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Federkiel

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  1. Federkiel

    Traumtänzerin

    Nenn mich doch Traumtänzerin. Was schöneres hast Du schon lange nicht mehr zu mir gesagt. Ich bin eine Traumtänzerin. Ich tanze mit meinen Träumen. Ich umgebe mich mit ihnen. Liebe sie. Halte sie. Nehme sie ernst. Spiele mit ihnen. Kennst Du Träume überhaupt? Waren sie mal da bei Dir? Hast Du sie sterben lassen, weil Du sie nicht genährt, nicht gewollt, nicht gesehen hast? Ja, ich bin eine Traumtänzerin. Tanze mit meinen Träumen. Und hoffe ihr Lied verklingt nie für mich.
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  2. Federkiel

    Dein Name

    Mir geht es gut, alles halb so wild. Hab es überwunden, hab Dich überwunden. Doch dann fällt Dein Name. Random. Dein Name. Nur Dein Name. Und ich höre sonst nichts mehr. Außer das Blut rauschen in meinen Ohren. Und es trifft mich, es zieht mich, es schmerzt mich, es berührt mich. An all diesen Stellen, von denen ich hoffte, sie seien endlich taub. Dein Name fällt. Und ich falle hinterher.
  3. Federkiel

    Minuten

    Manchmal, immer seltener, aber manchmal doch, erlaube ich mir ein paar Minuten. Vielleicht doch nicht nur manchmal. Minuten, die nur Dir gehören. Unseren Küssen. Unseren Gesprächen. Unserem Lachen. Unserem Sex. Ich lache dann, grinse vor mich hin, schlage meine Hände plötzlich schamvoll und leise schreiend vors Gesicht. Erkenne so viel, was ich damals nicht sehen konnte. Nicht bereit war zu sehen. Nicht sehen durfte. Ich lasse mich zurückfallen in Deine Arme und suhle mich in Deinem Blick. Spüre Deine Lippen auf und in mir. Fühle Deine starken Hände sanft auf meinem nackten Rücken. Höre Deine Worte, dicht, so dicht an meinem Ohr. Mache mich satt mit Erinnerungen an Dich und mein Herz voll mit der Liebe, die da war, da ist. Die ich damals nicht annehmen konnte und wollte. Vor der ich verwundert saß und mich fragte, was da grade passiert. Aber nie laut, nur laut in meinem Kopf. Dann reiße ich mich irgendwann gewaltvoll in die Realität und verachte mich für meine Schwäche. Denn aus Minuten sind Stunden geworden. Stunden in meiner Traumwelt. Aber hier, die Realität, hat so unfassbar wenig für mich, dass es meinen Träumen ein leichtes ist mich immer wieder hineinzulocken. Da wartest Du und hier bist Du nicht. Und alles wieder auf Anfang.
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  4. Liebes Jahr 2023, Du warst das herausforderndste Jahr meines Lebens und da Du nun im Sterben liegst, möchte ich Dich mit einige Worten verabschieden: Du warst grausam und gütig, hast mich vom Glück probieren lassen und mir Verzweiflung als Getränk gereicht. Hast mir Liebe geschenkt und doppelt wieder verlieren lassen. Hast mir wunderschöne Stunden beschert, Märchengleich, und meine Nächte mit grausamen Alpträumen gespickt. Hast mich in tausend und aber tausende Teilchen zerschmettert und wieder halbherzig zusammen gesetzt. Jetzt, in Deinen letzten Stunden, bin ich noch immer wackelig und instabil. Du warst mein Freund und mein Feind, hast mir gegeben was ich gesäht habe und mich fast daran ersticken lassen. Dein Spiel, ein gütiges geben und grausames nehmen. Ja, Du wirst Dich erbost verteidigen und sagen, Du musstest das alles tuen um mich aufzuwecken, erkennen und wachsen zu lassen! Du wirst aufbegehren und sagen, nur durch Dich werde ich mein echtes Glück leben können! Nicht mit Dir, nein, dafür warst Du nicht da, behauptest Du spöttisch, aber durch Dich in den folgenden Jahren! Die Jahre zuvor belächelst Du matt und machst sie klein, behauptest wegwerfend, diese wären nur zu Feige gewesen, hätten mich schonen wollen, mit ihrer Sanftheit und Ruhe, und mich dabei maßlos unterschätzt. Hätten mich als zu schwach empfunden um erkennen zu lassen was noch geht, was da draußen noch auf mich wartet. Nicht ein einziges Mal ist Dir der Gedanke gekommen, es ist zu viel, Stop, es ist zu schwer für sie. Du arrogantes Jahr behauptest einfach dreist, Du seist nicht grausam, sondern das einzige von all Deinen Vorgängern gewesen, was mich und meine Begehren wirklich gesehen habe, an mich geglaubt hätte, in allem was ich sei und werden kann! Ja, Du warst anders, das stimmt, und nimmst nun gönnerhaft all die Wut auf Dich, damit folgende Jahre Deine prallen Früchte tragen können, wie Du behauptest. Das verstehe ich alles. Trotzdem hasse ich Dich dafür. Egal was Du noch sagst, das neue Jahr wird gütiger zu mir sein, muss es sein. Ich beanspruche all das Gute was es in sich trägt für mich allein. Das habe ich von Dir gelernt, einzufordern und einzustehen. Ich werde satt und voll werden an Liebe und Glück und es wird echt sein und halten und dieser bröselige Kleber, den Du für mich verwand hast wird durch harten Beton ersetzt. Ich werde ganz sein, heilen und besser und stärker sein als Du mich vorgefunden hast. Ich habe Dich überlebt, 2023, und bin ehrlich verwundert. Deine Stunden hingegen sind gezählt. Probiere ich tatsächlich im neuen Jahr eine Deiner Früchte und schmecken sie wirklich so sonnig und süss, wie Du es behauptet hast, werde ich Dir dankbar zulächeln und grinsend alles verschlingen, so wie Du wolltest. Aber verzeihen werde ich nicht. Noch sehe ich keine einzige Blüte, ich bete, das Du neben allem anderen nicht auch noch ein Lügner warst. Ich bin letztlich nicht ganz an Deinen Lasten zerbrochen, ich bin da, da zu siegen, da zu lieben. All das mit Dir, 2024, sei mein Freund, mein Verbündeter, meine es gut mit mir. Adieu 2023, ich hasse und liebe Dich zugleich. Lass Dich sanft zum Abschied küssen. Ich werde Dich nie vergessen, aber ich bin froh, dass Du stirbst.
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  5. Federkiel

    Stolz

    Habe unsere Bilder heute abgehangen. Die von unserer Hochzeit. Unserer Zeit zu zweit. Waren wirklich viele. Habs fast vergessen. Und sie mir angeschaut und nicht laut geweint. Wie jung ich war und wie glücklich. Wie aufgeregt und verliebt. Dich fühl ich noch genau. Kann mich kaum an sie erinnern. Weiß noch alles über sie. Jetzt bin ich. Immernoch schön. Immernoch jung. Immernoch wild. Vielleicht sogar ein bisschen wilder. Freier. Nicht im außen aber im Kopf. Stark. Viel stärker als sie. Und ich dachte ich schreibe hier von Trauer und Verlust aber irgendwie kommt etwas anderes in mir hoch. Wut? Enttäuschung? Mitleid? Trotz? Irgendwie ein stolz. Ja, ich bin stolz auf mich. Ich bin nicht so schlecht wie Du es sagst. Ich mag diese Frau, die sich sich selbst von früher anschaut. Ohne Reue, die ist nicht da. Welch ein Segen. Oder harte Arbeit? Sie ist nicht perfekt. Wollte es nie sein. Hat Fehler gemacht. Aber immer aus einem Lebenshunger heraus. Wurde einfach nicht mehr satt. Sie ist mutig. Kämpft für sich und ihr Kind. Setzt Grenzen. Formuliert ihre Wünsche. Will leben. Will so unglaublich gerne leben. Du magst sie nicht. Noch ist es nicht ok für mich. Aber das wird es sein. Denn ich bin liebenswert. War verloren, verwirrt, verschreckt. Bin es auch bestimmt noch jetzt. Aber ich bin ich. Ein Mensch. Eine Mutter. Eine Frau. Ich bin viel. Und ich möchte viel bleiben. Wer bin ich ohne Dich? Mal sehen, aber ich finde mich, hab mich fast. Und ich überlebe. Und werde glücklich. Das spüre ich. Und ich lächel sie zögernd an, sie lächelt strahlend zurück. Wie schön sie ist. Dich erwartet vieles, Du naives Ding, so viel Freude und so viel leid. Aber Du wirst wachsen. Dein Leben wird schön. Dein Leben ist schön.
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  6. Ich gebe auf. Bin leer. Bin müde. Bin durch. Dachte das schon oft, aber jetzt ist’s anders. Vorher nur angeknackst, jetzt durchgebrochen. Hab’s gespürt. Ganz kurz. Tat trotzdem weh. Kein ohrenbetäubender Knall wie immer erwartet. Ein leises, schwaches „Klick“, als die letze Sehne durchbrach. Ein hartes Wort zu viel. Eine Träne zu verzweifelt. Und was nun, so ohne Kraft, so ohne Herz, so ohne Hoffnung? Weiter machen. Natürlich, einfach weiter machen. Träume begraben, Zukunft uninteressant, Leben langweilig, mein Ich verschreckt, Schmerz in der Brust. Wissen ja alle, aber keinen interessierts so wirklich. Zu viel passiert, zu viel gehört, zu viel zugelassen. Jetzt ist nichts mehr da von dem einstigen Zuviel. Das wolltest Du doch immer. Aber dieses kraftlose „Klick“… Das verfolgt mich in meinen Schlaf. Dieses bemitleidenswerte „Klick“, als das letzte Stück zerbrach, hallt mir in den Ohren wieder, hindert mich am Essen, durchseucht meine trägen Gedanken. So erschöpft es auch war, so lächerlich leise, so endgültig und schmerzhaft sucht es mich heim. Nein, erschüttert mich bis ins Mark. Betäubt mich. Denn es ist durch mein Herz. Auf Wiedersehen. War schön mit Dir.
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  7. Lieber Horst, vielen Dank für Dein einseitiges Feedback. Tatsächlich spricht es für mein Empfinden sehr für mein Gedicht, das Du mit ihm nichts anfangen kannst 🤍 Alles Liebe
  8. Federkiel

    Mir fehlt so viel

    Mir fehlt Geborgenheit Das Gefühl von Heimat und Sicherheit. Das Gefühl, das da jemand ist, der mich feiert, mich annimmt, mich liebt. Mich sieht mit all meinen Fehlern und all meinen Unzulänglichkeiten. Mir diese nicht vorhält, nicht aushält sondern mitfühlend mit ihnen umgeht. Der mich hält, warm und sanft. Der mich begehrt. Der mich will. Im Ganzen. In all meiner Fülle. In all meinem Mangel. Der mich sieht. Und anschaut. Und nicht weggucken kann. Nie wieder.
  9. Federkiel

    Hinweg

    Ich sag allen ich bin über Dich hinweg weil ich bin über Dich hinweg. Du bist weg und ich akzeptiere es langsam. Nehme es an. Versuche es auf jeden Fall. Das muss es dann sein oder? Hinweg sein. Du bist weg. Und mit allen meine ich niemanden, weil niemand je von Dir wissen darf oder wird. Ist es überhaupt gewesen? Oder war es nur in meinem Kopf? Ich bin über Dich hinweg, das sag ich ihnen und mir. All meinen verständnisvollen, mich nicht verurteilenden lieben Freunden, also niemanden. Manchmal mir. Ich danke dem lieben Gott, dem Universum auf Knien, dass dieser Schmerz, von dem ich dachte er zerstört mich, den ich nicht mehr aushalten konnte und mich jetzt noch verwundert Frage, wie ich das Überlebt habe, abgeklungen ist. Tut noch weh wann man drüber streicht, manchmal pocht es unverhofft und manchmal durchzuckt mich ein brennender Schmerz. Aber das ist alles erträglich, damals war es das nicht. Niemanden zeigen, unehrlich, einsam. Aber eine Wahrheit bleibt, egal wie weit weg Du bist. Ich liebe Dich. Immernoch. Hoffentlich nicht für immer.
  10. Federkiel

    Augenblick

    Dachte mache das ganz gut. Also nicht so richtig gut, aber, dass es besser ist. Nicht mehr so weh tut, nicht mehr so brennt. Nicht mehr jeder Gedanke dreht sich um Dich, nur noch jeder Zweite. Esse sogar wieder ein bisschen. Dachte mache das ganz gut. Doch dann plötzlich seh ich Dich. Da stehst Du, einfach so. Das was ich jeden Tag sehnlichst hoffe und zutiefst fürchte. Und ich muss an Dir vorbei. Und dieses Dumme Herz beginnt zu klopfen und zu schlagen, dass es mir in den Ohren rauscht. Meine Knie werden weich wie in einem bescheuerten, albernen Liebesfilm. Werde fahrig. Musik lauter oder leiser, halte ich an, guck ich Dich an, wie verhält man sich noch mal als normaler Mensch? Hab’s vergessen. Hi Hi Kurzer Smalltalk, schnell weiter. Zu schnell? War ich komisch? War er komisch? Die Scham überkommt mich, halt’s Maul Du dummes Herz beruhige Dich. Davon muss ich mich jetzt die nächsten Stunden erholen. Von Deinem Lachen. Deinem Grinsen. alle Pläne hinfällig für heute. Aller Fokus verloren, nur noch Du in meinem Kopf. Du sahst so verboten gut aus. Dein „Hi“ wird mich verfolgen, bis in die Nacht und die darauf und die darauf. Bis ich Dich wieder sehe. Voller Vorfreude und Furcht auf eine nächste zufällige Begegnung. Einen scheiß Augenblick entgegen fiebernd. Obwohl ich mir ein ganzes Leben wünsche mit Dir. Ich nehme auch den Augenblick.
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  11. Federkiel

    Feige

    Lieber Alex, vielen Dank für Dein ausführliches Feedback. Ich hoffe ich komme irgendwann wieder dazu, es so machen zu können wie früher und so wie Du es weiter tust. Liebe Grüße
  12. Federkiel

    Feige

    Leider schon passiert…
  13. Federkiel

    Feige

    Ich habe beschlossen, ich liebe nur noch was mich zurück liebt. Mein Herz war viel zu weit offen, ist jetzt zu, kommt keiner mehr rein. Aber befürchte, leider auch nicht mehr raus. Ich sage kein Wort mehr zu dem wie es in mir aussieht, habe mich viel zu verletzlich gezeigt. Alle sagen man gewinnt dadurch, aber ich habe gefühlt nur verloren. Ich mache es jetzt wie Du, ich mache zu. Ich war immer mutig, immer vorwärts, immer Angriff, ich will nicht mehr. Wenn jemand was will, ihr wisst wo ich bin. Holt mich doch. Ich bin zu haben. Und zu halten. Und zu lieben. Aber ich fange nicht mehr an. Stell mich Tod. Bin es vielleicht schon. Wir werden sehen. Ich rühre mich nicht. Feige? Vielleicht. War schon mutig. Feige sein hilft vielleicht. Was wissen die schon. Wenn es gut ausgeht hat man immer leicht reden. Ich würde auch gerne leicht reden. Ich schweige ab jetzt lieber. Ist besser. Gesünder. Bestimmt oder?
  14. Was ich will vom Leben? (Ich will Dich) Ich will glücklich sein! (Ich will Dich) Ich will das Leben aufsaugen und auskosten! (Ich will Dich) Ich will unabhängig sein, frei, mir selbst genug. (Ich will Dich) Ich will die beste Mutter sein, die ich sein kann für mein Kind, im hier und jetzt leben, lustig sein und lachen! (Ich will Dich) Ich will ein erfülltes Leben haben, voll und satt, mit Freunden und Freude, Familie und Frieden. (Ich will Dich) Ich will im Einklang und nach meinen Werten leben. (Ich will Dich) Ich will Abenteuer erleben, neugierig sein, nicht still stehen sondern explorieren. (Ich will Dich) Das alles sag ich mir, wenn ich eigentlich genau weiß, was ich wirklich will und nicht bereit bin es mir einzugestehen. Das all das kann ich haben, aber nur eines will ich wirklich. (Ich will Dich)
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  15. Und jetzt lieg ich hier. Mal wieder. Es ist gleich 4. Ohne Dich. Wie immer. Nie anders gewesen. Immer nur geklaute Stunden. Kann mich kaum noch an dich erinnern. Weiß noch jedes Detail. Soll ich Dir schreiben? Nein. Ja. Nein. Ja. Ich mache es so wie fast jeden Abend und schreibe Dir. Alles was ich Dir schreiben möchte. Alles was ich Dir nie sagen werde. Denn es steht nur in meinen Notizen, kein Mensch kriegt diese Zeilen zu lesen. Außer diese. Keine kleine rote Eins die auf mich wartet. Die mein Herz stocken lässt. Ein trostloser Versuch etwas zu verarbeiten was nicht verarbeitet werden will. Oder kann. Oder muss. Oder soll. Oder jemals wird. Gehe früh ins Bett um noch Zeit zu haben von dir zu träumen, abstrakte Szenarien, reale Gegebenheiten, ein Brei aus dem was gewesen ist und hätte sein können und noch passieren könnte, um nur doch zu früh einzuschlafen und mich am nächsten morgen zu ärgern, dass ich mich nicht genug ausgelebt habe in meiner Phantasie. Oder einfach stumpf Wachliegen wie jetzt. Wie geht es Dir. Bereust Du. Denkst Du noch an mich. Willst Du mich. Liebst Du mich. Ich liebe Dich.
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