Ich träumte einen Traum,
damals, an Mutters Rockes Saum.
Ich träumte von Apfelstreuselkuchen,
war gerne Kind beim Ostereiersuchen
und saß bei Regen am liebsten unter Buchen.
Ich träumte einen Traum,
damals, am Meer mit Blick auf Wellenkronenschaum.
Ich träumte vom Küssen im weichen Mondesschein,
trank meinen ersten Schluck Wein -
und wollte ihretwegen nicht heim.
Ich träumte einen Traum,
damals, als die große Liebe kam.
Ich träumte von einem Leben zu Zweit,
aber Ihre Sucht ging zu weit -
Sie hatte ein Ticket in eine andere Welt gebucht
aus der Sie mich nachts manchmal im Traum besucht.
Ich träumte einen Traum,
damals, als Sie plötzlich vor mir stand,
und mir die Hand reichte, wie durch eine gläserne Wand,
musste mich vorerst mit Ihren Blicken begnügen,
das Warten auf Sie war kein Vergnügen,
fand Ihr Gesicht auf Reisen zwischen Zügen und Gleisen,
wusste nicht wie mir geschah, selbst wenn ich ohne Sie war
und dachte an die ewige Bindung – das war klar.
Ich träumte keinen Traum,
damals, als ich dann versagte,
das Geschehene nur zu oft beklagte,
das Gewissen mich immer wieder verklagte
und ich die Fortsetzung von Träumen vertagte.
Heute träume ich wieder einen Traum
nachdem ich Dich erst vor kurzem sah
bist Du mir schon so unendlich nah.
Kann das wirklich sein oder ist alles nur Schein?
Ich will es herausfinden,
mit Dir in einem Wald voller Linden
oder bei einem zweiten Schluck Wein.