Die Welt sei den Kindern ein Märchenland, Zaubertraum?
Schön für die Kinder, wenn nicht ganz wahr. Wenn wahr,
nicht ganz schön. Liest doch die alten Märchen: der Zauber
ist nur zur Hälfte gütig, die bezauberten Kinder leben noch
in uns, wenn wir nicht daran gestorben sind. Mir ist ein Kind,
ein klienes Mädchen bekannt, das es einmal gab,
und zwar alleine im Hause, das so unheimlich war.
Deshalb wanderte es über ganze Straßen, wildfremden
Häuser vorbei, von Fremdlingen unbemerkt, den Autos
wahrscheinlich zu klein ein Schnäppchen, bis es fand
(für ein Wunder) den Vater, im Garten, Kaninchen fütternd,
der es nur scheltete, und schlug, und garnichts wissen wollte
von der Heldentat. Doch das Mädchen schwur das Abenteuern nicht ab.
Das kleine Mädchen, mit großem Küchenmesser bewaffnet,
versteckte sich als nächtes im Schranke, vor etwas
wegen dem es, endeckt, nur belächelt wurde, nur ausgelacht,
auch fragte sich niemand, wozu ein so Kleines den Küchenmesser ergreift.
Doch das Mädchen hörte nicht auf, Seltsames zu erfahrnen.
Am Ende nahm ein lächelnder Elf, ein Fee-Pate, ein Ziehonkel es mit
bis zur fernsten Heide, unter trockenen, dunklen Kiefer,
um dort ein Unglück auf es zu setzen, sein Herzen
im eisernen Kasten zu schließen, eine Probe
jedem Held zu stellen, der es wagen sollte, das Mädchen zu befreien.
Da nun wurde das Mädchen, äußerlich unverändert, unverältert
(obwohl sieben Jahre verpasst hatten, ein Kindesalter) verlassen.
Viele Jahre später ritt ich, all unwissend, am Rappen her.
Ich küsste das Mädchen, küsste es wieder, tat es tausendmal.
Keins meiner Küßen hat das Unglück gelöscht;
Den Schlüssel zum eisernen Kasten suchte ich ohne zu finden.