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Terrapin

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  1. Mein Durst ist unermesslich Und immer ruft in mir Als einziges verlässlich Die unbeabsichtigte Gier. Mein Durst ist stetes Leiden, Das die Beherrschung übertraf Nur kurz ein Bierchen auszuweiden In Wochenenden ohne Schlaf. Mein Durst ist jene Leere, Die keine Freude füllen mag Im Erdenreich der Hemisphäre... So lange ich mein Leben trag.
  2. Die Amseln schimpfen in den Tannen Die Litanei des Morgens aus. Vom Marmorfels der Wolken spannen Sich Spinnennetze klarsten Taus. Schien nicht die Welt uns einst noch heiler? Und unberührt am Weidegrund, Am Rand des Waldes ruht ein Weiler, Der Knabe mit zerbrochnem Mund. Durch Nacht und Unterhölzer pirschst du Der Sehnsucht nach, die sich verschwieg - im Blau des Feldrains harrt die Hirschkuh, Als von den Hügeln die Sonne hinabstieg.
  3. Hallo Athmos Welakis, Wirklich solide geschrieben. Wobei ich von diesen moralgebietenden Friedensphantastereien, am besten noch den Zeigefinger belehrend erhoben um zu diktieren, was gut und was bösartig sei, nicht viel halte. Dein Gedicht rührt diesen Pfad aber nicht an. Es bleibt nüchtern und neutral - wertet nicht. Vielmehr ruft es zur Räson auf und dem gesellschaftlichen Miteinander. Dennoch muss ich dir widersprechen, wenn du behauptest, kein Unrecht überdauert bis zuletzt. Unrecht im großen wie im kleinen be- und übersteht konsequent. Ist es nicht auch immer perspektivisch, was Unrecht werden lässt. Liebe Grüße, Terrapin.
  4. Hallo Mono Ton, dass in Strophe 2 Vers 4 Der Rhythmus nicht ganz sauber ist, weißt du mit Sicherheit selber. Hier ein Versuch meinerseits, ohne viel Veränderung an Text und Aussage, dem Trochäus auch hier seinen Takt Vorschub zu leisten. halte mich ein kurzes mal flüchtig ist, was du mir schenktest als du meine hand zum mund und zu deiner Seele lenktest. / und an deine Seele lenktest. Das Attribut der kleinen Seele kann im Gegengewicht der sauberen Metrik gerne ausgespart werden. Schade, das Strophe 3 Vers 1 das Muster der Kadenzen bricht. Wobei auch hier eine Alternative zu gestalten dem Künstler wenig Zeit und Mühe fordern würde. 😉 Herzliche Grüße, Terrapin. Ü
  5. Baltische See der schlichten Worte Weißer Blumenstrände in den Wolken - Den Schatten einst geträumter Verheißungen Auf die Almen deiner Wangen zu flüstern... Barfuss im Klee unter den Sternen Am Ufer der alten Seen unserer Kindheit, Dem Sommergewitter verwelkter Blumen lauschend, Multipliziert die Zeit sich zu einem Eden. Da neigst und hebst dein mondenes Haupt du! Den Farn mit zierer Anmut streifend... Die hyazinthene Weiblichkeit im Abendhain, Wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft... Nichtsdestotrotz überrieseln ferner Der Bäume letzte Blätter Und tänzelnde Bronzefunken Die Leere zwischen den Tränen deiner Augen. Man kennt und schleppt so seine Jahre Auf dem Trampolin verschütteter Gezeiten, Verwaist im Gram des Zornes zu Vergessen - Sich letzten Endes nicht zurecht zu finden. Der Tag erlischt im Haar der seidenen Dämmerung. Im Gezweig des Hollunders rinnt die Sonne... Wann schon der Wind den Schnee der Gipfelkämme von den Graten in zitternde Bläue stiebt. Ertrunken an dem Wein der Sommernächte Und dem Widerhall deiner Stimme, Die neigend sich im Lärm der Welt verlor... Hin zu einem schweigendem Purpur.
  6. Hallo Cornelius, Ein sehr lyrischer Erguss über Pommes und Hamburger (stellvertretend für sämtliches Fastfood) ist dir da gelungen. Ein wirklich köstlicher Einfall - und hervorragend umgesetzt. Da macht das Lesen spaß. Beste Grüße, Terrapin.
  7. Terrapin

    Gedichte - Wolf von Kalckreuth

    Dieser Faden dient zur Veröffentlichung von Gedichten und Prosa aus dem Oevre von Wolf Graf von Kalckreuth. Gerne kann hier über vorhandene Werke gesprochen und diskutiert werden. Die Gärten in dem Schoß der großen Wüste, weit hinter fahlem Sand und Wellenblauen, wo Sommerwolken duftig niedertauen: Sie sind die Heimat meiner Sehnsucht, Süßte. Die Schar der Träume, die mich leuchtend grüßte, wann ich entschlief im leisen Abendgrauen, sie ließen jenes holde Land mich schauen und Sonnenlicht – das zärtlichste und frühste. Durch den Jasmin verrieseln klare Quellen, und blaue Winden spiegeln in den Wellen, die um die Lauben rinnen lautern Scheins. Und wie die Liebe sorglich uns geleitet, stand im Gefild ich, das sich prangend breitet – und du und jene Gärten waren eins. Wolf von Kalckreuth
  8. Hallo Fee, Fein geschrieben. Das sedierend beflügelnde Hochgefühl bei anfänglichem Alkoholgenuss entlastet Geist und Seele, das man beschwingt vor Euphorie Zuversicht in Gedanken und Taten aufflammdn sieht. Vom Zweifel der Fehler und der Unzulänglichkeit enthoben schickt es sich an den Affekt in voller Blüte und Überzeugung seiner Kreativität folge zu leisten. Die Entgegenstellung nach dem Fall des Vorhangs mit allen umgesetzten Taten oder in Planung verbliebenen Ideen erfüllen dem pragmatisch nüchternen Geist oftmals nicht mehr die zuvor empfundene Reichweite an Esprit. Allein der Reim elendig - lebendig Stößt auf. Offensichtlich hast du ihn bewusst diktiert. Um eben jenes Unwohlsein und Aufstoßen zu verinnerlichen. Genialer Kunstkniff. Vielleicht hätte man der letzten Strophe noch 1-2 weitere solcher Lautmalerei bescheren können. Wobei dies aber auch nicht mal eben bei aus dem Ärmel zu schütteln ist. Wobei das LI allem Anschein nach auch nicht im Delirium war, sondern nur enthemmt vom Antrunk begeistert. Von solchen Abenteuern kann Terrapin einige sein eigen nennen. 😁 Wobei die kreative Schaffenszeit im angeregten Zustand mitunter sehr schöpferisch sein kann. Ab einer bestimmten Menge zerstreut sich alle geistige Bereicherung allerdings in die Bereiche der Beschämend. Von da ab stagniert der Fluss bestehender Gedanken auch mehr hin zu einem in stocken geratenen Verbalisieren diffuser Ideenfetzen. Liebend gerne gelesen und besprochen. Herzlich, Terrapin.
  9. Hier die Übersetzung von Wolf von Kalckreuth. Meinem Empfinden nach der gefühlvollste, lyrischte und genauste aus der breiten Schar der Mutigen, die versuchten Baudelaire zu übersetzen. Und ich habe schon einige Übersetzungen nebeneinander gelegt und verglichen und gegen-gelesen - gedichtet als auch in Prosa übersetzt. Der Albatros Oft fängt die Mannschaft auf den Schiffen zum Vergnügen sich Albatrosse ein, Seevögel kühnbeschwingt, Die still und ruhevoll auf ihren weiten Zügen dem Fahrzeug folgen, wie es durch die Salzflut dringt. Sobald auf das Verdeck sie die Gefangnen bringen, So hängen voller Scham, verstört und ungeschickt, Die Könige des Azurs die mächtigen, weißen Schwingen Wie Ruder rechts und links, hinschreiben und geknickt. Der Wandrer, leicht beschwingt, daß er die Luft durchschweife, Wie häßlich ist er nun, wie plump, verhöhnt und schwach. Der eine kitzelt ihm den Schnabel mit der Pfeife, Der andre spottend macht sein lahmes Wanken nach. Der Dichter ist der Fürst der stolzen Wolkenthrone, Der Bogenschützen trotzt und lacht des Seesturms Wehn; Doch hindern auf dem Land, umringt von lautem Hohne, Die Riesenflügel den Gewaltigen am Gehn.
  10. Hallo Cornelius, Dein positiver Kommentar freut mich. Dieses Gedicht ist schon etwas älter... mindestens 6 Jahre, jedoch mag ich es immer noch auf seine Weise. Zwar ist es durch den umarmenden Reim, die männlichen Kadenzen und die vielen Substantive gefühlt etwas statisch und hat weniger Flow als andere. Hier jedoch stand die Kraft des Ausdrucks im Gestalten der Bilder im Vordergrund. Es soll wie ein kurzer intensiver Rausch sein, in seinen Formulierungen etwas nicht gesagtes umschreibend mit der Kraft der Surrealisten. Liebe Grüße, Terry.
  11. Das Restlicht meiner Sterne stürzt so kalt in diesen Lumpenhaufen einer Nacht, wo einzig das Pantoffeltierchen lacht, der restliche Applaus ist schon verhallt. Die Fittiche des drohnden Sturmes wehn Laub wirbelnd auf den Dielen vor sich her, Tribüne und Theater stehen leer, nur ich da oben im Vorübergehn. Die Emulsion durchsternter Finsternis umschwelt das Archipel im dunklen Ried, des Äthers Folie verdämmernd schied, und was am morgen blieb, war ungewiss.
  12. Hallo Anaxi, großes Tennis da in deinen zwei Strophen. Inhaltlich, formal und im Wortgeschick sehr gelungen. Das beeindruckt mich mit dieser Leichtigkeit,die diese Verse Umgibt. Ein Rilke würde staunen. Allein in Strope 2 der letzte Vers, Würde ich gerne das wiederholte SICH der Zeile zuvor gestrichen sehen. Auf die Schnelle fällt mir der Plural Von Ordnung ein. wie Chaos sich in Zyklen webt und Ordnungen ins Chaos brennt. Harmonisch betrachtet ist es aber sicherlich noch nicht die ideale Lösung. Sofern es dich denn überhaupt stört. Erfreuliche Grüße, Terrapin.
  13. Hallo Toreidon, Willkommen im Forum und danke für deine ersten Zeilen. Der ersten beiden Verse trumpfen schon mit derben Schnitzern auf. Bei Vers 1 ist der Satzbau verdreht und gehört umgestellt. So spricht niemand gescheites mit Deutsch als Muttersprache. Korrekt ist: Im Feuer brennt sie. Oder: Sie brennt im Feuer. Vers 2 schlägt mit unsittlichem jugendsprech aus der Großstadt um sich. Und repräsentieren tut sie... Pfui nein, das tut gilt sich abzugewöhnen. Arbeitetest du bei der Bahn als Lokführer? Tut tut... Repräsentieren als Verb genügt vollends um diesen Satz klingen zu lassen... Und repräsentiert unser aller Stolz. Das klingt und ist stimmig. "Du hast das Gewitter verursacht, nehme mir meinen Sinn." Bei direkter Ansprache bitte nimm! Anstatt nehme. Inhaltlich ist es recht schwammig formuliert, wenig konkretes, viel abstraktes. Das kann, wenn sprachliches Geschick die Feder führt, emotionale Tiefen ergreifen. Hier hat es mich leider nicht abgeholt, da es sich in allgemeinen Formulierungen auflöst. Es ist eine gewisse trotzigkeit zu vernehmen, wie die Sturheit eines Kindes. So viel von mir. Übermüdete Grüße, Terrapin.
  14. Hallo die Runde... Hier meine drei Anregungen: Überdruss Der Seele Faßbarkeit Unwiederbringlichkeit
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