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Marcel

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Alle erstellten Inhalte von Marcel

  1. Marcel

    Raben

    Raben Sie leben vom Feld sie kennen ihre Feinde die Nacht ist ihnen Tarnung am Tag treten sie in Gruppen auf Verletzt sich einer wird er in Häusern gepflegt und Jakob genannt Er geht sobald man ihn lässt er findet die Felder er findet zurück
  2. Marcel

    Alte Liebe

    Alte Liebe Auch wenn wir jetzt da liegen so ineinander verschlungen schon morgen oder nächstes Jahr könnten wir schmerzemsreich getrennt werden Vielleicht aber heiraten wir auch und werden Kinder haben oder einen Hund womöglich doch nur einen Wellensittich Vielleicht werden wir in unserer Liebe aufgehen in unseren Berufen womöglich oder wir gehen einfach auf Vielleicht werden wir zusammen alt bei zunehmender Gebrechlichkeit und wachsender Ungeduld füreinander wegen der immer gleichen Scherze der immer gleichen Erfahrungen eines Lebens Wenn wir als Alte beieinander liegen so vertraut und selbstverständlich werden wir uns dann erinnern der Gedanken an Trennung und Schmerz oder lässt uns das Vergessen nur nach vorne denken auf Sicht
  3. Marcel

    Fortsetzung folgt

    Hallo, ihr Lieben, ich danke euch für eure einfühlsamen Kommentare, die weitere Assoziationen auslösen: vom Sequel, das nie besser wird oder vom Im-falschen-Film-sein oder gar als Figur einem wahnsinnigen Drehbuch-Autoren ausgeliefert sein. Ich wünsche euch alles Gute fürs neue Jahr, Marcel
  4. Marcel

    Fortsetzung folgt

    Fortsetzung folgt Regnet es Bindfäden nach den heißen Tagen in vermeintlicher Endlosschleife schnüre ich damit deinen Puls und ersehne den grellen Schein auf der Leinwand hinter der grauen Wolke überm Dach eurer Familie Nicht verzichten sollten wir sondern ausharren den Schweißfilm wieder und wiederholen immer die gleiche Eingangsszene vor dem Streit des Paares den dramatischen Plot mit allen Beziehungstätern ohne Rechtfertigung Dann den erwarteten Showdown voller Schmerz und Verzweiflung gefolgt vom Abspann mit Darstellern und Statisten schwarz auf weiß in Klarschrift und offenem Ende das keines ist
  5. Etüde für Else Flügellahme Fenster stehen offen Regen frisst Löcher in den Tibet-Teppich Wie wären wir geflogen vor der Zeit nach Theben heim Nun hab ich die blaue Musik in mir und kenne doch keine Note
  6. Marcel

    Erwartung

    Erwartung Dich erfreut nicht die Nachricht sondern der Bote der tagsüber dein Haus umkreist nachts durch den Garten streift und Noten aus dem Rasen rupft Baldwieder heißt sein Lied müßig in der Eichenkrone lagernd deiner Nachtigall beigebracht Baldwieder verspricht der dumme Vogel der nichts anzufangen weiß mit deinem geflüsterten Wann
  7. Marcel

    Rettung

    Rettung Ich nehme die Flüchtigkeit auf mich die Bilder verweilen nicht Erinnerungen nur soweit das Auge reicht kaum halte ich ein bei dir und bei dir da ein schmeichelnder hauch am Ohr dort Haut an fliehender Haut Begegnung und Entkommen sind eins niemand ergreift mich und es tut gar nicht mehr weh
  8. Unsere Zeit Die gute alte Zeit entsteht durch schwindendes Erinnerungsvermögen Je älter wir werden desto sicherer werden wir unserer selbst Ohne Zögern erteilen wir Ratschläge aufgrund von Erfahrungen die wir gemacht haben als wir selbst noch ratlos waren Wir fällen Urteile die wir mit Fehlern begründen aus denen längst Standpunkte geworden sind Wir haben keine Zeit sagen wir unsere Zeit wird knapp So haben wir Grund zur Rücksichtslosigkeit Dabei wissen wir die Zeit geht nie aus wir müssten nur den Mut haben sie uns zu nehmen Erfahrungen zu erneuern und Standpunkte zu hinterfragen zeitlos schön zu werden in unserer Beliebigkeit
  9. Liebe Ronja! Liebe Elisabetta! Die Situation ist eine traurige und oft ausweglos, doch es freut mich, dass ich sie zumindest so verarbeiten konnte, dass dieses Gefühl nachempfunden werden kann. LG, Marcel
  10. Verharren Machen oder bleiben lassen versuchen gibt es nicht deshalb lebt sie sich ab an seiner Lieblosigkeit Die Leere tut kaum noch weh dieses Nichts im Bauch das auch mit Rotwein und Schokolade kein sprießendes Etwas mehr wird Sie putzt und kocht löst Kreuzworträtsel versucht jede neue Diät und scheitert an einem Hunger der sie aufbläht zu einem gewaltigen Vorwurf Nachts zählt sie seine Atemaussetzer morgens hört sie ihn gehen die schweren Schritte im Treppenhaus dann liegt sie still ganz still
  11. Der Winter in Toronto ist ein kalter für Walter Bauer Wenn er früh morgens nach der Schicht mit spülwasserzarten Händen vergraben in den Jackentaschen wie in einer Tierhöhle zum nächsten Diner eilt sich an einer Tasse Kaffee wärmt und am Lächeln der Serviererin die auch noch die Sprache übt dann denkt er an die Holzfäller mit ihren verkrüppelten Händen die kaum einen Teller halten aber Riesen zu Fall bringen können und er ist dankbar dafür nicht so einer geworden zu sein
  12. Marcel

    Legendenbildung

    Hallo, Anonyma, es hat mich sehr gefreut, wie intensiv Du dich mit meinem kleinen Text auseinandergesetzt und sogar diese Detektivarbeit im Netz auf dich genommen hast. Ich weiss manchmal einfach nicht, was besser ist, wenn ich auf ein Ereignis oder eine Person Bezug nehme: Hilfestellung durch Fußnote, erläuternder Titel oder die Lesart dem Leser überlassen. Hier habe ich womöglich den Bekanntheitsgrad vom "Steinernen Mann" überschätzt. LG, Marcel
  13. Marcel

    Legendenbildung

    Legendenbildung (Augsburg im Winter) Sechs nackte Kinder um einen Schrein versammelt an dem ein versehrter Bäcker steht der eine Öllampe hält während seine Augen irrlichtern über die Tafel mit den Liedern die er singen soll damit Engel erscheinen und Holzmehl von der Decke rieselt frisch gemahlen und duftend nach rosigen nackten Kindern mit putzigen Ärschen und kleinen Schwänzen neckisch entblößt an einem Kindersarg um die Stadt zu retten vor Brandschatzung und Tod wenn die Stadtgöttin nicht hilft und Anbetung unnütz wird wie faules Brot im Graben
  14. Hallo, Perry, der Traum ist aus; dennoch würde ich in der letzten Zeile "aufsteigen" wählen, da Du die Blasen ja auch erwacht mit Worten füllst. Kleinnörgelei, okay! Ein sehr schöner Text, gute Grundidee. LG, Marcel
  15. Marcel

    Weile haben

    Gedanken machen Emsig zu Kokons spinnen Und lange warten
  16. Marcel

    Ansichtig

    Ansichtig Ich weiß gewiss dein Gesicht die Falten denen deine Tränen folgen den weich gewordenen uneitlen Mund Ich weiß die Blässe wenn du kränkelst die Röte in Schmerz wie in Lust Ich weiß die Empörung im hilflosen Schrei und die Aufgabe in der ersterbenden Stimme Ich weiß deinen Katzenblick zu deuten die Trägheit die dich befällt angesichts der Mutproben anderer Ich weiß dein Ohr sich richten nach dem Ungesagten das dein aufgebrachtes Lauschen wahrt Deiner bin ich ansichtig jetzt und hier und ganz weit fort deine schattige Miene strahlt nicht weniger als dein giftgrüner Teint im Neonlicht in dem du dich zeigst wenn du mir ungehalten bist
  17. Gerade so viel, dass es ergreift. Gerade so wenig, dass es nicht in Pathos versinkt. Und Dein Vortrag sehr schön!
  18. Auch ich rieche den Regen zwischen den Zeilen ... und hätte vielleicht ein paar Tropfen eingefangen, bevor ich den Schirm öffne. Sehr schöner Text! LG, Marcel
  19. Marcel

    Heimwärts

    Aus der Bahn heraus im Strahl der Sonne verbrennt dieser Horizont
  20. Marcel

    Gesichtsverlust

    Guten Morgen, Carlos, Du bist wahrlich einer, der "tiefer" liest. Hab Dank! LG, Marcel
  21. Marcel

    Gesichtsverlust

    Gesichtsverlust Bei Windstille am Teich bin ich meiner sicher durch die Spiegelung meines Gesichts auf der ruhigen Wasseroberfläche Doch frischt es auf zerfließt mein Abbild und treibt mit den erwachenden Wellen dem Schilfrohr entgegen bis die erste Böe es zerreißt
  22. Hallo, Nesselröschen (schöner Name!), hab Dank dafür, dass Du dich so ausgiebig mit meinem kleinen Text befasst hast. Ja, die Grundstimmung ist zweifellos pessimistisch, aber es gibt auch wenig Grund für Optmismus, ob an unseren Außengrenzen oder unseren alltäglichen Grenzen (das Nachbarbüro). Außengrenzen, wenn das Wort schon Verwendung findet, implizieren auch Innengrenzen, und davon gibt es auch viele. Wie oft begrenzen wir uns selbst bzw. bescheiden uns angesichts dessen, was um uns herum und mit uns geschieht?! Die Retter wie auch die Abgänge sind als offizielle Lesart aufgegriffen. Natürlich hat einer, der nicht hilft, diese Bezeichnung nicht verdient. Abgänge sind eine zynische Bezeichnung für die Ertrunkenen; es soll ja nicht so nahe an uns herangehen, was da passiert. LG, Marcel
  23. Hallo, Carlos, vielleicht ist der Einstieg wirklich nicht zu toppen, aber ich bin kein Freund knapper Sentenzen und habe es gerne, wenn ich mich in meinen Texten bewegen kann. Gerade in unserem Metier empfindet das wohl jeder anders. LG, Marcel Hallo, Heiko, ja, das ist gemein, aber Absicht. Ich habe als Leser wie als Schreiber die Erfahrung gemacht, dass die fehlende Interpunktion beim Lesen für höhere Konzentration sorgt. Bei längeren Texten mag es nicht immer sinnverzerrend sein, wenn man mal über eine Stelle hinweg liest, wohl aber in solch kurzen Arbeiten. Ich hatte auch eine Phase, in der ich auf die Großschreibung verzichtet habe, aber damit wurde ich mit der Zeit immer unzufriedener. Vielleicht komme ich irgendwann auch wieder dahin, Punkte und Kommas zu setzen. LG, Marcel
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