In deinen Augen ein Echo
Deine Augen starren schüchtern in meine Richtung. Dein kurzes Lächeln und der hastige Sprung in deinem Blick, nach dem sich unsere Blicke kreuzen, entzückt mich. Deine Augen sind so traurig und müde – glasig fast, als hättest du geweint. Ich sehe deinen Kummer und deine Sorgen. Die Augenringe, die sich hinter dem Make-up verstecken, dein Kajal, der leicht zerlaufen ist oder auch einfach nur durch den Schweiß etwas hervorsticht. Das zerlaufende Schwarz hebt das blasse Blau deiner Augen noch hervor. Ein Leuchten tritt durch sie empor. Wir sind beide fertig, denn es ist wieder viel zu spät. Wie so oft zu dieser Zeit starre ich dir in deine Augen. Dieses blau, so intensiv und tief. In meinem Kopf höre ich Alien von RIN. Dadada daa daa daa dada. Deine Augen wie ein Alien.
Kannst du mich nicht immer so ansehen – mit leerem Blick, der nach Hilfe sucht und einen Hauch von Anhänglichkeit ausstrahlt? Diese Augen sind, was ich sehe, wenn ich meine schließe. Warum reden wir bei Nacht, doch ich schlaf‘ am Morgen allein ein? Und warum zum Teufel kann ich deinen Blick hören? Meinen Lieblingssong.
Ich liebe deine blonden Strähnen und wie sie dir genauso erschöpft ins Gesicht hängen. Sie umrahmen deine Augen. Mein Herz pumpt langsam und schwer, wenn ich sie im Dunkeln sehe. Diese schmerzhafte Schönheit scheint mich zu zerfressen, weil ich sie nicht greifen kann. Warum kannst du nicht einfach etwas gemeines zu mir sagen, damit ich endlich einen Makel an dir entdecke?
Stattdessen stehst du weiter einfach vor mir, in deinem schwarzen Top mit den dünnen Trägern. Es ist so kalt draußen, doch das leichte Zittern liegt nur in deiner Stimme. Als du das erste Mal mit mir gesprochen hast, hatte ich nicht mit einer so hohen Stimme gerechnet. Sie ist sanft und melodisch und es liegt noch kindliche Naivität in ihr – doch sie ist höher als ich erwartet hätte. Trotzdem schmelze ich immer dahin, wenn ich dich höre. Deine Lippen bewegen sich dabei so schüchtern – kaum merklich. Du strahlst eine allesergreifende Ruhe aus. Mein Kopf ist sonst überall und mein Blick schweift ziellos umher. Nur du schaffst es meine innere Unruhe zu bändigen. Deine Verletzlichkeit gibt dir Stärke über mich.
Ich kann dich nicht fassen – konnte dich nicht halten. Nur noch diese eine Nacht und du guckst mich erwartungsvoll an. Hinter uns die Lichter der Stadt. Von hier aus – wo nur du bist und ich – ist es, als wenn wir schweben. Wenn ich dich so ansehe, geht es mir genauso. Du fragst mich: „Was ist jetzt?“ und ich muss einfach nur grinsen. Jetzt schaust du mich erst fragend, dann unsicher an. Was ist jetzt? Tja, wenn ich das nur wüsste.