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feedback jeder art Muss ich beten, muss ich flehn?
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Anmerkung: Ich habe das Gedicht rhythmisch nochmal überarbeitet. Vielen Dank, liebe Jules. Vielen Dank, liebe Josina. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Muss ich beten, muss ich flehn?
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Vielen Dank, liebe Darkjuls. Das sind die Anfangszweifel, die am Ende weggewischt sind. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Muss ich beten, muss ich flehn?
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Muss ich beten, muss ich gar flehn, sollte ich auf die Knie gehn? Erreich ich den Hüter des Sein, auch trotz meines Herzes aus Stein? Sorgsam falt' ich meine Hände, dass ich keine Not verschwende. Der Schmerz sitzt tief und ohne Heil, biet’ meine Seele höherm feil. Religion gibt nur schlechten Rat, führt zu Zank und Mord wird Tat. Lausch im Wald der Bäume Segen, will sich dort nur Hohes regen. Die Stimm des Seins ist ohne Ton, hörst du sie doch, folgt bald dein Lohn. -
feedback jeder art Nicht mal ein B-Movie
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Meine Schritte machen patsch patsch auf dem Asphalt des Feldwegs, als ahmten sie einen schlechten Geräuschemacher nach. Der Kameramann ist nicht zu sehen und der Regisseur gibt keine Anweisungen. Selbst das Drehbuch konnte ich vorher nicht einsehen. Ich wurde ohne Instruktionen in die Szene geworfen, also improvisiere ich mal wieder. Habe nie viel verlangt, deswegen bekam ich immer weniger. Die Zeiten, in denen ich mein Handy herauszog, um wenigstens Teile meiner Existenz zu dokumentieren sind längst vorbei. Stunts musst du heutzutage keine mehr machen, selbst bei Liebensszenen kommen sie ohne dich aus. Wird alles mit Spezialeffekten nachher drübergelegt. Plötzlich überholt mich ein schwarz gekleideter Radfahrer, stumm ohne herüberzusehen, auf einem knarzenden Mountainbike. Der Hauptdarsteller? Mag sein. Mein Bewusstsein heftet sich eine ganze Weile an seine Fersen und sinkt dann ermattet zu mir zurück.-
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feedback jeder art Geschwister
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Geschwister Man sieht die Ähnlichkeit deutlich, ruft lachend die freundliche Dame mit dem lieben Hund und reißt sich los. Ich lenke den knarzenden Rollstuhl der heillos Erkrankten nahe an die schattenspendende Fasaneriemauer und lausche ihren freudigen Fantasien über eine späte Schwangerschaft ohne zu widersprechen. So vermeide ich den Zorn der kinderlos gebliebenen. Hoch droben schwenken zwei Störche in großem Bogen in den Südwind.-
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feedback jeder art Zum sechsten Mal steht der Mais überkopfhoch
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Zum sechsten Mal steht der Mais überkopfhoch; alleine schreite ich die Phalanx der kolbenbewehrten hageren Soldaten ab und vermisse deine Wünsche, die mir lange Zeit Befehle waren. Zwei Apfelbäume auf der Wiese gegenüber reichen sich ihre Äpfel.-
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feedback jeder art Odins Tanne
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Zu den damaligen Zeiten nannte man Fichten, Kiefern und Tannen, alle Tanne, lehrte das Schild darüber hinaus noch. Vielen Dank Liebe Grüße Hera -
Odins Tanne Du stehst am Wegrand in bizarrstem Wuchs, wohl an die Tausend Jahre alt. Ein Schild lehrt mich, dass der Besitzer des Hauses, das hier schon lange nicht mehr steht, dich Odins Tanne nannte, obwohl du eine Kiefer bist. Ich bleibe eine Weile in deinem Schatten und lausche in die Jahrhunderte, dann begreife ich, dass man nicht gerade sein muss, um schön zu sein.
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feedback jeder art Wir sind, was wir sind
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo Anjou, kann sein, dass wir viele praktische Fähigkeiten entwickeln können, aber es geht um unseren Grundcharakter, der auf Herrschsucht, Gewinnsucht und Übervorteilung und andere unliebsame Eigenschaften ausgelegt ist. Halte mal dein Ohr auf die Eisenbahnschiene des Lebens, dann hörst du vielleicht den nahenden Zug. Du sagst, das stimmt nicht, das ist zu düster gesehen? Dann lese mal ein Geschichtsbuch und die Zeitung von heute und ziehe deine Lehren daraus. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Wir sind, was wir sind
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo Aileas, "Wir sind, was wir sind". Ich will damit sagen, wir wären immer die Gleichen, mit all unseren Fehlern und Schwächen, egal in welche Wirklichkeit wir auch immer versetzt würden. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Wir sind, was wir sind
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Es gibt dort nur Schwefel und nichts als Schwefel. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Wir sind, was wir sind
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Wenn wir als eine Art Schwefelwesen, auf einem schwefelgelben Schwefelplaneten geboren worden wären, dann: Wäre uns Schwefel das Kostbarste. Schwefeldämpfe röchen wunderbar für uns. Wir wollten Schwefel für uns alleine haben. Wir neideten anderen den Schwefel sehr. Wir würden Kriege, um Schwefel führen. Wir würden unsere Existenz dem Schwefel verdanken. Wir hätten Lust und Last, nur in Verbindung mit Schwefel. Fast dächten wir nur an Schwefel. Wir hätten Götter, die reinsten Schwefel speien. Wir träumten vom Schwefelparadies. Unser Schwefelgott wäre besser, als der der anderen. Wir hätten die richtige Einstellung in Bezug auf Schwefel. Wir hätten die Wahrheit gepachtet, was Schwefel betrifft. Wir ließen nicht mit uns spaßen, wenn es um Schwefel geht. Unser Planet sähe aus dem All schwefelgelb aus, statt Blau, das fänden wir schöner. Irgendwann stürben wir sang- und klanglos, ohne viel Schwefel gehabt zu haben, denn den hatten die, die viel geschickter waren als wir und denen es gelang, uns dauernd an Schwefel denken zu lassen.- 10 Antworten
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feedback jeder art Romantik gehört verboten
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Romantik gehört verboten Wie kann man an einer Rose riechen, wenn Gaza in Trümmern liegt und Geiseln leiden? Was ändert der bunte Schmetterling, wenn Kiew brennt? Dürfen wir träumen, solange das Klima leidet? Romantik ist heute mehr denn je, ein Angriff auf den gesunden Menschenverstand. Ich schaue aus meinem Fenster und sehe grüne Bäume und Vögel die fliegen, als herrsche heile Welt. Ein verengter Blick. Die Nachrichten sind auch heute mehr als düster. Der Dax schüttelt sich und die Wirtschaft lahmt. Ich sitze auf meinem alten Sofa und lese irgendeine Erzählung von Thomas Mann Ich bin mal kurz nicht hier. Am helllichten Tag. Niemand darf wissen, wie verantwortungslos ich bin. -
Gelungen, lieber Herbert. Wüsste ich nicht, dass es von dir ist, hätte ich es Heinrich Heine zugeordnet. Liebe Grüße Hera
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feedback jeder art Im KOZ
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Erzählungen & Kurzgeschichten
Im KOZ Es gab diesmal ein Putenschnitzel mit Kartoffelbrei und feinen Erbsen mit Karotten. Ein Essen, das ich in der Mensa schon oft zu mir genommen hatte und das sogar mit Genuss. Ich war einer der Studenten, die in einer geheimen Umfrage, die von der Verwaltung der Fachhochschule kürzlich durchgeführt worden war, angekreuzt hatten, das Mensaessen sei gut. Die meisten fanden es mangelhaft. Mit meinem Tablett in der Hand steuerte ich auf die Treppe zum KOZ zu, die etwas verborgen am Rand der großen lichtdurchfluteten Mensa lag. KOZ bedeutete Kommunikationszentrum. Ich habe nie erfahren, ob dieser Name von Studenten aus Häme erfunden worden war oder ob er irgendwann sogar offiziell vergeben wurde von den zuständigen Stellen. Nichts an diesem nicht allzu großen Raum im Keller der Mensa, deutete darauf hin, es befände sich hier ein besonderes Zentrum, das der Kommunikation in außerordentlichem Maße dienen könnte. Es standen dort dieselben einfachen Tische und Stühle wie oben. Als junger aufstrebender, neuer und frischer Student hatte ich diese Treppe nach unten gar nicht wahrgenommen. Es war für mich damals üblich gewesen, mit meinem gut gefüllten Tablett den nächst besten freien Tisch im Erdgeschoss anzusteuern, ihn einzunehmen und dort oben mit geradem Blick und freundlichem Wesen allen Mitstudenten- und Studentinnen in ihr freundliches Gesicht hineinzulachen. Aber diese Zeiten des Anfangs in Hoffnung auf eine große Zukunft waren lange vorbei. Ich zählte nun zu den verlorenen Seelen, die die Regelstudienzeit längst weit überschritten hatten und die sich jeden Mittag im KOZ einfanden, einem Auffangbecken der Gestrauchelten. Man kannte sich und wusste ziemlich genau, wie viel Scheine dem einen oder der anderen dort unten noch fehlten. Von machen wusste man, dass ein Studienabschluss für sie unmöglich geworden war. Man sprach das freilich nicht an, sondern man tat ihnen gegenüber so, als wäre alles in Ordnung und als zweifele man nicht im mindesten daran, sie könnten noch ein Diplom ergattern. Womöglich brauchten sie auch nur noch zwei, drei Semester, um selbst einzusehen, wie sinnlos ihr Unterfangen war. Es konnte auch sein, dass sie sich noch eine Ausrede für ihre Familien zu Hause überlegen mussten, die immer noch fest an ihren Erfolg glaubten. Es gab auch im KOZ, wie in jeder anderen Konstellation in der Menschen sich zusammenfinden, gewisse Hierarchien und Abstufungen. Da waren die, die nach dem Essen noch Unterlagen herausholten, um sich auf irgendeine Vorlesung vorzubereiten, voller Hoffnung, dieses mal den Schein zu bekommen. Dann gab es das breite Mittelfeld derer, die nur aßen und schwiegen und die nach dem Essen noch eine Zeit lang auf die Tischplatte vor sich starrten, bevor sie behäbig wieder nach oben strebten. Weiter fortgeschritten in ihrer Hoffnungslosigkeit waren jene, die Skat oder Poker nach dem Essen miteinander spielten und laut lachten und grölten. Spiele können viel Trost spenden und die Härte im Dasein mildern. Die am schlimmsten dran waren, erkannte man daran, dass sie missmutig in ihrem Essen stocherten, kaum einen Bissen herunterbrachten und die egal, was man zu ihnen sagte oder was man sie fragte, beharrlich schwiegen. Das waren die, so ahnte man, die ernsthafte Selbstmordabsichten hatten. Es hatte Fälle von Selbstmord gegeben, das war bekannt. Ich gehörte zu denen, die noch recht viel Hoffnung haben konnten. Ich war nur hier unten gelandet, weil eine zerbrochene Liebe mich in einen starken Liebeskummer geschleudert hatte, der dazu führte, dass ich mindestens drei Semester gar nicht an der Hochschule erschienen war. Zum Glück hatte ich die wirklich schweren Scheine schon vorher in unbeschwerten Zeiten bestanden und musste jetzt nur noch die Scheine für sogenannte Laberfächer nachmachen. So nannten wir die Fächer, die nicht zu unserem Studienkern zählten, die aber aus Gott weiß welchem Grund noch mitstudiert werden mussten. Man konnte diese Fächer meist durch ein zweitägiges Pauken anhand der Mitschrift eines Kommilitonen bestehen, ohne je die Vorlesung besucht zu haben. Mein Liebeskummer und die, mit dem Plötzlich-verlassen-worden-zu-sein einhergehenden Minderwertigkeitsgefühle, nahmen damals einen Großteil meiner Gedanken in Anspruch. Wenn ich mich zusammen riss, konnte ich aber durchaus noch ein gewisses Leistungsniveau erreichen. Jedenfalls soviel, dass es für das Bestehen eines Laberscheines reichte. Eigentlich hatte ich sogar eine behandlungsbedürftige Zwangsneurose, inklusive einer mittelstarken Sozialphobie entwickelt. Ich musste oft meine Haare kämmen, denn ich redete mir ein, sie müssten völlig akkurat sitzen, sonst könnte ich der Menschheit nicht unter die Augen treten. Eine ungeordnete Frisur war damals ein Schrecken für mich. Es konnte vorkommen, dass ich eine Vorlesung platzen ließ, weil ich meinen Scheitel nicht hinbekam. Ich kämmte dann in meiner Studentenbude, die von meinen lieben Eltern finanziert wurde, stundenlang vor dem Badspiegel weiter, bis ich so ermüdet war, dass ich mich hinlegen musste. Das passierte so eins zweimal die Woche, an den meisten Tagen gelang es mir schon, mit dem Kämmen noch so zeitig fertig zu werden, dass ich nur verspätet in die Vorlesung kam. Es war dann natürlich schwer für mich, unter den genervten Blicken des Dozenten und der pünktlich dagewesenen Mitstudenten*Innen meinen Platz einzunehmen. Einen kleinen Teil meines Gehirns hatte ich schon noch übrig, für ein Studium, das mich nicht im mindesten interessierte. Ich kann bis heute nicht sagen, warum ich es überhaupt begonnen habe. Elektrotechnik, eins der ödesten Fächer auf Gottes Erden. Ich hatte meinem Vater gesagt, ich möchte Journalist werden. Ich höre heute noch sein prustendes Lachen mit seinem Hinweis, ein Mensch, der die Menschen am liebsten mied, sei zu allem imstande, aber nicht dazu Journalist zu werden. Also wählte ich Elektrotechnik, ein Fach, bei dem man kein Mensch sein musste. Nach meiner Trennung und meinem Zusammenbruch hatte mir mein Vater wieder einen Rat gegeben. Er sagte mir, es sei nun nötig, dass ich mich etwas sammele und dass ich danach mit aller Kraft an dem Abschluss meines Studiums arbeite, denn das sei der einzig mögliche Weg aus meiner Krise herauszukommen. Mit dem erlangten Diplom in Händen käme dann mein Selbstbewusstsein wie von selbst zurück. Ich müsse nun geduldig und tapfer sein und vor allem nicht mehr an Mädchen denken, bis ich eine gute Stelle hätte und gutes Geld verdiente. Er sei bereit, noch einige wenige Semester meinen Lebenswandel zu finanzieren, aber nur, wenn er sähe, dass ich fleißig arbeite und mich dabei durch nichts ablenken ließ. Mein Frisurproblem verschwieg ich ihm und meiner Mutter sicherheitshalber. Mädchen waren jetzt nicht gut für mich, das wusste ich selbst. Wie hätte ich neben dem Studium und neben meiner Zwangsneurose auch noch ein Mädchen zufriedenstellen können? Ich hatte gerade meine Mahlzeit beendet und wollte mir eine Zigarette anzünden, da kam sie die Treppe herunter. Ein blondes Mädchen, mit guter Figur und einer wirklich eng sitzenden Jeans, die zu meiner großen Überraschung auf meinen Tisch zusteuerte und fragte, ob sie sich zu mir setzten könnte. Ich sagte tonlos ja und machte mir Sorgen, ob meine Haare wirklich ordentlich genug gekämmt waren, für diese unerwartete Begegnung. Sie hatte auch das Putenschnitzel gewählt und fragte mich, ob ich es gehabt hätte und ob es einigermaßen genießbar sei. Ich beteuerte, es habe mir gut geschmeckt und war froh, dass sie, als sie es zu essen begann, ein anerkennendes „Mhhh“, verlauten ließ, das wohl anzeigen sollte, es schmecke ihr. Ich versuchte sie nicht aufdringlich anzuschauen und sie in Ruhe unbedrängt ihr Mahl einnehmen zu lassen. Diese zurückhaltende Art meinerseits musste sie wohl beeindruckt haben, denn meistens waren Studenten ja Mädchen gegenüber wenig zurückhaltend. Viele belästigten die wenigen Studentinnen der technischen Fächer durch plumpste Anmache. Ich hingegen schwieg und schaute in eine andere Richtung, der festen Überzeugung, sie würde bald aufgegessen haben und verschwunden sein. Ihre Anwesenheit an meinem Tisch bedeutete auch einen immensen Stress für mich. Ich wusste nicht, ob ich gut genug aussah, besonders mit meinen Haaren, um von ihr ertragen zu werden. Um so erstaunter war ich, dass sie nach dem Essen eine Zigarette von mir erbat. Ich gab ihr eine und durch gemeinsames Rauchen entstand eine gewisse Vertrautheit zwischen uns und wir begannen sogar über unser Studium zu plaudern. Sie erzählte mir, sie sei erst im zweiten Semester und nicht ganz sicher, ob Elektrotechnik das Richtige für sie war. Ich beschloss im Stillen meine Abneigung gegen das Elektrotechnikstudium ihr gegenüber nicht kundzutun, sondern mich als einen zufriedenen Studenten zu verkaufen, der bald sein Diplom in Händen halten würde und dann in der Industrie Fuß fassen würde. Ein Dozent hatte uns nämlich am Anfang meines Studiums verraten, die meisten Studentinnen studierten nur Elektrotechnik, um sich einen Studenten zu angeln, der sie später durchfüttert. Ich wusste nicht, ob das ein Witz gewesen war, zog aber in diesem Moment ihr gegenübersitzend, durchaus in Erwägung, der Dozent könnte die Wahrheit gesagt haben. Während ich mich mit ihr unterhielt, ihre Zugewandtheit als Chance deutend, brüllte mir meine Zwangsneurose ins Ohr, wie ich denn glauben könne, ein Mädchen sei bereit, meine Kaputtheit auch nur einen Tag mit mir zu teilen. Und natürlich war ich selbst der Meinung, alles zu benötigen, vielleicht hauptsächlich einen Psychiater, aber auf keinen Fall ein neues Mädchen, das Ansprüche stellte und Anforderungen bedeutete. Eine neue Liebe kann uns nicht heilen, sie verdeckt die Leiden am eigenen Selbst nur für kurze Zeit, die dann um so stärker irgendwann wieder ausbrechen und alles, was bis dahin entstanden ist, wie eine Orkan hinwegfegen. All das dachte ich, während ich versuchte ihrem Smalltalk zu folgen und vernünftige Antworten auf ihre Fragen zu geben, die mich als einen weltoffenen, lebensfrohen Burschen präsentieren sollten. Ihr Bleiben sagte mir, ich mache meine Sache gut und es ließ mich daran glauben, es sei etwas im Entstehen zwischen uns. In den nächsten Tagen kam sie immer an den Tisch zu mir und eine schöne Vertrautheit entwickelte sich zwischen uns. Einmal bat sie mich sogar sie in die Stadt zu fahren, sie wollte Wolle besorgen, weil sie so gerne strickte. Ich tat es und wir liefen auf den Straßen der Stadt vom Parkhaus bis zu dem Laden nebeneinander her, als seien wir bereits ein Paar. Ich muss auch jetzt noch sagen, sie war schön und sie entsprach genau dem Typ, auf den ich immer am meisten abgefahren bin. Es gab nur ein Problem: Sie hatte einen Augenfehlstand, der ziemlich deutlich zu sehen war. Manchmal war ich nicht ganz sicher, ob sie mich ansah. Als sie mir noch ihren Namen verriet, der zufällig der gleiche war, den meine Verflossene getragen hatte, war ich sicher, das Schicksal hatte sie für mich bestimmt und ich war sicher, sie sogar, trotz ihres Makels, lieben zu können und keine andere jemals wieder begehren zu wollen. Die Meinung meines Vaters, die zu erwarten war, wenn ich sie ihm vorstellte, würde ich in den Wind schlagen. Es war ohnehin Zeit für mich, mich durchzusetzen und endlich erwachsen zu werden. Freilich musste ich meine Haare, bevor ich meine Wohnung morgens verließ fast noch intensiver kämmen als sonst, denn ich hatte doch eine schreckliche Angst meiner neuen Eroberung zu missfallen. Ich stand deswegen um vier Uhr auf und hatte so genug Zeit, die Vorlesung um neun mit etwas Verspätung zu erreichen. Meine Wohnung lag ja nur zwei Querstraßen neben der Hochschule. Manchmal schaffte ich es auch nicht und dann litt ich Höllenqualen bei dem Gedanken, sie säße alleine im KOZ und irgendein Langzeitstudent könnte sich ungehindert an sie heranmachen. Aber es gab eben diese Tage, an denen meine Neurose die Oberhand gewann, trotz rosiger Aussichten auf eine mögliche gute Zukunft für mich. Ein normales Mädchen hätte ich mir zu jener Zeit nicht zugetraut, aber so rechnete ich ihren Makel gegen meinen auf und kam zum Schluss, wir könnten miteinander schon zufrieden werden und ein ganz hübsches Leben zusammen führen, wenn auch mit Einschränkungen. So kam dann der Tag, an dem ich im KOZ bei einer Mittagspause mit ihr, den Mut aufbrachte, sie frank und frei heraus zu fragen, ob sie denn ungebunden sei. Darauf musste ich leider hören, sie sei mit einem Elektrotechnikingenieur liiert, der auch hier studiert habe und schon einen guten Posten in der Industrie bekleide. Eine baldige Heirat sei geplant. Ich konnte ihrem Blick nicht entnehmen, ob sie es bedauerte mir dieses Geständnis machen zu müssen. Ihr Mund lachte wie gewöhnlich. Innerlich stürzte ich jäh ab, wie ein schlechter Kletterer, der an einer läppischen Bergwand scheiterte. Das war der Tag, an dem ich beschloss, mein Studium endlich abzuschließen. Dies gelang mir dann auch in sehr kurzer Zeit.-
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feedback jeder art Essay über männliches und weibliches Empfinden und Selbstverständnis, auch und gerade in Bezug auf TV/TS
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Kurzprosa
Essay über männliches und weibliches Empfinden und Selbstverständnis, auch und gerade in Bezug auf TV/TS Wir sollten einmal unser Augenmerk auf die Unterschiede in männlichem und weiblichem Selbstverständnis richten, denn es bestimmt sicher in vielfältiger Art und Weise unser Denken, Handeln und Trachten, wenn wir uns, als ehemalige Männer auf den Pfad der Verweiblichung begeben. Einfach gesagt, wollen Frauen gesehen werden und Männer wollen sehen. Man braucht nur mal zu schauen, wie Frauen auf die Fernsehkamera reagieren, wenn sie im Fußballstation zufällig eingefangen werden. Sofort machen sie ein „schönes erotisches Gesicht“, schütteln vielleicht noch etwas ihr prächtiges Haar und schauen durch die Kameralinse in dahinter vermutete Millionen begehrende Männeraugen, mit einem Blick der verrät, dass sie denken: „Hoffentlich wollen mich alle Männer die zuschauen besitzen, weil ich so sexy bin.". Männer hingegen schauen schusselig drein und man erkennt in ihrem Blick, dass sie vermutlich nur denken: „Ole, Ole, Ole“, und „Wann kommt das nächste Bier.“ Frauen sind immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit auf Außenwirkung bedacht. Sie lackieren sich die Nägel, auch weil es ganz schön aussieht, aber hauptsächlich, weil sie wissen, dass sie Männern damit den Kopf verdrehen, die, wenn sie, der herrlichen Frauenhände ansichtig werden, nur denken können: „Wie die geile Hand wohl an meinem Schwanz aussieht.“. Wenn eine Frau eine Jeans trägt, ist das was ganz anderes, als wenn es ein Mann tut. Die Frau hat einen Hintern und ausladende Hüften, mit denen sie die Hose ausfüllt und damit ihre Rückansicht zu einem Ereignis macht, während bei den meisten Männer (ja, Ausnahmen gibt es.) die Hose hinten eine luftgefüllte Tüte bildet, bei der die größte Fantasie nichts mehr ausrichten kann. Eine Frau kann auch ein Holzfällerhemd anziehen, denn allein eine Ahnung von Rundungen darunter, wird dieses Hemd zum Hingucker machen, geschweige denn, sie macht noch vier Knöpfe auf, dann sind in der Regel alle normal empfindenden Männer im Raum halb paralysiert. Wenn wir nun „Frauen“ sein wollen, egal in welcher Ausprägung, dann ist es so, als träten wir aus dem Schatten des Nicht-Groß-Beachtet-Werdens in das Spotlicht des Angesehen und hoffentlich-begehrt-Werdens hinein. Selbst beim Sex greift das und macht ihn für uns, in unserer neuen Rolle dann völlig anders. Plötzlich müssen wir darauf achten, wie wir daliegen bei der Rückenlage im Missionar, denn der Mann schaut uns an. Ich schaute neulich mal einen Schwulenporno, was ich sonst strikt vermeide, weil mir darin das weibliche Element fehlt und musste schon lachen. Der, der unten lag, tat das auf eine so unästhetisch Art, dass ich an einen Frosch erinnert wurde, der vom Balkon hinunter auf den Rücken gefallen ist. Die unflätigen großen Füße wegstreckend wie zwei Fremdkörper. Jede Frau versteht es, dabei, ihre Füße auch schön aussehen zu lassen. In einen Männerkopf kommt nicht einmal eine Ahnung der Notwendigkeit für solche Dinge hinein. Natürlich kommen wir dann auf die Idee, fehlende Attribute unseres leider oft recht männlich wirkenden Körpers, durch weiblich wirkende und mit Weiblichkeit in unserem Kulturkreis assoziierte Kleidungsstücke, als Hilfsmittel zu verbessern. Für mich hat das dann nichts mit dem dummen Begriff „Fetisch“ zu tun, denn es geht nicht um die Klamotten an sich, die uns dann erfreuen, sondern, um die Hoffnung, damit von Männern begehrt zu werden. Ich zum Beispiel trage selten DW und ich hole mir schon gar keinen damit runter. Ich brauche es nicht. Trotzdem ziehe ich sie an, wenn ich das Begehren von Männern zu erwecken gedenke, um meine mir fehlenden weiblichen Attribute wenigstens ansatzweise zu simulieren. Also kurz gesagt: Das Selbstverständnis einer Frau ist dem des Mannes diametral entgegengesetzt. Nur Mut. Packen wir es an. Eure Hera. -
feedback jeder art Für immer in der Luft
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Vielen Dank, lieber Herbert. Heute ist der Todestag meiner Frau, vielleicht bin ich deswegen etwas tiefer. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Für immer in der Luft
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Für immer in der Luft An Tagen, an denen du den Gesang der Amsel hörst, bist du tiefer und du spürst, dass das Leben mehr ist als WLAN mit Flatrate. Dann fühlst du mitunter, dass der Tod in allen Lauten mitschwingt. Nicht um dich zu ängstigen, nein er will dich trösten, denn all das, was du geschaffen und angeschafft hast, ist eines Tages weg, wie die Ängste eines beendeten Traums. Dort kreist der Milan unter schwarzgrauen Wolken, vom Hunger getrieben, wie du und die Taube sucht Halt auf dem windgepeitschten Ast. Mehr hat sie nicht, um zu ruhen. Und du in deinem Steinwall glaubst, die Welt ist für dich gemacht und sie schuldet dir Schutz und Hoffnung und Glück. Wer bist du, dass du einen Sonderstatus beanspruchst? Das Nest der Schwalbe ist aus Lehm gemacht, gebaut mit hoher Kunstfertigkeit, geeignet für viele Jungen, doch irgendwann bleibt es leer, dann sind die Schwalben Tag und Nacht in der Luft. -
feedback jeder art Hera Klit: Aphorismus zur Lebensweisheit Nr.: 333
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo, liebe Aileas, vielen Dank. Aber auch die Tendenz andere rückwirkend verantwortlich zu machen nimmt mit dem Alter ab. Es gab genug Gelegenheiten umzudenken und die Sache selbst in die Hand zu nehmen, die man aus Angst und/oder Bequemlichkeit nicht ergriff. Sich dies einzugestehen, ist auch eine Frage der Reife. Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Hera Klit: Aphorismus zur Lebensweisheit Nr.: 333
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hera Klit: Aphorismus zur Lebensweisheit Nr.: 333 Unser Schicksal ist zum weitaus größten Teil ein Spiegelbild unseres Charakters. Diese Banalität erkennt man leider erst mehr und mehr im Alter, wenn die Korrekturgelegenheiten schon stark reduziert sind. -
feedback jeder art Bestellen muss man selbst
Hera Klit kommentierte Hera Klit's Thema in der Kategorie weitere Themen
Hallo und vielen Dank, lieber Uwe. Man liest immer wieder : "es erwartet", obwohl es definitiv nicht dasteht. Scheuklappen? Liebe Grüße Hera -
feedback jeder art Bestellen muss man selbst
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Bestellen muss man selbst So hab ich schon immer gelebt, eingespannt in Sachzwänge, mit tunnelbildenden Scheuklappen. Durchhalten war die Parole des Spartaners. Bloß nichts gönnen, es ist ja bald vorbei. Das Leben ist ein Marmorblock, es erwartet einen Künstler der meißelt. Abenteuer muss man suchen, sie geschehen nicht von alleine. Liebe ist nur eine vage Möglichkeit im Raum-Zeit-Kontinuum. Eine leere Leinwand erfordert den Maler. Selbst der blasseste Strich ist besser als eine Fläche in Grau. Sag am Ende nicht: Meine Farbe war nicht lieferbar. Das Leben ist ein Wirtshaus, mit einem geduldigen Kellner, er kommt nur, wenn du rufst. Sag am Ende nicht: Aber mein Tisch stand zu weit hinten. Fast jede Ausrede beginnt mit aber, aber das entlarvt sie als solche. Irgendwann kommt doch der Wirt und räumt ab. -
feedback jeder art Seelenverunreinigung
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie weitere Themen
Seelenverunreinigung Ich nahm einen Kieselstein und warf ihn auf den Kieselsteinstrand. Eine faustgroße schillernde Libelle flog gefährlich tief über lauernde Katzen. In Harmonie stieg ich zur Zimmerdecke auf, erfüllt von dem ewig Guten. Seeligkeit verzückte mein ganzes Wesen. Dann warf mich der aufkeimende Gedanke in mir, das Böse bekämpfen zu müssen, harsch zurück auf den Boden. Der Grund war mir sofort klar: Seelenverunreinigung! Spornstreichs packte ich einen schwarzen Kuttenzwerg mit Totenmaske an der Gurgel, der mir durchaus bezwingbar erschien. Er entwand sich mir und drang, ein Katzenklappen großes Loch in die Türe schlagend hinaus. Ich, ganz der Ritter, riß die Tür auf und folgte der Jammergestalt heldenhaft, nichts im Kopf als Vernichtung. Doch drüben empfing mich eine raumfüllende pechschwarze, unbezwingbar scheinende Kreatur. Beim Frühstück las ich Berichte über vermehrte Waffenlieferungen wegen Gaza und für die Ukraine. Bisher war ich stets dafür gewesen. -
feedback jeder art Ich liebe dich nicht mehr
Hera Klit veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Liebe & Freundschaft
Ich liebe dich nicht mehr Ich entsprang deiner Fantasie niemals erlangte ich Kontrolle, gefühlt habe ich mich selber nie. Du sagtest mir, was du magst und ich versuchte es zu mögen. Du sagtest mir was du sahst und ich versuchte es zu sehen. Überall, wo ich hinkam, warst du schon dort. Ich hasste meine Wünsche, weil sie nicht ins Bild passten, waren sie instinktiv Sünde. Irgendwo im Nebelgrau gab es Ansätze von mir. Ich rannte mir das Herz aus dem Leib, du standst da und gingst nicht fort. Erst als ich dich einzuholen drohte, schnittst du mir den Weg ab und sagtest: Kein Durchgang, Stopp, versau dir nicht meine ganze Sympathie, denn das Eis ist dünn, das dich trägt. Der Torwächter warst du und erbarmungslos dazu. Unnachgiebig, denn du hattest kein Leben, da wurde dir meins zum Streben. Ich weinte viel, als du fortgingst, dann las ich Bücher, die du hasstest und schaute Filme, die du verachtetest, bis ich mich darin spiegelnd selber sah. Dann verlernte ich dich zu lieben, Peu à peu, von Tag zu Tag.-
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Also, einfach mal fröhlich sein, dann läuft es wie von selbst, lieber Herbert. Liebe Grüße Hera
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