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feedback jeder art Nicht mein Song
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, liebe Ilona, deine Worte erfreuen mich sehr. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, liebe Donna, für deine ermunternden, aufbauenden Worte. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Nicht mein Song
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Nicht mein Song Ich singe einen weiteren Song, den die Welt nicht von mir braucht, einfach für mich und meine Wände und vielleicht für einen Passanten, der kurz stehen bleibt, um meine Gefühle mit mir zu teilen. Ich bin kein Star, nicht mal ein Sternchen ich erhebe meine Stimme zur Orientierung in Raum und Zeit, und für ein Stückchen Ewigkeit. Ich will nicht singen wie der Grammygewinner, der den Song von der Not schrieb und sich im Luxus verlor, sondern wie der Gitarrist der nur noch fünf Saiten auf der Klampfe hatte neulich auf dem leeren Platz der Stadt, der so traurig klang, weil er noch keinen Ort für die Nacht gefunden hatte. Mit ihm verbünde ich mich jetzt und wir beide danken dem toten Weltstar mit unserem ehrlichen Gesang und bitten um Verzeihung für unsere Versionen seines Songs, die gefärbt sind, weil wir sind was wir wurden, auch weil wir es nicht verhindert haben. -
Freier Sex Sex jenseits der Fortpflanzung ist einer jener Befreiungsschläge des Menschen, die ihn zu seinem eigenen Gott erheben. Er musste es tun, um aus dem Käfig der tierischen Notwendigkeiten zu entrinnen und sein Haupt ins Reich der Sterne zu erheben. Selbst auf die Gefahr hin, dass auch diesmal ein Adler ihm die Leber herausreißen will. Ein Sklave ist nur derjenige, der Ketten als eine unumstößliche Tatsache hinnimmt. Sexualität ist die Front, an der in uns der Freiheitskampf am gewaltigsten tobt und ihre Beschneidung ist der empfindlichste Eingriff in unser naturgesetzliches Selbstbestimmungsrecht, auf dessen Durchsetzung wir allzeit unser höchstes Augenmerk zu lenken haben. Wer mit wem, wie oft und wann geht keinen etwas an, schon gar nicht die Behörden. Man sieht an der Priesterkaste, was geschieht, wenn man seinen Sex versucht zu zwingen. Man wird zum Perversen. Kann man Priester heute noch ernst nehmen oder gar in Führungsrollen dulden? Ich denke, sie haben sich selbst ins Abseits manövriert. Nietzsche würde wohl raten: „Was fällt, soll man noch stoßen.“ Sex ist das einzige Gesellschaftsspiel, bei dem jeder mitmachen kann, ohne Sprachbarrieren und Verständigungsschwierigkeiten. Auf diesem Gebiet klappt die Völkerverständigung immer und jeder und jede hat Spaß dabei, aber selbstverständlich auf freiwilliger Basis. Es gibt wohl keinen Menschen, der lieber in den Krieg zieht, als Sex zu machen und selbst die geilste Knarre ist nichts gegen ordentlichen geilen Sex. Es sind und waren doch immer die Verklemmten und Gehemmten die ihren Frust so extrem aufstauen ließen, dass sie sich letztlich nur noch mit dem Anstreben der Weltherrschaft glaubten Entlastung verschaffen zu können. Gefährlich wird es, wenn diese Kreaturen nicht frühzeitig entdeckt werden und aus ihrem Circulus Vitiosus der Sexverweigerung gerissen werden. Schon steht ein neuer Hitler, Stalin oder Putin in den Startlöchern. Der Weg zum internationalen Frieden kann sich nur eröffnen über internationalen freien Sex. Drugs waren eine Sackgasse, aber Sex und Rock'n Roll sind zeitlose Erfolgsmodelle, die auch in ferner Zukunft noch die Gemüter der Menschheit in positive gute Schwingungen versetzen werden und somit zur Qualität des Gemeinwohls in entscheidendem Maße beitragen werden.
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feedback jeder art Zurück zu den Anfängen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Zurück zu den Anfängen
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Zurück zu den Anfängen Eigentlich wollte ich als streunender Straßenmusiker mit struppigen Haaren über südliche Straßen und Plätze ziehen, frei und schrankenlos und mit freundlichem Gemüt und leichtem Herzen, aber familiäre Missstände zwangen mich zurück in die Gegend meiner Kindheit und Jugend. Um mir dieses schwere Schicksal zu erleichtern, beschloss ich die interessantesten Orte dort, wo es mich nun mal zurück verschlagen hatte, aufzusuchen, in der wenigen freien Zeit, die mir meine neuen Verpflichtungen ließen. Ein besonders reizvoller Ort schien mir der See zu sein, an dem ich meinen ersten Kuss erleben durfte, als nicht mehr ganz so zarter Jüngling von achtzehn Jahren. Also ein rechter Spätzünder in der damaligen lockeren Zeit der freien Liebe, Altersgenossen um Jahre hinterherhinkend. Es blieb nicht bei dem einen Kuss mit jener Auserwählten, aber bereits nach sechs gemeinsamen Jahren war schon Schluss. Zu abrupt, plötzlich und unvermittelt für mich, den Leidtragenden, der damit freilich nicht gerechnet hatte. Eine schmerzliche Sache, die im Wesentlichen unverdaut blieb. Aber dies sollte einer anderen Geschichte vorbehalten bleiben. Hier am See geschahen die ersten wunderschönen Geschehnisse und Ereignisse, welche die Liebe, die leider oft tragisch zu enden pflegt, immer aufs Neue wieder reizvoll und erstrebenswert machen. Die Anfänge und das erste Wachstum meines jungen Liebesglücks versuchte ich nun in meiner Erinnerung wachzurufen, weiter nichts. Die Zufahrt zum See fand ich nur noch dank Google. Vierundvierzig Jahre verwischen viele Spuren im Kopf und in Landschaften. Maximal fünfzig darf gefahren werden, auf einer schmalen Schlaglochpiste, die zwei Autobahnen überquert. Endlich schimmert der See durch die dichte Vegetation. Früher lag er meines Wissens blickoffen da. Der Parkplatz ist nur viertel voll, das ist üblich bei allen Attraktionen, die keine sind. Das ganze Gelände ist jetzt zugewuchert, wie ein lange verschollener Robinson, der keiner Rettung mehr bedarf, weil er sich mit seinem Los abgefunden hat. Kaum, dass man den Fußweg um den See ausfindig machen kann. Mehr und mehr Erinnerungsfetzen drängten sich förmlich auf, als lüfte man Schleier um Schleier. Wir behalten alles Erlebte in uns, oft allerdings vielfach versiegelt und bis zur Unkenntlichkeit chiffriert. Dort drüben stand mein Kadett in der Dämmerung nach der Abschlussfeier. Ich forschte damals zum ersten Mal mit scheuen Händen unter ihrem rot-schwarzgeringelten Sweatshirt. Sie sagte, sie möchte das nicht und ihr Blick war dabei so vorwurfsvoll süß, dass er sich unlöschbar in meine Netzhaut eingravierte, jederzeit abrufbar mit Stimmungen, die viel Wehmut transportieren. Ich verlegte mich dann mehr aufs Küssen zu Pink Floyd und ließ die Hände brav über ihren Textilien. Man spürt früh, sie werden einem viel bedeuten, deswegen hält man die gesetzten Grenzen ein. Die spannende Ungewissheit, was einen wohl erwartet, war doch letztlich sowieso das Schönste an der Sache. Mein Auto war nicht viel wert, im Gegensatz zum Radiokassettenrekorder und den Boxen, dafür ging mein erster Lehrlingslohn fast komplett drauf. Musik ist mir auch heute noch wichtiger als Pferdestärken. Ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand wie eine Waschmaschine oder eine Apfelsinenpresse. Es muss funktionieren, wenn man es braucht. War der Fischkoddergestank damals auch schon so penetrant? Die Dauercamper hier riechen das natürlich nicht mehr. Für mich hat so ein Campingplatz den Charme eines verwahrlosten Friedhofs. Wie kann man hier Zeit verbringen wollen, immer und immer wieder? Welche Sorte Menschen ist das? Rätselhaft. Es reicht doch, wenn man ein Zuhause hat, zu dem man ständig wieder hinmuss, obwohl die Anwohner nerven. Wozu dann ein spärliches Abbild desselben? Wegen des Sees? Möglich! Manche errichten sich allerdings die reinsten Fürstenlandsitze, zweistöckig mit Palmen und Balustraden und Figürchen und Nippes aller Art. Andere sind eher von der schlichten Wellblechfraktion, denen genügt es, wenn es nicht reinregnet. Auch hier die üblichen Unterschiede. Wir Menschen waren niemals gleich. Riesige Helloweenspinnen und maskierte Hexen, aufgehängt in Bäumen, deuten hin auf ein funktionierendes Campinggesellschaftsleben letzte Nacht. Momentan sind die Hütten und Baracken noch eine friedliche Schlafstatt, es ist erst elf und so ein Vollrausch braucht länger, um abzuklingen. Eine Tafel klärt mich auf, dass der See seit 1978 bakterienverseucht ist und nicht mehr zum Baden verwendet werden darf. Dann waren wir mit die Letzten, die darin schwammen, damals, am Morgen nach der Nacht, in der nur Züchtiges und Zartes geschah zwischen zwei jungfräulichen, denen die Liebe noch manches Rätsel aufgab. Wunder gibt es nur für die, welche noch Staunen können. Ein gebrechliches Ehepaar mit Gehhilfen wundert sich über den schnellen Wuchs der diesjährigen Enten, während mittelalte Frauen mit Nordicwalkingstöcken gegen wuchernde Pfunde zu Felde ziehen und junge Joggerinnen mit Traumfiguren laufend lautstarke Beziehungskrisentelefonate führen. All das befördert mich zurück ins Hier und Jetzt. Weil nicht gebadet werden kann, dominieren jetzt Boote die Szenerie. Boote und Schwimmer sind ja von jeher zwei unverträgliche Spezies. Ich rätsele über den Sinn der DLRG-Präsenz am See, sie haben das größte Gebäude am Ort, auf dem stolz große blaue Namens-Lettern prangen. Eine durch und durch positiv besetzte Organisation, die überall gerne geduldet wird, wo von Wassern Gefahr drohen könnte. Ältere Leute grüßen den fremden Wanderer freundlich. Jüngere Entgegenkommende sind maximal desinteressiert, sie haben noch so viel Zeit, die wollen sie nicht für Unbekannte verschwenden. Man weiß ja auch nie, was das für einer ist. Hierher gehört der jedenfalls nicht, das fühlt er selbst und kann sich nicht vorstellen zurückzukehren. Sechs Jahre machten wir regelmäßig Wanderungen um den See, als seien wir ein unzertrennliches Ehepaar. Sogar einen Hund schafften wir uns an, der uns immer begleitete. Ein bereits ausgewachsener, aus dem Tierheim. Ich war überzeugt, diese Phase meines Lebens könne nie enden. Wie viele Überzeugungen ging auch diese den Bach runter. Im zweiten Semester ihres Physikstudiums lernte sie den Astavorsitzenden kennen. Ein toller Typ, der mich um Längen überragte, in allen Belangen. Pech. So lief ich irgendwann gezwungenermaßen alleine mit dem Hund meine Runden, bis dieser starb. Ganz alleine wollte ich dann auch nicht gehen und so geriet der See in Vergessenheit. Als ich fortzog, war der See lange schon ein Teil meiner Vergangenheit. Die Wehmut in meinem Herzen, nun wieder heraufbeschworen durch meine Wanderung, sagt mir, ich hätte nicht wiederkehren sollen. Lohnt sich eine Liebe eigentlich, bei der doch in aller Regel die Hälfte Aufstieg und die andere Hälfte Fall bedeutet? Der Fall radiert doch letztlich alles aus, und zwar so tief, dass quälende Narben bleiben. Narben, auf denen kein Gras mehr wächst. Aber dann sagt das törichte Herz doch wieder, lass es mich noch einmal versuchen, wenigstens des Anfangs wegen. -
feedback jeder art Eine Trauerfeier
Hera Klit kommentierte Carlos's Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Womöglich wird die Kirche noch moderner werden müssen, wenn sie die heutigen Menschen erreichen will, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Normal ticken
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Sachtexte
Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber JoVo. Ja, ich finde in dem Bereich nicht alles gut, aber manches spricht mich mehr an, als mir lieb ist. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Dio. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera -
Normal ticken Ich nehme den schmutzigen Wagen als Vorwand, mich eins zwei Stunden loszueisen. Mutter, die gerade in ein Gespräch mit den lieben Nachbarn verwickelt ist, gewährt mir diesen Freiraum, obwohl sie grundsätzlich glaubt, nicht mehr allein sein zu können, in diesem viel zu großen Haus. Ich löse ein Waschanlagenticket bei der kleinen Blonden in der Tanke. Sie wirft mir das Wechselgeld mit langen weißen Krallen in die Handmulde. Obwohl ich anständig bleiben will, passiert es mir, dass ich denke: „Damit könntest du mir einen runterschruppen.“ Das ist ungehobelt und unanständig, aber sie ist zu schön und zu aufreizend, man muss mir das verzeihen. Zum Glück war ich nie mit einer Frau zusammen, die so unendlich geil daherkam, das hätte mich wahrscheinlich gekillt. Gott hielt sie mir vor, weil er es gut mit mir meinte. Sie machen dich fertig wie eine Überdosis. Ein Mann in meinem Alter muss da besonders vorsichtig sein. Schon ihr Anblick kann ihn wegraffen. Ich stelle den Wagen fast korrekt mittig in die Waschanlage, klappe die Spiegel ein und schraube die Stummelantenne ab. Danach gebe ich den Code ein und drücke auf Go und binnen von fünf Minuten habe ich ein blitzblankes Auto da stehen und das für schlappe elf Euro. Früher wusch ich den Wagen auf dem Hof mit der Hand, das kostete in der Regel einen Samstagnachmittag und jede Menge Nerven. In vielem sind wir heute definitiv besser dran. Nachmittags vor dem Badspiegel dachte ich noch, ich lasse die grauen Haare jetzt rauswachsen, was solls, ich bin so alt wie ich bin, aber jetzt mit dem glänzenden Auto und dem aufreibenden Erlebnis mit der Kleinen an der Kasse, beschließe ich spontan zum Rossmann nach Groß-Gerau Nord zu fahren, um mir Haartönung zu kaufen. Ich will jetzt nicht wie mein Vater aussehen, auch wenn ich bei Mutter wieder einziehe. Ich bin nicht mein Vater, ich bin sein Sohn und noch jung genug, um das Leben leben zu können. Ich werde meine Freiräume benötigen. Ausflüge, Rockkonzerte und evtl. sogar Begegnungen mit Menschen verschiedenen Geschlechts. Im Rossmann kniet eine Braune mit herrlicher Figur vor dem Regal und räumt mit pinkfarbenen, langen Fingernägeln verschiedene Produkte ein. Ich versuche nichts Unanständiges zu denken, herrje, aber warum sind die heute so scharf zurechtgemacht, das hält doch kein halbwegs gesunder Mann im Kopf aus. Was finde ich überhaupt an diesen Nails? Was assoziiert mein männliches Unterbewusstsein denn damit, dass ich regelmäßig ganz rattig werde, wenn ich es sehe? Will ich, dass ein blutrünstiges, gefährliches Monster an mir rumspielt, weil ich das Prickeln der Kastrationsgefahr so liebe? Kann sein. An der Kasse sitzt eine mit Kopftuch und korrekt gestutzte, sauberen Nägeln, das hilft mir etwas abzukühlen. Vielleicht liegen die doch richtig damit, ihre Frauen zu entschärfen? Man muss als Mann doch nicht den ganzen Tag gereizt werden wie ein Stier in der Arena. Ganz möchte ich aber nicht darauf verzichten, denn es belebt einen doch auch und bringt das träge Blut so schön in Wallung. Wir wollen was sehen, auch wenn wir nichts dafür bezahlen. Ich rufe Mutter an und sage, ich komme etwas später, denn ich hätte noch Lust, an den Rhein zu fahren und den Sonnenuntergang zu fotografieren. Sie stimmt zögerlich zu, sagt aber, ich solle unbedingt auf mich aufpassen. Sie ist wieder voller Ängste, ich werde etwas Arbeit mit ihr haben, bis sie wieder normal tickt. Vater schaffte es nie, ich immer. Das hat schon Tradition. Es ist kaum zu erwarten, dass eine vom Kaliber, von der mit den weißen oder der mit den pinkfarbenen Krallen am Rhein auf mich warten wird, aber die Hoffnung hat ein Mann doch immer. Seit dreiunddreißig Jahren denke ich nun zum ersten Mal wieder daran, nach Frankfurt in die Kaiserstraße zu fahren. Dort haben sie solche für wenig Kohle und unkompliziert. Aber moralisch spricht ja so viel dagegen. Das ist einfach nicht ok. Aber die Zündschnur brennt. Wie zu erwarten war, ist es am Rhein recht ruhig. Eine Bikergruppe rastet am Kiosk. Männer in meinem Alter, die sich zusammengerottet haben, um einem vernünftigen Hobby nachzugehen. Ich schaue mir die Harley genauer an. So eine wollte ich auch immer fahren. Die blanke Verkörperung von Freiheit und Geilheit und Leck-mich-am-Arsch. Selbst wenn ich einen Motoradführerschein hätte könnte ich sie mir momentan nicht leisten. Es ist doch auch nur eine verlockende Sünde wie die Kleine in der Tanke und die Braune zwischen den Regalen. Ich beschließe, romantische Aufnahmen vom Sonnenuntergang über den Rheinbergen zu machen. Die kann ich Mutter nachher zeigen. Sie werden ihr gefallen und sie wird sehen, ihr Sohn macht nichts Unvernünftiges, er ist ein anständiger Mann, auf den sie immer bauen kann.
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feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Kurt, ich wünsche dir auch einen schönen Tag. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Städtisches Sanatorium
Hera Klit kommentierte Dionysos von Enno's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Das ist richtig, im Grunde gibt es unendlich viele Deutungsmöglichkeiten. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Städtisches Sanatorium
Hera Klit kommentierte Dionysos von Enno's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo, lieber Dio. Als ich das mit dem blauen Wolkenneger las, war das für mich einfach nur spontan der blaue Himmel, der durch Wolken hinter Straßenschluchten schimmert. Die Irren unten, waren für mich die bekanntermaßen verrückten Menschen, die freilich durch die Straßenschluchten irren, mit ihrem jeweiligen Wahn vom persönlichen Glück im Kopf. Sorry, lieber Dio, aber für mich bedeutet Lyrik dieser Art nichts anderes, als Alltägliches besonders schräg zu karikieren und bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren. Kann sein, dass ich da völlig falschliege. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Man kann alles tragen
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, liebe Sternenherz. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Man kann alles tragen
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Man kann alles tragen Ich träumte von einem leichten Leben als Fummeltrine in der Stadt. In einer anonymen Wohnung mit kleinem Südbalkon, die Raum für Begegnungen bietet. Ein Bermudadreieck der Sehnsüchte sollte es sein. Morgens im Café Ludwig an der Stadtkirche eins, zwei Kaffee und eins, zwei Butter Croissants und kleine Plauschs mit reifen Herren, die noch von Beziehungen träumen, bevor die Stadtbücherei öffnet, denn der Geist hungert doch auch immer, trotz Wimperntuschenblick und Nylonaffinität. Unerkannt im Karstadt nach abgefahrenen Klamotten wühlen, die man unmöglich tragen kann, so papageienschrill. Man kann alles tragen, wenn niemand einen kennt. Um den weißen Turm streifen zum Füttern wohlgenährter Tauben, dem „Langen Lui“ eine lange Nase zuwerfend. Verstohlene Rendezvous im Rosenhöhenpavillon, im Schein der verschwiegenen Abendsonne. Was nicht sein darf, reizt ungemein. Büchner hatte immer eine Leiter an die Gartenmauer gelehnt, diese Vorsicht rettete sein Leben. Dann ging er zu Fuß nach Zürich, um sein Studium abzuschließen und zu lehren. Egal, wo man sein oder bleiben will, man braucht Gründe für die daheim. Du musst nicht da sein, wenn du anerkannte Gründe hast, dann lieben sie dich trotzdem. Dein Name fällt dann mit bewunderntem Unterton, wenn du auf ihren Festen abwesend bist. Die Grundlosen hassen sie. Sie fühlen sich von ihnen beraubt und verwünschen sie bei jeder Gelegenheit. Sie zischen ihre Namen durch hassverkniffene Zähne und ihre Flüche lasten schwer, wie Nadelstiche in Voodoo-Puppen. Du brauchst vernünftige Gründe: Wie Everestbesteigungen mit Gewichten an den Füßen oder Weltumsegelungen in einer Nußschale ohne Paddel. Triftige Männergründe eben. Ein Leben zum Ausleben von Transgenderleidenschaften werden sie niemals akzeptieren. Aber ich kann nur als der zurückkommen, den ich auf meinem Wege fand: Als dichtender, singender Philosoph in Netzstrümpfen und Push-up-BHs. Jagt ihn fort, wenn er euch zuwider ist, er wird es euch danken. Sicher liebe Mutter, ich kann oben wohnen und ich kann da sein, um dir Haarspangen zu reichen und dich zum Yogakurs zu fahren, wie ich früher die Tochter zur Musikschule fuhr. Derweil warte ich wie ein angeleinter Hund vor dem Edeka oder ich fahre heim und jäte Unkraut in deinem Garten, den du mir jetzt schon schenken willst, um mich an ihn zu binden. Irgendwann wird es vielleicht nötig sein, dem Pflegedienst die Tür zu öffnen, auch das traue ich mir zu. Ich tue es gerne, weil es gut und richtig ist, aber nenne mich bitte nicht wieder Hans, an diesem Namen trage ich zu schwer. -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber JoVo. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Herbert. Für mich ist dichten eine andere Form von beichten und dann sollte man schon ans Eingemachte gehen, finde ich. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Carlos, das freut mich. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Am Scheideweg
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Am Scheideweg Mutter klingt schon wieder besser. Nachts um drei assistierte ich ihr am Telefon beim Suchen ihres Wohnungsschlüssels. Draußen hatte etwas gerumst, sie wollte nur nachschauen. Der Schlüssel fand sich letztlich in ihrem Bademantel, den sie trug. Ich muss heute nicht hin, sie weiß noch, wo der Schlüssel gerade ist. Gott sei Dank! My Home is my Castle. Sie sagt aber, sie könne nicht mehr lange alleine bleiben. Die Wohnung oben stehe doch leer. Ich sei doch erst 52 und ich bräuchte nun auch wieder endlich eine Frau. 62. Korrigiere ich. Das ist nun wirklich kein Alter. Margot, die Bekannte ihrer Schwester, sei doch auch alleine. Ich stehe doch nicht mehr auf Frauen, aber das sage ich nicht. Trotzdem hätte ich es auf der Geburtstagsfeier meiner Enkelin gestern praktischer gefunden, eine dabei zu haben. Ein Mann allein muss sich so zusammenreißen. Nichts Falsches sagen, keine der jungen Mütter zu lange anschauen. Ein langer Blick verrät Begehrlichkeiten. Alte Männer gelten ohnehin als schmutzig, egal wie oft sie duschen. Jedenfalls, wenn sie keine Frauen haben. Partnerinnen machen einen Mann erst salonfähig. Steht mir ein Moshammerende bevor oder wird aus mir ein Sedlmayr? Ein unordentlicher Lebenswandel ist schrankenlos. Unendliche Möglichkeiten wider den guten Geschmack zu verstoßen. Alles kann passieren, nur nichts Gutes. Je länger dieser Zustand anhält, desto mehr Leute werden sich aufgefordert fühlen, Ordnung zu schaffen. Besser als Schwuler geoutet, denn als Perverser verfolgt. H.P. Kerkeling hatte sich auch geoutet und die Einschaltquoten gingen kaum zurück. Wenn ich nicht bald komme, müsse das Haus verkauft werden und sie ginge ins Heim. Was das bedeute, wisse ich ja. Das Joch der Pflichten verlangt nach meinem Hals und dafür muss er blitzblank sein. -
feedback jeder art Schön und gefährlich
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Schön und gefährlich Mein Laguiole aus dem Dorf Laguiole in Aubrac begleitet mich seit nunmehr 33 Jahren. Es ruht in meiner Manteltasche und verleiht mir Sicherheit, auf dem Spaziergang. Es liegt neben mir auf dem Tisch und ist zweckdienlich bei vielen Anlässen. Ich erstand es auf dem Markt in Brignoles, weil es mir gefiel und weil mir der Sinn nach einem eigenen Messer stand. Nichts wusste ich von hundertjähriger Handwerkskunst und Tradition auf der Aubrac-Hochebene in 1100 Metern über dem Meeresspiegel. Als ich an der Biene herumfummelte, um die Klinge zu fixieren, sagte der Händler, der womöglich aus Laguiole stammte: "No, Klinge nix fest gehen.“ Wahrscheinlich dachte er: „Typischer Deutscher, er braucht eine feststehende Klinge, um morden zu können. Alles Banausen, diese Deutschen und sie bleiben gefährlich.“ Ich kaufte zunächst aus ästhetischen Gründen. Die praktische Nutzbarkeit in Sachen Selbstverteidigung oder Selbstmord war zweitrangig. Das erwartete man damals nicht von Deutschen. In Frankreich schon gar nicht.-
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feedback jeder art Hurt
Hera Klit kommentierte JoVo's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo lieber JoVo, das sind traurige, aber gelungene Worte. Bisher hörte ich nur von Frauen, dass sie sich selbst verletzen, oft auch mit nine inch nails. Liebe Grüße Hera -
Vielen Dank, liebe Aimee, es freut mich ganz besonders, wenn meine Geschichte dir gefallen hat und dir sogar einen Denkanstoß gab. Liebe Grüße Hera
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Vielen Dank, liebe Ilona. Liebe Grüße Hera
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Vielen Dank, lieber JoVo. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera
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Schuld Und dann erfuhr ich von meiner Mutter, dass Rainer an Multipler Sklerose erkrankt sei. Sofort begrub ich meine alten Aversionen gegen ihn, die sich früher nicht selten zum blanken Hass hinaufgesteigert hatten. Ich konnte und durfte einen Kranken nicht verachten und ablehnen. Ich hatte ihn jetzt seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen und er hatte mir auch gar nicht gefehlt. Kaum ein Mensch war mir je im Leben so auf die Nerven gegangen wie Rainer, aber er litt nun an einer Krankheit, deren Schrecken und Heimtücke ich genau kannte, weil auch meine liebe Schwester ein Opfer der gleichen Krankheit geworden war. Ihren stetigen Verfall über die letzten Jahrzehnte miterleben zu müssen war schrecklich gewesen. Es waren doch auch schon lange zurückliegende Ereignisse, die mich Rainer hatten hassen lassen und die meine Schuldgefühle ihm gegenüber begründeten. Wir kannten uns seit der Kindergartenzeit, aber ich nahm ihn erst richtig zur Notiz, als wir zusammen in die weiterführende Schule in der Kreisstadt aufgenommen wurden. Wir waren nur drei Jungs in diesem Jahrgang aus unsrem Dorf. Hans-Peter, Rainer und ich. Das Schicksal führte uns zusammen. Wir mussten miteinander auskommen, ob wir wollten oder nicht, hatten wir doch den gleichen Schulweg und die gleichen Unterrichtsstunden. Von nun an traf man uns fast nur zu dritt an, auch nachmittags beim Spielen. Eine richtige kleine Schicksalsgemeinschaft war entstanden. Nun ist die Drei aber in Beziehungsangelegenheiten eine recht unglückliche Zahl. Schulbänke, Ausflugsbusse und Stockbetten in Jugendherbergen etc. waren im Dualen System verhaftet. Es konnten nur immer zwei Freunde eng zusammensitzen oder übereinander nächtigen. Für einen dritten Freund war die Welt damals nicht geschaffen. Wie es heute ist, entzieht sich meiner Kenntnis, weil die besagte Welt mir seit Langem verschlossen ist. Ich befürchte mal, es hat sich nichts geändert. Damals ging natürlich permanent das Gerangel los, weil sowohl Rainer als auch ich unbedingt neben dem Hans-Peter, den wir beide supersympathisch fanden, sitzen wollten. Oft, für meine Begriffe viel zu oft, wurde ich von Rainer verdrängt und musste abseits sitzen oder liegen. Das war hart. Ich konnte nicht glauben, dass Rainer neben Hans-Peter sitzen durfte, weil Hans-Peter ihn evtl. lieber hatte als mich. Dies konnte und wollte ich nicht als Grund anerkennen. Das wäre zu viel für mich gewesen. Ich war überzeugt, dass Hans-Peter den drängelnden und aufdringlichen Rainer nur aus Höflichkeit neben sich ertrug und eigentlich lieber neben mir gesessen hätte. Wenn wir nachmittags zusammen spielten, ergaben sich immer wieder Szenen, in denen sowohl Rainer als auch ich, den eher passiven, zurückhaltenden Hans-Peter durch unsere Geschicklichkeit, Schlauheit, Ausdauer und was auch immer Jungs in dem Alter als wichtige Eigenschaft erscheint, beeindrucken wollten. Fast war es, als würden zwei Jungs um ein Mädchen werben. Einmal spielten Rainer und ich Fußball auf dem Hof von Hans-Peters Elternhaus und wir versuchten uns gegenseitig den Ball abzuluchsen. Wir wollten beide eine gute Figur vor Hans-Peter machen und die Verbissenheit war groß. Davon konnte doch abhängen, wer im nächsten Schuljahr neben Hans-Peter sitzen durfte. Das hieß nichts weniger als ein freudiges Jahr in Seligkeit an der Seite des geliebten Freundes zu verbringen oder abgeschlagen neben irgendeinem unbekannten Unsympath ein ganzes Schuljahr dahin fristen zu müssen. Deswegen legten wir in diese Fußballszene sehr viel Vehemenz und Willen zum Sieg. Plötzlich, wir rannten eng gedrängt Schulter an Schulter, um den bescheuerten Widersacher vom Ball wegzudrängen, da gingen unsere beiden Schussfüße nach vorn und erwischten den Ball gleichzeitig so unglücklich, dass er einen Blumentopf von einer Außenfensterbank herunterholte. Der Topf zerschellte auf dem Boden und sofort bezichtigten sich Rainer und ich gegenseitig den Topf heruntergeschossen zu haben. Keiner von uns wollte freilich der Schuldige sein. Wie hätten wir denn bei Hans-Peter dagestanden? Womöglich hing nun von dieser einzigen Szene ab, ob man die nächsten Jahre neben Hans-Peter die Schulbank drücken durfte und ob man im Ausflugsbus neben ihm sitzen durfte und sogar, ob man mit ihm ein Stockbett teilen durfte. Also es hing von dieser ungeklärten Schuldfrage unheimlich viel ab. Die gesamte Möglichkeit zum Glück der nächsten Jahre mindestens. Natürlich beschuldigten Rainer und ich uns gegenseitig mutwillig den Blumentopf von der Fensterbank gefegt zu haben. Wir konnten uns einfach nicht einigen. Langsam wurde uns beiden klar, nur Hans-Peter, der ja alles beobachtet hatte, war in der Lage zu beurteilen, wer von uns beiden sich schuldhaft verhalten hatte, und so wendetet wir uns schließlich wie auf ein Kommando mit fragenden Gesichtern zu diesem um und erwarteten sein Urteil höchst gespannt. Hans-Peter sagte lange nichts, aber ich war der Meinung, schon am Mienenspiel seines Gesichtes erraten zu können, er gäbe mir die Schuld und ich sei somit der Verdammte und Abgesonderte der nächsten Jahre. Da brannten mir leider die Sicherungen durch und ich sprang Rainer von der Seite an und packte ihn und nahm ihn in den Schwitzkasten. Irgendwie schien ich davon überzeugt, diese dumme Tat könne mir bei Hans-Peter einen Vorteil verschaffen, wo doch vernünftigerweise abzusehen war, dass genau das Gegenteil der Fall sein würde. Aber ich drückte zu und Rainer sackte zusammen und ich drückte fester zu, denn ich hasste ja kaum einen Menschen mehr als Rainer, der mir die letzten Jahre schon so viele Niederlagen beigebracht hatte und immer wieder mehr in der Gunst von Hans-Peter stand als ich. All diese aufgetaute Wut und die Verzweiflung darüber nun auch wieder den Kürzeren zu ziehen, verlieh mir Löwenkräfte und machte mein Herz völlig mitleidlos dem armen Rainer gegenüber. Ich trieb es so weit, dass Hans-Peter rettend eingreifen musste und den inzwischen schon leicht bläulich angelaufen Rainer fast in letzter Sekunde noch rettete. Unter dieser Szene litt ich mein gesamtes weiteres Leben, und obwohl Hans-Peter und auch Rainer in meinem späteren Leben quasi nicht mehr vorkamen, dachte ich oft daran zurück und fühlte mich dann miserabel. Wie hatte ich so die Nerven verlieren können? Natürlich saß ich die nächsten Jahre nie mehr neben Hans-Peter, diese Gunst wurde mir nie mehr gewährt, war ich doch ein potenzieller Mörder, den man nicht neben sich dulden will und kann. Und nun erzählte mir meine Mutter Rainer sei an MS erkrankt und für mich wurde freilich schlagartig klar, dies könne mit meiner damaligen Schandtat zusammenhängen. Vielleicht war das durch den intensiven Schwitzkasten, in den ich ihn damals nahm, ausgelöst worden. Ich betete, der Herr möge mir verzeihen und vergaß die Sache vorerst wieder. Ganz sicher erwiesen war ja meine Schuld auch nicht, vielleicht war ich ja auch nur überspannt. So geriet Rainer wieder in Vergessenheit, bis zu dem Tag, als ich Mutter zum Einkaufen in meiner Heimatstadt begleitete. Schon beim Reingehen erkannte ich Rainer. Er schob einen Einkaufswagen und er hinkte leicht beim Gehen, obwohl er ansonsten eigentlich recht gesund wirkte. Seine neue rumänische Partnerin, von der ich gehört hatte, sie versorge ihn liebevoll, folgte ihm in gebührendem Abstand. Wie das so ist, wenn man jemandem gerne aus dem Weg gehen möchte, trafen wir uns an mehrere Stellen im Markt ständig wieder, aber weder Rainer noch ich ließen uns anmerken, einander zu kennen. Ich bereitete mich innerlich darauf vor, mit ihm ins Gespräch zu kommen und ich überlegte hin und her, was ich sagen sollte und wie ich mich am besten geben würde, um dem Kranken den gebührenden Respekt entgegenzubringen und gleichzeitig eine für meine damalige Schandtat um Verzeihung bittende Haltung und Ausstrahlung anzunehmen. Es schien mir unbedingt nötig, sanft und liebevoll wirken zu müssen, so als sei ich nie und nimmer mehr in der Lage und fähig ihm gegenüber auch nur den geringsten Anflug von Aggression in mir zu hegen. Ich war ja auch durch die jahrzehntelangen Schuldgefühle geläutert und fühlte mich dadurch würdig genug, mit ihm wieder in Kontakt treten zu dürfen. Mutters Einkäufe waren fast erledigt und wir orientierten uns schon zur Kasse und zum Ausgang hin. Es schien, als ginge der Kelch noch mal an mir vorüber. Fast bedauerte ich es etwas nicht die Chance zu bekommen, mit Rainer endlich reinen Tisch machen zu können. Da bog Rainer in unseren Regalgang ein. Es war ein sehr langer Gang und Rainer kam vom ganz anderen Ende leicht hinkend seinen Wagen schiebend auf mich zu. Zunächst wollte ich mich abwenden und so tun, als suche ich ganz geschäftig irgendetwas Besonderes im Regal. Aber dann beschloss ich der Sache ins Auge zu sehen und wandte mich um und blickte dem heranschlurfenden Rainer offen und ehrlich ins Gesicht. Dieser allerdings hatte seinen Kopf majestätisch gehoben und blickte schräg nach oben, gar nicht zu mir herunter. Sein Blick traf mich nicht, aber sein ganzer Gesichtsausdruck schien lächelndes Desinteresse auszudrücken. Als er so den endlos langen Gang herankam und schließlich wie in Zeitlupe an mir, dem völlig Unbeachteten vorbeizog, verlieh ihm die Aura der unheilbaren Krankheit eine Ausstrahlung der Weltüberwundenheit, wie ich sie zuletzt nur bei dem Dalai Lama gesehen hatte. Seine Frau, die ihm in gebührendem Abstand folgte, kam mir vor wie ein nachschreitender Engel, der seine unsichtbare Schleppe trägt. Als die ganze Erscheinung vorüber war, wusste ich, ich würde meine Schuld auch weiterhin alleine tragen müssen.
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feedback jeder art Christliches Vaterland
Hera Klit kommentierte Ostseemoewe's Thema in der Kategorie Gesellschaft & Alltag
Liebe Ilona, ich denke jeder Mensch will und sollte freundlich und liebevoll und zuvorkommend behandelt werden, das reicht. Ideologien brauchen dann nicht mehr beigemengt zu werden. Liebe Grüße Hera
INFORMATIONEN
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