Gedicht über Einsamkeit und Selbstfindung
Mittlerweile ist ihm klar,
Er ist allein, und das ist wahr.
Es scheint auch besser so, das ist ganz sicher,
Denn er ist wie zwei Igel, die sich nähernd erstechen.
Ist es Einsamkeit oder Freiheit? Der Grad ist schmal,
Rein subjektiv, wie die Erfahrung des vergangenen Jahres.
Er rollt sich zusammen, und es brechen Tränen aus,
Lange angestaute Trauer will nun dringend raus.
Er findet kein Ventil für einen gesunden Ausgleich,
Drum vergräbt er’s immer weiter, was lange nicht ausreicht.
Er muss sich erinnern und weiter verarbeiten,
Doch hat er Angst vor dem Schmerz, der damit nicht ausbleibt.
Er will keinen Stress, aber Frieden wohl auch nicht,
Sonst würd’ er’s doch anders machen und drauf warten, dass es ausbricht.
Aber auf die gute Weise, die einen stärker macht,
Stattdessen regnet es nur, sobald er aufwacht.
Im Innern ständig tobt ein Sturm,
Oft bat er auf, dass der Tod ihn kommt holen.
Doch sieht er ihn, wird ihm Angst und Bange,
Auch wenn er ihn bestellt, ist er nicht sein Verlangen.
Zuneigung und Liebe danach sehnt er sich,
Aus dem Dunkeln heraus ein Schrei entwich.
Er dreht sich um und schaut, woher der kam,
Weit entfernt sieht er etwas, das erscheint hell und warm.
Er macht sich auf den Weg, er will es haben,
Zumindest sehen und in der Erinnerung fest malen.
Der Weg ist weit, so scheint es ihm,
Näher kommt er nicht bei der Flucht vor ihm.
Er bleibt nun stehen, droht aufzugeben,
Denn es bleibt weit weg, die Distanz bleibt bestehen.
Er kann nicht weiter, und das Licht bleibt weg,
Schaut an sich runter und sieht nur Dreck.
Der Regen bleibt bestehen und nimmt nicht ab,
Im Gegensatz zur Freude, die weiter abflacht.
Er wollte nie viel, nur andere Menschen,
Die für ihn da sind und mit ihm kämpfen.
Seine Last nicht tragen, sondern sie verstehen,
Mit ihm gehen und nicht an ihm kleben.
Nicht vielen Menschen wollte er,
Nur ein paar an seiner Seite, dann wär das Leben nicht so schwer.
Er dachte, Freunde braucht er,
Um zu kommen aus dem Loch, das gleicht einem Meer.
Doch stießen sie ihn weiter fort,
In das Loch, es ward größer, nun fast wie ein Ort.
Ein Ort aus Enttäuschung und Verrat,
Der nur an ihm und keinem anderen nagt.
Für die anderen, es gleicht einem Jugendstreich,
Der Schmerz, den sie geben, erreicht sie nie zugleich.
Wut baut sich auf, doch ist vergebens,
Weicht der Trauer wie Schnee dem Frühlingsregen.
Eines ist ihm klar, nun seit Längem geworden,
Er ist allein, gestern und auch morgen.
Etwas in ihm ist lange gestorben,
Er blickt gen Himmel, meistens nach Norden.
Meistens nach oben in die weite Ferne,
Weg von dem Loch, das sein Inneres leerte.
Zumindest in Träumen kann er noch fliegen,
Auch nur selten, denn die wenigsten sind Frieden.
Aber das reicht ihm aus, um nicht zu verzweifeln,
Denn Menschen helfen nicht, auch nicht die an seiner Seite.
Sie machen es meist nur schlimmer, das ist gemein,
Plötzlich gar nicht mehr so übel erscheint die Einsamkeit.
Allein hat man Ruhe, und kein anderer macht Fehler,
Nur die eigenen bringen einen unter die Räder.