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MeineRettung

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  1. Danke @JoVo für dein liebes Feedback. An Käpt'n Blaubär oder die Känguru-Chroniken hatte ich beim Schreiben nicht gedacht, der Vergleich ehrt mich aber natürlich. Ich glaub meine Inspirationen für die Geschichte waren am ehesten Cartoons aus meiner Kindheit, ohne jetzt einen Bestimmten im Sinn zu haben. Ein bisschen Spongebob wird sicher drin sein. Die Figuren beruhen auf jeden Fall auf Kuscheltieren meiner Kindheit. Das hier ist meine dritte Geschichte mit ihnen und es werden sicher noch ein paar weitere folgen. So oder so freut es mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Liebe Grüße MeineRettung
  2. Jojo ging mit einem Bärenhunger Richtung Küche, als er Charly den Hasen hinter sich mit verstellter Stimme sagen hörte: “Captain Schnurrbart, gib mir deinen Schatz oder du wirst Bekanntschaft mit dem Meeresboden machen.” Charly hatte gestern einen Piratenfilm gesehen und das hier mussten die Nachwirkungen davon sein. Jojo seufzte, bevor er sich umdrehte und den Hasen in seinem notdürftigen Piratenkostüm erblickte. Er hatte eine Schnur an das Glas einer Sonnenbrille (wahrscheinlich Jojos Sonnenbrille) geklebt und trug es so als Augenklappe. Auf seiner Schulter saß ein elektronischer Spielzeug-Vogel, der nun wirklich weit entfernt von einem Papagei war. Andererseits war Jojo sehr froh, dass kein Zoo oder Vogelpark in der Nähe war. Er fragte sich allerdings, woher das Holzbein kam. “Ist das von unserem Esstisch?” “Arr”, antwortete Charly: “Ergib dich oder du wirst Bekanntschaft mit meinem Säbel machen, du dreckiger…ähm…Matrose.” “Deinem Säbel?”, fragte Jojo besorgt. “Ja, der wird noch geliefert”, antwortete Charly: “Solange musst du dir einfach vorstellen, dass ich einen Säbel habe. Und eine Kanone.” “Du hast keine Kanone bestellt.” “Ne, stimmt, ich hab ‘ne Waschmaschine bestellt, wie jeder gute Pirat eine hat”, sagte Charly sarkastisch: “Natürlich hab ich ‘ne Kanone bestellt.” Jojo beschloss innerlich, einen längeren Urlaub einzuplanen. “Und jetzt gib mir dein Portmonee oder du wirst Bekanntschaft mit den Haien machen, du räudiger… Seebär. Ja, der ist gut.” “Charly, ich möchte mit niemandem Bekanntschaft machen”, sagte der Bär: “Und du bist kein Pirat. Hör auf, Filme immer so ernst zu nehmen. Wie letztens nach Oppenheimer.” “Fütter mich”, sagte der Spielzeug-Vogel auf Charlys Schulter. Als Jojo gut eine Woche später in die Küche kam, wunderte er sich, wo die Mikrowelle war. Dann fragte er sich, wo Charly war. Nachdem er in jedem Zimmer ihres Hauses nach beidem gesucht hatte, bemerkte er, dass das Dachfenster offen war. Voll schlechter Vorahnung stieg er aufs Dach und sah den Hasen tatsächlich mit der Mikrowelle unterm Arm in die Ferne gucken. “Charly, was machst du denn hier?”, fragte Jojo, als er sich zu Charly stellte (mit etwas Sicherheitsabstand). “Vorhin in dem Film wurde der Typ doch von der radioaktiven Spinne gebissen und ist dann ein Superheld geworden.” “Und jetzt willst du auch ein Superheld werden?”, fragte Jojo als Ansatz, Charlys Blödsinn zu entschlüsseln. “Ne”, lachte Charly: “Aber Superkräfte wären schon cool.” Charly mit Superkräften, was für ein albtraumhaftes Bild das war. Mit normalen Kräften konnte der doch schon mehr als genug anrichten. Jojo bekam eine schauderhafte Gänsehaut. “Und das willst du mit unserer Mikrowelle auf dem Dach erreichen?”, fragte Jojo. “Eine Spinne ist ein bisschen lahm, deswegen wollte ich mich davon nicht beißen lassen”, erklärte Charly: “Ich hab überlegt, was stärker ist als eine Spinne.” “Und was soll das sein?”, fragte Jojo und blickte über das Dach: “Eine Taube?” “Ein Blitz”, sagte Charly. “Du willst dich von einem Blitz beißen lassen?” “Einem radioaktiven Blitz”, erklärte Charly und schüttelte die Mikrowelle unter seinem Arm, während er zu den dunklen Wolken am Himmel starrte. “Charly, eine Mikrowelle macht doch nichts radioaktiv. Du hast ja nicht mal Strom hier oben.” “Woraus besteht denn ein Blitz, du Idiot?”, entgegnete Charly kopfschüttelnd. “Komm vom Dach, bevor du unsere Mikrowelle kaputt machst”, forderte Jojo. “Stell dir vor, Spiderman wäre einfach vom Dach gestiegen”, sagte Charly: “Also sinnbildlich.” Er öffnete die Mikrowelle und streckte sie in die Luft, als er das erste Donnern hörte. “Willst du nicht heute einen Film über jemanden, der seinem Mitbewohner beim Haushalt hilft, gucken?”, seufzte Jojo. “Das klingt ja nach einer dämlichen Handlung”, lachte Charly und hielt die Mikrowelle höher: “Völlig unrealistisch.” Jojo ging etwa drei Tage später in die Küche, als er sich plötzlich klitschnass wiederfand. Charly hatte einen Wassereimer über seinem Mitbewohner ausgekippt, ehe dieser irgendwie darauf reagieren konnte. “Ey Charly, was soll denn das jetzt?” Jojo fiel ein, dass der Hase gestern Abend wieder einen Film geguckt hatte. Er wusste nicht, welchen, aber er war sich sicher, dass er es gleich herausfinden würde. “Ich musste sichergehen, dass du nicht verkabelt bist”, sagte Charly: “Bei der Mission können wir keine Maulwürfe gebrauchen.” “Was denn für eine Mission?”, fragte Jojo, während er sich die Augen rieb. “Großer, durchsuch ihn!”, sagte Charly. Erst jetzt bemerkte Jojo, dass ihr Freund Großer mit ihnen in der Küche stand. “Was machst du denn hier?”, fragte Jojo. “Hallo Jojo. Charly hat mir einen neuen Job angeboten, als Bankräuber”, antwortete der große Hund und tastete Jojo sanft ab: “Keine Waffen.” Jetzt hatte Jojo eine gute Ahnung, was für einen Film Charly gesehen hatte. “Hmm, er wird aber eine brauchen. War klar, dass wieder alles an mir hängenbleiben würde. Kann ich nicht einmal mit Profis arbeiten?”, rief Charly. “Ich hab die Masken mitgebracht, wie du gesagt hast”, sagte Großer und zeigte auf eine Plastiktüte in der Ecke der Küche. “Sehr gut. Wenigstens auf einen hier ist Verlass”, sagte Charly und sah Jojo dabei scharf an. Er ging zur Plastiktüte und holte mit zufriedenem Gesicht zwei Masken heraus. Masken, die ein Gesicht darstellten, das Jojo nur zu gut kannte und das er auf keiner Maske sehen wollte, ganz besonders wenn diese für einen Bankraub vorgesehen waren. “Warum ist das mein Gesicht?”, fragte er. “Wen erwartet man denn als Letztes unter einer Maske von Jojo? Richtig, Jojo. Das ist genial”, prahlte Charly. “Da haben wir ganz unterschiedliche Ansichten von ‘genial’”, meinte Jojo, der lieber gar nicht hinterfragte, ob die Masken eigens für heute angefertigt wurden oder schon länger existierten. “Deswegen bin ich das Mastermind und du nicht”, sagte Charly und steckte kichernd einen Finger in ein Nasenloch der Jojo-Maske. “Wie lautet der Plan?”, fragte Großer, der es scheinbar nicht abwarten konnte, mit dem Job zu beginnen. “Gut, dass du fragst. Also, hört gut zu: Jojo geht in die Bank und schnappt sich das Geld. Verluste sind einkalkuliert. Und Großer, du fährst den Fluchtwagen”, erklärte Charly. “Oh Junge”, freute Großer sich: “Haben wir denn einen Fluchtwagen?” Charly hielt kurz inne. “Jojo, du musst ein Auto klauen.” Charly und Großer sahen Jojo an, als erwarteten sie, er würde es jetzt gleich erledigen. “Was heißt hier eigentlich ‘Verluste sind einkalkuliert’?”, fragte Jojo. “Wenn man schnelles Geld machen will, lebt man gefährlich. Irgendwer wird immer angeschossen”, erklärte Charly beiläufig. “Wenn ich als einziger in die Bank gehe, bin dieser irgendwer ja wohl am ehesten ich”, sagte Jojo und Charly zuckte mit den Schultern: “Und was machst du überhaupt in deinem ‘Plan’?” “Ich bin das Mastermind”, lachte Charly, als wäre seine Antwort selbstverständlich: “Von mir ist der Plan. Dadurch bekomme ich natürlich auch den größten Anteil.” Er schaute zu Großer, der aussah, als wäre er sowieso, auch ohne einen Anteil zu bekommen, dabei gewesen, und dann zu Jojo, der nur müde den Kopf schüttelte. “Niemand wird hier irgendwas ausrauben”, sagte Jojo: “Großer, ich hab einen neuen Job für dich: Du nimmst diese Masken wieder mit und vernichtest sie. Und dann vergisst du Charlys Plan wieder.” “Okay”, bestätigte Großer. “Ich wusste, wir hätten ihm nicht trauen sollen”, murmelte Charly. “Tschüss, ihr beiden”, verabschiedete sich Großer, nachdem er die Maske wieder in seine Tüte gepackt hatte. “Oh, Großer”, sagte Charly noch: “Ich wollt’ morgen Abend einen Film gucken. Guckst du mit?” “Klar! Welchen denn?” “Hast du schonmal von Das Schweigen der Lämmer gehört?”
  3. Ein Aktivist hatte eine breite Debatte losgetreten, als er bei Markus Lanz moniert hatte, alle Mitglieder der Familie Ostern seien Hasen und man brauche heutzutage mehr Diversität. Deswegen trat nun Jojo der Bär sein zweiwöchiges Praktikum bei der Familie Ostern an. "Du willst also Osterhase werden?", fragte Charly, das älteste und kleinste der Geschwister Ostern: “Ich wusste immer, dass ich dein Vorbild bin.” "Ich glaube, es heißt heute 'Ostergutverteilungskraft'", sagte Witi. "Sagt man nicht 'Fachkraft für Osterlogistik'?", fragte Withi, Witis Zwillingsbruder. Beide sahen Jojo erwartungsvoll an. "Ich wurde vom Gericht dazu verurteilt, hier zu sein", stellte Jojo mit träger Stimme richtig. "Das nenne ich Karma", kicherte Charly. "Du hast mir den Brand doch in die Schuhe geschoben. Ehrlich, wer kommt auf die Idee, mit brennenden Fackeln zu jonglieren? IN EINEM AUTO?!” “War ja nicht mein Auto”, sagte Charly, als würde das die Sache besser machen. Zu Jojos großem Entsetzen wurde beschlossen, dass er mit Charly auf eine Tour gehen sollte. Witi und Withi begründeten das damit, dass jener ja der älteste der Brüder war und damit die meiste Erfahrung weitergeben konnte. In Wahrheit hatten sie nur die Hoffnung, Jojo könnte Charlys Unsinn etwas ausbremsen. So standen der rosa Hase und der grüne Bär im ersten Garten ihrer heutigen Route. “Okay, wir brauchen gute Verstecke für die Ostereier”, sagte Charly: “Hast du Vorschläge?” Jojo sah sich kurz um und sagte dann: “Naja, hinter der Gießkanne zum Beispiel. Oder unter der umgedrehten Schubkarre.” “Das sind ja die dümmsten Verstecke, die ich je gehört habe”, lachte Charly: “Kein Wunder, dass du es nie geschafft hast, Osterhase zu werden.” Jojo rieb sich die müden Augen und atmete tief durch. Er dachte darüber nach, die Richterin zu fragen, ob er nicht doch lieber ins Gefängnis gehen könnte. “Wo würdest du sie verstecken?”, seufzte er. “Alsoooo”, fing Charly an und Jojo bekam direkt Kopfschmerzen: “Wir packen die Eier in eine Plastiktüte und vergraben sie im Blumenbeet, so etwa einen Meter tief. Am besten pflanzen wir eine geschützte Blume darüber, dann dürfen die da nicht buddeln.” “Die Kinder sollen die doch finden”, erklärte Jojo und riss Charly den Beutel mit den Ostereiern aus den Händen. Er würde sie einfach selbst verstecken, damit diese Tortur schnellstmöglich zu Ende ist. “Ich glaub, du verstehst die Definition von ‘Versteck’ noch nicht ganz”, sagte Charly: “Ich wusste, das würde ein schwieriger Fall werden.” Jojo versuchte, den Hasen einfach zu ignorieren. Das war ihm leider noch nie sonderlich gut gelungen. “Hm, lass mich überlegen”, sagte Charly: “Wo würden Eier am wenigsten auffallen? Ich hab’s: Wir bauen einfach einen Hühnerstall.” Das würde ein verdammt langer Tag werden, dachte sich Jojo, während er ein Versteck für das letzte Ei suchte. Mit Kopfschmerzen und diesem ständigen schrillen, rosa Tinnitus im Ohr war es allerdings schwierig, sich auf irgendwas zu konzentrieren. Naja, ein bisschen einfallslos vielleicht, aber immer noch besser, als würde Charly es verstecken, dachte Jojo, als er das Ei hinter einem Baumstamm platzierte. “Okay, wir können weiter”, sagte er. “Wir müssen noch den Schokohasen verstecken”, sagte Charly und überreichte Jojo etwas. “Charly, das ist nur die Verpackung”, sagte der Bär: “Die halbe Verpackung. Mit Bissspuren. Hast du versucht, die Verpackung mitzuessen?” “Die meisten Vitamine sind in der Schale, du Idiot.” So oder so ähnlich ging das die nächsten Gärten auf der Route weiter. Jojo suchte einigermaßen gute Verstecke, während Charly seine Vorstellungen von guten Verstecken präsentierte. “Glaubst du, wir bekommen die Katze dazu, die Eier runterzuschlucken?”, fragte er. “Nein”, antwortete Jojo. “Könntest du die Eier runterschlucken?” “Nein.” “Hm. Weißt du, es gibt noch die andere Möglichkeit.” Jojo zog sich vorsichtshalber auf die andere Seite des Gartens zurück. Und er versuchte, Charly nicht den Rücken zuzudrehen. Außerdem verscheuchte er die Katze zu ihrem eigenen Schutz. Er würde diesen Tag schon irgendwie überstehen. Und den nächsten auch. Und den Rest der Woche. Und die nächste auch. Das Gefängnis wurde immer verlockender. Ein Klirren von etwas Metallischem, das zu Boden gefallen war, kam aus Charlys Richtung und Jojo traute sich gar nicht, zu gucken, was der Hase jetzt wieder ausheckte. Als er doch guckte, sah er, dass Charly einen Sicherungskasten an der Wand aufgebrochen hatte und nun ein Osterei darin platzierte. “Hihi, das finden die Kinder nie”, kicherte er dabei vergnügt. Wie lange bekam man für Mord? "Guck mal, ich bin du", sagte Charly im nächsten Garten und hielt sich ein großes, grünes Blatt, das er von einer Pflanze im Beet abgerissen hatte, vors Gesicht. Anscheinend hatte er es jetzt aufgegeben, Verstecke zu finden, aber natürlich nicht, Jojo zu nerven. "Hallo, ich bin Jojo, der Bär", imitierte er den Bären: "Ich bin grün und denke, ein lila Strampelanzug wäre modisch, obwohl das voll lächerlich aussieht. Und ich will unbedingt Osterhase werden, obwohl ich die schlechtesten Verstecke überhaupt habe." Während Charly kichernd durch das Beet lief, fragte Jojo sich, wo er bis zum nächsten Tag einen Hasenkäfig herbekommen könnte. Er hörte den Hasen seinen Namen rufen, wusste aber nicht genau, ob der das wirklich tat oder ob er selbst schon halluzinierte. So oder so hatte er nicht vor, darauf zu reagieren. Doch etwas Kleines traf ihn jetzt zusätzlich zu jedem “Jojo” am Hinterkopf oder am Rücken. Charly hatte wohl die Kieselsteine entdeckt. Und da sie ihn mit zunehmend mehr Wucht trafen, musste Jojo dann doch nachgeben und sich zum Hasen umdrehen. Der fuchtelte mit einem Strauß Margeriten herum, die er aus dem Beet gerissen hatte, und kicherte: “Ich kenne einen ehemaligen Cowboy. Der hat auch ma’ geritten. CAPISCE! Mal geritten auf ‘nem Pferd und das klingt wie Mageriten.” Es war nicht gut, dass Charly die kleineren Kiesel entdeckt hatte. Es war noch schlechter, dass er jetzt auch die größeren Steine daneben entdeckt hatte. “Glaubst du, ich treffe von hier in den Blumentopf dahinten?”, fragte er. Er traf nicht in den Blumentopf. Er traf das Gewächshaus dahinter. Etwas später schaute Charly in einem anderen Garten durch das Fenster in das zugehörige Wohnhaus. Es war eigentlich schon eher eine Villa als ein normales Wohnhaus, wodurch Jojo die Angst beschlich, der Hase könnte eine mögliche Alarmanlage auslösen. “Charly, komm weg von dem Fenster”, ermahnte er ihn. “Wir müssen auch was im Haus verstecken”, sagte Charly und sein Atem beschlug die Scheibe. “Nur in den Gärten, haben Witi und Withi gesagt”, erinnerte Jojo ihn und trat neben ihn ans Fenster. “Guck dir mal den modernen Fernseher an”, sagte Charly: “Hilfst du mir beim Tragen?” “Nein!”, entgegnete Jojo. Charly drehte sich zu ihm und schüttelte enttäuscht den Kopf: “Ein Praktikant sollte hilfsbereiter sein.” “Charly, wir werden nicht in das Haus einbrechen und einen Fernseher mitnehmen”, seufzte Jojo. “Ach, die haben bestimmt nichts dagegen, ein kleines Trinkgeld für unsere gute Arbeit zu geben”, sagte Charly und sah sich nach Kameras um. “Einen neuen Fernseher?” “Ich kann ihnen auch ein Schokoei dafür dalassen", kicherte der rosa Hase, ehe Jojo ihn vom Haus wegzog. Es waren nur ein paar Sekunden, höchstens eine halbe Minute, die Jojo Charly den Rücken zudrehte, um Ostereier hinter einem Baum und im Moos daneben zu platzieren. Nur ein paar Sekunden. Doch als er sich wieder umdrehte, war der Garten leer. Und es war immer am gefährlichsten, wenn man Charly nicht sah, so viel wusste Jojo. Dafür hörte er plötzlich ein lautes Poltern, das aus dem Haus zu kommen schien. Oh nein. Jojo ging zum Fenster und sah angsterfüllt hinein. Tatsächlich war Charly im Haus und inspizierte den Fernseher genauer. Jojo versuchte den Hasen durch wildes Winken auf sich aufmerksam zu machen, aber der war zu sehr damit beschäftigt, wie er den Fernseher am besten tragen konnte. Es nützte nichts, Jojo musste an die Scheibe klopfen und hoffen, dass er dabei keine Alarmanlage auslöste. Es blieb still. Bis auf Charlys schrilles Rufen, als er Jojo sah, natürlich. “Nett, dass du doch helfen willst”, sagte er, nachdem er das Fenster geöffnet hatte. “Charly, komm da raus! Wie bist du überhaupt reingekommen?” “Durch den Kamin.” Natürlich kam Charly nicht heraus, nur weil Jojo ihn bat, also musste der Bär wohl oder übel rein und versuchen, ihn (notfalls mit Gewalt) nach draußen zu bekommen oder zumindest zu verhindern, dass er etwas zerstörte. Aber als er die erste Pfote auf den Fensterrahmen legte, um ins Haus zu klettern, ertönte die Alarmanlage, so laut und schmerzhaft in den Ohren, wie er es sonst nur von seinem Mitbewohner kannte. “Toll Jojo, jetzt weckst du die Nachbarn”, seufzte Charly. Aber immerhin sah er jetzt ein, dass er zügig das Haus verlassen sollte. Als der Tag endlich geschafft war und er wieder in der Zentrale der Familie Ostern war, ließ sich Jojo erschöpft in einen Sessel fallen. “Ja, unser Job kann schon ziemlich anstrengend sein”, sagte Witi. “Euer Job, genau”, flüsterte Jojo sarkastisch. Charly kam mit einer Schüssel Müsli hereingewatschelt und setzte sich neben Jojo auf den Boden: “Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, Jojo. Nach deiner Leistung heute glaube ich nicht, dass dein Traum, Osterhase zu werden, realistisch ist. Tut mir leid.” Er trank einen großen Schluck Milch direkt aus der Schüssel und rülpste. “Ganz tragisch”, entgegnete Jojo tonlos. “Trotzdem habe ich bei der Richterin angerufen und gefragt, ob du mir noch länger helfen kannst. Sie hat erst abgelehnt, aber dann hab ich gesagt, dass deine Pfotenabdrücke in dem Haus zu finden sind, wo eingebrochen wurde, und jetzt wird sie es wahrscheinlich doch gestatten. Gerechtigkeit ist schon was Feines.”
  4. Hallo Sofakatze, danke für deinen lieben Kommentar. Tatsächlich habe ich vor, mehrere Geschichten mit den Beiden zu schreiben (Vielleicht stoßen auch noch weitere Charaktere hinzu 🤔). Ja, jetzt wo du es sagst, eine Ähnlichkeit mit dem rosa Duracell-Hasen ist nicht von der Hand zu weisen. Charly und Jojo basieren auf meinen Kuscheltieren aus meiner Kindheit, daher die Namen und die Farben. Denn ich dachte, um eine Geschichte für innere Kinder zu schreiben, lässt man doch am besten sein eigenes inneres Kind mitwirken. Liebe Grüße
  5. Es war Sommer und der grüne Bär Jojo hielt seinen nächtlichen Winterschlaf. Er war tief in die himmlische Umarmung des Schlafes versunken und träumte von einem Bett, das noch gemütlicher und einladender war als seines. Sein leises Schnarchen jedoch verstummte jäh, als ein wesentlich schrilleres Geräusch seine Ohren attackierte wie Ultraschall-Torpedos. "Jojo! Jojo! Wach auf!", kreischte sein Mitbewohner Charly und Jojo wären Fingernägel auf einer Schultafel deutlich lieber gewesen. Da er den rosa Hasen bestens kannte (zu seinem Bedauern, hätte er in diesem Moment hinzugefügt), schreckte er nicht panisch auf, sondern vergrub seine runden Ohren in seinem Kissen, so tief es ging. "Jojo! Ich finde meine Brille nicht", rief der Hase und Jojo konnte in Gedanken schon die Meute wütender Nachbarn sehen, wie sie, um ihren Schlaf gebracht, mit Heugabeln und Fackeln das Haus der Beiden belagerten. "Du hast doch gar keine Brille", murmelte Jojo in sein Kissen. "Ich finde meine Brille nicht", wiederholte Charly, dieses Mal etwas langsamer. Jojo drehte sich zu Charly um und öffnete mit schweren Lidern die Augen, nur um den Hasen zu erblicken, auf dessen Kopf zwischen den langen Ohren eine Brille saß. "CAPISCE!", brüllte der Hase: "Weil ich die Brille auf dem Kopf trage. Das ist einer der ältesten Witze der Welt, aber immer noch gut." "Sagt wer?", nuschelte Jojo genervt und drehte sich wieder von Charly weg, um hoffentlich noch ein bisschen Schlaf zu erhaschen. Jojo freute sich tierisch als er am nächsten Abend endlich dem wohlklingendem Ruf seines Bettes folgen konnte. Schnell wich die Dunkelheit in seinem Zimmer wirren Träumen über ein Dutzend rosa leuchtende Flummis, die von seinen Wänden und Möbeln abprallten und dabei jedes Mal lauter piepten, wie ein ignorierter Wecker. Bis Jojos Träume dann endlich in seichtere Gewässer schwammen. Ein Gewässer, das aus Marshmallows zu bestehen schien. Aus rosa werdenden Marshmallows. Aus wild umherspringenden Marshmallows. Oh nein! "Jojo! Jojo!", schreckte Charly in der realen Welt den armen Bären auf: "Schläfst du schon?" Jojo stellte sich tot. Vielleicht würde der Hase einfach wieder verschwinden, wenn man seinen Spinnereien keine Beachtung schenkte. "CAPISCE!", rief Charly in die Nacht (oder eher gesagt in Jojos arme Ohren): "Weil du ja nicht antworten kannst, wenn du schläfst." RUMMS! Kichernd war Charly durch Jojos Zimmer gestampft und hatte die Tür so fest zugeknallt, als hätte er versucht, eine Haselnuss zu knacken. Jojo brauchte einige Minuten, um wieder in einen tiefen, etwas unruhigen Schlaf zu fallen und Charly brauchte etwa eine halbe Stunde, um Jojo wieder aus eben jenem zu reißen. "Jojo! Jojo! Ich habe vergessen, wo mein Auto steht", sagte er, mit seltsam überzeugenden mexikanischen Akzent. "Charly, du hast kein Auto", gähnte Jojo: "Außerdem hab ich mein Zimmer doch abgeschlossen, also wie kommst du…" "Dann könnte man sagen, ich bin Carlos", kicherte Charly dazwischen: "CAPISCE! Weil ich ohne Car bin und es gibt Mexikaner, die so heißen." Jojo dachte an Bärenfallen für sein Zimmer, aber voraussichtlich würde er morgens im Halbschlaf selbst hineintreten. Tatsächlich durfte Jojo den (kurzen) Rest der Nacht durchschlafen. Er überhörte sogar fast Charlys Saxophon um 7:30 Uhr. "Charly, wer hat dir denn das Saxophon gegeben?", fragte der Bär, als er um 7:35 Uhr in die Küche schlurfte. "Ebay", sagte Charly aufgeregt halb zu Jojo, halb in sein Instrument: "Jojo, du siehst müde aus. Möchtest du einen Kaffee?" Jojo nahm an. Ja, Jojo nahm an. Und vernachlässigte damit die erste aller Regeln: Nimm nie Nahrungsmittel von Charly dem Hasen an. Aber der Bär war bärenmüde. Er fühlte sich, als könnte er drei Winterschlafs hintereinander hängen. Jojo probierte. Jojo spuckte aus. "Ew, was ist das und will ich das wirklich wissen?" "Damit du extra wach wirst, habe ich statt Wasser Energy Drink genommen hihi." Das kommt davon, wenn man die erste aller Regeln missachtet. "Bei mir wirkt das noch nicht richtig", sagte Charly: "Vielleicht weil ich erst zwei Tassen hatte." Charly pustete mit aller Kraft in sein Saxophon, als würde er versuchen, eine Delle darin auszudellen, und erzeugte einen disharmonischen Krach, den keiner so früh am Morgen hören wollte. "Ob das wohl nur mit dem Mund geht?", überlegte Charly und gab Jojo damit das Stichwort, schleunigst zu verschwinden. "Jojo!", kam es aus dem Rücken des Grünen, der sich lieber nicht umdrehte, sondern nur kurz stoppte: "Bitte schnarch diese Nacht nicht so laut. Es gibt auch Leute in diesem Haus, die schlafen wollen!"
  6. Lieber @JoVo, vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass meine Geschichte dich unterhalten konnte. Ja, es ist doch gut zu wissen, dass es auch im Himmelsreich so chaotisch und verantwortungslos zugehen kann wie unter Menschen so oft 🥴
  7. MeineRettung

    Blau

    "Mann, hoffentlich haben die Götter ein Wundermittel gegen Kater," dachte sich Theral, als er im himmlischen Palast aufwachte: "Ich glaube, der ewige Wein war nicht mehr gut." Nachdem Theral sich in den Quell aller Weisheit übergeben hatte, schaffte er es, seine Augen zu öffnen. Der Himmel war noch dunkel, was seltsam war, denn die Sonne schien. "Entschuldige", fragte Theral einen Götterdiener, der gerade Luftschlangen von den Hörnern eines Minotauren pflückte: "Aber hat irgendein Depp den Mond in Brand gesetzt?" “Den Mond?”, wunderte sich der Diener und folgte Therals Blick zum Himmel: “Nein, nein, das ist die Sonne. Es ist Tag, aber jemand hat das Blaue vom Himmel gestohlen. Wer auch immer das war, der große Vater wird ihn auf ein Date mit Zyrios schicken. Ihr wisst schon, der Zyklop mit dem üblen Mundgeruch und den endlosen Ausführungen über Golf." Und er ging weiter seinem Geschäft nach. Oh ja, selbstverständlich. Es war keine gute Party, solange keiner das Blaue vom Himmel gestohlen hat. Die Götter (die zum Teil noch immer feierten; es war ja auch erst eine Nacht rum) schienen nicht sonderlich schockiert zu sein, wodurch sich Theral fragte, was bei den vergangenen Partys alles passiert war. "Habe ich dich endlich gefunden", keuchte eine Stimme von links. Ein Engel stand neben Theral, die Hände auf den Knien und so schwer atmend, als wäre er gerade die zehntausend Stufen zum Palast von Okandra hochgesprintet. Seine Statur ließ allerdings auch den Schluss zu, er wäre nur vom Buffet hergelaufen. "Wie kann ich dir weiterhelfen?", fragte Theral in höflichem Ton, denn Engel konnten mitunter sehr zickig und nachtragend sein. "Na wie schon?", keuchte der Engel: "Ich brauche unbedingt das Blaue vom Himmel zurück." "Und da kommst du zu mir?", fragte Theral. "Ja, wer wollte es denn unbedingt haben? Wer hat mich angefleht?" “Hey, ich habe das Blaue vom Himmel nicht”, verteidigte sich Theral. Er durchsuchte seine Hosentaschen. “Höchstwahrscheinlich nicht”, sagte der Engel: “Fakt ist aber, dass ich es dir gestern übergeben habe. Oh man, da bekomme ich nach Jahren als Engel endlich eine halbwegs verantwortungsvolle Aufgabe und ich Depp schaffe es natürlich, auch diese Aufgabe zu versauen. Der große Vater wird mich noch an den Ohren an seiner Wäscheleine aufhängen.” Er fuhr sich durch das schweißbedeckte Gesicht. "Ja, aber wie gesagt, ich habe es nicht", meinte Theral, aber dieses Mal diente es eher dazu, sich selbst zu überzeugen. Er wollte einfach nicht glauben, dass er Schuld am schwarzen Himmel war. Er hatte zwar schon öfter betrunken Dinge getan, die ihm am nächsten Tag Leid taten, aber das hier toppte alles. Naja, außer Gerlinde aus der Buchhaltung vielleicht. "Du wolltest es ja auch nicht für dich haben", sagte der Engel. "Für wen dann?" "Für eine Frau", antwortete der Engel: "Nur leider weiß ich absolut nicht, für welche." Der Engel sah sich nervös um, als erwarte er, der große Vater würde jeden Moment mit einer riesigen Fliegenklatsche hinter ihm stehen. "Ich habe da eine Vermutung", seufzte Theral. "Theral, als ich dir damals vorgeworfen hatte, mir das Blaue vom Himmel zu versprechen, hatte ich das doch nur metaphorisch gemeint", meinte Arodane und schlug die Hand vor das Gesicht: "Außerdem dachte ich, du wärst über mich hinweg." "Das bin ich auch", versicherte Theral: "Mein betrunkenes Ich nur anscheinend nicht. Also hast du es? Wir brauchen es dringend zurück, sonst zwingt mich der große Vater, eintausend Oliven zu essen. Und ich hasse Oliven." Theral schüttelte sich vor Entsetzen. "Man Theral, da machst du mal etwas, das man als halbwegs romantisch auslegen könnte, und kannst dich nicht einmal daran erinnern. Ja, ich hatte das Blaue vom Himmel." "Hatte?", fragten Theral und der Engel im Chor und konnten beobachten, wie Arodanes Gesicht eine rote Färbung annahm. "Ich...ich habe es Hakles dem Starken geschenkt", gab sie nach kurzem Zögern zu. "Du hast ein Geschenk von mir einfach weiterverschenkt?", fragte Theral entsetzt. Dass er seiner Ex das Blaue vom Himmel geschenkt hatte, war ihm jetzt außerordentlich peinlich; überrascht war er eher nicht. "Du erinnerst dich ja nicht einmal daran, dass du es mir geschenkt hast. Also ist es, als hättest du es mir nicht geschenkt." "Die Logik kann ich nicht unterschreiben", antwortete Theral. "Theral, wir müssen zu Hakles dem Starken!", sagte der Engel und sah Theral dabei ernst in die Augen. Theral nickte. Einen Streit mit seiner Ex anzufangen würde jetzt nichts bringen (er wusste, wie lange so eine Diskussion dauern konnte), also rannten die Beiden los. "Besser, ihr findet das Blaue vom Himmel, sonst lässt der große Vater mich seine Socken waschen", rief Arodane ihnen nach. Hakles der Starke reichte Theral zum Kinn und hatte weniger Muskeln am gesamten Körper als Theral in seinem rechten Arm. "Ja, sie hat mir das Blaue vom Himmel geschenkt", sagte er: "Aber unter uns, sie ist mir zu eingebildet. Doch seit ich meinen Beinamen trage, wollen alle Frauen was von mir. Und das nur, weil ich die Geschichte vom Welpen im Waisenhaus gelesen habe ohne eine Träne zu verdrücken." "Verdammt. Was für eine Art Gott bist du denn? Also du hast nicht mal ein bisschen feuchte Augen gehabt? Gar nichts?" "Theral!", ermahnte der Engel ihn, wieder zu der dringlicheren Angelegenheit zu kommen. "Oh, ja, sorry. Wo ist das Blaue vom Himmel jetzt?", fragte Theral. "Oh, ich habe es beim Poker gesetzt und verloren", sagte Hakles: "Hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn jetzt zieht der große Vater mir sicherlich die Unterhose über den Schädel." "An wen hast du es verloren?", wollte der dicke Engel wissen. "An Seifir, den Gott der Büromöbel." "Man, heutzutage gibt es echt für alles einen eigenen Gott, wie?", meinte der Engel und begab sich mit Theral zu Seifir. "Das Blaue vom Himmel? Habe ich demjenigen zurückgebracht, der dafür zuständig ist", erklärte Seifir stolz und drehte sich mit seinem Bürostuhl schwungvoll um die eigene Achse. "Ich bin dafür zuständig", klärte der Engel ihn auf. "Oh", gab Seifir von sich: "Nicht mehr der große Vater?" "Nein, seit Oktober nicht mehr. Dafür wacht er jetzt über die Pizzaöfen von Kelindir. Er wollte das so." "Dann hoffe ich nur, der große Vater wird mich nicht in Klopapier einwickeln und mit faulen Eiern bewerfen", sprach Seifir. "Großer Vater", sagte Theral ehrfürchtig, als er vor dessen Thron kniete: "Wir...hörten, euch sei das Blaue vom Himmel zugekommen. Stimmt dies?" "Oh verdammt, das hab ich ja ganz vergessen. Das liegt hier noch irgendwo herum", sprach der große Vater: "Ich hoffe, der große Vater wird mich nicht mit meiner Zahnbürste sein Klo putzen lassen." "Ihr seid der große Vater", erinnerte der Engel ihn. "Oh ja, richtig. Wenn das so ist, lasst uns heute feiern, dass das Blaue an den Himmel zurückgekehrt ist. Wenn ich es finde." Und so begann eine lange Feier im himmlischen Palast, an dessen Ende die Ozeane verschwunden waren.
  8. Liebe Lichtsammlerin, es ist dir hier sehr gut und atmosphärisch gelungen, ein Bild zu von etwas zu zeichnen (im literarischen Sinne zeichnen; die Zeichnung ist aber auch gelungen 😄), das einst geliebt wurde, jetzt aber unerträglich scheint, ohne das man es jedoch hinter sich lassen kann. Das lässt sich natürlich auf verschiedene Dinge im Leben übertragen. Dein Gedicht erinnert mich aber auch an meinen Lieblings-Anime, in dem ein begnadeter junger Konzertpianist nach dem Tod seiner Mutter sein eigenes Klavierspiel nicht mehr hören kann. LG Marcel
  9. MeineRettung

    Du edler Stern

    Ich seh' dich, edler Stern, und greif nach dir. Bist für hundert Leben noch zu weit von hier, So sitz ich allein und greif nach dir Von Tausend Lichtern in dieser Nacht, fern wie du, so fern, so schwach, oder um mich schwirrend, hell und sacht, oder leuchtend, glitzernd mit aller Kraft, von Tausend Lichtern in dieser Nacht, lenkt mich keines von deinem Strahlen ab. Das eine Licht, das für mich zählt, dessen Unerreichbarkeit mich quält, Ohne das ein Sinn mir spürbar fehlt, Und mir gleich, ob wer's versteht, Und mir gleich, dann tut's halt weh, Ich schau' hoch zu dir, auch wenn du gehst. Und würd' ich nicht erstreben, dich zu fassen, würde dein Licht mein Blickfeld verlassen, mein Herz würd' wein', doch auch verkraften. Der Schmerz mit Zeit, er würd' verblassen. Doch ich sitze hier und kann's nicht lassen, denk' 'oh, was könnt ich nur verpassen' Ich greif nach dir, du edler Stern, ich sehe dich, so ewig fern, bis zum Tag, wo wir uns berühr'n
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  10. Wir alle fallen von Zeit zu Zeit, verlier'n den Halt, reißen ein, Urlaub am Boden, Selbstmitleid Ich will zurück nach oben, doch nur zu zweit Den Sinn im Klettern, bis jeder Knochen schmerzt, Den Sinn im Hoffen, und sei es noch so schwer, Den Sinn, dem Boden den Rücken zu kehren, Den hat dein Herz mir erst erklärt. Und solange wir steigen, ohne Gipfel in Sicht, Solange um uns nur die Finsternis ist, Wälder und Wiesen nicht strahlen im Morgenlicht, Schau ich dir in die Augen, der schönste Anblick Auf dem Gipfel der Welt da sollen wir thronen, Keine Reue in uns'ren Herzen wohnen, Lachen sollen wir und singen da oben, Wenn die Geister der Zeit komm'n, um uns zu holen. Und wenn ich falle, will ich in deine Arme fallen, Ganz nah bei dir, dein Schwert und Atem sein. Doch nun lieg ich am Boden, muss mich selbst auffangen, denn die Reise geht weiter, so wie ich...irgendwann
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