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Hera Klit

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Alle erstellten Inhalte von Hera Klit

  1. Also, christlich ist ein recht schwammiger Begriff, wenn es um Menschlichkeit geht, liebe Ilona, wenn man bedenkt, dass es z. B. auch Christen waren, die einst zu Kreuzzügen aufbrachen oder Christen waren es, die die Katharer ausrotteten und Hitlers Waffen segneten etc. pp.. Vielleicht bräuchten wir mal generell neue, unbefleckte Werte, die eine reine Menschlichkeit zum Inhalt haben, ohne die Spaltungstendenzen religiöser Konstrukte? Liebe Grüße Hera
  2. Hera Klit

    Liebe im Freien

    Ja, lieber Carlos, die Liebe ist wichtig. Im Rückblick und in der Vorausschau hilft sie über vieles hinweg. Liebe Grüße Hera
  3. Hera Klit

    Feuerbaum

    Hallo, liebe Donna, ein schönes Gedicht, schön illustriert und prima gesprochen. Liebe Grüße Hera
  4. Vielen Dank, lieber Carlos, diesen literarischen Kunstgriff habe ich von dir gelernt. Liebe Grüße Hera
  5. Vielen Dank, lieber Herbert. Die Hoffnung ist auch deswegen sinnlos, weil sie nicht mehr auf Erden weilt. Liebe Grüße Hera
  6. Hera Klit

    Wo immer du jetzt bist

    Wo immer du jetzt bist Und dann ging ich den Flur runter und da war auch schon dein Zimmer. Die Tür stand offen und es herrschte eine rechte Unordnung. Ich musste schmunzeln. Frauen sind, wenn sie alleine wohnen, oft unordentlicher als Männer, die alleine wohnen. Das haben mir schon viele Leute bestätigt. Ich höre dich im Bad riestern. Da sind verschiedene Salate auf deinem Sofa und dem Tisch, welche auch zudem von allerlei Krimskrams überhäuft sind, verschüttet. Ich erkenne speziell Reissalat mit Erbsen. Aus einer halb vollen Plastikschüssel nehme ich einen Mund voll von dem leckeren Reissalat und verschütte dabei unglücklicherweise auch etwas davon auf dem Sofa. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen und will mit der Handkante den ganzen Salat in die Plastikschüssel streifen. Sicher warst du auf einer Party und man hat dir Reste mitgegeben. Allein lebende Frauen sind ja oft auf Partys eingeladen. Bevor wir uns kennenlernten, warst du auch praktisch täglich auf Partys. Zu meinem Leidwesen hattest du mir diese Phase deines bewegten Lebens genau geschildert. Du beschriebst mir sogar die Typen, mit denen du was anfingst, genauestens. Auch ihre Anatomie unter der Gürtellinie und die von ihnen gewünschten abstrusen Praktiken, die ich gar nicht kannte, die du aber nicht immer mitmachen wolltest. Ich behielt diese Bilder immer im Kopf, während unserer ganzen Beziehung und darüber hinaus. Das machte mich schwer, all die Jahre und es belastet mich noch heute. Diese Art Wissen macht einen Mann ganz kirre, besonders in seinen schwachen Momenten. Klar hattest du auch Typen, die es nicht gebracht haben, Versager eben, an denen konnte ich mich immer wieder mal notdürftig aufrichten, aber die ausgefuchsten, potenten Liebhaber mit ihren ausgefeilten Liebestechniken überwogen leider bei Weitem. Ich will dich trotz allem zurückhaben. Ohne dich kann ich mich nicht mehr denken. Du hast mich vollkommen am Wickel, ich werde es dir endlich gestehen müssen, das ist meine einzige Chance. Ich kann nicht mehr den harten Hund raushängen lassen, das zieht bei dir nicht mehr. Endlich kommst du aus dem Bad heraus. Seltsamerweise hast du eine Gitarre in der Hand. Spielst du jetzt Gitarre? Ich war und bin doch der Gitarrenspieler, du hast doch nie Gitarre gespielt. Ich hege etwas Hoffnung, dass du nun Gitarre spielst, weil die Sehnsucht nach mir dich dazu treibt. Dein Blick zeigt Erstaunen und eine Spur Ablehnung, aber auch einen Hauch von Interesse an mir ist beigemischt, sodass ich mir sofort wieder riesige Hoffnungen mache. Jetzt der richtige Spruch, der dich zum Lachen bringt, wie damals in der Diskothek, als wir uns kennenlernten und ich habe dich wieder. Das fühle ich ganz genau und deswegen sage ich: „Spielst du jetzt auf dem Klo Gitarre, wie ich es immer tat? Na, einer muss es ja machen.“ Der Spruch sitzt, du lächelst. Zwar noch etwas gequält, aber es ist erkennbar ein Lächeln auf deinem merklich blassen Gesicht. Da werde ich ganz mutig, mache einen raumgreifenden Schritt auf dich zu und presse meine Lippen auf deine. Du öffnest sie sogar und wir küssen mit Zunge. Mit so einem Entgegenkommen hatte ich weiß Gott noch nicht gewagt zu rechnen. Da riskiere ich einmal was und werde auch schon gleich dermaßen belohnt. Jetzt weiß ich, dass ich dich wieder habe. Ich bin wehmütig glücklich. Warum diese Wehmut? Ich sollte doch absolut selig und glücklich sein. Doch da erwache ich und erkenne, du hast mich nur im Traum geküsst und kein Zauberspruch dieser Welt wird dich zu mir zurückbringen. Aber wohl aufgestachelt durch diesen intensiven Traum, überlege ich zum ersten Mal seit mich das Schicksal freisetzte, ob ich nicht doch besser führe, wenn ich wieder eine Frau an meiner Seite hätte. In der Hoffnung, du mögest mir auch dies verzeihen, starte ich in einen neuen Tag mit etwas mehr Unternehmungslust als üblich.
  7. Vielen Dank, lieber Carlos, vielleicht gelingt es mir irgendwann. Letztlich ist es doch einer meiner beständigsten Wünsche, Selbstgeschriebenes gebunden in Händen zu halten. Wahrscheinlich aus blanker Eitelkeit. Wie verwerflich! Liebe Grüße Hera
  8. Vielen Dank, lieber Carlos. Ich denke mal, wir Kinder waren auch im Herzen noch keine Räuber, wir hätten es aber vielleicht irgendwann unter der richtigen fachkundigen Anleitung werden können. Liebe Grüße Hera
  9. Hera Klit

    Der Räuber Jochen

    Der Räuber Jochen Das Berndle, der Pauli, der Rainer und ich waren wie alle heranwachsenden Jungs in unserem Alter mit einer blühenden Fantasie gesegnet. Zum Unmut unserer lieben Mütter und Väter setzten wir diese allerdings nicht für die Schule, das Lernen und die Hausaufgaben ein. Nein! Hauptsächlich interessierten wir uns für Räuber- und Gespenstergeschichten und fast den gesamten Tag hielten wir uns damit auf, uns mit diesen für Erwachsene sinnlosen Geschichten zu beschäftigen. Darunter litten unsere Zensuren merklich. Jetzt kam erschwerend für unsere Eltern und deren Erziehungsbemühungen dazu, dass wir in einer Gegend lebten, in der tatsächlich vor vielen vielen Jahren der berühmte Schinderhannes sein Unwesen getrieben hatte. Gleich hinter unserem kleinen Weiler im Odenwald lag der dichte Sauwald mit mächtigen alten Eichen und mit, wie der Name schon andeutet, vielen Wildschweinrotten. Genau in diesem Sauwald sollte sich so erzählten mache, die sie gefunden hatten, die verlassene Räuberhöhle des besagten Schinderhannes befinden. Der Eingang der Höhle sei fast vollständig zugewachsen, sodass alle, die ihn fanden, sagten, sie hätten ihn nur zufällig entdeckt, weil sie etwa vorher über Wurzelwerk oder Ähnliches gestolpert seien und dann fast mit dem Kopf voraus hineinstürzten. Diese Geschichten glichen sich auf seltsame Weise. Die Höhle sei absolut dunkel gewesen und man hätte nicht im Geringsten in sie hineinschauen können, aber es wäre der Eindruck irgendwie in einem entstanden, als sei sie sehr groß und rage weit hinein in den finsteren, felsigen Berg. Es sei dabei in ihnen ein derartig beunruhigendes Gefühl entstanden, so berichteten die jeweiligen Höhlenfinder, dass sie auf der Stelle beschlossen hätten, zunächst heimzueilen, um eine starke Taschenlampe zu holen. In all diesen Fällen lief es darauf hinaus, dass die besagten Höhlenentdecker jene Höhle nicht ein zweites Mal aufgefunden hatten. Nur einer im Dorf, der sogenannte Räuber Jochen, behauptete von sich, die Höhle genauestens zu kennen und gründlich erforscht zu haben. Er wurde nicht etwa der Räuber Jochen genannt, weil er ein Räuber war, sondern weil er jedem und jeder immer wieder von der Höhle und von seinem Wissen über den Schinderhannes berichten wollte. Die Erwachsenen konnten natürlich diese Geschichten bald nicht mehr hören und machten einen Bogen um den bärtigen alten Kauz mit den filzigen langen Haaren und den besonders wenn er vom Schinderhannes sprach, wild, fast wie wahnsinnig funkelnden Augen. Da der Räuber Jochen sich meistens auf dem Marktplatz am Brunnen herumtrieb, war es schwer, ihm auszuweichen auch für noch so beschäftigte und gutsituierte Erwachsene, sodass sie ihm einfach wortlos ein paar Groschen in die Hand drückten und sich schnellstens aus dem Staub machten, nur um eben jene alten Schinderhannesgeschichten nicht wieder und wieder ertragen zu müssen. So verdiente sich der Räuber Jochen praktisch sein Geld für seinen Schnaps durch das Schweigegeld der genervten Passanten. Hatte er genug zusammen, verschwand er drüben im Ochsen und soff sich einen an. Kurz vor Mitternacht konnte man ihn dann das Schinderhanneslied singend durch das Dorf heimwanken sehen. Für uns Kinder war aber der Räuber Jochen ein ganz wichtiger Mann, denn nur er wusste doch über den Schinderhannes genau bescheid und wenn wir auch nur eine kleine Chance haben wollten, den Höhleneingang des berüchtigten Räubers zu finden, dann entweder nur durch ein zufälliges Hineinstolpern, und wann kommt so etwas schon einmal vor, vielleicht nie im Leben oder durch eine exakte Beschreibung ihrer Lage durch den Räuber Jochen. Wir mussten früh am Marktplatz sein, denn dann war der Räuber Jochen noch halbwegs nüchtern und nur dann nahm er uns Kinder überhaupt zur Notiz und war bereit, sein Wissen mit uns zu teilen. Er saß oben auf der Bank und erzählte wild gestikulierend und mit schrecklich geweiteten Augen und wir Kinder lagerten vor seiner Bank auf dem Boden und erwarteten begierig jede noch so kleine Information über Schinderhannes und dessen Höhle. Jochen erzählte uns, dass der Schinderhannes lange schon drüben im Mainzer Raum sein Unwesen getrieben hatte, dass aber der Obrigkeit dort mehr und mehr seine Frechheiten und sein räuberisches Treiben auf die Nerven ging, sodass sie immer bessere Kommissare auf ihn ansetzten, die ihn endlich ausfindig machen sollten damit er seine gerechte Strafe empfangen könne. Die Kaufleute, die sich nicht mehr durch die Mainzer Wälder wagen wollten, flehten die Fürsten an, koste es, was es wolle, diesem Treiben des Schinderhannes ein Ende zu setzten. Hohe Kopfgelder wurden bereits ausgesetzt. Deswegen verlagerte der Schinderhannes seinen Standort bei Nacht und Nebel, nur begleitet von wenigen seiner treuesten Räubergenossen in den Odenwald, eben genau in den Sauwald hinter unserem winzigen Dorf. Dort nisteten sich die harten, gefährlichen Burschen in eine Felsenhöhle ein. Sie begnügten sich zunächst damit, nur wenige Überfälle auf wehrlose Kaufleute drüben im bayrischen Odenwald zu veranstalten und dann wieder in ihrer Höhle untertauchen. Die hier zuständigen Polizeibehörden waren freilich von einem solch ausgefuchsten Räuberhauptmann mit seinen dreisten Mannen total überfordert und so sah es zunächst so aus, so berichtete der Räuber Jochen, dass sich die Bande in diesem Teil des Odenwaldes für lange Zeit festsetzten könnte. An dieser Stelle des Berichts waren wir so fasziniert von diesen Räubern, dass wir sie für wahre Helden einschätzten, in deren Fußstapfen wir zu gerne getreten wären. Sie raubten ja nur wenige Kaufleute aus und brachten diese ja auch gar nicht um. Nur die reine Präsenz des Schinderhannes genügte ja, dass die Kaufleute selber ihre Beutel abschnitten und sie dem listigen, stolzen Schinderhannes vor die Füße warfen, um dann schleunigst stiften zu gehen und sich nie wieder hier blicken zu lassen. Man wusste doch auch nie, auf welch diebische Weise diese fahrenden Kaufleute zu ihrem Geld gekommen waren. Nicht jeder von denen konnte als ehrlicher Mann eingestuft werden und so war es doch eigentlich nur recht, dass Schinderhannes ihnen das Geld abjagte. Der Räuber Jochen machte an dieser Stelle der Erzählung eine längere Pause und stopfte sich unendlich langsam und umständlich seine Pfeife. Wir Jungs waren doch ganz begierig, endlich zu erfahren, wie es dem Schinderhannes und seinen Genossen ergangen war, wir konnten uns doch nur vorstellen, dass deren Erfolgsgeschichte sich nahezu endlos fortsetzen würde, bis der Tod sie auf eine natürliche Art und Weise einst ereilen würde. Sie waren doch in dieser Höhle ganz sicher. Aber als Jochens Pfeife endlich brannte, musste er uns leider vom Niedergang der Bande berichten. Auch ihn schien dieser Teil der Geschichte sehr traurig zu stimmen. Die Bande wurde tatsächlich eins Tages gefasst und alle Mann, angeführt von ihrem stolzen Hauptmann, mussten den Weg auf das Schafott machen, das man drüben in Mainz für sie extra aufstellen ließ. Aber was machte den Niedergang unserer Helden möglich? Wir konnten es nicht fassen. Gier war es gewesen, so erklärte uns der weise Räuber Jochen. Denn die gesamten Räuber und allen voran der Schinderhannes konnten den Hals nicht voll genug bekommen und so überfielen sie viel mehr Kaufleute, als es für ihren eigenen Erhalt notwendig gewesen wäre. Und so mehrten sich die Klagen der geschundenen Kaufleute und sie legten für ein hohes Kopfgeld zusammen, das die Angst etwaiger Zeugen und Informanten milderte und deren Zungen löste. So kam es immer wieder zu Berichten aus der Bevölkerung, man habe die Bande da oder dort gesehen. Außerdem beschloss nun auch der Fürst in Mainz, seine besten Leute in den Odenwald herüberzuschicken, um den Schinderhannes und seine Gesellen ein für alle Mal dingfest zu machen. Und so kam es, dass die Bande eines Tages samt und sonders gefasst wurde, als sie mit reicher Beute auf dem Weg zurück in den Sauwald und in ihr sicheres Höhlenversteck war. Es ist kaum zu beschreiben, wie enttäuschend dieser Hergang der Geschichte für uns Buben war, die wir geglaubt hatten, einen Weg gefunden zu haben, ein interessantes und spannendes Leben leben zu können, jenseits von Schulen, Lehrwerkstätten und den bürgerlich langweiligen Berufen. Wenn selbst ein harter Hund wie der Schinderhannes es nicht hinbekommt, wie sollten dann wir, die wir zugegebenermaßen über eine solche Härte gar nicht verfügten, es hinbekommen ein Räuberleben zu führen. Wir waren ja bisher nicht einmal in der Lage gewesen, die Höhle zu finden. Vielleicht existierte diese Höhle ja auch gar nicht und alles das, was wir vom Räuber Jochen gehört hatten, war nur eine der üblichen erstunkenen und erlogenen Sagen des Odenwaldes? Den Zweifel in unseren Augen mag der erfahrene Räuber Jochen erkannt haben und deshalb zog er einen Gegenstand aus seiner Manteltasche, den er persönlich in der Schinderhanneshöhle entdeckt zu haben behauptete. Das Berndle, der Pauli, der Rainer und ich drängten uns heran, um einen Blick auf jenen geheimnisvollen Gegenstand zu werfen, der angeblich aus der Höhle stammte, dessen Eingang nur der Räuber Jochen noch finden konnte. Es war ein Stück einer rostigen Messerklinge. Er habe sie ganz tief in der Höhle entdeckt, als er nach dem Schatz des Schinderhannes darin grub. Den Schatz habe er aber bisher nicht finden können, aber vielleicht seien wir eines Tages in der Lage, von im angeführt in der Höhle zu graben und den Schatz zutage zu fördern. Diese Hoffnung gab uns Halt in unserem sauren Alltag und wir träumten davon, irgendwann vom Jochen in die Schinderhanneshöhle geführt zu werden und mit ihm reich zu werden. So ertrugen wir unser Leben mit seinen alltäglichen Pflichten und Aufgaben. Und als wir Jahre später erfuhren, der Räuber Jochen sei gestorben, da hatten wir seine Geschichte fast schon vergessen und wir hatten uns im Leben so weit eingerichtet, dass wir es ertragen konnten, ohne Räuber werden zu müssen.
  10. Hera Klit

    Erfolg

    Vielen Dank, lieber Herbert, ich verspreche es. Liebe Grüße Hera
  11. Hera Klit

    Erfolg

    Erfolg So ein stiller Tag, kein Lüftchen weht und der Wald schweigt dunkelgrün. Ganz kinderlos ist der Spielplatz am Baptistengelände und die Gallowayrinder wiederkäuen ruhig liegend im hohen Wiesengras. Nicht einmal der Hahn des Nachbarn, der sonst alle dreißig Sekunden kräht, ist zu vernehmen. Wegen der quälenden Stille spiele ich Gitarre und singe einen Springsteensong. Dabei zeichne ich auf für meinen Channel. Mein Video mit dem John-Denver-Cover erzielte immerhin in der ersten Woche bisher 23 Klicks. Wie einsam und verzweifelt diejenigen die anklickten gewesen sein müssen? Ob mein Gesang ihnen half oder die Tatsache, dass ich noch einsamer erscheine, als sie? Die Psychologin in der Kur sagte, ich solle nur recht viel Gitarre spielen und singen, das helfe mir ganz bestimmt aus dem Gröbsten raus. Auf Wikipedia lese ich, Springsteen hat 113 Millionen gemacht, kürzlich mit seinen Konzerten am Broadway. Er tat auch immer viel für seine Karriere. So etwas fällt einem nicht in den Schoß. So ein Star kann ja schlichtweg mit einem einfachen Menschen gar nicht mehr verglichen werden, denn er ist ja eine Legende und nichts weniger als ein einfacher Mensch. Alles was er tut, erhält ja die allergrößte Beachtung und er muss doch permanent ein Leben auf dem Präsentierteller führen und er muss Erfolg an Erfolg reihen. Die Erfolgskette darf niemals abreißen, sonst fällt er ja ganz tief, tiefer noch als auf das Niveau eines einfachen Menschen. Youtube hat jetzt einen Vertrag mit der GEMA. Sollte mein Cover Song Geld einspielen, dann wird dies an Springsteen weitergereicht. Das ist nur fair. Ich habe den Song schließlich nicht geschrieben. Außerdem kenne ich mich doch ganz genau, wenn jetzt der Broadway anriefe, um mich zu bitten, den leider erkrankten Springsteen zu vertreten, dann würde ich ganz bestimmt die Chance nicht ergreifen. Ich würde Zeitnot vorschützen und sagen, sie sollen Sting fragen, ob der Zeit hat. Nee, die ganzen Leute und dieser laute Applaus, dafür bin ich eben nicht geschaffen. Es ist nicht nur Glück, dass einer wie Springsteen oben ist. Ich für meinen Teil, will hier still in meinem Kämmerlein was hinwursteln und dann weltweit präsentieren. Sollte es wider Erwarten ein Erfolg werden, kann ich ja immer noch untertauchen.
  12. Vielen Dank, liebe Ilona. Liebe Grüße Hera
  13. Vielen Dank, lieber Carlos. Ich denke auch mal, die alten Klassiker hatten so ihre Schwierigkeiten mit den jungen Wilden. Ein bisschen Konkurrenzdenken war wohl auch dabei. Menschlich, Allzumenschlich. Liebe Grüße Hera
  14. Vielen Dank, lieber Herbert. Nein, es war ein altmodischer Kaffee, aber er schmeckte ganz wunderbar. Liebe Grüße Hera
  15. Hera Klit

    Schattencafe

    Schattencafé Café Bormuth im Schatten. Ein typisches Rentnercafé auf dem Marktplatz. Stuhl und Einzeltisch kippeln auf dem Kopfsteinpflaster. Eine Tasse Kaffee und vielleicht noch ein Stück Käsekuchen, man muss erst mal nachschauen, was noch da ist. Ich akzeptiere das letzte Stück Käsekuchen mit Früchten. Gegenüber liegen die angesagten Cafés in der prallen Sonne. Dort saßen wir immer. Du hattest etwas Südländisches und brauchtest unbedingt Sonne. In der Toskana fragten dich die Einheimische nach dem Weg. Ich lese in der gerade erstandenen Italienischen Reise. Der Alte ging nie so an mich, außer seinem Faust und ein paar Gedichten. Ich versuche mich ihm erneut zu nähern, obwohl er Hölderlin und Kleist blockierte. Altersmilde macht mich verzeihbereit. Womöglich suche ich Antworten, die nur würdevoll gereifte Dichter zu geben vermögen. Altvertraute Wege und Plätze waren mir heute ganz neu erschienen. Die Stadt hat sich verändert und ich auch. Wir beide bewahrten Altes und ließen Neues zu. Am Nebentisch erklärt ein maximal Betagter einem anderen den Ukrainekrieg. Auf dem Gehsteig vor mir beschimpft eine Greisin einen betrunkenen Rempler, als Besoffenen. Sie mosert ewig weiter, der Kerl ist längst weg. Aber, wenn man schon mal im Recht ist. Ich zahle gleich, dann kann ich eventuell schnell weg. Der Kellner ist digitalisiert, ich bekomme keine Quittung. Es ist der fünfte Oktober zwanzig zwanzig und ich habe heute Abend nichts vor. Goethe war am Abend des fünften Oktobers siebzehn achtundsechzig in der „Elektra“ Das Stück fand er abgeschmackt und es langweilte ihn. Ich bestelle noch einen Kaffee und der Kellner erkennt digital, dass ich schon gezahlt hatte. Ich weise darauf hin, dass ein Beleg sicherer gewesen wäre. Er beruhigt mich und sagt: „Nein, nein, ich finde alles.“
  16. Vielen Dank, lieber JoVo, ein gerüttelt Maß an Angst vor Nähe schwingt auch mit. Liebe Grüße Hera
  17. Vielen Dank, liebe Ilona. Liebe Grüße Hera Vielen Dank, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera
  18. Vielen Dank, lieber Carlos. Liebe Grüße Hera
  19. Hera Klit

    Einmaliger Einkauf

    Einmaliger Einkauf Ich konnte nicht mehr in den alten Penny gehen, alles dort ging mir auf die Nerven. Die Pennyeinkaufswägen mit schlackernden Rädern, das ruckelnde Pennylaufband und die fragenden Augen der Pennykassiererin. Alles dort verwehrte mir die nötige Distanz, um ungestört einzukaufen. Vierzehn Jahre sind genug, selbst für Mord bekommt man weniger bei guter Führung. Wir Menschen sind keine Sumpfdotterblumen, wir haben die Ortswechseloption. Ich fuhr zu einem Penny im anderen Ortsteil. Und siehe da: Pennyeinkaufswägen mit gut geölten Rädern, ein gut geschmiertes Pennylaufband und sogar eine Pennykassiererin, die ihren Job zu machen schien. Mein Jahrgang und gut in Schuss, das ist selten. Ich starrte ihre Haare an bei der Laufbandbestückung. Blond, kurz, fesch, geiler Schnitt. Ob mir das auch stünde? Bei der Warenabnahme berührten sich unsere Hände. Sie musterte mich. Ich entschuldigte mich. Sie lächelte. Bei der Geldübergabe ruhte ihre Hand einige Sekundenbruchteile zu lange in meiner, während sie meinen Blick suchte. Ich schaute weg und ging grußlos, ohne Treuepunkte.
  20. Die breite Masse hat meist nicht das Niveau, um notwendige Neuerungen zu begreifen und zu akzeptieren. Liebe Grüße Hera
  21. Doch ich und andere, die durchaus auch zur Bevölkerung gehören, möchten gendern. Liebe Grüße Hera
  22. Vielen Dank, lieber Herbert, du hast die Verlockungen des Weibes in schöne Worte gefasst. Liebe Grüße Hera
  23. Hera Klit

    Herbstweib

    Herbstweib Du Herbstweib nimmst mir den Sommerzorn. Dein braunrotes Haar weht durch mein Schenkeltal. So trage ich den Schmerz, um die Sommerin leichter. Meine dürren Blätter schreckten dich nicht. Du sagtest, du liebst den laublosen Wald. Bleib und schütze mich vor dem Eisatem der Winterbraut.
  24. Ja, lieber Carlos, ich meine es ernst und ich sehe nicht, dass deine Ausführungen meinen widersprächen. Liebe Grüße Hera
  25. Hera Klit

    Sündhafte Sinnsuche

    Sündhafte Sinnsuche Oft suchen wir unsere Erfüllung im religiösen Bereich. Das ganze Durcheinander in unserer von uns selbst als äußerst nebulös empfundenen Seele scheint nur einen wahren Ausweg zu kennen und der heißt: Gott. Es muss doch alles einen Sinn haben, unsere Existenz, unsere Umwelt, unser Schicksal. Das scheint uns plötzlich ausgemacht und so begeben wir uns auf die Suche nach Gleichgesinnten und Organisationen, die uns Halt, Stütze und Wegbegleiter sein können. Ich hatte diese Phasen freilich auch und ich hatte sie oft. Wie ich bereits berichtete, studierte ich ja sogar zeitweise Theologie. In der Zeit meines Theologiestudiums war ich so heilig und asexuell unterwegs, dass alles, was mir begegnete und war es auch nur eine harmlose, futtersuchende Taube, die zufällig vor meinen Füßen landete, ein Zeichen von Gott war, der mir den richtigen Weg weisen wollte. Sex schien mir in dieser Zeit zu schmutzig, ich wollte ihn auf keinen Fall praktizieren, am besten gar nicht daran denken. Schlimm für meine jeweiligen Partnerinnen. Mit fünfzehn hatte ich auch so eine Phase und zum Glück noch keine Partnerin, die unter meinen Marotten zu leiden hatte. Ich wusste, dass einer meiner Schulkameraden, der brave Gerhard Paul, wie seine Eltern und alle seine sonstigen Verwandten einer freireligiösen Gemeinschaft angehörte. Deswegen besuchte ich ihn immer öfter, um auch Zugang zu ihrem Erlösungsweg zu bekommen. Gerhard war drei Jahre älter als ich, mindestens einen Kopf größer und wahrscheinlich auch zwanzig Kilogramm schwerer. Er musste sich bereits täglich rasieren, während ich nicht einmal einen zarten Flaum um den Kinnwinkel hatte. Als ich beim ersten Mal in Gerhards Zimmer saß und sein Vater kurz hereinschaute, fragte dieser ganz zu Gerhards Belustigung und zu meinem Verdruss, ob Gerhard mir seine Freundin nicht vorstellen wolle. Warum meinten es mein Gott und mein Schicksal so hart mit mir und gestaltete mich so unvorteilhaft, dass ich nicht als richtiger Junge durchging? Das musste doch einen tieferen Sinn haben und wenn es nur den Sinn hatte, mich maximal leiden zu lassen. Gerhards Eltern waren im Krieg aus Oberschlesien geflüchtet und hatten in unserem Dorf einen heruntergekommenen Bauernhof gekauft, den sie mehr schlecht als recht bewirtschafteten. Gerhards Vater arbeitete nebenbei noch bei der Müllabfuhr, weil die Einnahmen aus dem kleinen Hof die Familie nicht alleine ernähren konnten. Diese Leute waren aber sehr gastfreundlich und herzlich. Oft war ich über Mittag bei ihnen und dann durfte ich an ihrem Mittagsmahl teilnehmen. Freilich nicht, ohne vorher ein intensives Gebet durchgestanden zu haben. Wenn ich sage intensiv, dann meine ich intensiv, denn bei uns zu Hause wurde gar nicht gebetet und in der Kirche, in die ich ja als Konfirmand gezwungen worden war, hatte eine solch intensive Art des Betens, wie bei den Pauls auch niemals stattgefunden. Sie beteten mit geschlossenen Augen, in tiefster Versenkung und jeder und jede die an die Reihe kam, ließ sich tiefschürfende, flehentliche Fürbitten aus dem Stehgreif einfallen, die oft mehrere Minuten dauerten. Auch ich wurde aufgefordert, dies zu tun und ich tat mein Bestes, um wenigstens annähernd an ihre Leistungen in Sachen Inbrunst und Selbstverleugnung heranzukommen. Es war offensichtlich, dass sie mir meine Mangelhaftigkeit auf diesem Gebiet nur verziehen, weil ich ein Neuling in echter Religiosität war, aber sie schienen eine geringe Chance zu sehen, mich zum wahren Glauben umzuerziehen, deswegen durfte ich bleiben. Wenn ich dann mit Gerhard auf seinem Zimmer war, veranstalten wir Bibellesungen und Gerhard erläuterte mir den wahren Sinn der einzelnen Geschichten, der irgendwie nicht ganz dem entsprach, den der Pfarrer uns im Konfirmandenunterricht gelehrt hatte. Gerhards Gott war nicht so nachgiebig wie der Gott, den ich bisher kannte. Sein Gott forderte unbedingten Gehorsam und von Vergebung für alle möglichen Sünden konnte gar keine Rede sein. Ich musste Gerhard all meine Verfehlungen meines bisherigen Lebens bis ins Detail schildern und er bewertete sie und überlegte sich Bußen für mich, um mir die Chance zu geben, mich zu reinigen und Abbitte zu leisten. Meistens konnte ich mich reinwaschen, indem ich einige wenige Stockhiebe entgegennahm, die mir Gerhard im Auftrag seines Gottes auf die ausgestreckten Hände erteilte. Es geschah alles nur zu meinem Besten, wie er mir versicherte, denn ohne eine ordentliche Reinigung würde mir ihr Pastor niemals den Zugang zu ihrer freireligiösen Gemeinde gewähren und ohne dessen Segen könnte ich keinesfalls jemals Mitglied werden. Dann stünde es freilich um mein Seelenheil schlecht, denn der Segen, den die Amtskirche verlieh, würde niemals ausreichen, um ins Himmelreich hinein zu gelangen. Dies sei eine Lüge und eine Verschwörung, die von finsteren Mächten, welche die Amtskirche seit Jahrhunderten unterwandert hätten, in die Welt gesetzt worden seien. Auch dürfe ich Vater und Mutter nichts von dem allem, was hier geschah, je berichten, denn die seien doch zu den anderen zu rechnen, die das Himmelreich nicht erlangen würden. Gerhards Ausführungen schienen mir in allem stimmig und richtig und ich hatte doch auch schon lange gespürt, dass die Eltern und die Amtskirche nicht in der Lage waren, mein Seelenheil herzustellen. Wie weit war ich denn gekommen mithilfe der Amtskirche? Ich war nicht einmal ein richtiger Junge und in mir drin sah es katastrophal aus. So viele widerstreitende Gefühle und Sehnsüchte, für die ich mich doch nichts als zu schämen hatte. Ein wahrer Gott würde doch so etwas nicht geduldet haben. All das war mir geschehen, weil ich bisher dem falschen Amtskirchengott mehr schlecht als recht gehuldigt hatte. Ganz aus dem Häuschen war Gerhard und mit ihm wohl auch sein richtiger Gott, als ich ihm unter Tränen endlich gestand, eine Pornoheftchensammlung zu besitzen, die mir mein Freund Klaus gnädig überlassen hatte und die ich sorgsam versteckt hielt vor den Augen meiner besorgten Mutter, indem ich sie in einem alten Radioempfänger verwahrte. Gerhard war außer sich. Er befahl mir sofort sämtliche Heftchen herbeizuschaffen, damit er sie im Einzelnen prüfen könne, um die nötigen Strafen für mich daraus ableiten zu können. Er gäbe sich nur deswegen dafür her, weil ich ihm etwas bedeute und weil er inständig hoffe, meine dermaßen verworfene Seele noch irgendwie retten zu können. Es gelang mir, die Hefte unbemerkt aus meinem Elternhaus heraus und in Gerhards Elternhaus hinein in sein Jugendzimmer zu schmuggeln. Und dann prüfte Gerhard eingehend, während er mir befahl, mich in eine Zimmerecke auf die Knie mit dem Gesicht zur Wand zu begeben. Und Gerhard prüfte und prüfte. Ich hörte ihn brummeln und schimpfen und schnaufen. So etwas sei ihm sein Lebtag nicht untergekommen und so etwas sei der schmutzigste Schmutz, zu dem sich Menschen jemals hergeben könnten. Ein Mensch, der sich so etwas anschaue und auch noch Freude dabei empfinde, könne bei seinem Gott niemals Gnade erlangen. Endlich war Gerhard mit der Prüfung der Beweismittel fertig. Draußen wurde es schon dunkel und in dem Zimmer lag jetzt eine bedrohliche Dämmerung, die den ernst der Situation dramatisierend untermalte. Ich hörte ihn sagen, er habe beschlossen, mir zunächst dreißig Stockschläge auf den blanken Hintern zu geben und mich dann vorerst nach Hause zu entlassen. Das Beweismaterial behielte er freilich hier, es müsse verhindert werden, dass ich mich noch mehr damit besudele. Ich war mir meiner Schuld vollkommen bewusst und es tat mir leid, dass ich Gerhard in diese vertrackte Lage gebracht hatte, die ihn nun dazu zwang, Gewalt auszuüben, um aus mir eventuell noch einen rechten gläubigen Menschen zu machen, der es verdiente, in eine liebende Gemeinschaft Eingang zu finden. Meine ganze Schlechtigkeit musste selbstverständlich aus mir rausgeprügelt werden und diese schwere Aufgabe übernahm nun Gerhard mir zuliebe. Wie musste er mich lieben, dass er dies für mich zu tun bereit war. Und ich fürchtete und liebte ihn, als er mich nun mit harten Händen packte, mir die Hose von meinem zarten Hintern herunterriss und mich über einen Stuhl warf, um mich in die richtige Strafposition zu bringen. Und er machte seine Sache so gut und absolut unnachgiebig. Jeden einzelnen der dreißig Schläge führte er mit seinem Stock mannhaft und dermaßen intensiv aus, dass ich ihn bei jedem Schlag mehr und mehr ins Herz schloss und mich ihm ergeben fühlte. Da war ein Mann, ja so konnte man ihn doch schon bezeichnen, der mich so sehr mochte, dass er mich bis aufs Blut züchtigte. Ich litt sehr unter den schmerzenden Schlägen, aber ich fühlte mich durch sie angenommen und geadelt. Wenn es mir doch schon so guttat, wenn er mir zugetan war, wie sehr würde es mir dann erst guttun, wenn sein Gott, in dessen Namen er mich züchtigte, mir zugetan sein würde? Und so war ich absolut glücklich und trotz schmerzenden Hinterns lief ich freudig nach Hause, als er mich entließ mit dem Auftrag, intensive Nachtgebete zu sprechen und um Vergebung zu bitten. Morgen Mittag dürfe ich wieder zu ihm kommen, er habe sich dann ein umfassendes Bild gemacht und könne mir weitere Stationen meines Bußweges eröffnen. Ich sagte meinen Eltern, ich würde mich gleich ohne Abendessen hinlegen, denn ich sei etwas müde vom intensiven Spielen bei Gerhard. In Wirklichkeit konnte ich mich nicht mehr auf meinen malträtierten Hintern setzen. Dennoch betete ich in meinem Bett ganz intensiv um die Milde von Gerhards strafendem Gott. Als ich am nächsten Tag an der Haustür der Pauls die Klingel betätigte, kam nach einiger Wartezeit Gerhards Vater heraus und überreichte mir mit steinerner Miene meine Heftchensammlung. Ich erfuhr, dass er Gerhard ordentlich verdroschen habe, weil er ihn bei unzüchtigen Handlungen über meinen Heftchen angetroffen habe. Er erteilte mir ein lebenslanges Hausverbot und schloss grußlos die Tür vor meiner verdutzten Nase. Somit war mir dieser Erlösungsweg verschlossen. Was sollte aus mir noch werden? Ob dieses Erlebnis nachhaltig auf meine weitere Entwicklung eingewirkt hat, vermag ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, dass sie Ingredienzien enthielt, die bis heute mein Interesse wecken. Da bin ich schwach und sündig, ahnungslos, feminin und da ist ein Mann reifer, stärker mächtiger und dominant. Ein maskuliner Mann, dessen Interesse an mir durch meine devote, feminine Empfangsbereitschaft, Hingabe und Sündhaftigkeit gespeist wird und der sich genötigt sieht, mich nach allen Regeln der Kunst zu demütigen und herzunehmen. Immer wieder suchte ich in meinem Leben Situationen auf, die diesem Muster entsprachen. Ich musste es tun, egal ob irgendein von irgendjemand erfundener und zusammenfantasierter Gott dies gutheißen oder verdammen würde. Ich bin heute der Überzeugung, es gibt keinen Menschen, der jemals eine Wahrheit über das Göttliche empfangen hat, nicht Moses auf dem Sinai und nicht Paulus auf dem Weg nach Damaskus. Jesus, lass ich außen vor, denn den lieben wir alle, das haben wir mit der Muttermilch schon eingesogen. So haben wir zum Christentum erzogenen, natürlich alle eine Jesusbeißhemmung im Betriebssystem fest eingebaut. Selbst Nietzsche griff Jesus aus Ehrfurcht nicht an, wer bin ich, dass ich es täte? Es gab nur Sucher und das, was sie fanden, war sicher nicht das, was die wahren Gründe ihrer inneren Zerrissenheit hätte erklären können. Ich glaube, keiner kam je näher an die Wahrheit über uns kleine Sünderlein heran als Nietzsche und Freud. Wir sollten diese beiden immer wieder lesen, um von ihnen zu lernen, dass wir uns annehmen dürfen, so wie wir wurden, durch jeden einzelnen Baustein, der im Laufe unseres irdischen Daseins in unser Seelengebäude eingefügt wurde. Wir existieren als ich nur als eine Luftspiegelung dieses fragilen Bauwerks. Mehr und mehr scheint mir auch die Reinkarnation glaubhaft, sodass wir womöglich schon viel länger an unserem Bauwerk bauen, als wir es ahnen. Das würde auch gerade viele Geschlechtsirritationen erklären.
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