Zuhause
Diese Scholle, die ich mein Zuhause nenne,
dieses Fleckchen, wo ich jeden Winkel kenne,
ist der Ort, wo ich stets tief verwurzelt bin.
Nichts lockt mich von hier fort und in die Ferne hin.
Jede Blume, jeder Strauch ist mir vertraut,
auch die Amsel, die ihr Nest am Giebel baut,
jeder Ast am Ginster, der mir golden blüht,
und der Hase, der im Klee sein Frühstück zieht.
Aus Nachbarhäusern tönt vertrautes Kinderlachen,
stell‘ mir schmunzelnd vor, was diese Kleinen machen.
Die Geräusche und Gerüche ringsumher
melden freundlich: Hier ist, wo ich hingehör.
Doch der Bussard, der bedrohlich Kreise zieht,
stört den Frieden! - Der Hase flieht.
Und Gewitterwolken schrecken laut und finster
kleine Kinderherzen, Amseln und den Ginster.
Und ich selbst erfahr’ von Kriegen, Flucht und Nöten,
Menschen, die zerstör’n und machtbesessen töten
in der Ferne. Kann es sein, dass die Idylle2
meines Heimes, meiner Heimat, deren Stille,
deren Frieden ich genieße, auch vergänglich
und zerbrechlich ist? Und völlig unzulänglich3,
um mich fest zu klammern an dies’ Fleckchen,
wo ich jeden Winkel kenne, jedes Eckchen?
Mein Herz muss sicher anderswo verwurzelt sein
in unzerstörbar tiefem Frieden, dort wo kein
Geschrei, kein Tod, kein Leid noch Not das Leben stört,
dort, wo die Seele ewig hingehört:
in Gott - mein Zuhause!