Mein Baum
Der große Baum vor meinem Haus,
weiß nicht, was ihm der Morgen bringt,
und doch schaut er ganz traurig aus,
kein Vogel in den Zweigen singt.
Auch Blätter trägt er längst nicht mehr,
die sachte sich im Winde wiegen,
und viel zu lange ist’s schon her,
dass dieser Baum konnte Früchte kriegen.
Einst war er stark und wunderschön,
so oft muss ich heut daran denken,
wie prachtvoll war er anzusehen,
wie reichlich konnte er mich beschenken.
Ich liebte seinen Vogelsang,
und freute mich an manchen Tagen,
wenn seine Windesmelodie erklang,
als wollte dieser Baum mir sagen,
dass er mir Platz zum Träumen gibt,
wenn ich an seinem Stamme lehne.
Wie hab ich diesen Baum geliebt,
ich weiß, dass ich mich nach ihm sehne.
Denn morgen wird er nicht mehr stehen,
die Krankheit hat ihn längst besiegt,
und morgen kann ich nicht mehr sehen,
wie der Wind die Zweige wiegt.
Ein letztes Mal berühr ich ihn,
ich spüre, dass er mich versteht,
noch einmal sehe ich zu ihm hin,
heute ist’s noch nicht zu spät.
Ich sage ihm ganz leise ade,
auch wenn ich weiß, er hört es kaum,
und ich verspreche ihm, tut’s auch weh,
ich pflanze einen neuen Baum.