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Dali Lama

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Alle erstellten Inhalte von Dali Lama

  1. Moin @Ostseemoewe, vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass meine Zeilen dir gefallen, sie markieren tatsächlich ja auch meinen Übergang von einer Forenlandschaft in die andere. Die Asche der verbrannten alten Landschaft wird wohl weiter an mir haften, aber nun bin ich hier und freue mich, mit neuen Menschen über neue Texte zu reden 🙂 So traurig bin ich über die Platzierung auch nicht, es waren ja auch unglaublich viele Texte - das kenne ich aus meinen alten Forenzeiten so auch gar nicht 😄 LG Dali Lama
  2. Moin @Kurt Knecht, ich muss da Claudi beipflichten, insbesodere die Ellipsen und Elisionen in deinem Text wirken sehr unschön. Ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, die zu rhetorischen Stilmitteln zu erheben, in den allermeisten Fällen hören sie sich ganz schrecklich an und werden selten aktiv als Stilmittel eingesetzt, um Schrecklichkeit zu erzeugen. Auch metrisch gibt es an der ein oder anderen Stelle noch etwas glattzubügeln. Überwiegend passt das aber mit dem 4-hebigen Jambus, teils mit weiblichen Kadenzen. Reimlich nutzt du hier den Paarreim. Das erscheint mir aber aufgrund der kürzeren Verse fast schon zu beschwingt. Besonders Strophe 1 klingt überheiter, da du dort neben dem Endreim auf Sand-Land auch noch einen Innenreim mit Strand UND einen Mittelreim mit heißem-weißen setzt. Das wirkt unpassend harmonisch. Ich hätte für die Endreime wahrscheinlich einen Kreuzreim oder umarmenden Reim gewählt, um zwischen der Auflösung der Reimwörter mehr Spannung aufzuladen. Passend finde ich in diesem Text aber durchaus die unreinen Reime mit nicht-Gischt, Kontinente-könnte sowie fehlt-geht (wobei fehlt sich auf die Strophe davor reimt, also auch nicht ganz unrein 😉 ). Ich hätte mir das als konsequentes Stilmittel für jede Strophe gewünscht. So kommt es eher aus Versehen und nicht aktiv ausgewählt rüber. Folgende Stellen möchte ich inhaltlich, sprachlich oder metrisch noch als problematisch für mich hervorheben: Der Text beginnt bereits mit einer Ellipse und ich möchte doch meinen, dass das "ich" durchaus wichtig für diesen Text ist. Immerhin klagt es hier sein Leid. Je nachdem, wie sehr du am ein oder anderen Begriff hängst, kann man das aber recht leicht umschreiben. Wir könnten zum Beispiel etwas Harmonie herausnehmen und den Mittelreim mit "heißem" wegnehmen, Vorschlag: Ich grab die Füße in den Sand Der Vers ist an sich in Ordnung - ich frage mich nur, ob bei den Attributen aus dem vorigen Vers der Blick wirklich so fest ist. Bei einem gedankenschweren in die Ferne Schauen, stelle ich mir den Blick eher leer, verloren vor. Claudis Ausstiegsvers, die Elision bei "brennend" ist klar für das Metrum gesetzt, dabei lässt sich das auch anders gut umsetzen. Vorschlag: Die Sonne brennt, ich spür sie nicht, Hier bricht das Metrum mit einem anfänglichen Daktylus aus. Auch das ließe sich entsprechend anpassen, indem wir auch "ich" wieder einbringen. Vorschlag: ich fahr schon seerwärts heim zu dir. / ich fahre seewärts heim zu dir. hier fehlt ein Komma hinter "es". Auch hier fehlt ein Komma hinter "Nächte". Der Vers erschließt sich mir inhaltlich nicht als zugehörig zu dieser Strophe und zum Satz. Vielmehr würde der Vers zur Folgestrophe passen: Denn dadurch würde deutlich, in welchem Bezug das lyrische Ich zu den Nächsten steht: Es hat diese traumlösen Nächte UND die Tage nicht gezählt. Eine weitere Ellipse, ein normaler Satz fordert das "hat" ja nicht aus Spaß XD Um die Ellipse hier zu vermeiden, müssten wir aber vielleicht die beiden Nacht-Tag-Verse auch noch leicht anpassen. Vorschlag: In Nächten, als ich traumlos schlief, an all den Tagen, ungezählt, hat meine Sehnsucht mich gequält. Weiß nicht, warum du so energisch das "ich" vermeidest 😄 Du provozierst damit hier auch eine metrische Ungenauigkeit, denn das "weiß" betont sich fast stärker, mindestens gleichstark wie das "nicht". Insgesamt kommt mir dieser Vers und auch der Folgevers aber eh sehr repetitiv vor, du sagst da nichts, was du mit den schlaflosen Nächten und den ungezählten Tagen nicht eh schon ausgedrückt hast. Vorschlag gleich in Verbindung mit der letzten Strophe. "dass noch was geht" ist arg umgangssprachlich. V3 ist stark invertiert, genauso wie V4, beide für den Reim, der mit "sein-allein" nichtmal sonderlich aufregend ist. Das Gedicht schließt damit sehr verbogen und gewollt ab, das ist schade als letzter Eindruck. Vor diesem Hintergrund, nach den unnötigen Wiederholungen der vorigen Strophe und vor dem Hintergrund des wiederholten Reims mit "fehlt", wäre ich ganz radikal dafür, ganze 4 Verse zu löschen und die letzten beiden Strophen zusammenzuführen. Das würde sie auch von der etwas vorschlaghammerartig aufgedrückten "Sehnsucht" befreien. Ich stelle mir das so vor: In Nächten, als ich traumlos schlief, an all den Tagen, ungezählt, hab ich gefühlt, dass etwas fehlt. Wie lange bin ich schon allein? Ich will nur wieder bei dir sein. Das würde deinen Text natürlich stark verändern aber die Essenz ist ja drin. Und darum geht es ja irgendwie auch beim Dichten. Wir wollen ja gar nicht jeden einzelnen Gedanken Wort für Wort wiedergeben. Wir müssen nicht Sehnsucht schreiben, wir wollen sie ja im besten Fall nachfühlbar machen. Ich freue mich auf deine Gedanken dazu. LG Dali Lama
  3. Ich wünschte mir, du wärst dem Phönix gleich Die Asche regnet für mich weiter, leise. Die alten Spuren hab ich noch im Sinn. Und, ach, so lange zieh ich meine Kreise, bis ich woanders und ganz neu dann bin. Die alten Spuren hab ich noch im Sinn. Es schmerzt mich immer noch, zurückzusehen, bis ich woanders und ganz neu dann bin. Doch wird in mir die Glut nun weitergehen. Es schmerzt mich immer noch, zurückzusehen. Ich wünschte mir, du wärst dem Phönix gleich. Doch wird in mir die Glut nun weitergehen. Wenn’s auch ganz anders ist, so bleib ich reich. Ich wünschte mir, du wärst dem Phönix gleich. Und, ach, so lange zieh ich meine Kreise. Wenn’s auch ganz anders ist, so bleib ich reich. Die Asche regnet für mich weiter, leise. Dali Lama | 11. September 2022 Bevor ich es ganz verdränge, hier nun noch mein Wettbewerbstext aus der Feder des Monats #4 2022 zum Thema Veränderung. Ich habe damit zwar nur den 12. Platz geschafft, aber vielleicht taugt er ja doch noch etwas 😄
  4. Moin @Dionysos von Enno, na, so soll es sein 😄 Ja, den Rilke spürt man hier, den mag ich auch sehr gern. Ganz offensichtlich störe ich mich daran nicht 😄 So oder so ist mir alles recht, was nicht die Sprache vergewaltigt. Inhaltlich bliebe hoch zu überlegen, ob du inhaltlich hier allein auf der Kormoran-Ebene bleibst, oder ob eine symbolische Ebene darunter liegt. Ich musste dafür erstmal schauen, wer der Kormoran überhaupt ist, den kannte ich nicht. Scheint offenbar ein ziemlicher Plagegeist zu sein, weil er alle Teiche leerfrisst. Kleiner Funfact dazu: Ich habe dann auch bemerkt, dass der Kormoran offenbar als Inspiration für das Pokemon "Urgl" hergehalten hat, DAS kenne ich natürlich! Ein richtiger Gierschlund, der den Schnabel nicht voll bekommt. Das passt ja gut^^ Ansonsten geht der Vogel mythologisch offenbar von Sonnenbringer bis böses Geister-Omen einmal querbeet. Bildsprachlich passt das Beten bei dir sehr gut, seine ikonische Flügeltrocken-Pose symbolisiert das christliche Kreuz und steht offenbar für Adel und Opfer. Schauen wir noch einmal auf die konkreten Darstellungen je Strophe: Bilder und Inhalt: Ich wollte hier zunächst herauslesen, dass es hier um ein meditatives in sich Ruhen geht. Dazu passen die "Hände, die gefunden haben", die nur noch sind, genau wie der Fels und eben der Vogel selbst. Dazu passt aber nicht, der lange Hals, der sich eben doch nach etwas reckt, weil er etwas gefunden zu haben scheint, was seine Aufmerksamkeit verdient. Widersprüchlich erscheint dabei der Vers "Er ruht als könnt er sich am Winde laben" - denn hier wird das Ruhen, das Nichtstun einer durchaus aktiven Handlung, dem Laben angehängt. Dieses Durcheinander von Passivem und doch Aktivem kann ich mir gerade nicht erklären. Metrum und Reim: Ich füge hier mal die umgebrochenen Verse für die Übersichtlichkeit beim Metrum wieder zusammen: xXxXxXxXxXxXxAa xXxXxXxB xXxXxXxXxAa xXxXxXxXxXxXxB XXxC Metrisch ist das einzige "Problem" hier bei "nur noch zu sein" - die Betonung soll auf dem "noch" liegen. Das kann sich aber gegen das "nur" davor nicht wirklich durchsetzen, ich sehe eher beide betont. Ansonsten fällt eine starke Varianz in der Anzahl der Versfüße auf. Das ist aber auch wichtig. Denn es erlaubt gerade nach den sehr langen V1 und V4 ein Durchatmen und Ruhen, ansonsten wäre diese Strophe sicher sehr erschöpfend. Der abschließende sehr kurze Vers mit Reimwaise wird dadurch sehr eindrücklich - obgleich er sprachlich Vers 2 kopiert. "bestimmt" reimt unrein auf "sind", das ist rein fachlich ein wenig Schade, aber kein Drama^^ Bilder und Inhalt: Mir gefällt hier dieser Bezug auf das genetische Erbe des Vogels, sowohl auf die unmittelbare Vogelfamilie, die ja auch in S3 nochmal thematisiert wird, als auch auf die Abstammung von den Dinosauriern. Zweiteres bringt hier mit diversen Bildern durchaus eine gewisse Anspannung und Gefahr in den Text: "vogelgelbe Augen", "schreit" und "urzeitlich", da denke ich an etwas Lauerndes, Harrendes, bereit zu jagen. Das ist für den Spannungsbogen auf jeden Fall hilfreich, die erste Strophe hat ja (wenn auch teils inkonsequent) ein sehr gemütliches Bild gezeichnet. Diese Spannungslage wird aber gleich wieder aufgelöst, wiederum durch "ruhen", "still" und nochmal "still" - Die Dopplung von "still" erscheint mir unglücklich. Der Vogel ist also nicht wirklich "aufgewacht", da wird nichts "hochgehalten" und er wird gleich nicht "fliegen", diese angedeutete Energie und Aktivität verpufft als Möglichkeit (sei) - all das ist nur tief im Vogel versteckt, es kommt nicht tatsächlich heraus. Das Ruhen ist hier übermächtig, es gibt kein urzeitliches Erwachen, aber wir haben einen kurzen Blick darauf erhascht, was wäre, wenn. Ich persönlich hätte dem Urzeitlichen hier vielleicht mehr Freiraum gegeben und sämtliche Bildlichkeit des Ruhens in die erste Strophe gesetzt, damit auch dort die Konflikte von Passivität und Aktivität aufgelöst. Strophe 2 hätte sich dann ganz dem Urzeitlichen, dem Aufbäumen, einem lauten, wachen Moment des Federschüttelns und Krächzens widmen können, das die Ruhe unterbricht. Rein grafisch finde ich es in S2 schön. dass die Verse noch weiter aufgeteilt sind und die Strophe so länger ziehen. Das deutet den sich urzeitlich aufbäumenden Vogel schön an. Metrum und Reim: xXxXxXxXxXxC xXxXxXxXxXxD (aber nur weil die 3 unbetonten Silben von "urzeitliche" im Deutschen nicht möglich sind 😄 ) xXxXxXxXxXxXxXxC xXxXxXxXxXxXxXxD XxXxXxEe Metrisch hier etwas ausgeglichener, V1 und 2 sind identisch, genau wie Vers 3 und 4. Vers 5 (beginnend bei "Hochgehalten" startet wie V5 in Strophe 1 wieder mit betonter Silbe und ist stärker verkürzt, womit er wieder eine Sonderstellung erhält. Anders als S1V5, der in Strophe 2 doch noch Reimpaare erhalten hatte (und anders als der letzte Vers in S3), ist "fliegen" aber wirklich eine Waise - schade fast, die strophische Verbindung untereinander wäre im jeweils letzten Vers doch immer ganz nett gewesen. In dieser Strophe sind alle übrigen Reime diesmal auch rein. Bilder und Inhalt: Hier wird nochmal ganz klar gemacht, dass das Aufbäumen aus S2 wirklich nur eine ganz tief versteckte Idee, ein Abglanz seines Erbes ist, aber es nicht wirklich stattfindet. Er bewegt sich nicht, er steht weiter in seinem eigenen Sein nur da, wie in S1. Hier schwingt damit auch irgendwie Wehmut mit, der Bezug auf die Ahnen, die Familie aus S2 ist hier wieder Thema, wird vertieft. Gleichzeitig ist es aber vielleicht auch ein Beweinen dieses verlorenen, wilden, urzeitlichen Erbes. Das Bild des Betens (das sich in diese christliche Symbolik mit dem Kormoran, wie er da mit ausgebreiteten Flügeln wie ein Kreuz steht) passt wie gesagt sehr gut und bringt hier Aspekte von Dankbarkeit aber auch Verzweiflung und Flehen mit rein. Metrum und Reim: xXxXxXxXxCc xXxXxXxXxXxXxB xXXxxXxXxXxCc XxxXxxXxXxXxB xXxXxXxXxCc In ihrem Umfang sind alle Verse (wieder zusammengefügt) hier nun ähnlich lang. Metrische Schwierigkeiten gibt es durch "still fällt auf ihn" in V3, da "still" und "fällt" beide sehr stark betont sind, während "auf ihn" auch vor dem "eines" eher schwach sind. Auch "zeitlose Wärme wie" im zusammengefügten V4 wird daktylisch betont, das war so der größte Stolperer. Die Reime sind hier interessant, denn "Beine", "reine" sowie "weinen" sind verlängerte Reime (gibt es dafür eigentlich ein Fachwort?) von "sein", "Augenschein" und "Bein" aus den anderen Strophen. Die beiden übrigen Verse greifen ihrerseits den Reim auf "sind" bzw. unrein mit "bestimmt" aus S1 wieder auf. Das mag ich durchaus gern, denn das hypothetische Aufbäumen in Strophe 2 wird dadurch gänzlich zurückgeführt zur Ruhe der ersten Strophe. Und Ende! Nach dieser etwas detaillierteren Betrachtung finde ich es fast sträflich, dass in Strophe 2 kein tatsächliches Aufbäumen beschrieben wird. Der Vogel wird ja keinesfalls ausschließlich ruhig dasitzen. Wie gesagt, ein Flügelschlagen, ein Krächzen etc. wäre ja als Spannungsbogen ganz...spannend. Gerade vor dem angedeuteten urzeitlichen Hintergrund. Das alles trübt aber meine Begeisterung über den Stil und deinen Text als Ganzes aber auch nur bedingt. Wie gesagt, die kleinen Fehlerchen sind ärgerlich, teilweise sicher auch vermeidbar, aber erwähnt sollten sie nun des vollständigen Kommentars wegen sein 😉 Immer noch gern gelesen, LG Dali Lama
  5. Moin @Dionysos von Enno, das ist sprachlich wirklich ganz wunderschön! Hat mir sehr sehr gefallen, dein Schreibstil gefällt mir gut 🙂 Da ich auf Arbeit bin, diesmal nur die Gefallensbekundung 😉 Es gibt zwar auch die ein oder andere metrische Unsauberkeit, die ich hervorheben könnte. Aber da habe ich gerade keine Lust drauf und erfreue mich einfach an deiner schönen Sprache. LG Dali Lama
  6. Moin @Anaximandala, vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Keine Sorge, ich schaue nicht grummelnd auf die Uhr 😄 Wir haben ja alle noch ein Arbeits- und Privatleben! Umso mehr freue ich mich natürlich, dass du dir nun so viel Zeit genommen hast. Und für den Text lohnt sich das doch, will ich meinen! Deine geänderte Version gefällt mir gut (ich würde den Vers in der Klammer nehmen, der fügt sich schöner an den vorigen Vers an). Freut mich, wenn ich da meinen Teil zu beitragen durfte. Oh, okay, du produzierst SO viel, du bist einfach 1,5 Jahre im Verzug 😄 😄 😄 Dann bin ich gespannt, hier live deinen kreativen Transformationsprozess mitzuerleben^^ Bezüglich deiner Arbeitsweise ist es doch ein schöner Beweis, dass viele Wege zum Ziel führen 😄 Da ist das eine ja nun nicht besser oder schlechter als das andere, wenn jeder dann die Ergebnisse erzielt, die ihn glücklich machen^^ LG Dali Lama
  7. Moin @Josina, ich danke dir für deine lieben Worte. Freut mich, dass du dich mit meinem Kranz beschäftigt hast und auch, dass das Wegekreuz dir gefällt. Dem Text gegenüber hab ich nicht so viele positive Gefühle, daher schön, dass er seine Liebe woanders herbekommt 😉 Danke fürs ausdauernde Lesen! Moin @Ostseemoewe, auch dir vielen Dank, dass du dich so ausdauernd den vielen Texten gewidmet hast. Freut mich, dass die Sonette dir gefallen haben 🙂 Herzlichen Dank für dein schönes Lob! LG Dali Lama
  8. Moin Claudi, Ich freue mich auch sehr ^^ Also ich hab ja viel geplant in diesem Kranz und ganz viel war Absicht. Aber das mit dem Vollmond war nun echt Zufall, fand ich aber auch mega, als ich das bemerkt habe 😁 LG Chris
  9. Moin @lavendula, danke fürs Vorbeischauen und deine Anregung. 🙂 Hier im Meistersonett wäre die Änderung in den Präsens an dieser Stelle wahrscheinlich möglich, aber "das Pendel" und "Rauch und Asche", in denen der Vers auch vorkommt, thematisieren vergangene Ereignisse. Das Pendel ist komplett im Präteritum, Rauch und Asche wechselt erst an späterer Stelle in den Präsens. Bei denen würde es also an der Stelle nicht passen, den Vers im Präsens zu haben. LG Dali Lama
  10. I - Der Mondkönig Da war ein schwarzer Schlund, der Leere spie. Sie bog sich unter eigenen Gewichten. Und tausend Sterne wurden zu Geschichten vom ersten Licht und seiner Poesie. Und eine Kralle schrieb sich glühend ein: Sie zeichnet Strich um Strich auf dunklem Grunde, die Wünsche tröpfeln, wie aus einer Wunde. Mit Blut besiegelt und so soll es sein: Was halb nur ist, soll hier zusammenschlagen. Schon eine Glut macht einen Unterschied, wenn alle sich um diese eine drehen. Und diese Kräfte können alles tragen. Da weichen Wolken wie ein müdes Lid: Das gold’ne Auge sieht sein Werk entstehen. Dali Lama | August 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO
  11. Moin Claudi, okay, ich bin dann zum Ende hin wohl doch zu ungenau geworden, danke, dass du da so wachsam bist - ich nehm das ja auch immer ganz genau in meinen Kommentaren, von daher nehme ich das hier auch gerne an so 😄 Das "oben" ist sicher verzichtbar, ja, so werde ich es machen 🙂 Danke dir, ich mag die Farbenschmiede auch ganz gerne, da sie die anderen Texte auch irgendwie nochmal, ja, zusammenschmiedet, bevor es dann zum Finale kommt. Der See unter dem Mond ist dann ja auch wieder etwas "düsterer", da brauchte es die Farbe und Freude nun nochmal. Zu meinem alten Kranz: Der war ganz anders ^^ Da orientierten die Kranzsonette sich an Songs aus dem Album "Enchant" von Emilie Autumn - die mochte ich seinerzeit sehr gern. Leider ist das SO lange her und die Texte waren nur noch auf gedichte.com - ich kann mich kaum noch an die Texte erinnern 😔 LG Chris
  12. Moin Claudi, herrje, nun bin ich hier schon auf der Zielgerade und dann passiert mir da tatsächlich so ein blöder Metrikfehler 😄 Das nenn ich Betriebsblindheit -.- Du hast natürlich total recht, dass "kaum" viel stärker ist als "sich", fast sogar zu stark für "regt"... Danke daher für deinen Änderungsvorschlag. Allerdings finde ich "regt" auch schöner als "bewegt"... Ich wäre aber auch gar nicht so abgeneigt, "kaum sich regt" zu schreiben, das ist für mich noch gar nicht so krass invers^^ Ich denke nochmal drüber nach 🙂 Vielen Dank auch für deine Runduminterpretation. Der schwarze Schlund war zwar für mich persönlich nicht der Geburtsmoment (ich hatte ihn am Anfang ja auch dem Fortgebliebenen noch zugeordnet), aber insgesamt passt das bildlich natürlich 🙂 Die Entwicklung orientiert an den Phasen des Mondes war dabei auf jeden Fall eine Intention! Ich freue mich auf heute Abend, dann ist endlich alles abgeschlossen^^ LG Chris
  13. Moin @Ostseemoewe, freut mich, wenn die vielen Texte dich halten konnten, es ist dann ja auch recht viel auf einmal, irgendwie muss alles zusammenpassen aber doch für sich alleine stehen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich nochmal einen Sonettenkranz schreibe - früher hatte ich schonmal einen (und zwischendrin ein paar erfolglose Versuche), der wurde aber leider vernichtet und das hat mir jetzt nochmal Ansporn gegeben^^ Danke für deine lieben Worte! Ich freue mich, dann heute Abend noch das Meistersonett online zu stellen - passenderweise eine Nacht vor dem Vollmond^^ Dann ist alles geschafft 🙂 Vielen Dank für deinen Kommentar! LG Dali Lama
  14. XV - Der See unter dem Mond Das gold’ne Auge sieht sein Werk entstehen, wie alles endlich ganz und richtig wird. Doch wenn sein Blick einmal nach unten irrt, dann hat es eines immer übersehen: Da ist ein dunkler See, der kaum sich regt. Er geht so tief, noch tiefer als das Wasser. Und spiegelt sich der Mond, erscheint er blasser, verzerrt noch, wenn das Wasser Wellen schlägt. Und für den See ist all das nicht vorbei. Denn wie ein Spiegel zeigt er jede Schwäche. Und alles war ihm immer nah. Er schrie, doch war er still. Da brach der See entzwei. Und übrig blieb die dunkle Oberfläche: Da war ein schwarzer Schlund, der Leere spie. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO
  15. Dali Lama

    Abendsonne

    Moin @Ostseemoewe, eine schöne Naturaufnahme (beide)! Du hast diesen Zwischenzustand des Sonnenuntergangs sehr schön eingefangen, mir gefällt da dieses Vokabular mit "blassen Schatten", "mattem Gold" und dem "weichen Mond" - es ist eben alles noch nicht abgeschlossen, nicht richtig Nacht und Dunkel aber auch nicht mehr Tag und strahlend. Die Abendsonne personifiziert diesen Zwischenzustand dabei und das lyrische Ich wünscht sich, diesen magischen Zustand greifen und festhalten zu können. In diesem Sinne ist die letzte Strophe auch sehr melancholisch, alles golden und zauberhaft zwar - aber in seiner Sehnsucht nach der Abendsonne ist das lyrische Ich in ihr bzw. im Meer ertrunken. Sinnbildlich vor Sehnsucht oder gar ganz physisch? Kurze formale Bestandsaufnahme: Umarmende Reime, passend für die Thematik, drückt die Sehnsucht aus aber gleichzeitig auch die unerreichbare Distanz. Durchgehend ein 5-hebiger Jambus, teils mit weiblichen Kadenzen. Allerdings ist dieser Vers metrisch nicht ganz sauber: xXxXxXxXXx Die gehäuften einsilbigen Wörter bringen ohnehin schon eine gewisse Unsicherheit ein, aber "anlacht" ist dann ganz konkret ein Bruch mit dem Jambus, da es auf der ersten Silbe betont wird. Da fällt mir leider gerade aber auch keine Lösung für ein. An diesen Stellen stimmt die Zeichensetzung nicht ganz: Hier kommt das Komma hinter Mond weg. Ist "diese Nacht" hier als zeitliche Bestimmung einzuordnen oder ist sie das, was das lyrische Ich zu greifen ersehnte? Denn zweiteres wird durch das Komma gerade impliziert. Allerdings will das lyrische ja ganz klar die Abendsonne greifen, nicht die Nacht. Als zeitliche Einordnung des "ersehnte sie zu greifen" muss das Komma dazwischen weg. Hier ist das Komma hinter "sie" zu viel. Das war es aber auch schon! Gern gelesen und gebadet. LG Dali Lama
  16. Moin Claudi, ich bin ganz begeistert von deiner Rückmeldung. Vielen Dank für deine wertvollen Gedanken, die ich alle sehr richtig und gut finde. Ja, der Mondkönig ist am Ende das Meistersonett und enthält all die anderen Sonette in sich. Ich fand es passend, dass auch die Figur Mondsonett das ist, was sich auch all den anderen Figuren, Geschichten ergibt. Der Mond und seine zyklische Wandlung sollte dabei sinnbildlich auch die Wandlung des Mondkönigs unterstreichen. Sehr schön zusammengefasst - ja, es ging mir hier auch um das Erwachen kreativen Schaffens und das Finden des Selbsts. Teils dank der 14 Kräfte, teils auch wegen oder trotz dieser. Ach, das freut mich wirklich! Um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern, genau so war tatsächlich für mich selbst die Vorstellung dieser Texte: Ich wollte schon immer mal Texte über das Große Arkana im Tarot machen (Unter anderem deshalb habe ich hier für die Texte auch Bebilderung gewählt, wären es Tarotkarten^^) - damals anderswo hatte ja schon yarasa ein ganz herrliches lyrisches Arkana gemacht. Jedenfalls, die Tarot-Karten zeigen verschiedene Archetypen und zieht man eine davon, kann die als Wesenskarte Aufschluss über das Innerste geben. So wollte ich es für mich hier mit diesem Kranz auch haben. Jedes der Sonette, auch das Meistersonett als einzelnes, sollte für sich stehend Identifikationspotenzial geben. Dass du dir gerade den Kugelträger ausgesucht hast, bedeutet mir viel, der ist mir auch wichtig 🙂 Dein Auge bleibt ungetrübt, ach herrje! Aber weißt du was: Nachdem dem Feuermacher eine Silbe fehlt - und der ja auch nicht perfekt ist, sondern es einfach so macht, wie er kann und will - ist es eigentlich nur allzu richtig, dass der Kugelträger nun eine Silbe mehr bekommt. Ich glaube, ich werde bei beiden da gar nicht mehr rumdoktoren. Es muss seinen Grund gehabt haben 😄 Man kann den sechsten Versfuß hier auf jeden Fall inhaltlich rechtfertigen, er unterstreicht die Standfestigkeit. Einen direkten, gewollten Bezug zu "Rauch und Asche" gibt es aber nicht. Für "Rauch und Asche" waren die 6 Striche Absicht, da, das Sonett ja auch mit der Nummer 6 versehen ist, aber das spielt hier nicht bewusst rein. Ich danke dir für deinen Kommentar! LG Chris
  17. XIV - Die Farbenschmiede Da weichen Wolken wie ein müdes Lid, sie tun sich auf wie eine graue Narbe. Und aus der Narbe fließt das Grau in Farbe, es kommt heraus, wie man es erstmals sieht. So voll die Farben und sie bleiben immer: Das Rot, ganz tief im eig‘nen Fleisch und Blut. Der warme Schein aus einer Herzensglut und auf der Haut ein gleißend gelber Schimmer. Ein grüner Pfad voll Leben zu den Füßen und frei von Zweifeln, ist der Himmel blau. Der Flieder in der Hand, ein zartes Flehen, von Zweien, die zum ersten Mal sich grüßen. Doch alles wird, die Farben wirken. Schau: Das gold’ne Auge sieht sein Werk entstehen. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO
  18. Moin @Dionysos von Enno, ich danke dir für deine ausführliche Rückmeldung. Ich fand deine Erläuterungen sehr spannend und kann sie nachvollziehen. Freut mich, dass ich da mit meiner Interpretation auch teilweise deine Gedankengänge aufgreifen konnte 🙂 Zu den Formatierungen: Für meinen persönlichen Geschmack ist die Schrift einfach ZU dezent und mit weniger Absätzen würde es für mich etwas ansehnlicher wirken, aber das sind rein optische, sehr subjektive Punkte, die sollen dich nicht stören 🙂 Schön, das wir ein wenig ins Gespräch kommen konnten! Ich wünsche dir noch ein paar mehr Kommentare und Likes 😉 LG Dali Lama
  19. XIII - Der Kugelträger Und diese Kräfte können alles tragen, vom einen, den die Erde ausersann. Nur er vermag, was niemand anders kann, wenn andere nicht wagen, es zu wagen. Er wird nicht stürzen, lass den Boden beben: Die Füße stehen fest auf jedem Grund. Auf seinen Schultern ruht das Himmelsrund, und wenn es wankt, wird er’s noch höher heben. Ein Bein hält alles fest als Fundament. Es wurzelt tief hinab in Erdenreichen. Ein zweites ist die Rüstung, ehern wie Granit. Und eins ist Leben, das kein Ende kennt. Es wächst, um höchste Höhen zu erreichen. Da weichen Wolken wie ein müdes Lid. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO
  20. Moin @Dionysos von Enno, ein starker Text! Mir gefällt diese konsequent durchgezogene Farbenthematik, die Bilder sind sehr intensiv und hier muss erstmal gerätselt werden, was dahinter steht. Ich betrachte den "Maler meines Landes" als "kulturelles Gedächtnis" oder als kulturelle Gruppe - das lyrische Ich klagt über seine Geschichte, die Geschichte seines Landes. Im eigenen Kopf liegen die Fakten ganz klar (selbst an mein Seufzen hingemalt), aber was wirklich erzählt, überliefert wird, scheint nicht dieser Realität des lyrischen Ichs zu entsprechend, die Wunden und Narben fehlen. In seiner Symbolik kann das Schwarz für vieles stehen, hier soll es offenbar ein großes Unheil oder Unrecht ausdrücken - was der Maler meines Landers aber eben nicht getan hat. "das Grinsen unserer Toten", da sehe ich Totenschädel vor mir, deren weiße Zähne uns "angrinsen". Weiß im Kontrast zum Schwarz soll hier wohl eine befreiende Wirkung haben, vielleicht Hoffnung? Allerdings gibt es kein Weiß, denn die Toten haben es mit sich genommen, genauso wie der Neumond. Ergo gibt es keine Hoffnung bzw. [hier anderes positiv konnotiertes Attribut einfügen]. Die "Lieder mit dunklen Noten" erinnern an Klagegesänge. Die, die singen könnten, sind aber offenbar alle tot (rot und blutend in den Mündern)?. Du erwähnst hier insgesamt 3 Farben: schwarz, weiß und rot. Ich habe damit zuerst das dritte Reich assoziiert, will das angesprochene Unheil aber gar nicht nur darauf beschränken. Die Gräueltaten dort finden sich aber ganz gut hier in deinem Text wieder, wenn man es danach lesen will. Das lyrische Ich wiederholt sein Unverständnis über das offensichtliche Verschweigen der schrecklichen Vergangenheit. Tatsächlich scheint für das lyrische Ich so vieles ausgelassen zu sein, würde all das nun auf einmal gesagt, freigelassen werden, würde es das lyrische Ich (und andere) wahrscheinlich verschlingen. Möglicherweise steckt da auch das Wiedergutmachen mit drin, ausgedrückt durch das versöhnliche Ende. Es wirkt durch die Verschiebung des Wortes in eine eigene Zeile aber fast ironisch und ein vollkommenes Übermalen mit Schwarz hat eher etwas von einem "Ausradierenwollen der Schuld" als von einem echten, guten, hellen Akt des Umarmens^^ Leicht ratlos bin ich daher ob dieses Abschlusses aber ganz heruntergebrochen gesagt, könnte ich mir bei deinem Text inhaltlich die individuellen Gedanken über Kriegserfahrungen vorstellen, wie das lyrische Ich daran zurückdenkt, wie das kulturelle Gedächtnis seines Landes daran zurückdenkt, und wie in der Zukunft vielleicht vom kriegstreibenden Land mit diesem Andenken an das Unheil umgeht. ----------- Wenn es dich interessiert, hier auch noch ein paar formale Gedanken: Ein kleines Rätsel ist für mich auch die formale Gestaltung sowie die Formatierung. Ich will daher erstmal sagen, dass ich die Schrift recht schwierig zu lesen finde. Sie ist recht klein und die Buchstaben sind sehr dünn. Formal scheinst du ja gebunden arbeiten zu wollen. Du nutzt Reime und oft ist auch ein regelmäßiges Metrum erkennbar. Teilweise bricht das Metrum dann aber aus und ich weiß nicht, ob sich das jedes Mal inhaltlich begründen lässt. Schauen wir einfach mal genauer: Metrum: XxXxXxxXxXxXxAa xXxXxxXxxXxXxB xxXxXxXxXxXxAa xXxxXxXxXxC XxXxXxxXxXxXxXxXxxDd xXxXxXxXxXxEe xXxXxXxxXxXxXxXxDd xXxXxXxXxEe xxXxXxXxxXxXxxAa XxXxxXxXxXxXxF xXxXxXxXxGg xXxXxXxXxXxH xF Ja, auffällig ist hier, dass kein Vers dem anderen gleicht! Alle haben eine unterschiedliche Zahl an Silben und Versfüßen und ein sehr vielfältiges, teilweise gebrochenes Metrum. Ich werde da jetzt nicht weiter auseinanderziselieren, warum wo wie das Metrum abweicht oder nicht und ich werd dazu auch keine Änderungsvorschläge machen, da mir hier nicht eindeutig klar ist, ob du in gebundener Form schreiben wolltest, das bewusst so gemacht hast oder "es eben nicht besser ging". Strophenform: Diskutabel finde ich aber formal noch ein paar andere Punkte. Schauen wir beispielsweise auf die "Strophen" bzw. an die Grenze, an die du sie hier bringst. Zweizeilige Strophen sind ja durchaus nicht unüblich, das Couplet im englischsprachigen Sonett etwa. Ansonsten stehen viele Verse hier aber auch ganz für sich - was ihnen natürlich eine Sonderstellung und viel Aufmerksamkeit einbringt. Mir fehlt hier aber ein Anhaltspunkt, warum nun gerade diese einzelnen Verse einzeln stehen. Nicht alle sind direkte Fragen an den "Maler meines Landes", nicht alle zeigen eine Farbsymbolik, nicht alle sind Reimwaisen. Klanglich gäbe es auch keinen Unterschied, würden sie "standardmäßig" zu vierzeiligen Strophen zusammengefügt werden: Maler meines Landes du kennst der Heimat dunkle Farben Du hast sie selber doch dort an mein Seufzen hingemalt! Warum malst du dann nicht meine Wunden, meine Narben Wofür hast du all das Schwarz denn aufgespart .. Maler meines Landes ich weiß das Weiß ging in das Grinsen unserer Toten Das Weiß ist alles in den schwarzen Mond gefallen- -,der nicht mehr scheint und unsere Lieder kennen nur noch dunkle Noten die rot und blutend in den Mündern hallen Warum sparst du dann an unseren Wunden unseren Narben all das Schwarze das uns auf diesem Pinsel blank verhöhnt Mit all dem Schwarz kannst du uns übermalen und alle Farben wären dann in deinem Schwarz versöhnt ,—- Satzzeichen: Bezüglich Formatierung würde mich auch der Gebrauch deiner Satzzeichen interessieren. Während du nämlich am Versende durchaus produktiv damit bist (Ausrufezeichen, zwei Punkte, Bindestrich, Komma mit Spiegelstrich und Bindestrich) und sogar am Versanfang einmal (Bindestrich und Komma), verzichtest du innerhalb des Verses konsequent auf Zeichensetzung. Demnach erhalten die Satzzeichen am Anfang und Ende aber eine starke Bedeutung, die wir interpretieren können. Hier: Hier verleiht das Ausrufezeichen möglicherweise einen etwas anklagenderen Ton. Hier dienen die zwei Punkte möglicherweise als Ausdruck der Enttäuschung, wobei klassischerweise die drei Punkte dafür sicher auch gut oder besser geeignet sind. Auch als künstliche Pause und Verlängerung nach diesem Vers kann das gedacht sein, wobei der Vers ohnehin isoliert einzeln dasteht, mehr Pause geht nicht. Die Zeichen zwischen diesen Versen verstehe ich als "Dazwischenschieben", eine Randnotiz, die noch dahintergesetzt wurde. Kann man machen, aber ich persönlich stelle dabei nun keinen besonderen zusätzlichen Effekt fest. Eher noch stören die Zeichen mich^^ Fraglich ist dann auch, ob diese Randnotiz erst hier wieder endet: denn hier ist es quasi fast von oben gespiegelt mit dem einen Bindestrich am Ende und dem Bindestrich samt Komma am Anfang des nächsten Verses. Damit werden nun die Ausführungen über das Weiß an die über das Schwarz am Ende gefügt. Oder sollte Weiß ausgeklammert werden? Dann ist aber nicht der gesamte Weiß-Teil mit den Zeichen ausgeklammert^^ Ich fürchte, ich mache mir hier formal zu viele Gedanken? Gab es da bei dir eine Intention, es so zu gestalten und formatieren, wie du es getan hast? LG Dali Lama
  21. Moin Josina, vielen Dank für deine lieben Worte. Ja, genau! Manchmal muss man infrage stellen, ob die aufgezeigten Wege die einzigen sind. Denn nicht jeder will unbedingt immer das Beste für einen. Ich danke dir fürs Vorbeischauen - lass dich nicht vom Wegekreuz fehlleiten 😉 LG Dali Lama
  22. XII - Die Weberin Wenn alle sich um diese eine drehen, auf ihrem gold’nen Thron im Gleichgewicht, dann scheint sie wie die Sonne und ihr Licht aus nichts als reiner Wärme zu bestehen. Und noch im tiefsten Chaos sitzt sie weiter ganz einfach da und ist ein Ruheort. Sie webt ein Himmelszelt von hier nach dort. Das Garn ist aus ihr selbst: Ein Faden heiter, besonnen einer und der letzte milde. So spannt sie sich noch um die ganze Welt und knüpft an Nächte Enden aus den Tagen. Aus ihrem Garn sieht mancher gar Gebilde, als Zier dort angebracht am Himmelszelt, und diese Kräfte können alles tragen. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO
  23. Hmja, ich finde "schlug" auch hübscher.... Ansonsten könnte man dem Holz noch ein Attribut verleihen, vielleicht für den Klang eine Alliteration: Bald schlug er schweres Holz nach seinem Maß. oder Bald schlug er hartes Holz nach seinem Maß. Fände beide Attribute ganz passend, weil es "nach seinem Maß" unterstützt, denn er lässt sich vom widerspenstigen Holz nicht aufhalten, es muss sich ihm beugen^^
  24. Moin @Anaximandala, unfassbar, wie produktiv du bist 😄 Schön, wie du hier den kreativen Schaffensprozess eingefangen hast, Das bildgewordene Gedicht ist dabei ebenso ein gedichtgewordenes Bild! Ein bisschen neidisch bin ich auf das lyrische Ich, das einfach loslegt und schaut, wohin die Reise geht. In Teilen kann ich das auch, aber meistens mache ich mir vorher immer viele Gedanken - natürlich ändert sich in diesem Prozess dann immer noch einiges, aber ohne ein Grundgerüst und eine konkrete Idee kann ich gar nicht ins Blaue schreiben. Der Reim ist ein Kreuzreim. Eine Besonderheit mag Strophe 2 darstellen, da dort zwischen beiden Kreuzreimen ein starker Gleichklang besteht. Das ist an der Stelle auch ganz passend, da du hier die Brücke zwischen Malerei und Poesie schlägst. Sie verschränken sich ineinander, werden eins. Der Gedicht-Reim wiederholt sich außerdem in der letzten Strophe, auch da kann das aber durchaus passend sein, immerhin wird das Werk, das bildgewordene Gedicht, da nochmals aktiv benannt. Metrisch nutzt du hier konsequent einen 4-hebigen Jambus, es gibt dabei allerdings einige Verse, die sich da nicht ohne weiteres einfügen. Neben dem Metrischen gibt es noch ein zwei andere Stellen, die ich anmerken wollte: Müsste es hier nicht der Akkusativ sein? "Den Farbtopf mit Ideen gefüllt, " Hier ist die Betonung leider nicht eindeutig: XxxXxXxX Bei den vielen einsilbigen Wörtern ist das Gewicht recht ungleich verteilt. In einem Standardsatz wäre die Betonung eindeutig auf dem starken "Was" und dann erst wieder auf dem "sein". Man müsste inhaltlich ohnehin fragen, was da nun konkret ausgesagt wird: Was immer auch aus dem Bild wird, ich bin es doch - ist es nicht eigentlich eher ein "es ist aus mir" oder "da bin ich drin"? Ich fände es da auch ganz nett - für die inhaltliche Symmetrie dieser Strophe, diesen Vers auch noch klarer dem Gedicht-Vers darüber zuzuordnen, während die ersten beiden ja klar der Malerei zugeordnet sind. Aufgrund der metrischen Stolpersteine bietet sich eine kleine Korrektur vielleicht eh an. Vorschlag: zeigt Worte, einen Satz und mich. das "bisschen" erscheint mir hier zu umgangssprachlich. Ich fände ein "wenig" eleganter. oder "noch etwas" XxX(x)XxXxX "werd" und "Teil" sind hier deutlich stärker als das "ich" dazwischen, die kann man nicht unbetont aussprechen, zumal "Teil" auch eine Tendenz hat, zweisilbig gesprochen zu werden. Vielleicht mit Doppelpunkt hinter "visuell" folgender Vorschlag: Ich werd ein Teil des Bildes sein. Ich find solche Ellipsen leider generell immer sehr ungelenk - sie sind immer dem Reim geschuldet und haben für mich nur selten einen ästhetischen Nutzen. Ich würde daher den Satz immer so verändern, dass der Reim da ohne Auslassung stehen kann. Vorschlag: Ich hatte nie daran gedacht, xXXxXxxX "fremd" und "scheint" sind beide sehr stark und "obwohl's" wird auf der zweiten Silbe betont. Das macht diesen Vers auch wieder metrisch sehr unsicher. Vorschlag: So fremd, auch wenn es in mir schlief Es scheint so fremd, auch wenn ich's rief Ich seh erst jetzt, was in mir schlief Was hältst du davon? LG Dali Lama
  25. Hey Claudi, danke für deinen Vorschlag. Das "wohlbedacht" fühlt sich für mich schon fast zu viel an, denn SO viel denkt der Feuermacher da dann doch gar nicht drüber nach. Er macht einfach. Ich hatte noch die Idee, auf "haute" statt "schlug" zu gehen - klanglich gefällt mir schlug viel besser, aber die Holzhauertradition ist ja durchaus ein Ding^^ Also: Bald haute er das Holz nach seinem Maß. Was meinst du? LG Chris
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