Gefesselt, geknebelt, mit verbundenen Augen,
versuchte jemand meine Kräfte zu rauben.
Ich konnt' mich nicht wehren, ich war zu schwach,
und spürte, wie meine Welt zerbrach.
Ich fühlte, wie ein Mensch mich zerstörte,
und mich fort von allem führte.
Damit ich lebe, für mich allein.
Sollte das mein Schicksal sein?
Die Augenbinde ließ er mir dran,
sogar noch die Fesseln hatte ich an.
Muß ich allein sein, an diesem Ort?
Die Tür ging zu, der Mensch war fort.
Jetzt hab' ich Angst, ich kann nichts sehen.
Hab' keine Orientierung, wohin soll ich gehen?
Keine Hand, die mich führt, keine Stimme, die mir spricht,
Kein Helfer da, der diesen Bann bricht?
Lange Zeit war schon vergangen,
ich irrte umher, alleine, gefangen.
Doch plötzlich öffnete sich die Tür,
ich wusste - der Mensch war wieder hier.
Er sprach zu mir und nahm meine Hand:
"Verzeih', dass ich Dich von mir verbannt'."
Er löste die Augenbinde und ich sah Licht,
ich erkannte ihn schnell, denn er war ich!
Dieses Gedicht habe ich geschrieben, weil ich eine zeitlang nichts mehr für mich tat. Ich habe all die Dinge, die ich so gerne
mache aufgegeben, nur weil ich in einer Beziehung war. Ich habe keine Bücher mehr gelesen, keine Gedichte mehr geschrieben und habe gemerkt,
das mir etwas fehlt. Ein grosser Teil meiner selbst. Aber ich wollte IHN nicht dafür verantwortlich machen, denn er verlangte nicht,
dass ich all dies aufgebe. Ich habe erschreckend festgestellt (nach 2 Jahren) dass ICH es war, die mein kreative und träumerische Ader
weggesperrt hatte.... so entstand dieses Gedicht.... und drei Monate später, verließ ich ihn. Man sollte in einer Beziehung niemals das Gefühl haben, sich selbst aufgeben zu müssen nur um für den anderen da zu sein.
Eure Meinungen dazu sind mir sehr wichtig ... Danke