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Marcel

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Alle erstellten Inhalte von Marcel

  1. Marcel

    Gedicht vom Licht

    Das Licht von gegenüber schien direkt aufs Bett und das nervte denn wir wollten endlich schlafen nach dieser durchwachten Nacht Als sie aufstand um die Flasche zu holen gab ich den Gedanken auf noch einmal Ruhe zu finden Sie trank in kleinen Schlucken den viel zu warmen Korn und verzog den Mund Ich zündete zwei Zigaretten an und als ich ihr die eine gab schaute sie plötzlich auf mich herunter so als wüsste sie schon jetzt dass ich aus diesem Morgen ein Gedicht machen würde
  2. Marcel

    Als Sturm aufkam

    Wir überlebten das du ans Ruder geklammert während das Segel mit mir spielte Es war kein Nahtod aber Krämpfe in Neopren Was wir schlucken mussten brachte der Sturm vom Grund alt und faul und ewig kalt Da lag keine Hoffnung im Ufer nur dieses Versprechen dass sich nichts ändern wird
  3. Marcel

    Erlösung

    Danach beginnt was nach dem Ende kommt endlich Einsicht ohne Schmerz und die Verzeihung an sich Alles wird hingenommen von den Opfern abgesegnet so dass die Täter Ruhe finden im Nebel dieses Raums Seite an Seite liegen in erklärter Unschuld wen wundert da noch die Sphärenmusik Ein letzter friedvoller Spuk ein verklärender Drogenwahn doch so ist es nicht beschlossen auch wenn sie es sagen Nur mit offenen Ohren hören wir die Schreie weiter als einzige Chance nicht zu vergessen
  4. Wenn ich gut oder böse sein kann mein Leben borniert gestalte und vergessen auf Madeira friste dann entscheidet die Schminke von damals vielleicht über die Frage wie die Frau in Grün über mich richtet wenn sie aus dem Off kommt und nur den Gangster sieht während ich die Sinnfrage stelle und erniedrigt eine Kippe anzünde an der vorherigen Kippe
  5. Marcel

    Brieffreundin

    Je älter ich werde desto besser erinnere ich mich an ein Mädchen mit blondem Haar und einer faszinierenden Fehlstellung der Augen Wir korrespondierten Abende lang über Blicke die einander umschmeichelten Als sie heimreiste mussten wir diese wunderbaren Botschaften durch Sprache ersetzen So wurden wir keusch und begannen aneinander vorbei zu fühlen weil uns nur noch Worte zur Verfügung standen
  6. Marcel

    Morgen

    Das Leben den Büchern entnommen die Zeit in Notwendigkeiten eingeteilt das Ganze gerahmt Tag für Tag angesehen und gedacht das ist Leben nie den Rahmen gesprengt ausgeharrt in heilloser Geduld und der Hoffnung die Maserung des Holzes zu erkennen wenn es ohne unser Zutun bricht
  7. Hallo, Sid, hallo, Heiko, ob "trunken", "träge" oder "trugen", ich liebe einfach solchen Gleichklang, auch den der "Träume". Als bewusstes Stilmittel hier nicht angewendet; ergab sich einfach als stimmiges Element. Liebe Grüße an euch, Marcel
  8. Hallo, Charlotte, mit dem zweifachen "Nichts" wollte ich zum Ausdruck bringen, dass nichts (von außen) den Schlaf störte und nichts (im Inneren: Unruhe, Ängste) die Träume. "Nichts" ist also unterschiedlich besetzt; hat so aber vielleicht nicht funktioniert. Liebe Grüße, Marcel
  9. Hallo, Carlos, ja, ein Album kommt hin, aber ein altes. Liebe Grüße, Marcel
  10. Marcel

    Die fernen Nächte

    Trunken voneinander lagen wir wie Löffel in der Lade Träge Nachtfalter trugen Tau von deiner Stirn in die morgendlichen Wiesen Nichts störte unseren Schlaf nichts auch die friedlichen Träume die sich seither gewandelt haben
  11. Unendlich die Mutter in Schmerz und Begehren unendlich ihr Bild getragen als Last zerlaufen in Tränen um Kunst zu werden Unendlich der Vater in Schmerz und Hass unendlich sein Bild zerstört im Streit zu Grabe getragen zwischen den Zeilen Unendlich das Kind wehrlos im Kampf unendlich sein Bild verzerrt dem Betrachter und doch so klar in seiner Ohnmacht
  12. Marcel

    Stagnierender Sturz

    Euphorische Trauer sehr lyrisch aber ungesund Den ganzen Sommer so verbracht An der Welt gelitten aneinander gelabt Das Heu in dem wir lagen vermodert Jetzt Räucherstäbchen weiche Kissen der Wein abendrot Kein Fieber im Leib kein nagender Krebs nur apathische Freude
  13. Marcel

    Feuerbraut

    Fressen bis nichts mehr da ist so macht ihr das auch wenn sich der Himmel verdunkelt entlang der schwarzen Erde von der Asche aufsteigt die mich befällt wie Krätze Gierig verschlungen der Bestand noch ein paar verkohlte Knochen ragen aus den Baummumien und entfachen immer neue Glut bis nur noch eine Wüste glimmt unter den verhornten Sohlen Ihr seid ein verschwisterter Sturm rast Hand in Hand hinweg über das kahle Land und mich zieht prasselnd weiter gegen das Licht nimmersatte Wolkenbauer die uns flackernd zurücklassen
  14. Marcel

    Hochspannung

    Als der Himmel aufklarte nach diesem klebrigen Sommerregen sah auch die Siedlung im Hintergrund nicht mehr so bedrohlich aus Klatschnass standen wir im Feld unsere Nasenspitzen berührten sich unter den triefenden Hochspannungsdrähten das ging uns durch und durch
  15. Marcel

    Apnoe

    Übermütig eintauchen und sich treiben lassen durch eine wogende Stadt die atemlos machen kann wie das Meer Zu ihrem Grund abtauchen dort wo Unrat sich sammelt und Verlorene Schutz im Dunkel finden Untertauchen im Reservat der Gesuchten anonym und ohne Parole als Türöffner verweilen von wo andere fliehen sich klammern ans Riff wenn auch die Lungen brennen Widerstrebend auftauchen hin zum Licht hin zur Schwere der Oberfläche hin zu den Schnorchlern deren Flossen unentwegt Wasser treten während ihre letzten Hoffnungen versinken
  16. Warum zum Teufel dieses gelbe Haus wir hatten auch grüne mit nur einem Bett ohne Platz für Saufgelage und Messerstechereien Ein Mann eine Hütte die Gemeinde ist ganz Ohr der Ausländer nicht Wer jagen geht wird gejagt wer Farbe vergießt vergießt sein Blut Er hatte einen Arzt sind wir jetzt schuldig an seinem verspritzten Gehirn Musste unser Gendarm Kinder verfolgen die den Künstler beschlichen musste er den Finger in die Wunde legen um den Verlauf der Kugel festzustellen Da draußen glüht die Sonne Jahr um Jahr aufs bereitete Feld Menschen begegnen sich ein erstes und ein letztes Mal das wissen wir hier und wenn eine Zypresse vertrocknet pissen wir drauf
  17. Marcel

    Unsere Zeit

    Das Abendfeuer auspinkeln um im Dunkel die Sterne zu sehen Meiner ist der kleine blasse links vom Wipfel der alten Tanne neben dem Madonnengestirn das so grell und lustlos funkelt Dir schenke ich das Sternenkind darunter lass es uns gemeinsam hüten bis es zur Supernova reift und sehnsüchtig eine Bresche schlägt zu unserem Nest unter der alten Tanne
  18. Schnür die beschlagenen Schuhe kamen sie dich an und an den Wegen das Dickicht barg deinen bleiernen Schritt aus dem Blut quoll die wilden Lupinen zu tränken Deine Zeit ist begrenzt nicht so die Strecke die dich weiter treibt was verschorft ist verhärtet doch dir heilt noch immer nicht der Schmerz auf den du gesandt Du fürchtest nasse satte Wiesen schattiges Unterholz nimmt dich auf so verschläfst du Zeiten in schwer zu lockernden Schuhen in denen es pocht und pocht
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  19. Ist euch eigentlich klar was ihr verpasst wenn Bille Nudeln kocht aus dem Zuschauerraum heißblütig gegliedert mit ihrem Trikot im Spagat haarscharf präsentiert zwischen Elefantenscheiße und Pferdeäpfeln vor der Pollution von Greisen die schon immer wussten dass da mehr ist zwischen Wiege und Bahre weil ihre Frauen nur den Traum aussparen von der feuchten Manege in der sich Raubtiere begatten und der strenge Geruch die traurigen Clowns verrät deren Tränen als Reliquien verhökert werden
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  20. Marcel

    Vorbei

    Sperrangelweit die Welt die du hinterlassen aber offen wohin wenn die Gassen so eng und der Weg so beschwerlich Keine Spur deines Duftes keine Wimpern als Wegweiser hinter der Rasiermesserkurve nur ein küssender Papst in linden Schuhen Die Nacht war zuerst dann der Tag dann der Tod dann du Der Motor dröhnt unter dem Krampf im Bein ein jagendes Opfer mit dir am Kreuz Finales Hochamt nimm das Blut nimm den Leib und ersticke bis zum Hauch den mein Abschied lässt
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  21. Marcel

    Possen

    Wenn der Hanswurst desertiert zieh du die Narrenkleider an greif den Spiegel auf und halte ihn hoch so dass die Herrschaften sich sehen können in all ihrer Erbärmlichkeit Lache laut auf wenn die Empörung wächst und verbeuge dich tief zum Zeichen deiner Überlegenheit Verzichte auf Applaus und renne bevor sie die Messer wetzen Vielleicht fallen sie übereinander her wenn der Hanswurst desertiert
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  22. Marcel

    Stille Nacht

    Mit Gesprächen verbrachte Nächte vergehen schnell also schweige ich und verschließe dir den Mund mit einem Kuss Einsiedler wie ich erzählen zu viel wenn die Dunkelheit hereinbricht denn ihr Zuhörer ist geduldig und verliert nie ein Wort anders als du Dir träufle ich Wachs ins Ohr denn uns kann ein Flüstern die Masken zerbrechen und das Strahlen deines Gesichts schreit mir dann ins Fleisch alle Sinne betäubend Kein Schmerz mehr keine Vergangenheit was gestern sprachlos war ist heute stumm dabei könnten wir kopfüber reden und lauschen von Mund zu Mund doch was dann wenn wir vernehmen unser Hohelied in einander fremden Zungen
  23. Marcel

    Am Kiesloch und später

    Dieser Winter damals wir waren dicke Freunde zwei Finger erfroren dir beim Wühlen nach Guss und abends schlug dein Vater zu weil nur drei Kilo in der Karre lagen Ein anderer Winter du lachtest auf der Straße ich drückte deine halbe Hand der Vater ist tot du sagtest es laut Noch heute erinnere ich mich du lachtest auf der Straße wie ein Sieger und gingst sicher übers Eis
  24. Marcel

    Kanarien

    Als er sie füttern wollte in der Früh war die Voliere leer der Draht zerschnitten Gelege an die Wand geworfen Wir stehen im Kreis mit heißen Kaffeebechern lachen verlegen unser Mitgefühl in die Sirene hinein Später an der Drehbank hält er lange den Kopf schief als höre er ihr Gezwitscher durch das Dröhnen der Maschinen
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