Ein Junge saß auf einem Stein,
Sah träumend in den Fluss,
Die Mutter frug „was machst du da?“
Und gab ihm einen Kuss.
„Es leben Nymphen in dem Bach“,
So sprach der Knabe keck,
„Sie sind sehr scheu und unscheinbar,
Doch ich kenn‘ ihr Versteck.“
Die Mutter koste seinen Kopf,
ein Lächeln auf dem Mund,
„Mein Sohn, die Nymphen gibt es nicht.“
So tat sie es ihm kund.
Es gingen Jahre in das Land,
der Bub war fast ein Mann,
die Nymphen und ihr Königreich,
an sie dacht‘ er noch lang.
Doch als er mal ein Mädchen fand‘,
mit dem er drüber sprach,
da sah es ihn nur milde an,
und ihre Lieb' zerbrach.
Wann immer er von Nymphen sprach,
Da lachte man ihn aus,
so warf er sie vor lauter Scham,
aus seinem Herz hinaus.
Die Zeit verging, der Junge wuchs,
Er hatte Frau und Kind,
Er kümmerte sich gut um sie,
Für Nymphen wurd‘ er blind.
So lebte er tagein tagaus,
in seiner aufgeklärten Welt,
ging täglich seiner Arbeit nach,
Für Sicherheit und Geld.
Doch als sein Leben fast erlosch,
und er im Sterben lag,
Erschienen Nymphen ihm im Traum,
sodass er sehr erschrak.
Sie lächelten ihn freundlich an,
Und eine trat hervor,
„Du bist der Junge auf dem Stein,
der seinen Sinn verlor.“
Da fing der Mann zu weinen an,
Sein Geist entwich dem Fleisch,
Die Nymphe fasste seine Hand,
Und nahm ihn in ihr Reich.