Antwortgedicht...😌
"Vernimmst du sein fröhliches Summen?
Am Morgen den Rahmen
lustvoll ersonnen
am Abend gierig zerstört.
Wo Könige zu Türme geronnen, hetzt er Bauern auf Damen
wie unerhört!
Weißt du, wie schön ihre Schreie klingen? Hast auch du schon gewonnen, hat sein Spiel dich betört?
Um aus schamlosen Lagen zwei Läufer zu jagen, kippt er gern mal das ganze Feld.
Bis die, die als Letzte die Regeln wagen, verlassen haben seine Welt.
Das Spiel des Königs setzt er neu, alle Tage, ohne Pflicht,
nur das zu tun, was sich ihm reimt,
und manchmal eben
nicht."
Ein zum Gott mutierter kleiner Junge – mit immer neuen Figuren das Feld überschüttend, stampfend, jauchzend, bis es blutend auseinander bricht von all seinen Erdrückten.
Was zählt schon eine Regel, wie viel der Gespielte? Das Spielen selbst ist ihm Alles.
»Und das Alles?«
War nur ein Spiel. Natürlich: Für ihn!
Ihr sucht verzweifelt einen Sinn? Der Sinn jeden Seins sei: Ihn glücklich zu machen, hemmungslos!
Und so heißt sein Spiel bis heute: »Ich – Bin – Gott!«
»Ein Wesen dieser Welt?«
Es ist halt im Spiel gewesen – also nichts.
»Ein Universum?«
So brennbar wie ein Spielbrett – unwichtig. Darum: Her mit dem neuen!
»Und eine Welt ganz ohne Spiel?«
Für ihn undenkbar – wie ein Gott ohne Macht. Wer sollte ihn denn niederringen, welcher Zug ihn aus dem Spiel nehmen? Nichts und niemand – natürlich.
»So natürlich?«
Das Natürlichste dieser Welt! Geschickt kodiert ins Cerebellum, als tiefes Brandzeichen seiner Schöpfung. Sonst wäre er ja nicht mehr Gott. Sonst wäre das Spiel zu Ende.
»Und er.«
Und du!
(aus: "Paradies. Er will doch nur spielen", Romansatire v. Mirlo Verdad)