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Hera Klit

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  1. Hallo, lieber Herbert, dieser Passus erinnert mich an Gedanken die ich oft und sogar auch heute Morgen hatte, als ich anfing einen Text über einen Jungen zu schreiben, der seinen Geist mithilfe von Sun-Gazing befreien wollte und am Ende auf der DomRep verhungert aufgefunden wurde. Hatte das vor dreißig Jahren auch mal probiert. Ich sagte mir heut, ähnlich wie Goethe schon, sucht nicht hinter den Phänomenen, denn die sind der Traum in dem ihr lebt und den ihr, meist unbewußt bewegt. Gerne gelesen. Liebe Grüße Hera
  2. Hera Klit

    Wir tickten eben anders

    Wir hatten unsere Träume und unsere eigenen Ideologien, wollten gegen Spießigkeit und Muff streng zu Felde ziehn. So wie unsere Alten, wollten wir natürlich auf keinen Fall leben, wir hassten sie nicht, aber wir verachteten schon ein bisschen eben. Wir tickten halt anders und unser Weg würde ein anderer sein. Vorbild waren die Wilden in Berlin, da schauten wir ständig hin und gründeten Kommunen wie sie, ohne jegliche Hegemonie. Wir triebens im Dutzend, denn Frauen waren ja auch williger, dank der Drogen, so schien uns die Schuld des Neuanfangs billiger. Wir tickten halt anders und unser Weg würde ein anderer sein. Die Kasper in Berlin vollführten manch teuflisch lustigen Streich, skandierten Bullen, platt wie Stullen und pissten auf den Scheich. Doch als Kaufhäuser über Nacht brannten, haben wir schon gestutzt, da wurde uns klar, es ist nicht unbedingt der im Recht, der Waffen nutzt. Da tickten wir halt anders und unser Weg sollte ein anderer sein. Möglich, dass wir von vorneherein zu schwach waren für Guerillakrieg und für die freie Liebe, denn nun war uns eine mehr wert, als der große Sieg. Mit ihr wollten wir jetzt ein Nest baun und bis zum Ende zusammenhalten und unseren Kindern eine sichere Zukunft bieten, fast wie einst unsere Alten. Da tickten wir eben gleich, aber unser Weg sollte schon unser eigener sein.
  3. Hallo lieber Herbert, ein archetypisches Szenario, schön in Worte gefasst. Ich habe feststellen müssen, dass die Schmerzen einer Trennung, von einem Menschen der noch lebt, eher schneidend sind, während die Trennung durch den Tod mehr sägend ist. Beides am Lebensnerv und beides verflucht unangenehm. Liebe Grüße Hera
  4. Vielen Dank, lieber Herbert, ich hab Regale voll "Helden", die ich heute gerne gegen einen G-Dur-Akkord eintausche. Liebe Grüße Hera
  5. Hera Klit

    Nix, als ein Mensch

    All die Gewissheiten zerfließen irgendwann, dann bleibt nicht viel übrig von dem Mann, der mal so gut hat Bescheid gewusst, über Lebenslust und Lebensfrust. All die Helden, die er einst angehört, die seinen Unmut ham heraufbeschwört, mit der Welt wie sie so ist, was man tut und was man lässt, scheinen ihm mit einem Mal, irgendwie ein bisschen schal. Schaut er auf deren Lebensläuf, findet er vermehrt gehäuft, ziemlich viel Menschliches, mitunter sogar unanständiges. Worauf er sich sagen muss, wenn auch spät, ich muss mal selber schaun, wies weitergeht, weil, deren Mist möcht ich nicht noch verlängern, dass das nix is, das tut ihm dämmern. Dann ist die Zeit reif für die Einsicht, dass ein Mensch bloß ein Mensch ist, der nix als ein Tier bleibt, im Tierreich, der letztendlich nur weiß, dass er nix weiß.
  6. Vielen Dank, lieber Herbert. Ich kann nur sagen, du hast dich da vorbildlich und weise verhalten. Liebe Grüße Hera
  7. Hera Klit

    Gewissensentlastung

    Ich bringe das Auto vor dem leeren Haus zum Stehen, dessen Schornstein nur noch sparsam raucht. Die Wagentür knarzt beim Aussteigen. Bitte keine Reparatur. Halte wenigstens noch ein Jahr durch. Der Holzbriefkasten ist gut gefüllt, mit kirchlichen Spendenaufrufen. Die Leidenden auf den Bildern, quälen mein Herz, aber ich muss hart bleiben, ich habe selbst Leidende in der Familie, deren, von kirchklichen Trägern geführte Unterkünfte, monatlich Abertausende verschlingen, die auch noch ständig erhöht werden. Ich muss mir das Spenden verkneifen, auch, wenn ich mein Gewissen damit etwas besänftigen könnte. Darauf fege ich Blätter, putze Treppen und Böden, alles, um das Haus für potenzielle Käufer attraktiv zu halten. Wir brauchen das erwartete Einkommen unbedingt, zur Begleichung bald aufkommender Schulden. Später besuche ich meine Angehörigen in zwei Heimen, in denen Personalmangel das größte Problem ist. In den Heimen werde ich schwer bepackt mit Lebensüberdruss und der Erkenntnis stetig schwieriger werdender gesundheitlicher Situationen. Der schleichende Verfall ist grausam spürbar. Müsste ich nicht mehr tun? Bin ich ein schlechter Mensch? Es dämmert auf der Heimfahrt bereits. Die Möglichkeit der Gewissensentlastung durch Spenden kommt mir wieder in den Sinn. Da höre ich im Radio die Meldung, ein Pfarrer hat hundertdreißigtausend aus Spendengeldern veruntreut, um sich zum Trost für eigene schwierige Zeiten einen teuren Luxuswagen zu gönnen, nebst schöner Urlaube. Dafür bekam er einskommafünf Jahre auf Bewährung und der Richter sprach harte Worte zu ihm, wie z. B.: „Sie haben nicht im Sinne des Glaubens gehandelt, sondern nur an sich gedacht.“ Sowas ist hart, besonders für einen Pfarrer. Ich lasse kurz alle Hinrichtungsmethoden des Mittelalters Revue passieren und beschließe dann, kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Danke, Herr Pfarrer, für diese Gewissensentlastung. Daheim lade ich ein Kichenaustrittsformular runter.
  8. Hera Klit

    Hey Baby

    Einstecken oder präsentieren, blendet der Kasten ein. Wo? Raunze ich, als gäbs keine Alternative. Die Kleine versteht und zeigt neben auf die Seitenfläche. Ich halte die Karte ran und werde finanziell erleichtert. Dabei schau’ ich sie aus schrägen Augen an, um zu prüfen, ob ich zu weit gegangen bin. Ihr Lächeln sagt, nein. Sie ist jung genug, um nicht gleich hysterisch zu reagieren. Ich ziehe meiner Fantasie die Zügel straff, weil man einen alten Gaul nicht ungestraft antreiben darf. Bringt im Grunde nur Ärger. Wie schnell hat man sich vergaloppiert, gerade als weißer alter Mann. Ja, in den Siebzigern konnte man noch einen nachlegen, aber da war der Rock 'n' Roll noch jung und evtl. eine Lösung und die Kürze der Röcke eine Aufforderung. Alle meine Frauen, -es waren nicht allzu viele-, hab ich damals mit Sprüchen geflasht, die heute justiziabel wären. Auf geile Zeiten folgt immer eine Depression.
  9. Hera Klit

    Vater und Sohn

    Natürlich ist die Welt der Jugend bunt, da ist Zeit doch das Letzte, was man hat. Hell erglänzen die Lichter der großen Stadt. Was bedeutet das, was vergangen ist? Nichts, im Vergleich zu dem, was kommen mag. Bedenk, was er bringt, ein erfolgreicher Tag. Irgendwann stehst du vor meiner Tür und willst zu mir sagen, Hallo. Doch, dann bin ich vielleicht nicht hier, ja, dann ist das eben so. Lass dir raten, alles mitzunehmen, Gewinne zu machen, wo es nur geht, Erfolg zu haben, bevor der Wind sich dreht. Meine Eltern hatten wohl auch Kummer, aber Reue kannte ich zunächst nicht. Sie taten an mir freilich nur ihre Pflicht. Irgendwann stehst du vor meiner Tür und willst zu mir sagen, Hallo. Doch, dann bin ich vielleicht nicht hier, ja, dann ist das eben so.
  10. Guten Morgen und vielen Dank, lieber Herbert. Die Musik ist wie immer handgemacht und so soll es auch bleiben, auch wenn sie dann nicht perfekt ist, man kann ja noch lernen. Es heißt ja, man wird alt wie eine Kuh... Aber für das Video habe ich Neuland betreten und eine kostenlose KI verwendet. Ich muss sagen, da tat sich eine tolle neue Welt für mich auf. Liebe Grüße Hera resp. Rolf
  11. Hera Klit

    Auch, wenn man versteht

    Auch, wenn man versteht Ich dreh den Zündschlüssel rum, ich bin schon viel zu spät, sie warten, wohl längst auf mich In einem neuen Job, muss man sich noch beweisen, sie erwarten, das sicherlich. Auch, wenn man versteht, was nun mal sein muss, macht es das nicht leichter, als es ist. Wenn es die Kleine nicht kapiert, und auf deine Worte nicht hört, ruf mich an, ich rede mit ihr. Sie hat noch nicht die Vernunft, um völlig zu begreifen, was alles, nötig ist hier. Auch, wenn man versteht, was nun mal sein muss, macht es das nicht leichter, als es ist. Wir ham uns doch geschworn, wir schaffen das, ham uns nie verlorn, egal, wie und was, wir schaffen das. Auch, wenn man versteht, was nun mal sein muss, macht es das nicht leichter, als es ist. Ich werde lange nicht hier sein, das wird ne bittere Zeit, aber denk dran, wir waren beide bereit. Auch, wenn man versteht, was nun mal sein muss, macht es das nicht leichter, als es ist.
  12. Ist der Bart auch längst schon grau Die Zeit heilt ganz gewiss alte Wunden, und reißt nachher wieder neue auf, die Uhr zerhackt lässig alle Stunden somit nimmt das Leben seinen Lauf. Ich greife mir ein Hemd, das mir gut steht, und hole den Mustang aus der Box, wenn dir die Frischluft um die Nase weht, gibt es kaum etwas, das du nicht rockst. Ist der Bart auch längst schon grau, die Augen bleiben dennoch himmelblau. Ich will mal wieder nachschaun, ob die Stadt, jetzt ne Überraschung für mich hat. Hatte mich lang zuhaus vergraben, ich kann das nicht mehr länger ertragen. Tauben fliegen um den Turm wie je und Mädels deren Lachen ich seh, sind Frauen geworden, reif wie ich dies allein erfreut mich königlich. Ist der Bart auch längst schon grau, die Augen bleiben dennoch himmelblau. Ich steuer den Schuppen an, wo man mich kennt, man fragt, hast du deine Zeit verpennt? Ich sag’ Leute, ich musste mal überlegen, sie verstehns, so ist es halt eben. Ist der Bart auch längst schon grau, die Augen bleiben dennoch himmelblau.
  13. Hera Klit

    Sag doch selbst

    Sag doch selbst Ich weiß doch ganz genau, das mit uns hat Bestand. Wenn ich dir in die Augen schau, fühl ich mich mit dir verwandt. Trotzdem bleibt die Sehnsucht, nach etwas völlig andrem. Es tut mir wirklich leid, dass ich so bin, wie ich bin. Ist‘s vielleicht auch nicht gescheit, so komm ich doch da nicht umhin. So zu fühlen, und alles zu zerstörn, in den Gefühlen zu wühlen, und am Ende zu verliern. Manchmal schau ich dich verstohlen, von der Seite heimlich an, und dabei frag ich mich schon, was will die Frau von diesem Mann. Ich weiß es doch selbst. Ich weiß es doch selbst. Ich weiß es doch selbst. Das ist nicht ok! Was muss ich denn suchen? Was will ich denn finden? Was hab ich hier nicht? Was will ich denn finden? Mensch, denk doch selbst mal nach, das hast du doch nicht verdient. Das ist doch nicht ok. Das ist doch nicht ok. Das ist doch nicht ok. Sag doch selbst!
  14. Hera Klit

    Schrecken oder Erlösung

    Ich trinke eine Tasse Kaffee und klicke durch die Medien, wie jeden Morgen. Ist egal, was ich tu’, kein Chef wartet, bin nur ein Rentner, der seine letzten Jahre sinnvoll vertut. Ich lese, es steht nicht gut, um den berühmten Schauspieler (neunundachtzig). Dann muss ich los, zu meinen Besuchsterminen. Ich habe eine Mutter und eine Schwester im Pflegeheim und beide balancieren im Grenzland des Todes. Die eine ist siebenundachtzig und die andere siebenundsechzig. Das Alter ist nicht die Eintrittskarte. Ich besuche meine Lieben in ihren jeweiligen Heimen mindestens zweimal pro Woche und dabei schreite ich jeweils eine Phalanx des Leidens ab: Verschiedene Mütter und Väter, die ihre Töchter und Söhne nicht mehr erkennen. Die einen lachen mich an, andere weinen mich an und stammeln Unverständliches. Sabber läuft aus Mündern. Blicke gehen ins Nichts. Eine ehemalige Klassenkameradin von mir, deren Bruder wie ich heißt, aber nie zu Besuch kommt, ist auch dort. Ich sage, er hat bestimmt viel zu tun. Das lässt sie nicht gelten. Meinen alten Versicherungsvertreter, der mit zerwühlten Haaren und mit Schlafanzughose im Rollstuhl vor der Eingangstür sitzt und mir immer nachruft: Hallo, sind sie aus W.? Dann nehmen sie mich mit, ich will heim.“ Ich bin aus W., sage aber ich sei aus G., dann lässt er mich schneller gehen. Er war immer so adrett gewesen, das schürte Vertrauen. Der Platz auf der Eckbank im ersten Stock von Herrn Hofmann ist jetzt leer. Ein schmuckloses Schild an der Wand gibt Auskunft warum. Fünf Jahre grüßte ich ihn, zuletzt fast schon mechanisch. Meines Wissens grüßte er nur im ersten Jahr zurück. Conzuela, die liebe Pflegerin aus Venezuela, ist leider momentan krank, das verschärft die Lage freilich zusätzlich. Conzuela ist wirklich lieb, sie fing mich neulich im Flur ab, um mich über Mutters seltsames Verhalten zu informieren. Ich wunderte mich kaum. Abends les ich weiter auf t-online, man macht sich Sorgen, um jenen berühmten Schauspieler. Er stand gestern noch auf der Bühne in einem gefeierten Stück und heute ist er im Krankenhaus und ringt mit dem Tod. Es fällt mir schwer, mir Sorgen zu machen um ihn, eigentlich möchte ich ihn beglückwünschen, dass er gestern noch spielte. Natürlich ist es ungerecht, verglichen mit Heesters, der stand mit hundertvier, soweit ich weiß, noch auf der Bühne. Scheinbar arbeitet der Tod nicht nach der Uhr. Der nächste Morgen findet mich früh im Garten. Ich räume Reisig und Blätter weg, von den Büschen, die ich kürzlich schnitt. Ein munteres Rotkehlchen spring fiepend um mich herum. Es sucht wohl Beute zwischen den Blättern, die ich aufwirbele. Es ist vermutlich noch jung, seine Bewegungen wirken naiv und keck. Wahrscheinlich stammt es aus dem leeren Nest, das ich fand, als ich die Hecke stutzte. Ich halte eine ganze Weile inne und beobachte das winzige Wesen, dessen wache Augen in die Zukunft zu leuchten scheinen. Plötzlich komme ich auf die Idee, mir endlich einen Bart stehenzulassen.
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      • Traurig
  15. Wenn die Liebe weg ist, kann ich wieder atmen. Ob das ihr großer Zweck ist, kann ich nur erahnen. Dann ist der Himmel wieder offen, blau bespannt und ich darf hoffen. Wenn die Liebe rum ist, scheint alles einfach zu sein, Ob dieses das Verdienst ist? Man ist ja jetzt allein. Und danach, beginnt die Zeit, der großen Unangreifbarkeit. Wenn die Liebe aus ist, plant mich vorerst mal nicht ein, es ist ja schwer, wenn man vermisst. Diese Zeit wird wohl auch schwierig sein. Schlafen werd‘ ich viel und träumen und so manche Sonnenstund versäumen. Wenn die Liebe fort ist, wird eine Lücke bleiben, da bin ich freilich Realist. Wie's dann wird, muss sich zeigen. Am End, füll’ ich die Lücke mit mir, dann beginn das Leben, genau ab hier.
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