felixschreibt

canzonetta sulla vacca

bei dem schober auf der weide

steht erhaben eine kuh.

ach wie sehr ich sie beneide,

sie in dieser hügelsruh’.

wie sie schaut in talesweiten

selig käuend aufgestellt;

lässt sich nur von blüten leiten

durch die kleine sennenwelt.

tapfer trotzt sie alle tage

witterung und alpgestein.

dennoch kennt sie keine klage:

darf dort ganz zufrieden sein.

Canzonetta sul risveglio

Das Mädchen auf dem Platz am Trinkborn steht;

das Wasser fließt ihm gläsern ins Gesicht.

Ein laues Lüftchen durch die Äste geht –

des Baumes, der es schützt vor grellem Licht.

Und als es hebt das Haupt vom Brunnen auf,

da sieht es wie vor ihm der Lenz erwacht.

Es sieht das Licht, was nimmt nun seinen Lauf.

Die Wiese bringt die vollste Blütenpracht.

Die Brise fährt nun wallend durch sein Haar.

Es tanzt sein Kleid im Fluge warmer Luft.

Dem Mädchen werden Sprösslingsträume wahr,

als seine Nüstern trifft Magnoljenduft.

Canzonetta sul castellino

Im Turm des Schlösschens sitze ich und warte;

erwarte dort den Herbst, den neuen, nassen.

Auf dass in Regenschauer ich gerate;

auf dass mich Wind und Sturm schon bald erfassen.

Und vor dem bunten Fenster schwanken Bäume

und schütteln so von sich die roten Blätter,

als drinnen ich von Sonnenstrahlen träume,

wie leid bin ich da dieses trübe Wetter.

Doch schön ist auch mein Schlösschen diese Tage,

denn mystisch werden nun die alten Hallen.

Im Kerzenschein erzählt man manche Sage,

wenn draußen laut die Regentropfen fallen.

(02.10.2024)

Post miserias bellorum

europæaque damna,

mala specie propinquorum

revertit ratio bona.

Amicitia reperta

est coniunctum fœdus tum.

Quoque futura incerta,

lætus in Europa sum.

Hic sunt montes, silvæ, vinum,

cælum bonum, maria,

parvi rivi, latum pratum,

flumina ingentia.

Et europæas virtutes

cerno hic in personis.

Cunctis sunt humanitates:

rusticis et urbanis.

Fœdus nostrum pacem tulit

gentibus europæis.

Vigilans nobis consulit

custos ens civis juris.

Tutatur a inimicis

libertatem omnium.

Impotens eis firmis pugnis

est hæc manus hostium.