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Tom Erin

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  1. Eine Elster mit gebrochenem Flügel liegt vor meinem Fenster Ihr Körper zittert, ihre Augen starren, als sähe sie Gespenster Sie sucht nach Zuflucht - wie könnte ich ihr diese verwehren So öffne ich mein Fenster und lehr ihr meine Lehren Am ersten Tag lehr ich ihr die Belanglosigkeit, Das alles streut und sich alles wiederholt - in endloser Zeit Alles Geschaffene wird, wenn es nicht schon wäre - Zu schaffen um zu sein, ist, was ich ihr als erstes lehre Schüchtern und beschattet, lauscht sie Stundenlang Ihr Puls ist nah am Stillstand, schweigsam ihr Gesang Dann spricht sie leise; „Ich kam um die Schatullen zu leeren, Doch übersah die Scheibe - nun bitt’ ich um weit’re Lehren“ So lehr ich ihr, wer die uns’ren Gedanken denkt, Und dass bloss die Herrschaft des Zufalls uns beschenkt Mit einem versklavten Willen als kleine Fähre Auf dunklem, endlosem Meere - dies ist die zweite Lehre Am dritten Tag befrei ich sie von Falsch und Richtig Nur der eig’ne Kompass ist der eig’nen Wahrheit mächtig Und ist selbst genötigt von Würde und Ehre Und vielem mehr, das betrügt - dies ist meine dritte Lehre Die Elster fragt; „Weshalb diese grausamen Worte? Wenn das stimme, was halte dich ab von meinem Morde?“ Ich sage; „Nichts, wie dich auch niemand von Stehlen bekehre, Nimm meinen Schmuck - dies ist meine letzte Lehre.“
  2. Tom Erin

    Gewitter

    Heut’ Nacht hab’ ich wieder von dir geträumt Du warst unverändert - du warst mein Freund Vor lauter Kopftheater überleg’ ich mir nun Welch’ Gefühle erwachen soll’n und welche besser ruh’n Ich frag’ mich, wann das Schicksal besiegelt war Du meintest damals, schon seit manchem Jahr Ich glaubte dir nicht - ich konnte es nicht Aber erkenne nun, dass dein Schweigen für die Wahrheit spricht Ich will dir schreiben und ich will dir sagen Dass ich verzicht, mit dem Herzen zu jagen Und das du starbst - schon vor langer Zeit, Und du nur wegen dieses Traums in meinen Gedanken verweilst Aber fürchte dich nicht mein alter Freund Hast du nicht auch schon von mir geträumt? Lass es ruh’n und lass es hinter dir zerfallen Es sind nur Gewitter, die in den uns’ren Erinnerungen hallen
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  3. Ich geh’ runter vom Berg aber der Weg führt hinauf Ich brauch’ keinen Kompass - ich weiss wohin ich lauf’ Ich folge keinen Spuren, weder Schicksal noch Glück Hab’ keine Schuhe - so auch keine Stelle die drückt Ich folge den Pinien und find’ römische Mauern Auf dem Weg zur Küste zu den nackten Frauen Ich geh’ im Schatten, im dunklen, mein Atem; still Aber ich weiss wer ich bin und weiss was ich will Ohne was Vertrautes, Vergängliches, mit Augen blind Such’ ich was auch immer ich hinter Wahrheiten find’ Wenngleich sie das Herdengut gnadenlos auftau’n Geh’ ich bis zur Küste zu den nackten Frauen Ich war in einem Becken stillen, tiefen Wassers Nicht die Liebe; Hass machte mich zum Hasser Und spräch’ ich zügellos, wär ich ein Gestörter So blieb mir Nacktheit fremd - fremd der eig’ne Körper Während ich täglich darin wuchs, tiefe Wasser zu stauen Folglich muss ich zur Küste zu den nackten Frauen Ich weiss das Liebe und Hass keinen Gegensatz bilden Vielmehr Gleichgültigkeiten uns’re Herzen vertilgen Ich war in Saint Tropez, in Montreux und Monaco Dein Geld soll fluchen, doch hüte deine Zunge vor Eskimo Aus verzweifelter Apathie sah ich sie einen Tempel erbauen In weiter Ferne zum Strande bei den nackten Frauen Weder ein Gut noch ein Böse verfolgt mich hier Nur Richtig und Falsch, doch dies Urteil obliegt mir Allzuoft lauschte ich diesen biederen Wahrheitsfindern, Die mit ihren Moralvorstellungen ein Gut erfinden All diesen Herden-Propheten ist nicht zu trauen, Bis an die Küste zu den nackten Frauen Und selbst die Philosophen mit ihrem Überblick, Überblicken in ihrem eigennützlichem Ungeschick Selbst die Römer mit ihren erhabenen Werken Konnten doch nie zu Wahrheitsfindern werden Hin und wieder find ich einen unter Pinien kauern, Auf dem Weg zur Küste zu den nackten Frauen Ich triff einen Fremden - frag wohin er geht, Er sagt „wo der Wind in die immer gleiche Richtung weht“ Ich sag’ „reizend“ und seh’ das Segel in seiner Hand Ich frag’ nach seinem Namen, er sagt Emmanuel Kant Und warnt mich zuletzt vor Marxisten die klauen Ich sag’ „nicht an der Küste bei den nackten Frauen“ Als triebgesteurte Wesen mit getrübtem Bewusstsein Haben wir vielleicht einen Willen, aber keinen Freien Die Antwort finden wir demzufolge nicht bei uns, Nicht in unseren Träumen, nicht in unserer Kunst Bei keinen Philosophen, Sklaven, Bankier oder Bauern Doch vielleicht an der Küste bei den nackten Frauen Ich habe nichts zu gestehen - nichts zu versprechen Auch der Schönste Gedanken kann dich brechen Eine Bestimmung schenkt er dir mit Sicherheit nicht Doch nur ein Ziel, das Lügen kann und Lügen spricht Aber ich kenne meinen Weg, ich weiss wo zu schau’n; Ich schau an der Küste bei den nackten Frauen
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  4. Tom Erin

    Akrasia

    Zwischen Euphrat und Tigris steht ein zerfallener Gasthof, Gebucht hat ein Gelehrter, ein Dichter und ein Philosoph, Ein Milliardär, ein Verschwörer und sieben Hostessen Alle sind ausgehungert und von einer Leere zerfressen Elon Musk, neuerdings mit der Tochter von Nakasone liiert, Hat vor lauter Aufregung sein Ritalin vergessen Und seit Wochen nur in namenlose Körper ejakuliert Die Uhr schlägt acht - Jordan Peterson weint seit Stunden, Der Fang seiner Krebse bescherte im zwei Wunden Er hatte die Wirklichkeit begriffen - alle Bücher gelesen, Nun brauchte er Beweise für seine missverstandenen Thesen Krebse waren geeignet und hatten ihn schon immer fasziniert Und er verabscheute diese trauernde Seele am Tresen, Die betrunken erzählt, wie ihr Herzen heimlich friert Peterson pflegt seine Wunden und ein weit’rer kommt daher Und trinkt mit Elon am Tresen ein paar Flaschen leer Precht spricht von Tauschwerten - Elon versteht kein Wort, Eine Hostesse stupst ihn an - er geht mit ihr auf’s Zimmer fort Precht sieht Peterson - Peterson schaut interessiert Precht schüttelt den Kopf - Peterson denkt sich Idiot Und verlässt dann wimmernd den Raum; gekonnt dramatisiert Erst um Mitternacht schleicht sich Wolff aus dem Zimmer, Er ging allen aus dem Weg - sie halten ihn für ’nen Spinner Die Wahrheit ist ihm wichtig - seine Würde etwas wichtiger So steht er nur mit Gleichgesinnten unter Bühnenlichter Den Zerfall uns’rer aller Welt hat er auf gestern datiert, Und sein Verdienst sind all die ängstlichen Gesichter Die fordern das jeder Reiche, ausser Trump, sein Geld verliert Am nächsten Morgen werden alle von Glocken geweckt Sechs Hostessen schliefen bei Musk - fraglich wo die Siebte steckt Wolff schrieb die ganze Nacht an ’nem investigativen Bericht Er hatte zwar keinen Empfang, aber diesen brauchte er nicht Precht hat zehn Stunden über die Pflicht philosophiert Peterson litt an seinen Wunden ohne Besserung in Sicht Und der Dichter hat weiterhin stillschweigend spioniert Die sechs Hostessen suchen ihre Genossin Stunden lang Dann fragen sie die Gäste, ob einer bei der Suche helfen kann Peterson weigert sich - Precht fühlt sich beim Denken gestört Wolff blieb im Zimmer - Elon hat’s überhört Dann sagt die eine bös „Ihr habt die Menschheit kritisiert, Ich hab von jeden vernommen, wie er seine Dienste beschwört, Aber keiner bringt ’nen Ertrag - ihr habt nur Probleme definiert“ Elon meint, er habe die westliche Welt von Zensuren befreit, Wolff kommt wütend heraus, ihm täten die blutlosen Kinder leid Und sein Dienst an uns allen wär’n seine warnenden Worte Precht stimmt zu - bezieht’s aber auf Coronatote Wieviele wär’n wegen mangelndem Pflichtgefühl krepiert? Und nur er begriff die Akrasia - er war des Pflichtgefühls Bote Und habe deswegen der Welt sein letztes Buch serviert Peterson erliegt seinen beiden Wunden - sein Munde schäumt Seine letzten Worte war’n „mein Zimmer war stets aufgeräumt“ Niemand begriff seine Worte, denn keiner las sein Buch Precht starrt erst in die Leere und greift dann nach einem Tuch Überdeckt ihn und meint „mein Tag war sowieso schon ruiniert“ Wolff spricht leise „der Tod ist des Lebens schlimmster Fluch“ Elon ruft aus Petersons Zimmer „seine Socken sind unsortiert“ Elon und Precht sitzen wieder am Tresen, die Gläser voll gefüllt Zwei Stunden später sind beide betrunken und Elon brüllt: „Kommt alle her, ich werd’ euch die bitt’re Wahrheit gestehen, Die siebte Hostesse verblutete gestern mit off’nen Venen, Ich hab ihr bloss ein paar Zeilen von der Zukunft diktiert, Macht geht vor Recht - ihr fiel dies schwer zu verstehen.“ Dann wurde ihr Tot von einer Hostesse revanchiert Drei Tote in so kurzer Zeit - auf einmal schauen alle zu mir „Du bist doch dieser namenlose Dichter, weshalb bist du hier?“, Fragt Wolff mit Elons Blut in einem verweinten Auge Ich sag’ „der Grund ist der selbe - weil ich zu nichts tauge. Fragt mich weder nach meinem Nutzen noch was jetzt passiert.“ Eine Hostesse meint „Fern von jedem Drachen und jeder Taube, Verbleibt ihr in diesem Warteraum, bis euch ein Schicksal repariert.“
  5. Ich spazier’ am späten Abend durch die fremden Gärten, Ein scharfer Verstand kann auch zum Feinde werden Aber oft hab’ ich während meiner nächtlichen Runden Eine Gewissheit - ja, einen geistigen Frieden gefunden Und wie schön wär’s, liefe sie doch g’rade neben mir, Hand in Hand, während ich ihr ein Gedicht kreier’ Und wie traurig wär’s, fehle sie ganz in meinem Leben, Ich würde heut’ nicht in Frieden diese Runde dreh’n Ich seh’ die eiserne Kälte neblig vor mir liegen, Aber mit ihr in meinen Gedanken - diesem geistigen Frieden Und mit ihr als Kompass in meinen blauen Händen, Ist es, als würd’ ich all die fremden Gärten kennen Und jeder Schritt führt in die selbe Richtung Und jedes Wort führt zur selben Dichtung Friede - jetzt versteh ich endlich was Friede ist, Während der nächtliche Schatten all die Lichter frisst Ja, Friede ist, wenn ich ohne Lichter schlafen kann, Ohne Alptraum der Sehnsucht, tausend Jahre lang Friede ist, wenn mich weder Licht noch Schatten führt, Weil mich weder Licht noch Schatten im Herzen berührt Friede ist, wenn ich keine Wege kenn, keine Wege such’ Und ich einfach geh’, unter’m nächtlichen Tuch Friede ist geliebt und verliebt zu sein - in Zuversicht, Dies birgt keinen Schatten und bedarf kein Licht Ja, dieser Friede braucht keinen scharfen Verstand, Denn er führt dich selbst an seiner zarten Hand Dieser Friede, den ich mein, ist Gedankenlosigkeit, Erbittet kein Schicksal, folgt keinem Fluss der Zeit Er braucht keine Metrik, keinen Rythmus, keine Form, Gleichwohl geht keine Ähstetik, kein Gefühl verlor’n Ein scharfer Verstand hingegen, wird keine Wege weisen, Er führt nur irrende Gedanken, die dich stets umkreisen Der Verstand hat Schattenängste - sehnt nur das Licht - Zuversicht, geliebt und verliebt zu sein, schenkt er dir nicht Ich wähl den Frieden - ja, den Verstand lass’ ich zurück, Dann geh ich auf diesen Wegen - den Wegen zum Glück Und sie wird bei mir sein, sie schenkt mir diesen Frieden, So kann ich zuletzt in Ruhe liegen
  6. Tom Erin

    Einer dieser Tage

    Es ist einer dieser Tage, an denen ich mich erinner’, Mir gehts dann nicht besser und auch nicht schlimmer Ein Schatten steht vor mir, Augen starren mich an Und im Rauschen des Windes hör’ ich deinen Gesang Ich seh’ deine Narben und ich find grünes Haar, Dann red’ ich mir ein, wie’s früher einfacher war Ich vermiss dich nicht, keine Zweifel schlummern tief, Du nahmst deinen Weg, als ich auf meinem lief Ich hab’ viel in Hitze gesonnt, auch oft gefroren, Manchmal verstanden, oft die Fährte verloren Ich seh’ dein Lächeln, ich hör’ dein Geweine Und dann spür’ ich deinen Körper nah an Meinem Du flüsterst mir Wahrheiten in mein taubes Herz, Ich verstand deine Worte, nie deinen Schmerz Ich schäm’ mich nicht - nein, ich trag’ keine Schuld Denn ich stand dir entgegen, mit Herz und Geduld Ich hoff’ du bist glücklich an deinem neuen Ort Und die misslichen Stimmen und Gedanken sind fort Ich wünsch’ dir Liebe, die dein Herzen berührt, Und deiner Fährte folgt, wohin sie auch führt
  7. Tom Erin

    Dunkelheit der See

    Nun sah ich dich zum zweiten Mal Und ich weiss nicht, was ich empfind’ Es ist, als ob mir jemand den Kompass stahl, Und mir keine Perspektive mehr gelingt, Während die raue See in die Kabinen dringt Ich mag dich - das glaub ich zumindest, Aber der Himmel wird auch morgen nicht klarer Und dass du selbst keinen Kompass in dir findest, Macht unser Schicksal auch nicht wahrer - Wir beide bleiben blos verzweifelte Seefahrer Ich folge dir unter’m namenlosen Stern, Obwohl ich dir nichts mehr zu sagen hab’ Wir sind uns fremd, tausend Werte fern, Doch als dein Kopf auf meinem Brustkorb lag, War’s, als ob ich die Dunkelheit der See ertrag Am nächsten Tag aber, bleibt es ein Traum, Eine Erinnerung von einem Fremden Ich muss heut’ ständig nach dir schauen, Das Fernrohr rostig von den nassen Händen, Wissend, besser wär’s die Suche zu beenden
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  8. Meine Träume gingen heut’ vor mir schlafen, Ich weiss nicht, was sie sich davon erhoffen Ich hör’ die Engel hinterm Rücken lachen, Sie haben sich heut’ zum Abschied getroffen Meine Seele ist seit Tagen im Nebel verloren - Keine Hoffnung träumt, kein Engel hilft - So steig ich selbst in den kalten Norden Wo der Nebel die hungrigen Streuner stillt Die Sonne bestrahlt den liegenden Staub, Ich winke den Engeln - sie winken zurück Ich spür’ den Wind und wie ein Bein auftaut, Der Hall ihres Lachens führt mich ein Stück Dann seh ich das goldige Eingangstor Und die Wachen, die im tiefen Blute stehen Da ist eine Kolonne wartender Seelen davor Und ich hör sie alle um ihr Schicksal flehen Und das, was mich doch am meisten erschreckt Sind ihre Gesichter, die dem Meinen gleichen Man sagte, ihre Herzen seien von Schwärze bedeckt, Und voller Apathie, mit der sie ihr Schicksal zeichnen Der Richter macht Urlaub im fernen Shangri-La Und wird bekehrt vom schwarzen Mann Sie einigen sich auf ’nen höheren Rüstungsetat Und das er zehntausend Seelen nehmen kann Am Ende der Kolonne seh’ ich den Nebel, Und hör’ das Flüstern der flehenden Gebete Da steht ein kleines Boot mit Wind in den Segeln Um den See zu überqueren, der sich vor mir ebnete Der Kapitän fordert meine stürmische Liebe, Die uns über das tote Gewässer weht Ich geb’ ihm die Erben, die mein Herzen siegte, Bis mein Herzlein in kalter Stille steht Dann hab’ ich endlich meine Seele gefunden, Doch vergessen, dass ich ein Geliebter war All die Hingabe ist im Nebel verschwunden Und ich stell mich in die Kolonne, wie ein Narr Ich sehe die Engel - sie übersehen mich Der Richter zeigt auf die un’ren Seelen Ich spür’ mein kaltes Herz - vergeblich Und hör’ nie wieder auf zu träumen und zu flehen
  9. Es ist lange her - da sah ich dich Und vergass, was keiner vergisst Und das nie und alles von uns wich Und das alles und nichts bedeutend ist Und die Zeit auch morgen schon verstrich Wenn der Duft an Gestern erinnert - die Schwierigkeit war eben zu leicht Und die Leichtigkeit doch zu naiv Es ist lange her, zu lange vielleicht Und die Zeit hat heilsam verschlimmert Auch wenn sie entgegengesetzt lief, Hinkte ich doch immer hinterher Als sie ihr Schicksal denn zu sich rief Die Liebe - es ist einfach zu lange her Denn sie kam und ging als ich schlief
  10. Tom Erin

    Winde des Schicksals

    Hilf mir zu verstehen, was ich nie verstanden hab’ Sag mir bitte nicht, dass es nie ’was zu Verstehen gab Ich spür’ mein Schicksal verwehen im Wind Weiss nicht woher er kommt oder wann er beginnt zu wehen, Ich kann es nicht verstehen Hilf mir zu verstehen, was ich nie verstanden hab’ All die Steine rollen immer den gleichen Berg hinab Und jedes Ziel eines Flusses ist ein Dienst der Meere Seine Bestimmung ist einzig in endloser Leere zu zergehen Ich kann es nicht verstehen
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  11. Tom Erin

    Die Regenwolke

    Du bist wie eine Wolke, die durchlöchert ist Erst war ich wütend, jetzt hab’ ich Mitleid Du weisst einfach nicht, wohin du fliegen willst Und du lässt ihn an die Sonne, nach all der Zeit Ich seh’ die Angst mit der du wankst Ich seh’, wie der Regen langsam in dir staut Und ich seh’, dass du nicht akzeptieren kannst Dass kein and’res Herz jetzt zu dir schaut Ich dachte, ich sei von uns die Regenwolke Die Blitz und Donner mit sich bringt Ich schwör’, dass ich dir immer Gutes wollte Aber willst du den Regen, dann ertrink’ Ertrink’ in deiner Schwäche für ihn Und ertrink’ in deinen Lügen zu dir selbst Leb’ die Freiheit auf deinen Knien Im Glauben, dass du ihn mit Herzen wählst Aber seh’ dabei nicht mich jetzt an Und frag’ mich nicht nach meiner Meinung Ich hab’ dir schon lang’ den Nimbus abgetan - Für mich bist du des Schwachen Erscheinung Eine blinde Regenwolke, die sich einsam verirrt, Die sich nicht entscheiden kann und nie sah „Schlaf gut“, flüsterte dir der astrale Hirt Doch die Nächte blieben kalt und lang, nicht wahr? Du brauchst nicht seine verderbliche Liebe Und das weisst du auch in dir drin’ Dennoch willst du dich weiter bekriegen Dann bekehr’ mich doch und gewinn! Du warst immer eine Gefangene deiner Träume Und säh’ ich nur für eine Nacht deine Sicht Würd’ ich den Glauben wieder bereuen, Denn ich glaub’ nicht mehr an dich
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  12. Wer bleibt übrig, wenn ich bezweifle, Was ich einst für sicher hielt? Ich wär ein Mann, der nichts trifft, Weil er auf alles zielt Wer bleibt übrig, wenn ich ignorier’, Was in den Karten steht? Ich wär ein Mann, der sich hinterfragt, Aber nichts versteht Wer bleibt übrig, wenn ich leugne, Wer mich wahrhaft liebt? Ich wär ein Mann in Reue, Weil keiner bei ihm liegt Wer bleibt übrig, wenn ich negier’, Dass mein Nachbar ertrinkt? Ich wär ein Mann, der schleichend vergisst Wie sein Name klingt Wer bleibt übrig, wenn ich bestreit’, Dass ich wirkend bin Ich wär ein Mann, abseits der Zeit, Ohne Verlust und Gewinn
  13. Ich weiss, es schaut von weitem so aus, als ob ich tapfer nach vorne stürm’ Im Irrgarten in die Mitte lauf’ Und den Feind mit bloßen Händen erwürg’, Aber in Wahrheit steh’ ich still Und meine Seele blieb ohne Fang Ich weiss, dass ich irgendwen lieben will Aber auch niemanden zu lieben verlang Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang Ich weiss, manchmal ist mein Lächeln falsch, Aber die Bürde ist dann einfach zu schwer Ich bin heut’ ein Künstler - wie schon damals, Doch dass ich was zu sagen hab’, ist schon lange her Deshalb schweig’ ich lieber vor mich hin Und hör’ der Nachtigalls einsamen Gesang Ich hab’ oft bestreitet, wer ich wirklich bin, Vielleicht find’ ich mich selbst ja irgendwann Bis dahin sind die Tage kurz und die Nächte lang Ich weiss, das stille Wasser ist nicht schuld, Aber manchmal ertrag’ ich nicht, was ich darin seh’ Ich steinige es in meiner Ungeduld Und ertränk’ mich danach im schmutzigen See Ich weiss, dass da noch and’re sind, Im Akt der Güte brech’ ich denn Damm, Dass jeder sich seine Freiheit nimmt - Vielleicht bin ich ja morgen dran Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang Ich weiss, ich bin nicht immer allein, Aber ich hab’ zu viele verloren Manche wollten nicht mehr mit mir einsam sein And’re wurden neugeboren Ich seh’ wie du ein and’res Herz bestellst - Mit Hingabe siehst du sie an Ich sag dann immer zu mir selbst, Dass ja auch ich mich zu übersehen begann Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang Ich weiss, irgendwann find’ ich vielleicht jemanden, Oder ich bin einfach für was and’res geboren Wann kam mir nur die Bestimmung abhanden? Wann habˋ ich mir zu lieben abgeschworen? Vom letzten Versuch getrieben, hoch zu fliegen, Lieg’ ich tot am unt’ren Ende vom Hang Alles was ich seh’ sind Geier und Fliegen - Ich bleib liegen ohne Drang Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang Ich weiss, ich bin ein Pessimist Der schreibt, was er selbst nicht versteht Es ist nur eine Vorbeugung, falls man mich vergisst Und plötzlich niemand mehr neben mir steht Deshalb geh’ ich lieber vor allen and’ren, Umarme jeden als frierender Mann Im Dunkeln geh ich dann auf den Strassen wandern Und hinterfrage, weshalb ich mich im Spinnennetz verfang’ Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang Ich weiss, irgendwann wird man nicht mehr nässer Auch wenn die Engel weiter auf mich weinen Alle sagen mir, bald werde es besser Aber ich weiss nicht mal, was sie damit meinen Ich nick dann einfach und glaub’, ich sei verrückt Halt’ verzweifelt den eig’nen Körper stramm, Doch die Melodie hat mich schon lange erdrückt, In den Nachtigalls Gesängen Bann Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang Ich weiss, vermutlich liest keiner dies’ Gedicht Das Augenmerk spielt eben nur bei Scheinwerfern Und falls doch, versteht man die Bedeutung nicht Oder fängt sich ab dem Licht an zu nerven Vielleicht verlang’ ich auch einfach zu viel Wie von der Nachtigall, die nie für mich alleine sang Vielleicht ist das nur ein obligates Spiel, Aber ich spiel kein Spiel, das ich nicht gewinnen kann Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang
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  14. Ich sehe überall Spuren von dir, du hast mich nie verlassen, Aber du bist jetzt seltener hier - auf uns’rer sonnigen Terrasse Von der aus wir sah’n, von der aus wir schrieben Wohin wir zweisam fahr’n um die Träume zu fassen Und das Leben zu lieben Du warst lange fort und ich dachte oft an dich Ob du glücklich bist am neuen Ort, ob es uns’ren Träumen glich Die wir einst gemeinsam fanden um die Fügung zu besiegen Die Freiheit zu umranden - der Preis war schmerzlich, Als die Träume schlafen gingen Du sitzt am Gewässer und fischst die Bestände klein Du verstehst das Leben besser - du lebst um nicht allein zu sein Und um alles zu seh’n, was es noch zu sehen gibt Um in deine Tiefen zu geh‘n, wo deine Fügung weint Und deine Wahrheit liegt Und du zehrst mich in Gänze, ich spüre deinen Sog Aber da ist diese Grenze, hinter der mir ein Fallen droht In ein Schicksal hinein, dass dir ergeben ist Aber ich will selbst ein Wesen sein, dass den Tod Vor lauter Leben vergisst Hinter den Toren von Eden, sind wir in Treue geboren Wir werden uns wieder begegnen, schon heut oder morgen Mein Wort werd ich halten, auch wenn ich alleine bleib Einsam würd ich altern, das hab ich mir geschworen, Bevor ich von uns’rer Terrasse steig
  15. Der Tod jedem hungrigen Kinde und dem Oligarchen das letzte Korn Die Taube mit der rostigen Flinte Ist versklavt vom Hunde auf dem Thron Singen wir frenetisch ihre Lieder Auf die Hunde und das züchtige Schwein Singen tun wir auch morgen wieder Denn wir werden immer Schafe sein Spürst du den Wind an den Gliedern? Ein Sturm zieht auf am Horizont Die Taube tanzt zu den hörigen Liedern Mit der Flinte an der windigen Front Träumen wir den utopischen Traum Einer Friedenstaube im Frieden Grenzen ohne Stacheldrahtzaun Schafe die sich wehren und siegen Aber die Taube kann keine Taube sein Erschiess mich mit meiner Apathie Denn ich bin ein homogenes Schwein Und summe leise die selbe Melodie Singen wir frenetisch ihre Lieder Auf die Hunde und das Schwein Singen tun wir auch morgen wieder Denn wir werden immer Schafe sein
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