Zum Inhalt springen

Marcel

Autor
  • Gesamte Inhalte

    157
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Marcel

  1. Marcel

    Monolith

    Monolith Regen fällt doch trifft mich nicht Sonne strahlt doch wärmt mich nicht der Wind aber pfeift und macht mich rau überall Ich sitze in mir gerade mal angelebt den Tod schon gewiss und rufe in meinen Abgrund aus dem es zynisch echot vom Felsensein Das Vögelchen das seinen Schnabel wetzt all hundert Jahr befreit mich bald von mir
  2. Marcel

    Lebens Wert

    Lebens Wert Verstorbene haben keine Stimme aber Rechte Am Grab nimmt jeder Redner Geld für einen Werdegang aus zweiter Hand gegen den der Tote wehrlos ist Ich habe ein Stempelkissen und eine Gebührenordnung die jedes Dasein bezahlbar macht Wenn die Kinder fragen versichere ich an Eides statt dass du gewesen bist das genügt als Erklärung
  3. Marcel

    Transit

    Transit Einmal noch deine Sprache sprechen geheimnisvoll tun den anderen gegenüber die nicht wissen wie wir Einmal noch den Atem sparen wenn du träumst in der Fremde hinter deinen Lidern Nur einmal noch an dir erwärmen den klammen Leib eine Rast einlegen bevor ich weiter muss
  4. Marcel

    Der Bach

    Der Bach quellt aus dem Berg gräbt sich durch Wiesen kühlt beiläufig Kuheuter fängt unterwegs Forellen und Treibholz ein beruhigt sich im Tal erwärmt sich an den Einlaufrohren der alten Gerberei wird gemächlich wirft Blasen rülpst und gluckert verendend kurz vor dem Wehr des Stausees aus dem wir trinken
      • 2
      • Gefällt mir
  5. Marcel

    So still

    So still Die verwaiste Katzenklappe schwingt im Wind der hinter der offenen Salontür auf blaugefrorene Füße trifft Ein Zittern nach dem anderen aber die Heizdecke liegt verpackt auf dem zugehaarten Sofa Wenn ich gar nichts höre ist sie vielleicht auf dem Weg
  6. Marcel

    Blau machen

    Blau machen (morgen rot, dann gelb) Das Gewitterblau der Welterklärer sich selbst genug und das hellere der Hartleibigen für die Losung Erlösung ist Erkenntnisse eingebläut durch den unvermeidbaren Lichteinfall dagegen Einfälle der eigenen Dunkelheit sich hindurch tasten in ein anderes Blau mit dem Liebreiz eines Alphabets fremd und ansprechend das alle verstehen von morgens bis abends
      • 1
      • Gefällt mir
  7. Kurze Rast Stell dir vor tot gewesen die Haut kalkweiß darunter Adern wie mäandernde Flüsse verloren im Eis Der Fährmann lässt ein Feuer doch holt nicht über weil du kein Schatten bist den sie erwarten Während du dich wärmst klingen ihre Lieder herüber jedes ein Leben zu dem du nicht gehörst bleibst stumm und gehst
  8. Hallo, Anonyma! Hallo, Herbert! Die Abschiede werden nie einfacher. Dem können wir uns wahrlich nicht entziehen, Herbert. Es freut mich, Anonyma, dass ich einige schöne Erinnerungen in Dir wecken konnte. Liebe Grüße, Marcel
  9. Abschiede Der Kanarienvogel Hansi wurde mit allen Ehren beigesetzt in einem Schuhkarton von Salamander ein Päckchen Watte ausgelegt für sanfte Ruhe das Grab im Garten zierte wochenlang ein Ewiges Licht noch heute zeugt eine Mulde im Rasen davon Es folgte ein Katzengrab das überfahrene Kathrinchen im Kissenbezug unter einer Eiche im Wald der Hundetod des verkrebsten Hasso vom Tierarzt direkt in die Verbrennungsanlage Nun habe ich eine Frau einen Sohn und Freunde einen Garten und Bäume doch gehe ich durch den Wald bin ich einfach untröstlich
  10. Marcel

    An die Obdachsuchenden

    An die Obdachsuchenden Ein wehrhaftes Haus will ich sein mit mächtigen Fundamenten im Fels und meterdicken Palisaden vor den Mauern aber ich zerfalle in stumpfen Winkeln Meine Treppen steigen einander hinterher so wie meine Ratten sich zu Tode hetzen ständig den eigenen Schwanz verfolgend meine Bewohner verenden am Goldenen Schnitt ihre Kinder im grünen Flimmern des Schimmels der mäandert über Wände und Böden Wen auch immer ruft mein Hahn auf dem Dach die Ambulanz fährt trötend ins Leere Handwerker stehen vor einem Nichts ohne Klingel und jede Spurensicherung scheitert am fehlenden Objekt Sucht nicht nach mir in eurer Not meidet die Straßen die bergauf führen ich könnte euch entgegenstürzen in einer Wolke aus Mörtelstaub und Gebeinen und Erinnerungen die sich erstickend über euch legt
      • 4
      • Gefällt mir
      • in Love
      • wow...
  11. Nun, dafür stehen die "ziellosen Schwingen"; Fliegen = Kraft = Leben, um seiner selbst Willen, nicht postulierten Zielen folgend, nicht nach Erklärung suchend, wo es keine gibt. LG, Marcel
  12. Guten Abend, Darkjuls, hab Dank, dass Du dich darauf eingelassen hast. Liebe Grüße, Marcel
  13. Im Fluge Die Vögel auf den Drähten bleiben unberührt von den Schicksalen die durch ihre Krallen rinnen Als der Vater starb und Mutters hilfloser Schrei sich in den Hörer drängte fiel nicht einer tot zu Boden Vom Fenster aus sah sie die wilde Kraft der ziellosen Schwingen und begriff dass im befreiten Willen mehr liegt als im engen Herzen das Unfassbares begreifen will
  14. Marcel

    Abschied wie gemalt

    Abschied wie gemalt Im Nadelhaufen suchte ich einen Strohhalm an den wir uns hätten klammern können und vergoss mein Blut vor deinen geschlossenen Augen Warum musstest du auch vom Bild einer Wiese träumen während du auf einer Wiese saßt Warum musstest du ihr Gelb aus allen Gräsern saugen bis wir jeden Horizont im Blau verloren Meine verschorften Wunden schmerzen nicht mehr erleichtert über die misslungene Rettung bin ich ein letztes Motiv für dein Skizzenbuch rote Kreide blaue Kreide mein Blick in deinem Rücken
      • 2
      • Gefällt mir
  15. Marcel

    Raben

    Raben Sie leben vom Feld sie kennen ihre Feinde die Nacht ist ihnen Tarnung am Tag treten sie in Gruppen auf Verletzt sich einer wird er in Häusern gepflegt und Jakob genannt Er geht sobald man ihn lässt er findet die Felder er findet zurück
  16. Marcel

    Alte Liebe

    Alte Liebe Auch wenn wir jetzt da liegen so ineinander verschlungen schon morgen oder nächstes Jahr könnten wir schmerzemsreich getrennt werden Vielleicht aber heiraten wir auch und werden Kinder haben oder einen Hund womöglich doch nur einen Wellensittich Vielleicht werden wir in unserer Liebe aufgehen in unseren Berufen womöglich oder wir gehen einfach auf Vielleicht werden wir zusammen alt bei zunehmender Gebrechlichkeit und wachsender Ungeduld füreinander wegen der immer gleichen Scherze der immer gleichen Erfahrungen eines Lebens Wenn wir als Alte beieinander liegen so vertraut und selbstverständlich werden wir uns dann erinnern der Gedanken an Trennung und Schmerz oder lässt uns das Vergessen nur nach vorne denken auf Sicht
  17. Marcel

    Fortsetzung folgt

    Hallo, ihr Lieben, ich danke euch für eure einfühlsamen Kommentare, die weitere Assoziationen auslösen: vom Sequel, das nie besser wird oder vom Im-falschen-Film-sein oder gar als Figur einem wahnsinnigen Drehbuch-Autoren ausgeliefert sein. Ich wünsche euch alles Gute fürs neue Jahr, Marcel
  18. Marcel

    Fortsetzung folgt

    Fortsetzung folgt Regnet es Bindfäden nach den heißen Tagen in vermeintlicher Endlosschleife schnüre ich damit deinen Puls und ersehne den grellen Schein auf der Leinwand hinter der grauen Wolke überm Dach eurer Familie Nicht verzichten sollten wir sondern ausharren den Schweißfilm wieder und wiederholen immer die gleiche Eingangsszene vor dem Streit des Paares den dramatischen Plot mit allen Beziehungstätern ohne Rechtfertigung Dann den erwarteten Showdown voller Schmerz und Verzweiflung gefolgt vom Abspann mit Darstellern und Statisten schwarz auf weiß in Klarschrift und offenem Ende das keines ist
  19. Etüde für Else Flügellahme Fenster stehen offen Regen frisst Löcher in den Tibet-Teppich Wie wären wir geflogen vor der Zeit nach Theben heim Nun hab ich die blaue Musik in mir und kenne doch keine Note
  20. Marcel

    Erwartung

    Erwartung Dich erfreut nicht die Nachricht sondern der Bote der tagsüber dein Haus umkreist nachts durch den Garten streift und Noten aus dem Rasen rupft Baldwieder heißt sein Lied müßig in der Eichenkrone lagernd deiner Nachtigall beigebracht Baldwieder verspricht der dumme Vogel der nichts anzufangen weiß mit deinem geflüsterten Wann
  21. Marcel

    Rettung

    Rettung Ich nehme die Flüchtigkeit auf mich die Bilder verweilen nicht Erinnerungen nur soweit das Auge reicht kaum halte ich ein bei dir und bei dir da ein schmeichelnder hauch am Ohr dort Haut an fliehender Haut Begegnung und Entkommen sind eins niemand ergreift mich und es tut gar nicht mehr weh
  22. Unsere Zeit Die gute alte Zeit entsteht durch schwindendes Erinnerungsvermögen Je älter wir werden desto sicherer werden wir unserer selbst Ohne Zögern erteilen wir Ratschläge aufgrund von Erfahrungen die wir gemacht haben als wir selbst noch ratlos waren Wir fällen Urteile die wir mit Fehlern begründen aus denen längst Standpunkte geworden sind Wir haben keine Zeit sagen wir unsere Zeit wird knapp So haben wir Grund zur Rücksichtslosigkeit Dabei wissen wir die Zeit geht nie aus wir müssten nur den Mut haben sie uns zu nehmen Erfahrungen zu erneuern und Standpunkte zu hinterfragen zeitlos schön zu werden in unserer Beliebigkeit
  23. Liebe Ronja! Liebe Elisabetta! Die Situation ist eine traurige und oft ausweglos, doch es freut mich, dass ich sie zumindest so verarbeiten konnte, dass dieses Gefühl nachempfunden werden kann. LG, Marcel
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.