Zum Inhalt springen

rupert.lenz

Autor
  • Gesamte Inhalte

    254
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von rupert.lenz

  1. rupert.lenz

    Das Publikum

    herzlichen Dank für die Kommentare. @macu: Der "Umbruch", den Du meinst, hat nichts mit dem Inhalt zu tun, sondern gehört zur Form, die ich dem Gedicht - aus einer Laune heraus - gegeben habe. Ganz zufrieden bin ich damit auch nicht, aber dann auch wieder froh, dass ich's wenigstens so hinbekommen habe, zumindest nach einer Überarbeitung. Ob ich die Geduld für eine zweite habe... das kommt darauf an, ob ich "den richtigen Tag" dafür erwische, mal sehen. Mich stören aber weniger die von Dir genannten Umbrüche selbst, mich stört, dass die Strophen nicht im selben Metrum sind, und dass man sich deshalb pro Strophe neu "darauf einstellen" muss. @Der Seelendichter: Über ein solches Lob von Dir freue ich mich besonders, würdest Du es so lassen ? LG Rupi
  2. rupert.lenz

    Jetzt schlägt's Dreizehn !

    Jetzt schlägt’s Dreizehn 13 in kurzer Gedichtform verfasste Geschichten um „berühmte letzte Worte“ ( schwer, sie in eine Kategorie einzuordnen, da ich's aber nicht bierernst meinte und das meiste davon mehr oder weniger komisch ist... landet das Werk eben hier. Es ist auch wirklich "zusammenhängend" entstanden, also will ich's nicht zerstückeln ). 1 ) Der Naturwissenschaftler „Ein unerwartetes Wunder...“ „Immer wollen sie was wissen Und sie machen ihre Tests, doch wissen dann noch nicht genug. Wenn ich für die Forschung sterbe ist’s nur ein Tod unter vielen“, sprach das Tier aus dem Professor, der nach vielen Stunden Arbeit müde dasaß im Labor. Er sah auf die Versuchskaninchen und verstarb wie eins von ihnen. 2 ) Die Professionelle „Aus Gewohnheit gut...“ Vom ältesten Gewerbe am Körper längst verbraucht und auch nicht mehr ganz helle war die Salome, das war ihr Künstlername. „Mach schnell, ich bin geschlaucht !“ begrüßte sie den Sensenmann im Separee. 3 ) Der Geistliche „Die fehlende Zeit...“ Ein Pfarrer, der es liebte, von der Kanzel den Gottesdienstbesuchern stets zu drohen dass sie, wenn sie das Sündigen nicht lassen, in Höllentöpfen sieden werden, kam in der Todesstunde sehr ins Schwitzen. „Ach Gott, ich hab vergessen, wenn ich drohte, den Sündern von Vergebung zu erzählen ! Oh bitte, schenk mir Zeit, es anzufügen !“ Und trotzdem ließ der Herr ihn sterben, vielleicht in seinem Höllentopf auch sitzen. 4 ) Junger Adel „Bruderliebe, zweigeteilt...“ Ein Kronprinz, den einst, auf der Jagd, ein „Querschläger“ getroffen hat, ließ seinen Bruder zu sich kommen, der ebenso dran teilgenommen. „Du Dummkopf willst den Thron wohl erben ? Du hättest besser zielen müssen ! Nicht ich, nein Du wirst heute sterben !“ Ein Dolch, versteckt unter nem Kissen, drang nun durch des Verräters Leib. „Ich bin nicht schuld, es war mein Weib...“ hob dieser an zur letzten Rede, kam ins Röcheln, spuckte Blut, griff zum Halt nach der Tapete und fuhr dann fort mit letztem Mut: „...das wollte, dass ich König werde, drum bring auch sie unter die Erde, ich schwör dir, Bruder, es ist wahr... verzeiht mir, Du und auch Papa !“ Doch beide Prinzen starben dann. Der Kronprinz log den Bruder an, hatte ihn bloß zu sich gebeten, um im Triumphe abzutreten. 5 ) Der Jurist „Wenn der Schlaf die Erinnerung raubt...“ Der alte Richter im Talar nahm seine Umwelt nicht mehr wahr er hielt sich selber fürs Gesetz der Rest war sowieso Geschwätz „Ich zeig’s euch Redeakrobaten, Rechtsverdrehern, Advokaten ! Wer schuldig ist, wird doch bestraft, ich misch jetzt einen Todessaft hinein in diese Whiskyflasche und tu sie in die Aktentasche, besuch damit die Euretwegen freigekommenen Halunken !“ Am nächsten Morgen, leicht daneben, hat er den Whisky selbst getrunken. 6 ) Der Mysteriöse „Was man nicht vergessen kann...“ Als Merlin starb, mit Zauberstab... natürlich in der Hand, da ließ er Artus rufen, weil kein besserer sich fand, um ihm ins Ohr zu flüstern: „Zieht das Schwert nicht aus dem Stein, dann wird der Tölpel, der es tut uns stets zu Willen sein !“ 7 ) Der Schauspieler „Eine allerletzte Gelegenheit...“ Der große Mime, schon im Greisenalter und lange Jahre nicht mehr auf der Bühne er wollte noch ein mal den Hamlet geben... zu spät. Da lag er kreidebleich im Sarg, der aufgebahrt zu seiner letzten Ehre zum letzten Mal ein Publikum ihm brachte, das dachte, seine Stimme käm vom Tonband: „Es ist was faul im Staate Dänemark !“ 8 ) Alter Adel „Gut vorbereitet...“ Die hochbetagte Baroness, Mäzenin feiner Künste, sie naschte gern was Süßliches und war auch nicht die Dümmste. Sie wartete auf den Baron, damit er sie ins Jenseits bringt, denn dort, im Jenseits, war er schon. Sie hörte, wie Musik erklingt, da wusste sie, jetzt ist’s so weit und naschte noch ne Kleinigkeit, um dann des Gatten Hand zu fassen: „Du hast Dir wirklich Zeit gelassen... ne schöne Zeit ist es gewesen. Gemälde sehn und Bücher lesen, abhold der reinen Fleischeslust. – Hab’s ohne Dich ja nicht gemusst ! – Jetzt ist der Urlaub wohl vorbei... na gut, ich mach mich schon mal frei.“ Dazu ist’s dann nicht mehr gekommen, er hat sie auch im Kleid genommen. 9 ) Der brotlose Künstler „Eine späte Erleuchtung...“ Ein Maler, ein verkannter, den man auch nie kennen sollte, griff nach Pinsel und Palette und trat vor die Staffelei, doch als er die Leinwand ansah warf er alles aus den Händen, und sagte, eh der Schlag ihn traf: „Das Weiß ist einwandfrei !“ 10 ) Der Philosoph „So bleibt vieles ungeschrieben...“ Gebeugt über den Schriften und wie so oft am Suchen nach einem weisen Wort, das er dort einmal unterstrichen hat um’s dann korrekterweise mit Namen und mit Quelle in einen seiner schlauen Briefe einzubauen als Zitat erwischt den Philosophen ganz gegen seine ruhige Art die böse Tort der Ungeduld die er so gerne schelten tat. „Verdammt sei Aristoteles ! Es stand doch bei Diogenes ! Und wenn ich es bei dem nicht finde... leckt mich doch, Gesinde ! Ihr kotzt mich schon ein Leben lang mit eurem Schmarren endlos an, und doch hab ich’s mit euch vertan.“ Da war’s vorbei. Dem alten Mann sollt so sein allerletztes Schreiben leider unvollendet bleiben, da ihm, erdrückt vom Bücherkram, ein Herzinfarkt dazwischenkam. 11 ) Die Ordensfrau „Was Wichtiges zur unbedingten Weitergabe...“ Die kranke Mutter Oberin, umringt von ihren Schwestern, rief nach ihrer Nachfolgerin. „Zur Strafe, wenn sie lästern, lass alle Gurken und Bananen aus dem Kloster schaffen !“ Nach dem Geflüster kam ein „Amen“, dann ist sie entschlafen. 12 ) Der Politiker „Ein Wort zu viel...“ Ein Präsident im Ruhestand natürlich in Amerika und dort auch ziemlich lang im Amt als noch der eiserne Vorhang war der gab noch mal ein Interview – tatsächlich auf dem Sterbebett – mit dem Reporter längst per Du der’s dann verschwieg aus Pietät. Man bot ihm zwar ne Stange Geld und hätt es gerne abgedruckt doch vorenthalten wurd der Welt was jener Staatsmann ausgespuckt: „Ich hasste die Sowjetunion hätt gern den roten Knopf gedrückt das ganze Kommunistenpack ratzfatz zum Teufel heimgeschickt doch ich war nur der Präsident und der hat gar nicht diese Macht hätt ich getan, was mir gefällt dann hätte man mich umgebracht und als ich dann in Rente ging da kannt ich gut den wahren Feind der virulent Demokratien bedroht, und längst in ihnen keimt. Wer ist es, der das Spiel bestimmt und Stück um Stück die Freiheit nimmt ? Such sie Dir aus, die Flagge, das Land das Geld hat alle in der Hand und dann kommst Du, als Patriot !“ Nach diesem Wort, da war er tot. 13 ) Der Cineast „Einsamkeit hat einen Namen...“ Da war kein Schlitten, gar nichts, was der Industriemagnat, der einsam saß in seinem großen Haus, als Kind so sehr geliebt hat, damit seine Angst, dass man ihn davon trennt hervorscheint, als er dann alleine starb, und trotzdem sagt er: „Rosebud.“ ! Rupert 25./26.3.2011
  3. Dein Vorschlag ist natürlich eine Überlegung wert, mich stören die zwei "dochs" nämlich auch, aber eben nur, weil es sich um eine Wortwiederholung handelt. Wenn ich's dann lese, komme ich bisher doch immer wieder an den Punkt, an dem ich mir sage: "Beide DOCH's haben ihre Berechtigung - sei nicht so pingelig, Rupert, denn dieses Wort passt eben genau an beide Stellen und wenn Du ehrlich bist, willst Du es nicht austauschen !" :lol: Trotzdem danke, auch für das Lob, wie gesagt, ich überleg's mir noch ( mal ), "prompt sagte da der Bösewicht" ist schließlich auch gut, aber drückt die Überraschung/Empörung nicht so gut aus... wie es das "doch" doch tut :wink: ! Freut mich, dass es Dir doch gefällt LG Rupi
  4. Hallo, schön, dass Dir das Gedichtlein gefällt, Deine Kritik lass ich mir gefallen, werd's aber trotzdem nimmer überarbeiten, bin einfach zu faul dazu... nobody's perfect, me scho gar net. LG Rupi
  5. rupert.lenz

    Das Publikum

    Das Publikum Da saßen sie und schauten doch das Gras, auf dem sie kauten war verdorben und ohne dass sie’s merkten waren ihre grauen Zellen abgestorben. So blieb es nach den Liedern stumm der Künstler kam beim Publikum nicht an Man wollt' ihn gründlichst leimen abgesprochen im Geheimen war der Plan. Doch von dem, das glaubet mir hatte unser Künstler hier zuvor erfahren, deshalb spielte er und sang nur für jene, die ihm wohlgesonnen waren: Die Ameisen und Grillen und allerlei geflügeltes Gefieder, das ohne bösen Willen und Vorurteile lauschen kann der Lieder Und auch im Garten weilte. Das hörte zu und sagte sich: „Nicht dumm“. Denn wisset: der Gescheite Er findet letztlich doch sein Publikum. Rupert 2010 ( überarbeitet gerade eben ) _________________________________________________________________________________________________ Anmerkung des Dichters: Dieses Gedicht beruht auf einer wahren Begebenheit des Jahres 2009. Ich sollte - nachdem im Vorjahr ein großer Erfolg damit zu verbuchen war - bei einem Gartenfest auftreten, zu dem mich ein Freund eingeladen hatte. Die Herrin des Hauses allerdings hatte ein Problem damit, weil sie ihren Protegè, mit dem ich 2008 eine sehr anregende Jamsession gespielt hatte, in den Hintergrund gedrängt sah. So sprach sie hinter meinem Rücken schlecht über mich - aus Eifersucht und Bosheit. Als ich dies erfahren hatte, sagte ich dem Freund für 2009 ab. Der flippte aus: "Du kommst, auch wenn ich Dich mit einem Panzer holen muss !" Das brach mir das Herz. Also kam ich seinetwegen, machte mich allerdings auf das Schlimmste gefasst. Den Rest erzählt das Gedicht, wenn auch unvollständig, denn ich hatte ja nicht genau gewußt, was da gespielt würde, wunderte mich dann aber keinesfalls darüber, dass mein 7 Lieder andauernder Auftritt mit betretenem Schweigen quittiert wurde, und zwar a) von so ziemlich denselben Leuten, die im Vorjahr laut gejubelt hatten und b) ohne dass die Qualität meines Vortrags in irgendeiner Weise gesunken gewesen wäre, im Gegenteil, ganz "Profi", wie ich mir vorgenommen hatte, zu sein, war es trotz der Kürze ( länger wollte ich mir das nicht antun ) eine eher bessere, weil zu 100 % konzentrierte Darbietung. Außerdem war ja auch mein Freund anwesend... der vor Wut schäumte. Das Fest fand seither nicht mehr statt, obwohl es ansonsten ein gelungenes war. Ich hoffe, dass mein Gedicht unter "Fauna und Flora" korrekt abgelegt ist, ich wusste sonst keinen besseren Ort, und es wird ja Beides darin angemessen gewürdigt.
  6. Sei Dir versichert, dass dieses Werk enstanden ist lange bevor ein bestimmtes Päckchen mit einem bestimmten Büchlein über einen bestimmten Dichter drinnen bei mir angekommen war ! Ich liebte Wilhelm Busch ja schon zuvor, sein Einfluss - ob nun vorteilhaft oder nicht - scheint deswegen immer wieder mal durch, wenn auch ich ab und an versuche, einen Gag zu machen :| Die "Abenteuer des Junggesellen Tobias Knopp" haben es mir besonders angetan. Gehört für mich zum Besten, was man an Dichtung aus unserem Lande erwerben und lesen kann. Ich hoffe doch sehr, dass mir der innere Busch nicht verübelt wird, solange es kein Amerikaner ist ! Ich sehe hier, in diesem bestimmten Fall, allerdings mehr den "inneren Gernhardt" am Werke. LG Rupert
  7. ...wie ? Dir gefällt nur jede zweite Zeile ? Hätte ich die anderen etwa weglassen sollen :wink: ??? LG Rupi
  8. rupert.lenz

    Sünde der Rache

    Hallo Domy, hm. Man merkt die Arbeit, die hier drinsteckt, aber trotzdem holpert es metrisch immer wieder, die zweite Strophe ( nach dem „Refrain“ mit „Folge dem Wind“, der mir sehr gut gefällt und sicher auch gut singbar ist ) hat auch viel längere Verszeilen als die erste und so mancher Reim ist gar kein „richtiger“, aber das weißt Du ja selbst. Deshalb ist die wichtigere Frage, ob Du für den Text bereits eine Musik hast, auf die er trotzdem passt ( sowas soll's ja geben ), denn wenn das so ist, gibt es keinen Grund, an diesen Dingen was zu ändern. Anders verhält es sich, wenn Du es im Nachhinein vertonen willst... dann musst Du es auf jeden Fall in eine bessere Form bringen und eine einheitliche Metrik finden, in die Du dann Zeile für Zeile einpassen müsstest... was wieder eine ganze Menge Arbeit bedeutet. Zwei Fragen – den Inhalt betreffend. 1.) Der Vater ( ein König ) hat dem Sohn die Ehefrau getötet ? Wieso ? 2.) Der Sohn hat daraufhin die eigene Mutter getötet – oder hat sein Vater ihm dies nur „angehängt“ ? Oder war es umgekehrt ? Was mir nicht ganz klar wird, ist die Handlungskette, die den geradezu diabolischen Worten des Vaters ( ich nehme an ein „König“ ) hier vorausging. Vielleicht sollte das besser herausgearbeitet werden, aber als „Gefühlsausdruck“ eines desperaten Königs ist der Text ganz ordentlich ( wie gesagt, der Refrain vor allem gefällt mir sehr gut ). Ist eine gar finstere Geschichte, aber sehr reizvoll. Nun ein paar Dinge, die ich auf jeden Fall ändern würde: 1. ) Strophe 1 Vers 7: Bist tot gesprochen worden 2. ) Das Morgenrot verdünnt die Sünde. Sonst fehlt was bzw. es wird gesagt, dass es die Sünde sei, die etwas verdünnt ( im Morgenrot ), aber man weiß nicht, was... 3. ) „Der Mord an deiner Mutter, hat dich zu Vogelfrei ernannt!“ Auch das klingt etwas unglücklich... der Mord selbst hat ihn zwar vogelfrei „gemacht“, aber nicht ernannt, das war doch wohl der König selbst ? Wie wär's mit: ( ohne den Vers davor – dafür in zweie aufgeteilt ): Erst tötest Du die Mutter, dann rennst Du feig davon dafür bist Du jetzt vogelfrei, Du Hasenfuß von Sohn ! ( ja, ich weiß, „davon/Sohn“ ist auch kein perfekter Reim heul... vielleicht fällt Dir ja was Besseres ein ) 4. ) ebenso würde ich schreiben: Der Mord an Deiner Mutter war Feigheit und Verrat. Also nochmal: Wenn Du bereits eine Musik hast, zu der das passt – dann sind alle Dinge, die ich sonst zu kritisieren hätte, nicht so schlimm, wenn Du aber im Nachhinein eine drauf machen willst, wirst Du deutlich mehr verändern müssen, wobei ich Dir gerne meine Hilfe anbiete. LG Rupi
  9. rupert.lenz

    Um Tiefe bemüht

    Um Tiefe bemüht Verehrter Leser, sag doch selbst, wir leben in einer viel zu oberflächlichen Welt. Wir leben in einer oberflächlichen Welt, in der es so scheint, als ob alle bloß ihren Spaß haben wollen und dabei logischerweise nur an sich selbst denken. In einer derart oberflächlichen Welt zählt dann nur die Fassade, das Aussehen und der Besitz, den man vorweisen kann, was dann nicht unbedingt dafür spricht, dass auch wirklich alle, die da mitmachen, tatsächlich Spaß haben, denn um zu diesem Besitz zu gelangen, muss man sich auf etwas machen. Man muss sich auf etwas machen, dass gemeinhin „der Weg nach Oben“ genannt wird, und dieser „Weg nach oben“ soll ja bekanntlich steil sein. Wer sich mit Oberflächen auskennt, weiß, dass es sich um eine anstrengende Prozedur handelt, eine steile Erhebung zu erklimmen, und Anstrengung wird gemeinhin nicht mit Spaß verbunden. Vielleicht bin ich ja auch deshalb eher um Tiefe bemüht, aber ich möchte doch lieber, dass man mir ehrenhaftere Motive zuschreibt und glaubt, dass dem so ist, weil ich einen Unterschied machen will zum Egoismus einer oberflächlichen Welt, in der jeder nur seinen Spaß haben möchte. Ich will mit meiner bloßen Existenz zeigen, dass dies nicht stimmt, denn wenn ich nicht so bin, dann will nicht jeder bloß seinen Spaß haben, sondern allerhöchstens jeder außer mir und der anfangs erwähnte Anschein entspricht allein schon meinetwegen nicht den Tatsachen, auch wenn oberflächliche Menschen darauf beharren mögen. Eine Spaßbremse will ich natürlich trotzdem nicht sein, sondern darauf aufmerksam machen, dass es außer den oberflächlichen Dingen auch noch andere gibt, unter der Oberfläche zum Beispiel. Manchmal muss man nur ein wenig kratzen, um bedeutende Entdeckungen zu machen, wozu es natürlich von Nöten ist, die Augen offen zu halten, damit man sieht, was zum Vorschein kommt. Mit geschlossenen Augen hat schließlich noch niemand eine bedeutende Entdeckung gemacht. Manchmal muss man schon mehr Aufwand betreiben und mit entsprechendem Gerät in der Tiefe bohren, wenn man etwas Interessantes finden will, aber ich will jetzt trotzdem einfach mal dabei bleiben, einfach mit geöffneten Augen ein wenig an bestimmten Oberflächen zu kratzen und dann zu gucken, was dabei zu Vorschein kommt. Nehmen wir doch nur mal diesen viel beschworenen „Weg nach oben“. Man muss ja nicht mal kratzen, um zu sehen, dass da irgendwas nicht stimmen kann. Einerseits soll er steil sein, andererseits aber wird er von derart oberflächlichen Wesen erfolgreich begangen, dass man es nicht mehr glauben mag. Wesen, denen man, nach näherer Betrachtung ihres intellektuellen Profils, nicht einmal zutraut, erfolgreich einen kleinen Hügel zu besteigen, geschweige denn einen Berg. Wesen, die geradewegs dem Sandkasten entsprungen zu sein scheinen, wenn man mal an ihrer Oberfläche kratzt und sieht, was dabei zum Vorschein kommt... oberflächliches Zeug eben, außer Wichtigtuerei und stümperhaftesten Versuchen, „sich etwas aufzubauen“, nichts gewesen. Die Schaufel noch in der Hand setzen sie sich zwanghaft ein deppertes Grinsen ins durch Aftershave gegärte Gesicht und werfen sich in ihre Zweireiher, um dynamisch und zielstrebig zu erscheinen. Statt aber tatsächlich etwas „aufzubauen“ machen sie lieber erst mal was kaputt, am liebsten natürlich Sachen, die andere aufgebaut haben. Oder sie verbauen anderen die Wege. Sie befinden sich eben auf dem, was sie „den Weg nach oben“ nennen, und der ist eindeutig wichtiger für sie, als „sich etwas aufzubauen“, ja, sie setzen ihn damit gleich. Bei den vielen Umwegen, die sie dabei machen, und der Zerstörungsspur, die dabei entsteht, wird es völlig nebensächlich, wie hoch die Erhebung tatsächlich ist, die sie besteigen. Für sie ist es eben der „Gipfel“ und es reicht vollkommen aus, irgendwelche Habseligkeiten vorzuzeigen, um sich selbst und anderen einzureden, dass man nun „oben angekommen“ sei. Ob diese Habseligkeiten nun ehrlich erworben oder gestohlen worden sind, ist ebenfalls zweitrangig, Hauptsache, sie können vorgewiesen werden. Die Schaufel in der Hand müsste zwar theoretisch bereits ausreichen, tut sie aber nicht, man will ja auch vorweisen können, dass man sich seit dem Sandkasten „weiterentwickelt“ und auch andere Dinge getan hat, als im Sand zu schaufeln, auch wenn diese „anderen Dinge“ oftmals nicht näher beleuchtet werden sollen. Es soll ja nicht herauskommen, was man derart zielstrebig und dynamisch alles kaputt gemacht hat, um vorhandene und nicht vorhandene Konkurrenten auf dem „Weg nach oben“ aus dem Feld zu schlagen, womöglich, um schneller „oben“ ankommen und dort dann rufen zu können: „Mama, schau, ich bin erster !“. Oft klingt es für meine Ohren so, wenn jemand auf einem vermeintlichen Berg aber mit durch materielle Belege untermauerter Sicherheit irgendwo „oben“ steht und dann den Mund aufmacht, um was zu sagen. Natürlich sagen diese oberflächlichen Menschen rein wörtlich etwas anderes, aber ich höre, nachdem ich ein wenig gekratzt habe, mit offenen Augen immer wieder: „Mama, schau, ich bin erster !“. Und damit beginnen erst die Probleme. Leider nämlich haben sie sich inzwischen längst von Mama so weit entfernt, dass die das gar nicht mehr mitbekommt und ergo auch nicht antwortet mit: „Prima, mein Sohn, gut gemacht !“ oder ähnlichem. Sie antwortet überhaupt nicht. Also stehen diese oberflächlichen Wesen irgendwo ganz allein auf ihrem „Gipfel“ und warten vergeblich auf das Lob ihrer Mutter. Wenn dann zufällig jemand in der Nähe ist, muss der unbedingt die Mutterrolle spielen und das geht dann meistens schief. Vor allem, wenn ich das bin und sich allein schon dadurch herausstellt, dass es mit dem bestiegenen „Gipfel“ nicht weit her sein kann, denn ich befinde mich eher auf ebener Erde und mache keine Anstalten, groß irgendwelche Berge zu besteigen. Trotzdem umweht diese Gipfelsteher mit ihren Habseligkeiten stets ein einsamer Wind, und spätestens, wenn ich diesen Ruf vernehme: „Mama, schau, ich bin erster !“ weiß ich dann, womit ich es zu tun habe und dass mein Lob gewünscht wird. Oberflächliche Wesen tun eben oberflächliche Dinge, geben sich diesen mit ihrem ganzen, oberflächlichen Wesen hin und reden sich währenddessen auch noch ein, dass sie Spaß dran hätten. Da kann natürlich in einem tief schürfenden Denker wie mir keine Freude aufkommen. Und weil in mir keine Freude aufkommt, bin ich auch eine hochkarätige Fehlbesetzung für die Mutterrolle, denn es gibt von mir kein Lob: „Du bist nicht der Erste und wirst auch nicht der Letzte sein, außerdem befindest Du Dich nicht auf einem Berg und bist deshalb auch nicht oben, Du oberflächliches Wesen. Es nützt Dir gar nichts, mir irgendwelche Dinge zu zeigen, die Du legal oder illegal erworben hast, für mich sind sie nichts anderes als die Schaufel, die Du seit dem Sandkasten mit Dir rumschleppst. Was hättest Du denn sonst schon vorzuweisen, das irgendwie von Wert sein soll und wofür ich Dich loben könnte ? Ist mir alles viel zu oberflächlich. Deine tatsächliche Bedeutung tendiert gegen Null, geh doch zu Deiner Mami, wenn Du jemanden suchst, der Dich trotzdem lieb hat, oder geh zurück in den Sandkasten, dann gelingt es vielleicht sogar auch mir. Aber Du solltest Dich dieser dämlichen Kleidung entledigen und auch das grässliche Aftershave von der Haut weg kriegen, denn sonst sehe ich schwarz, sonst nimmt Dich dort keiner ernst und die anderen Kinder werden Dich nicht akzeptieren. Es ist besser, wenn sie nicht schon am Geruch erkennen, dass Du eigentlich nicht zu ihnen gehörst, das erhöht Deine Chancen, trotzdem aufgenommen zu werden, wenn Du Dich mit Deiner Schaufel anschickst, ihre Gesellschaft zu suchen !“ Tja, so weit, so gut, derart böse Worte kann ein oberflächliches Wesen gerade noch verdrängen, aber das gänzliche Ausbleiben des erhofften Lobes und sämtlicher Anzeichen von Mutterliebe dann eben doch nicht, nicht wirklich und schon gar nicht auf Dauer. Und so wird es eben irgendwann doch sehr finster im Gemüt des Gipfelbesteigers und die bösen Worte eines Mitmenschen, der um Tiefe bemüht ist, kommen wieder hoch – und zwar von genau dort her, der „Tiefe“, die gerade mal so tief wie der erklommene Berg hoch ist. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass so ein oberflächliches Wesen dann aber keinesfalls auf meine Worte hört, nach der Mutter sucht oder sich des überteuren Zwirns und der auf die Oberfläche aufgetragenen Duftwasserschichten entledigt, um brav zum Sandkasten zurückzumarschieren. Nein, es wird trotzig wegen der Feststellung, dass es so, wie es ist, von den anderen Kindern nicht akzeptiert oder ernst genommen wird. Es spürt instinktiv, dass diese Aussage eine wahre Aussage sein muss, die Aussage, die da gerade aus einer unvermuteten Tiefe an seine innere Oberfläche zurückgekommen ist. Und weil sie tatsächlich wahr ist, bleibt es nicht aus, dass selbst ein derart oberflächliches Wesen einen Verletzungsschmerz fühlt. Da steht es also auf seinem Berg, hat „Erster !“ gerufen, Mama antwortet nicht und die anderen Kinder nehmen es nicht für voll, ja, grenzen es aus ihren Reihen aus wegen so oberflächlicher Dinge wie dem Aussehen, dem Duftwasser und weiß Gott was noch alles, obwohl das doch gar nicht so wichtig sein sollte. Und so kommt auch ein oberflächliches Wesen drauf, dass die Welt, in der es lebt, doch eine verdammt oberflächliche Welt ist. Aber beklagen sich die derart erleuchteten Zeitgenossen dann etwa laut vor allen anderen und verändern ihr Verhalten auf angemessene Weise ? Wer um die Tiefe bemüht ist, der hofft sicher mit mir, wird aber auch mit mir enttäuscht, denn – weit gefehlt, es findet keine Veränderung zum Positiven statt, oberflächlich bleibt oberflächlich. Denn statt sich von nun an um Tiefe zu bemühen, beginnen sie mit ihrem „Rachefeldzug“ und grenzen nun ihrerseits die anderen Kinder aus – und natürlich jeden, der um Tiefe bemüht ist, darunter auch meine Wenigkeit. Und so kommt es, dass ein erwachsener Mann, der längst dem Sandkasten entwachsen ist, bestimmte Berge oder Anhöhen meidet und deshalb den Eindruck erweckt, er könne nichtmal einen Hügel besteigen und würde wegen den oberflächlichsten Dingen nicht zur Welt der Erwachsenen dazugehören. Ja, es scheint – an der Oberfläche – so, als ob er ein elender Trotzkopf ist, der sich weigert, so zu riechen und sich auf dieselbe Weise zu kleiden wie der Rest und deshalb scheitern muss auf dem steilen Weg „nach oben“. Die Frage, ob sich zur Unfähigkeit dann auch noch Faulheit gesellt, drängt sich dabei geradezu auf, denn so sehr er doch schwatzenderweise um Tiefe bemüht ist, erhärtet sich doch der Verdacht, dass es dieselbe überhaupt nicht gibt - nicht in dieser, unserer oberflächlichen Welt. Was soll ich dazu sagen ? Vielleicht stimmt das sogar – oft finde ich beim Kratzen an der Oberfläche nicht die gewünschten Schätze, und mir schwant, dass auch das beste Bohrgerät nichts weiter als Dreck zu Tage fördern würde, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn Du, verehrter Leser, Dich mal selbst an der Oberfläche kratzt, kannst auch Du froh sein, wenn Du bei Dir nichts Faules findest. Falls Du eine Sie und vielleicht eine Mutter bist, bitte ich Dich, mal nach Deinem Sohn zu suchen, denn vielleicht steht der grade irgendwo auf einer Anhöhe und wartet sehnsüchtig darauf, von Dir gelobt zu werden... gutes Gelingen wünsche ich dabei... denn Du musst ihn wirklich sehr lieb haben ! Rupert 14.01.2012
  10. Freut mich, dass Dir "The Ghost of Tom Joad" gefällt, ein Freund von mir sieht das mit "Sinaola Cowboys" genauso wie Du... und das war ein Lied, mit dem ich zunächst gar nichts anfangen konnte ( musikalisch ), eben wegen meiner Verkopftheit bezüglich der Harmonien und so... da konnte der Text erstmal nix "retten", weil dann denke ich "ein Buch mit den Geschichten hätte es auch getan". Mittlerweile mag ich das ganze Werk... und mich "killt" eben "Straight time". Je weniger ich über stilistische Nischen und sowas nachdenke, um so freier bin ich beim Schreiben. LG Rupi
  11. Willkommen hier... netter Einstand, wenn auch metrisch aus der Form. Aber "Granaten und Pistolen" :lol:? Gut, kann sein, dass so manche Kritik "scharf geschossen" kommt, aber im Großen und Ganzen habe ich den Eindruck, dass es hier friedlicher zugeht auf der "Jagd nach Lorbeeren" :wink: und hoffe doch sehr, dass es auch mit Dir so bleibt. LG Rupert
  12. rupert.lenz

    Dunkelblume

    ...mach mich nicht fertig... was ist ein "Neologismus" ? Muss ich jetzt googeln, sonst blick ich net durch :wink: ( diese Frage musste gestellt werden, auch wenn sie nicht an Dich gerichtet ist und hier nicht mehr beantwortet werden muss... ich oute mich als unwissend, um ein paar Sympathiepunkte zu sammeln ). LG Rupi Nachtrag: Habe gegoogelt und wenn ich es richtig verstanden habe, dann handelt es sich bei "Düsterzwilichtregen" erst dann um einen Neologismus, wenn dieses Wort in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen ist. Da ich es durch Dich zum ersten Mal vernommen habe, gehe ich davon aus, dass es nicht so ist. Aber was nicht ist kann ja noch werden, denn alle anderen Attribute ( Wikipedia ) erfüllt es :lol: !
  13. ...ich hoffe doch sehr, dass alles, was mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, ausreicht, damit's nicht peinlich wird und man meine Gedichte zumindest noch unter "gut" einordnen kann. Grundsätzlich hast Du ja Recht, aber ich muss schon wieder ins Thema Musik "abschweifen", um begreiflich zu machen, was ich meine... Paul McCartney ( um nur das allerprominenteste Beispiel zu nennen ) kann keine Noten ( lesen & schreiben ) :wink:. Man mag geteilter Meinung sein, ob er sich nicht verhoben hat, als er in den 90ern meinte, ein Oratorium komponieren zu müssen, aber das, was er kann, reichte doch wenigstens für das ein oder andere gute Lied :lol: ! Was Herrn Springsteen betrifft, weiß ich natürlich nicht, ob Du ihn magst. "The Ghost of Tom Joad" ist eins seiner "ruhigen" Alben ( aus den 90ern ), nicht nur meiner bescheidenen Meinung nach gehört es zu seinen allerbesten, weshalb ich zum reinhören rate. Aber... viel Ruhe mitbringen und die Texte lesen... Leuten, die den "Boss" lieber "rocken" hören, hatten ( und haben ) gerne ihre Schwierigkeiten mit Platten wie dieser ( oder, noch düsterer und karger instrumentiert, "Nebraska" ). Wenn man sich von der Stimmung hat einfangen lassen, ist die Musik aber absolut großartig. LG Rupi
  14. rupert.lenz

    So geh'n die Ideale dahin...

    Was hinterher geschah... St. Martin, der den Mantel teilte kurz drauf ganz ohne Hab verweilte ein Räuber hat ihn festgenommen und so den ganzen Rest bekommen. Als Martin fragte: „Warum das ? Bin ich etwa die Caritas ?“ Da sagte doch der Bösewicht: „Du bist doch heilig... ich bin’s nicht !“ Rupi 2011
  15. rupert.lenz

    Alte Gottheiten heute

    Sagenhaft Der Zeus hat seine Hera wieder mal betrogen. Und Odin hat beim Wiegen viel zu viel gewogen. Medussa, währenddessen, hat 'nen Stein bepisst... na, wenn das kein Hundeleben ist ! Rupi 2011
  16. rupert.lenz

    Anzüglichkeiten

    Anzüglichkeiten Ich mach es auch Dir nicht bequem. Im Stillen kommt’s mir manchmal laut vor. Ganz ausgezogen war sie aus dem Häuschen oben ohne Hut sie fror. Rupi 2011
  17. rupert.lenz

    Warnungen

    Wenn ich mich um Dein Wohlbefinden sorge, so ist dies eine Form der Nächstenliebe und nicht der Bescheidenheit. Wie kommst Du darauf ? Du denkst zu gut von mir, eindeutig :wink: ! Selbst diese Art der Nächstenliebe muss ich mir im mer mal wieder abringen, damit nicht alles in mir den Bach runtergeht. Und nun zurück zum Gedicht :lol: LG Rupi
  18. rupert.lenz

    Glut

    Ist es Absicht, dass Du alles klein schreibst, auch nach den Punkten ? Das ist das Einzige, was mich ein wenig stört/irritiert, vielleicht kannst Du die Punkte dann auch noch weglassen... Dein Gedicht hat eine ganz eigene Melodie und weiß mir damit sehr zu gefallen. Auch der Inhalt ist sehr gut für mich nachvollziehbar. LG Rupi
  19. rupert.lenz

    Dunkelblume

    Lieber Benni ! Der "Düsterzwilichtregen" hat mich schon schlucken lassen, aber er nässt dieses Gedicht letztlich mit einer besonderen Würze :lol: Es gefällt mir sehr gut, wobei ich über den Inhalt gar nicht reden möchte, weil ich denke, dass jeder damit etwas anderes verbinden kann bei der Wahrnehmung dessen, was in unserer Zeit ( "Endzeit" ) zerstört wird und wie es weitergehen soll. So möchte ich mich doch lieber zurückhalten und egoistisch alleine mit dem bleiben, was Dein Gedicht mir sagt. Das aber ist ein sehr gutes Zeichen. Es bedeutet mir was. Gratulation ! Super Einstand ! LG Rupi
  20. Erstmal vielen Dank für Deinen Kommentar ! Ja, die verschiedenen Reimschemata sind so gewollt, ich wollte zwei "Strophenpärchen", die sich leicht voneinander unterscheiden. Was die sonstigen "technischen Fragen" betrifft, hast Du mich erwischt. Alles wieder vergessen. Wie nennt man dies - wie nennt man das ? Da können Dir ganz bestimmt andere Forumsmitglieder weiterhelfen. Deswegen beantworten sich Deine anderen "Gewollt"-Fragen einfach wie folgt: Wenn das Gedicht für mich eine Melodie hat, dann sind diese Dinge zweitrangig. Ich lasse sie gerne von anderen Menschen analysieren, so wie von Dir jetzt, aber es ist eben so entstanden, also eher nicht gewollt, mehr "passiert", wobei ich so lange dran gearbeitet habe, bis es mir gefiel. Deine Interpretation ist gelungen... wobei der Glaube ans Gute im Menschen sicher eine Rolle spielt, das "Licht" aber die Liebe selbst ist, die dann durch ihn zum Leuchten kommt. Was ich meine mit "die Welt wird rund"... ist das Erlebnis der voran beschriebenen "Empfängnis", das "Gerettet sein", und dies unter Berücksichtigung der "Maschen" - dass man nicht hindurch fällt, dass man getragen wird, obwohl es eigentlich ein "löchriges Netz" ist, anders, als man es im eigenen Sicherheitsstreben sich ausgemalt hat. In dem Zusammenhang der Strophe meine ich aber mit "dem Moment", in dem "die Welt rund" wird, die Tatsache der Erkenntnis, dass es auch so funktioniert, dass es letztlich wie ein Wunder ist und ein Wunder bleibt. Da muss man wahrscheinlich ein wenig zu sehr meinen verschwurbelten Gedankengängen folgen :wink: deshalb nochmals Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast... Hm. Was ich selber an dem Gedicht mag, ist, dass es einerseits eine große Leichtigkeit besitzt, ja, dabei fast oberflächlich wirkt, wobei die ihm innewohnende Tiefe sich dann durch's drüber Nachdenken erschließen kann. So wie jetzt bei Dir. Es ist eine Momentaufnahme, bei der ich erstmals das Gefühl hatte, außerhalb von Songtexten ein richtiges, für sich selbst stehendes Gedicht zu Papier gebracht zu haben, das diesen Namen verdient und voller Schönheit ist. Dass es Dir Spass gemacht hat, es zu lesen, freut mich ungemein. Wenn es mir Spass macht, etwas zu lesen, dann vergesse ich die Theorie. So ist es mir im Laufe der Jahre dann eben mit den ganzen Begriffen gegangen. Und das hat einen Grund, das liegt an der Musik ( die ich in erster Line mache ). Mein analytischer Verstand war mir nämlich jahrelang im Weg, wenn es darum ging, Musik so zu hören wie "Otto Normalverbraucher". Ich hatte im Lauf der Jahre nämlich den unseligen Hang entwickelt, jedes Lied schon beim ersten Hören wie auf einem Setziertisch auseinanderzunehmen, und dabei bleibt auf Dauer das Wesentliche auf der Strecke. Nur ein Beispiel: Bruce Springsteens wunderbare Platte "The Ghost of Tom Joad". Einzig "Youngstown" und das Titelstück mochte ich anfangs einigermaßen, weil die zwei Songs wenigstens etwas mehr Finesse bei Akkorden und so aufzuweisen hatten. Dass in Wahrheit "Straight Time" die wahre Perle dieses Albums ist - unter vielen - war mir unmöglich geworden, zu hören. Ich war ein emotionaler Krüppel. Es wurde dann zur Arbeit, irgendwie diesen Schalter im Kopf zu finden und umlegen zu können, damit ich Musik wieder fühlen und von meinem blöden Intellekt ganz unbelastet genießen kann. Glücklicherweise gelang mir das irgendwann, und dann hatte ich eben bei "Straight Time" eine Gänsehaut wie selten. Was ich bezüglich der Sprache dann an Theorie vergessen hatte, wollte ich mir nicht mehr neu draufschaffen, damit ich bei der Lyrik wenigstens die Unschuld behalte und mir nicht in mühsamster Arbeit wieder den Zugang neu schaffen muss. Also bleib mir weg mit all den Fachbegriffen und den "Dativs" "Akkusativs" etc. Ich war da in der Schule mal spitze, aber habe nicht das Gefühl, dass mir was fehlt, da lasse ich mich doch lieber von Kollegen korrigieren, wenn ich mit meinem übriggebliebenen Gefühl doch mal einen "richtigen Fehler" mache. Dies gern, aber die Dichterei ist mir Hobby, will sagen: Ich erhole mich dabei von der stressigen Arbeit, zu der das Musikmachen im Laufe langer Jahre geworden ist, will darin völlig frei sein von jeglichem Druck und allem intellektuellen Ballast und bin gerne, was ich damit bin: Ein Hobbydichter. LG Rupi
  21. Danke für die Erklärung, jetzt verstehe ich es viel besser. Wie wär's mit einer Überarbeitung, damit die Dinge, die Du hier einleuchtend angefügt hast, ein wenig besser rauskommen ? LG Rupi
  22. rupert.lenz

    Unfehlbarkeit

    William Schüttelspeer ist ein leider in Vergessenheit geratener englischer Dichter, der qualitativ mindestens so gut ist wie diese Frau Rowling und deutlich mehr potentielle Klassiker geschrieben hat, dazu noch nicht so beschränkt aufs Genre "Fantasy". Besonders löblich ist sein Humor, ich empfehle Dir "Viel Lärm um Nuts" ( wurde zwar gesponsert von der schottischen Schokoladenfabrik Rowntree Macintosh, dann aber änderte Shakespeare den Namen, weil "Nestle", die das Unternehmen später aufkauften, das Arrangement nicht fortsetzen wollten, und so bar jeglicher Promotion floppte das Buch, während eine Verfilmung von und mit Kenneth Brannagh großen Erfolg hatte, ohne den Originalautor angemessen zu würdigen/vergüten ). Ebenso ein Geheimtipp sind die düsteren Dramen "Othello" und "MacBeth", aber auch beim Letzteren scheiterte ein Sponsoring ( diesmal mit einer Fast-Food-Kette ). Als Verleger würde ich, den sensationellen Erfolg von Rosamunde Pilcher vor Augen, allerdings "Romeo und Julia" pushen - oder das Fantasy-Werk "Ein Sommernachtsbaum", welches ich auch sehr, sehr gelungen finde. Da dort ein "Puck" mitspielt, könnte man es an Eishockeybanden bewerben. So, jetzt reicht's aber mit dem Schabernack ! LG Rupi
  23. rupert.lenz

    Der Trinker

    ...auch wenn dies nix zu tun hat mit meinem Gedicht als solches, so muss ich einfach erzählen, dass bei der Werbung links nebendran gerade "Der Trinker" von Harald Juhnke "für mich" aufgetaucht ist. Unglaublich, gespenstisch fast, dieses Internet und wie hier "persönliche Profile" hergestellt werden. Es ist gerade so lustig wie erschreckend, ich fühle mich verfolgt... @sidivoluntsidisplacet: Okay, ich mach mich schonmal bereit und übe das Gedichtaufsagen. LG Rupi
  24. rupert.lenz

    Warnungen

    Tu das nicht ! Versetze Dich nicht in mich rein ! Erspare Dir den Schock :lol: ! Es gibt wahrlich andere und vor allem angenehmere Arten, was zu lernen, glaube mir LG Rupi
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.