2021
  23. Hallo @Oilenspiegel, ganz genau, das Gedicht ist an einen Taliban gerichtet. Und ja, es stimmt, erreichen werden diese Worte nichts. Wahrscheinlich ist die traurige Wahrheit die, dass ich das Gedicht allein deshalb geschrieben habe, um wenigstens das Gefühl zu haben, nicht tatenlos zuzusehen - was ich natürlich trotzdem tue...andererseits wäre es noch tatenloser, sich nicht einmal die Zeit zu nehmen, über das Geschehen in Afghanistan nachzudenken. Und vielleicht ist mein Gedicht auch nicht mehr als das: Ein Zeichen, das es mir nicht egal ist, aber weder ein Ausdruck, dass ich das Thema wirklich durchblicke, noch ein Versuch, etwas daran zu ändern. Genau das ist es, was ich mir auch denke: Hinter dem furchteinflösenden Auftreten eines Taliban steht, wie ich glaube, meist kein Mensch, der in seinem tiefen Innern böse und gewaltsüchtig ist, oder der, wenn er wirklich er selbst ist, ernstlich daran glaubt, das eine höhere Gewalt es von ihm verlangt Menschen zu töten, die nicht nach Grundsätzen leben wollen, deren Ursprung, Sinn und Rechtfertigung fragwürdig sind. Meistens sind es ganz normale Menschen, die nur keine Liebe oder keine Verbindung zum Leben finden, oder die schwere Schicksalsschläge und Perspektivlosigkeit erlebt haben. Da ist es schon verlockend, irgendeinem islamistischen Prediger zuzuhören, der einem die Welt auf ganz einfache Weise erklärt, einem eine scheinbare Lebensaufgabe gibt, und einen noch dazu zum Helden und Märtyrer erklärt, wenn man sie erfüllt. Und solange man nicht aus dieser "Parallelwelt" erwacht, sieht man sich selbst ja im recht! ...Das ist meine Auffassung davon, ob sie stimmt, weiß ich nicht. Und dazu: Okay, ich werde versuchen, es zu kürzen. Vielleicht hast Du recht, in Anbetracht der Tatsache, dass der Text sowieso keine Lösung findet (weil ich sie nicht weiß), kann man vieles kürzen. MfG, Hase
  24. wow...man wird regelrecht eingesogen in das Geschehen, ich habe das Gefühl, als stiller Beobachter danebenzustehen und mitzubangen und zu fürchten...dein Text zieht mich in seinen Bann LG Hase
  25. Kleiner, einsamer Junge mit Maschinengewehr, Du tätest mir ja beinahe leid, Wärst Du nicht ein so grausamer Mörder. Du, den man verstoßen, der Liebe beraubt Du, dem man den Sinn verschleiert. Ach, wenn Schmerz sich doch in fremdem Blut verlöre Statt nur sinnlos Leben zu ersticken, Das noch nicht sich aufgegeben. Des Glaubens Wärme und Des Wahnsinns Hitze mögen zuweilen Zum Verwechseln ähnlich scheinen, Sodass Du, der Du unbeirrt glaubst, Für Gott zu töten, Am Ende doch von allen der Gottloseste bist. Denn schön sind Deine Taten nur Im Lichte jener Welt, die Du als Zuflucht Dir erdacht. Blind bist Du gegen all die Tränen, Die nie hätten fließen müssen Und die mich flehen lassen: Lass Deine Waffe endlich ruh’n, Ich bitte Dich, Denn Menschenleben Sind der Preis, den die Welt dafür zahlt, dass Du Dir die Hände vor die Augen halten kannst, Wie ein kleines Kind.
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