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rupert.lenz

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  1. rupert.lenz

    Am prächtigen Fluss ( Splendid River )

    Am prächtigen Fluss ( Splendid River ) Erinnere Dich, wie wir am Ufer des prächtigen Flusses entlang spazierten, an die vielen Stunden, die wir regelmäßig so verbracht haben, nur um ihm beim Fließen zuzusehen. Wir führten dabei unsere üblichen Debatten... über was wir lieben und was wir hassen... Religion, Politik und so weiter eben... und natürlich über Erich Fromms Buch vom Lieben... aber nichts, überhaupt nichts davon nahm uns so sehr ein wie dieser prächtige Fluss. Erinnerst Du Dich, wie Du mir dabei sagtest, dass alle Poesie versagen muss gegenüber der unbeschriebenen, freien Wahrnehmung der Wirklichkeit ? Ja... Du hast über meine Versuche gelacht, und mich danach verschämt gefragt, ob wir trotzdem Freunde wären... „Vielleicht hast Du ja Recht“, hab ich gesagt, „aber es ist sicher kein Fehler, es probiert zu haben !“, und dann haben wir zusammen gelacht. Du wusstest ja schon damals, dass ich’s doch wieder versuchen werde, spätestens, wenn Du den prächtigen Fluss verlassen haben würdest. Refrain: „Wo gehst Du hin ? Weißt Du’s auch mit Sicherheit ? Werden Dir die Dinge, die Du haben willst, auch gefallen, wenn Du sie bekommen hast ? Wirst Du etwa die Hoffnung verlieren, wenn Du sie doch wieder weggeben musst ?“ Kannst Du den prächtigen Fluss noch immer so ( gut ) betrachten wie damals ? Erinnere Dich, die Tage wurden rar für uns zwei, als dann Deine erste Liebe auftauchte... Ich begann, mich daran zu gewöhnen, alleine am Flussufer entlang zu laufen und versuchte, meine Eifersucht unter Kontrolle zu bekommen, denn viel Zeit hattest Du nicht mehr für mich übrig... aber als sie Schluss machte, wie froh warst Du doch über den Freund, den Du noch hattest... es fiel Dir ausnahmsweise gar nicht schwer, es zuzugeben, doch sie sollten trotzdem nicht mehr dieselben sein wie vorher... unsere Tage am prächtigen Fluss... Erinnerst Du Dich eigentlich noch an Monika ? Sie hielt mich für was ganz Besonderes... und ich hab diese Chance einfach verspielt, weil ich spürte, wie sehr Du mich zu der Zeit gebraucht hast, aber ich wette, Du weißt nicht mal mehr, wer sie war. Ich kann trotzdem nicht sagen, dass ich da was bereue, bin ja sowieso immer derselbe Einzelgänger geblieben... aber als ich dieses Opfer gebracht hatte, war’s nicht mehr lange hin und Du hast ihn dann doch verlassen... diesen prächtigen Fluss... Refrain: Seit einiger Zeit frag ich mich, was wohl passiert sein muss, während die Jahre vergingen. Manchmal reibe ich mir die Augen, um diese Art Fragen wieder aus dem Kopf zu bekommen... und versuche einfach, dem Fluss zuzuschauen, ohne mich weiter mit ihnen zu quälen... wo’s mit mancher Freundschaft hingeht zum Beispiel, aber vor allem unter welchem Etikett Du mich heute wohl ablegst... als Verlierer etwa ? Ich befürchte es ja fast, aber wenn’s wirklich stimmt, ist’s sicher, dass wir beide es waren, damals schon... am prächtigen Fluss... Du hast ja dann eine steile Karriere gemacht, vielleicht zu steil für meine Augen... sagtest mit einem mal, dass Dich nichts mehr hier hält, und ich wollte es ja dann auch nicht mehr versuchen, nein, ich zählte lieber auf Dein Wort: Du würdest nicht vergessen, woher Du kommst... nicht vergessen... meine Telefonnummer hat sich nicht geändert, und vielleicht rufst Du eines Tags ja doch wieder an... rufst mich an... aber es ist nun schon so verdammt lange her, dass Du unseren prächtigen Fluss verlassen hast... Refrain: Rupert 2007, Übersetzung am 23. März 2011 Anmerkung des Autors: Der Refrain beginnt mit der Rezitation „gemeinsamer“ Fragen, die zuallererst, beim Betrachten des Flusses, vom Angesprochenen gestellt wurden, dann, bei dessen Abschied, von der erzählenden Hauptperson, deshalb die „Anführungszeichen“ ! ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Ein persönlicher Kommentar des Autors zu „Am prächtigen Fluss“. Bisher hab ich diesen Song nur ein Mal jemandem vorgespielt, meiner Freundin Angie, und zwar gleich, nachdem ich ihn 2007 geschrieben hatte. Es ist ein sehr „folkiger“ Song und ich erinnere mich, dass es einer der wenigen war, die sie nicht mochte. Vielleicht wegen der schieren Masse an Text, die es schwer macht, die Spannung musikalisch zu halten, vielleicht wegen der melancholischen Stimmung, die er hat... ich hab ja auch selber kaum Lust drauf, ihn zu singen... aber auf den Text bin ich sehr stolz. Deswegen habe ich ihn im März 2011 "Eins zu Eins" ins Deutsche übersetzt. Er ist nicht autobiographisch, aber es kommt eine Menge „von mir drin vor“... und als ich ihn fertig hatte, wurde mir bewusst, dass ich in ihm – auf andere Weise – eigentlich dasselbe erzähle wie Robert Heaton und Justin Sullivan ( New Model Army ) in „Green and Grey“... nur eben “von einem anderen Ort aus”... statt den „grünen und grauen Tälern“ ist es hier der „prächtige Fluss“. Die Charaktere der zwei zentralen Protagonisten, ihre Beweggründe und Lebenswege ähneln sich jedenfalls sehr. Nun, wenn so was „von selbst passiert“, dann ist es hoffentlich nicht so schlimm. Ich hätte auch was Autobiographisches schreiben können, um die Dinge zum Ausdruck zu bringen, um die’s mir hier geht, aber das wäre mir dann doch zu persönlich geworden und vielleicht auch viel zu nahe gegangen. Und gedacht hatte ich viel mehr an Springsteen als an NMA. Nein, nicht an „The River“, obwohl ich dann beim „Fluss hängen blieb“, sondern an „No Surrender“ – ich wollte ein „trauriges Gegenstück“ dazu schreiben, sicher ist auch „Green and Grey“ ein solches... aber ich hatte genügend eigene, innere Anlässe dazu, weil ich mehrfach Freundschaften hilflos enden lassen musste... eine schmerzhafte Sache, wenn es welche sind, die Jahre des Lebens „kosteten“, und man dann irgendwie das Gefühl hat, diese Jahre werden innerhalb kürzester Zeit aus den bescheuertsten oder perfidesten Gründen heraus gewaltsam entwertet ! Aber manchmal hat man wegen eben dieser Gründe gar keine andere Wahl, als es „geschehen zu lassen“... und zwar dann, wenn man sich nicht „mitverirren will“ und vor allem, wenn’s perfide wird, wenn beim Gegenüber kein Maß mehr vorhanden ist. Das Loch, das einem dabei und dadurch "in die Seele gerissen wird“, ist genau die Grausamkeit, die ein Mensch sich selber antut, wenn er – blind für die Werte, die er als nunmehr gewohnheitsmäßig empfangender Nutznießer zurücklässt, weil er sich mit aufgeblähtem Ego selbst als maßgebend sieht – eine echte Freundschaft „verrät“. Nur dass der „Verräter“ dieses „Loch in der Seele“ weiter mit sich rumschleppt und deshalb verdrängen muss, während der so Alleingelassene den Schmerz unmittelbar empfängt und dann, ohne ihn zu verdrängen, besser tragen kann, bis seine Wunde heilt. Da hilft die Zeit, das kann ich bezeugen. Es sollte aber nicht zu oft und schnell hintereinander passieren, sonst kann es einen auch dauerhaft krank machen, wenn man sich gar nichts vorzuwerfen hat. Wenn man dazu neigt, die „Schuld“ zuerst bei sich zu suchen, was ja einen guten Charakter auszeichnet, kann man sich dann vor Schmerzen selbst zerfleischen. Und wenn man dabei dann keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist wichtig, räsonieren zu können. Manche Dinge sind, wenn man im Schmerz gefangen ist, zu kompliziert dazu. Und das, was ich hier schreibe, hab ich schließlich selbst erfahren. In „Splendid River“ ist’s ja nicht genau das selbe, der „Verrat“ ist ja für den Verlassenen nur eine Mutmaßung, keine Tatsache, er klagt nur über sein Befinden, aber er klagt nicht an. Er tut diesen letzten, logischen Schritt nicht, obwohl alles darauf hindeutet, dass der Andere es verdient hätte. Er ist allein mit seinen Idealen. Manchmal ist es auch ein Einzelner, der den Schlussstrich zieht, und mehrere alleine lässt, die sich seiner Ansicht nach zu weit entfernen von den ursprünglich gemeinsamen Idealen, da sieht’s dann wieder anders aus, weil es einfacher ist, etwas gemeinsam innerhalb eines Kollektivs zu verdrängen... auch wenn es dann irgendwann im Einzelnen zwangsweise dann doch wieder hoch kommt. „Splendid River“ soll also eine interessante Geschichte sein. Man kann ganze Bücher füllen mit solchen Geschichten, während einem beim Aufzählen der Ideale und Erinnerungen an allein Positives irgendwann dann doch schnell die Worte ausgehen... umso besser, wenn es dann so gelingt, wie es Springsteen gelungen ist. Ich liebe „No Surrender“ sehr. Nicht nur wegen dem Text. Der Song ist eine der perfektesten „3 Akkord-Nummern“, die mir einfällt. Ich liebe aber auch meinen Text zu „Splendid River“, die deutsche Übersetzung ist fast besser geworden als das Original, nur nicht auf die Musik singbar... ich hoffe, es gefällt Euch auch... diese Art, Humanität darzustellen, bis sie fühlbar wird vor allem... egal, wie sehr die Story aus meiner persönlichen Realität hier von mir abstrahiert wurde, es ist noch immer zu 100 % realistisch. Da hin muss man als Texter erst mal kommen. Es kann lange Jahre dauern, auch wenn man noch so gut mit Worten umgehen kann. Und es hat lange Jahre gedauert bei mir. Rupi
  2. rupert.lenz

    Die Autorität

    Die Autorität Man flieht sie, schimpft sie, drangsaliert sie Und man braucht sie doch Erst demonstriert man, kritisiert man Irgendwann dann salutiert man Und sei’s um selbst was abzuhaben Sei’s, weil was man hat, gefährdet dazu rät: Autorität ! Wie mit Gesetzen, so mit Götzen Hier geht’s um die Macht Ob man nun klug ist oder feige Man hofft, dass wenn man Demut zeige Sich Herrscher wohlgesonnen stimmen Wer von ihr nichts hat, buckelt von früh bis spät: Autorität ! Doch Vorsicht, denn sie ist ein Gut Das nur mit Weisheit und mit Mut Sich pflegen und erhalten lässt... So mancher hat sie schnell errungen Und wurd' dann in die Knie gezwungen Von ihr blieb ihm nichtmal ein Rest. Wer lehren will, muss vieles lernen Wer führen will, greift nach den Sternen Und dort liegt die Verantwortung. Wer Macht missbraucht, um Chef zu spielen Ist nur ein Abgott unter vielen Da fehlt’s an rechter Anleitung ! Man mordet, stiehlt, die Angst befielt Dem den die Blindheit schlägt Er kann dem besten Freund nicht trauen Erst Recht nicht dem Gesang der Frauen Und baut auf falsche Sicherheiten. Wenn durch Hochverrat sie endet, ist’s zu spät: . . . Rupert 16.1.2004
  3. rupert.lenz

    Angst zu lügen

    Angst zu lügen Ich stell manchmal was Anderes dar denn ich hab keine Angst zu lügen auch keine Angst mich hinterher bei irgendwas zu korrigieren. Ich tu nicht so als wär es anders als es in Wahrheit mit mir ist, ich spiele gern das Spiel des Lebens. Ich war mal jemand, der sich lang dogmatisch quälte mit der "Wahrheit" und wusste doch nicht, was das ist. Als ich es sah in aller Klarheit hab ich die ganze Angst verloren, als ob man mich nicht töten kann, obwohl doch Lügen töten können. Die Zeit, in der ich furchtbar streng auf jedes Wörtchen achten sollte, damit man mich nicht fürchten muss, weil ich ja keinen töten wollte, das waren Jahre einer Lehre in denen ich ein Opfer war, weil ständig andere mich betrogen. Doch als ich ganz zum Leben kam durchschaute ich: die Angst zu lügen ist letztlich nicht der Wahrheit Kind. Man braucht sich ihr nicht so zu fügen, man kann den Lügner nicht erkennen indem man Angst hat vor dem Tod und selber auch einer zu werden. Ich stell manchmal was Anderes dar denn ich hab keine Angst zu lügen, wer mich belügt merkt irgendwann zum Töten wird es nicht genügen. Dann wird er in die Lehre gehen oder sein eignes Ende naht, Ich bin mit beidem einverstanden. Rupert 25.3.2011
  4. rupert.lenz

    Behütet

    Herzlichen Dank für das Lob. Das Gedicht ist eigentlich nicht komplett ohne das Foto dieses Fensters... ich hab damals lediglich aufgeschrieben, was es zeigt ! LG Rupi
  5. rupert.lenz

    Behütet

    Behütet ( Gedicht zu einem „gleichnamigen“ Glasfenster in Taizé ) Du bist ein Kind Und du kannst getrost sein: Jemand steht hinter dir Offene Hände wie Flügel. Du schaust nach vorn Und ich kann dir In die Augen schauen Immer begegnet uns Liebe. Bleibe ich Kind Dann kann ich getrost sein: Jemand erwartet mich Flügel wie offene Hände. Ich schau nach vorn Und man kann mir In die Augen schauen Geborgen ohne Ende. Rupert 14.4.2002
  6. rupert.lenz

    Beweis...

    Naja, um ehrliche Meinung gebeten will ich sie nicht zurückhalten: Sprachlich ein bißchen unbeholfen... - das Wörtchen "nun" z.B. kommt mir hier zu oft vor ( ganz arg weil unfreiwilig komisch wird's bei "verzweifelt, voll dem Unmut nun, wissen sie kaum, was nun zu tun." ) was Du meinst mit "Nervosität wird Ruhepol" kann man zwar mit guten Willen nachvollziehen, ist aber doch eher so gemeint, dass da, wo erst Nervosität war, nun ein Ruhepol im Inneren zu finden ist, sodass nicht eins aus dem anderen hervorgeht, was auch sehr seltsam wäre. Das "Herz, das pochen macht" - also entweder es pocht oder der Patient ist tot :wink:, also pocht es laut bzw. bis zum Hals... denke ich mal. Auch der ein oder andere Rechtschreibfehler tut sein Übriges dazu, dass man's mit dem Lesen und gedanklichen Folgen schwer hat: "wenn Dir droht, was soll nicht wahr sein, weißt Du dass ich halte Dich !" wäre schon so holprig genug, auch soll das "Wensen" wohl ein Wesen sein ( Ich tippe auf Tippfehler, kannst Du wunderbar über "Edit" selber korrigieren ) - ...kommt die Botschaft aber dennoch an... nur: Du bist mir ein wenig zu bescheiden. Wieso soll Dein Einfluss "noch nicht wichtig" sein ? Der ist doch so wichtig, wie sie Dir das zugesteht... und "nichtig" ist da hoffentlich nichts ! Ich wünsche Euch Beiden von Herzen alles Gute, Dir vor allem gutes Gelingen beim "Für sie da sein und Halt geben", ist um ein Vielfaches wichtiger als das Gedicht, das mMn leider weniger gelungen ist... wovon aber hoffentlich die Welt nicht unter geht ! LG Rupi
  7. Ein Gedicht als Antwort - wie schön, herzlichen Dank. Aber entweder es heißt "dasselbe Trauerspiel" oder "dieselben Trauerspiel'" ( Apostroph für's weggekürzte "e", was aber seltsam aussieht ). Naja. Vielleicht kann man ja doch dabei helfen, dem ein oder anderen Schruken das Handwerk zu legen, vor allem, wenn man weiß, um wen es sich handelt :mrgreen: , denn vielleicht habe ich mit der Titulierung "falsche Herrn der Welt" auch selber Verwirrung gestiftet, ich meine da doch ein paar bestimmte Leute, die sich für mächtiger halten, als sie sind ! Aber ansonsten hast' natürlich Recht, net so einfach, das Ganze... weißt Du, "fassen" kann man "sie" vielleicht nicht, aber a bisserl dafür sorgen, dass der ein oder andere Plan nicht aufgeht - solange sie einen im Visier haben. Steter Tropfen höhlt den Stein... klar ist trotzdem viel Ohnmacht mit im Spiel, aber ich glaube noch immer, dass man erntet. was man sät. Früher oder später. Und ob Du's glaubst oder nicht: Die Leute, die ich meine, finden immer einen Grund zum Klagen. Sie brauchen nämlich Sündenböcke ! LG Rupert
  8. rupert.lenz

    Des Teufels Saat

    Des Teufels Saat Das Urteil längst gefällt Nun rückt ihr endlich damit raus Ihr falschen Herr'n der Welt Eiskalt auf euren Vorteil aus Habt es schon immer so gemacht Gespielt mit Träumen, Ängsten, Nöten Der Mord wird hinterrücks vollbracht Gleich dem an ungeborenen Föten. Den Stempel in der Hand Tödlich und dennoch kultiviert Dran hab ich euch erkannt So habt ihr Lügen konserviert Natürlich reicht euch eure Habe Aus als Beweis für Heiligkeit Und Bosheit als Almosengabe Nur Hohn und Spott für's Menschenleid. Doch nichts als Selbstverrat Ist euer Haschen nach dem Wind Dies ist des Teufels Saat Ihm dient ihr – nicht dem Jesuskind Ihr teilt nur unter euresgleichen Und unterwerfen soll man sich Ich werde keinen Meter weichen Denn dieses „Nein“ bleibt ewiglich. Das Urteil längst gefällt Nun fällt es doch auf euch zurück Ihr falschen Herr'n der Welt Bei mir verlässt euch euer Glück Verschont mich mit dem Hokus Pokus Und allem, was ihr Wahrheit nennt Spült's besser gleich ab durch den Lokus Weil ihr sonst selbst damit verbrennt Doch nein, um euch ist es nicht schade Euch, die ihr weder Recht noch Gnade ( und die Liebe, die ihr einklagt auch nicht ) kennt. Rupert 25.12.2011
  9. rupert.lenz

    Wir brechen das Gesetz

    Wir brechen das Gesetz Wir brechen das Gesetz mit jeder Entbehrung, die auf das Recht der Liebe pocht, mit jedem Glaubenssatz, das Gesetz der Sicherheit des Wissens und der Erfahrung, das Gesetz Jahrtausende alter Trägheit, die alles auf die Existenz der Schwerkraft zu schieben gelernt hat, wir brechen es. Und wir sollten unserer Schuld Bewusstheit schenken, damit wir nicht enttäuscht werden, wo keine Täuschung ist, denn was wir lehren mit dem, was wir tun, ist eine andere Gesetzestreue als die von uns durch Erwartungen und Ängste verlangte. Jeder, der den Mut hat, zu leben, steht als Wunder vor einem Rätsel, denn das Leben ist zurecht nicht auszurechnen und zu katalogisieren, auch wenn es einer Mathematikaufgabe gleicht und Archive füllt mit seinen Abbildungen vergangener Zeit. Nein, sie können es nicht kontrollieren, denn wir brechen das Gesetz, sobald wir leben. Wie sonst ließe sich erklären, was geschieht bei jedem Aufeinanderprall der Welten ? Wer das Leben doch nicht hat, verliert seine Fassung, verlässt seine Umlaufbahn, den Anschein der Versicherungsfähigkeit, sei es auch nur für Sekunden, sobald er damit konfrontiert wird – durch einen aufrechten Gedanken einen mutigen Sprung eine wahrhaftige Emotion und damit seine ureigene Sehnsucht, die ihm ganz deutlich sagt: „Mein Ziel ist noch lange nicht erreicht !“ Dies ist unerhört und soll es bleiben, solange Dein Leben durch sie an den Rand gedrängt wird, obwohl es im Mittelpunkt stehen sollte. Rupert 24.9.1998
  10. rupert.lenz

    Was übrig bleibt

    Was übrig bleibt Was übrig bleibt vom Bösen sind nur Träume von Christi Blut ins Schattenreich gebannt und jene, die nicht glauben dass der Trug, auf den sie bauen nun ein Ende hat steh'n da und warten auf Bestätigung. Wir wuchsen durch den Glauben hoch wie Bäume und haben unseren Vorteil nie gekannt und jene, die ihn suchen steh'n beraubt im Schmutz und fluchen über ihre Tat um sie herum die Welt spricht nun in Zungen. Was übrig bleibt am Ende eines Tages ist Dankbarkeit für jedes kleine Glück in dem wir Gott erkennen seine Sprache lernen können wer die Liebe hat wird von ihr niemals mehr allein gelassen. Die alte Welt wird einverleibt dem Hades wer lichtscheu ist, sehnt sich nach ihr zurück und trauert nur um Lügen das soll uns nicht mehr betrüben es war Hochverrat den Herrn und seine Schöpfung so zu hassen. ( Anmerkung des Autors: Entgegen meiner sonstigen Angewohnheit hatte ich dieses Gedicht nicht datiert und weiß deswegen selber nicht mehr, von wann genau es ist. Es hat aber auch schon ein paar Jahre "auf dem Buckel". Ursprünglich stand zwischen der zweiten und dritten Strophe, als "Beispiel" für "Zungenreden", ein Kauderwelsch aus verschiedenen Sprachen, den ich hier niemandem zumuten will, da ich sie sowieso nicht beherrsche - nur Deutsch & Englisch ! Das LI betrachtet einen Zustand nach dem sog. "Endkampf", ein Stilmittel, um Mut zu machen, im Hier und Jetzt am Glauben festzuhalten ).
  11. Freut mich, dass Dir mein Gedicht gefällt. Die Kommata sind tatsächlich unvollständig, weil einige davon begannen, mich zu stören 8-) und so habe ich mir erlaubt, sie zu entfernen... bin leider kein Vater ( oder, wenn man die Finanzen ins Auge nimmt, gottseidank ), aber "Midlifecrisis" könnte stimmen :wink: auf jeden Fall fühl ich mich desöfteren ziemlich alt, älter als ich bin :lol: und ich habe mit Absicht den Mittelteil in Klammern gestellt ( und den Rest vergrößert ), weil ich da auch fand, dass die ein oder andere Phrase dabei ist... wie Du vielleicht gemerkt hast, sind da die "Du's" großgeschrieben, als direkte Anrede. So war ursprünglich das ganze Gedicht, aber ich finde, dass der Rahmen auch allgemein verstanden werden kann, also habe ich den herausgehoben und auch das geändert. Kurze Zeit spielte ich mit dem Gedanken, den Mittelteil dann ganz wegzulassen, aber es stehen doch einige essentielle Dinge mit drin... so, finde ich, kann der geneigte Leser es halten, wie er will - er kann das Gedicht, das mMn ohne den Mittelteil irgendwie "gelungener" erscheint, aber mir persönlich dann doch zu unvollständig ist, auch ohne ihn lesen. Was die "moderne Lyrik" betrifft: Ich selber habe da keine Abneigung, meine eigenen Sachen sollen vielfältig sein, dieses Ding entstand eben so, andere sind wieder anders, wobei man dann als Leser die Idee, die dahinter steckt, vielleicht auch nicht immer mitbekommt :wink: aber ganz sicher schreibe ich nix, wenn mir nix einfällt, bzw. lass es dann gleich wieder. Momentan z.B. fehlt mir mehr oder minder die Inspiration. Da sich alles in Zyklen abspielt, habe ich aber keine Sorge, dass sie nicht wiederkäme - es gibt eben Phasen von In- und Output. Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. LG Rupi
  12. Stell dich drauf ein Dass es nicht bleibt, wie du’s gewöhnt bist und auch nicht so, wie du meinst dass du nicht ewiglich gebraucht wirst obwohl du unersetzlich scheinst dass die Zeit auch dich verändert das Ergebnis dich erschrickt stell dich drauf ein. Dass nicht alles wirklich wahr ist was du für bare Münze nimmst dass auch du mal den Überblick verlierst und dann nicht mehr bestimmst dass auch der beste Plan mal scheitert einer Mehrheit nicht gefällt stell dich drauf ein. ( Ich mein’s nicht bös' ich seh' Dich an und sehe mich als jungen Mann der meint, dass ihm die Welt gehört und es nichts gibt das ihn zerstört was für Dich gut ist – das allein – muss eben nun der Maßstab sein und alles andere ist nicht wichtig eines Tages siehst Du’s richtig Was Fassade ist die fällt und was am Ende sich doch hält wo Du Dich einfach nur bedienst und das, was Du wirklich verdienst weil Du es selbst aus eigner Kraft und ohne Leiharbeit geschafft die andre für Dich leisten mussten ohne Dank doch mit Verlusten ) Dass man sich zwei mal sieht im Leben wenn 'ne Rechnung offen steht dass nicht alle dir vergeben falls dir was daneben geht und deine bloße Existenz was sein kann, womit du wen störst stell dich drauf ein. Dass alte Siege dir nichts nützen wenn die Gegenwart sie raubt nicht alle Götter dich beschützen hast du auch an sie geglaubt dass du trotz eigener Potenz am Ende Gnade brauchen wirst stell dich drauf ein. Rupert 15.4.2011 ( eine Zeile verändert/überarbeitet am heutigen Tag :wink: )
  13. rupert.lenz

    Eine Illusion

    Eine Illusion. Was ist wahr und was ist falsch ? Was Moral und was nur Bürde ? Was dein Herz nicht tragen würde ist nur eine Illusion. Deine Furcht, wo gar nichts fehlt hängt an viel zu vielen Dingen, deshalb will dir nichts gelingen und du meidest deinen Lohn. Schau, mein Freund, du liebst so sehr dass die Welt um dich verschwindet und ein Eisenband dich bindet wo ein leichter Zug genügt. Ist sie wirklich deine Liebe weilt sie schon am rechten Ort ist in Wahrheit gar nicht fort sondern die zusammenfügt. Ja ! Ich weiß, sie hat, was war in eine andere Welt verschoben und sich mit dem Schmerz verwoben den du ihr ins Herz gebracht. Wenn sie loslässt kann es sein dass ihr Schwert ins deine wandert und die Sehnsucht euch verankert wo ein Mund vor Tränen lacht. Beide seid ihr unterwegs und der Weg ist voll der Zeichen. Du bist hart, doch das wird weichen allen wunderbaren Sachen wenn sie glaubt, dass was sie will und was sie spürt nichts als die Wahrheit ist, dann wird ihr Kopf voll Klarheit eure Angst dem Nichts vermachen. Rupert 2.8.2002
  14. rupert.lenz

    Sorgentrichter

    Sorgentrichter Wie ein Säugling an der Mutter Brust ums Saugen nur gefügig nährst Du Dich von Deinen Götzen – ihnen völlig untertan und unabhängig nur vom Sein und Werden weil Du so dem Tod entrinnen willst. Preis’ Du nur den schalen Rest der Lust der Dir noch bleibt. Wie zügig wirst auch den Du noch zersetzen ? Stunden wie die Deinen, sind sie noch so gängig bergen nur Beschwerden weil Du sie mit Lastern füllst. Die Hände nie gefaltet, nur zur frommen Schau die Augen stets vom Hab gefangen erkennst Du nichtmal das und zählst zum Kehricht alles, das nicht trüb und grau denselben Weg wie Du gegangen ist in Deinem Hass. Ohne Gott und ohne ein Gewissen den Zwängen ausgeliefert suchst Du Dir den Platz des Herren schaust herab auf Deine Qual in Fremdgesichter schüttest die Verachtung aus und meidest jeden Spiegel. Drück den eitlen Kopf fest auf ein Kissen, den Abdruck grob vertiefert... genauso bist Du am Verzerren und statt des Glaubens brauchst Du einen Sorgentrichter am unteren Ende kommt heraus Dein Herz, flach wie ein Ziegel. Der Trichter, überfrachtet und verstopft, zerbricht die Götzen reichen Einbildung an Sklaven weiter. Aus Ziegeln ohne Zahl wird schließlich Dein Gesicht ein Spiegel ohne Hoffnung als Dein Wegbegleiter. Rupert 8.1.2004 ( Anm. des Autors: bildet zusammen mit "Hättest Du je Angst gehabt" und "Schuldenbock" eine Art "Trilogie", da der "Adressat" des LI stets dieselbe Person ist. Aufgrund dessen habe ich die Anrede, wie in einem Brief, hier mal wieder "Groß" gewählt. )
  15. rupert.lenz

    Meinen Eltern

    ...für Deine Worte. Mag sein, dass ich - bei meiner Selbstdarstellung - "maßlos" übertreibe, sicher hab ich dazu einen Hang, weil ich mich damit auch selbst auf den Arm nehme, ein wahrer Kern ist aber doch dabei :wink:, vielleicht "musste" ich das zum Ausgleich tun, weil im Gedicht selbst das ein oder andere von mir beschönigt wurde, obwohl es unterm Strich die Wahrheit ist. Mit der Selbstachtung ( und -Liebe ) ist das so eine Sache, nicht immer will sie mir gelingen, wenn ich meinen Weg anschaue und wohin er mich bislang geführt hat. Sicher habe ich auch "gute" Freunde, sehe mich aber an den Rand der Gesellschaft gedrängt, auch, weil ich anderswo nicht fündig wurde bzw. maßlos enttäuscht worden bin - ich würde sagen, dass mein guter Wille, meine Arbeitskraft und meine Freundschaft mehrfach mißbraucht wurde - und nicht bleiben konnte. So manche "zwielichtige Gestalt" ist nun "dabei", und das rückt mich selbst erst Recht ins Zwielicht... sodaß meine Worte am Ende mehr eine Persiflage auf das sind, wie mich so manche Leute "von Außen" wahrnehmen. Ich gebe trotzdem auf mich Acht :lol: LG Rupi
  16. rupert.lenz

    Rauchverbot

    Aus nochmals aktuellem Anlass... Die Hinterbliebenen des Liedermachers Ludwig Hirsch hatten für die offizielle Trauerfeier ein Foto ausgesucht, das ihn zum Abschied winkend zeigt, mit Zigarette in der Hand. Daraufhin konnten einige Leute es nichtmal in einem Kondolenzbuch unterlassen, sich über diese Wahl zu beschweren, weil es ja schließlich das Rauchen gewesen wäre, das diesen großen Künstler dahin brachte, dass er sich das Leben nahm. Ich finde diese Anklagen respektlos. Durch die Wahl des Fotos groß hinter dem Sarg zeigten die Verantwortlichen, dass sie diesen Menschen so geliebt haben, wie er war und ihm keinen Vorwurf machen. Das zeugt von Größe, weshalb ich seinen Hinterbliebenen nur gratulieren kann... der Ludwig war bei ihnen zu Lebzeiten am allerbesten aufgehoben, und sie haben seine Liebe bis zuletzt in Ehren gehalten... und damit immer "verdient" gehabt. Alles weitere hatte er ja schon viele Jahre zuvor im Text von "An Euch" gesagt, an dem mich nur eins störte: Die Anrede mit "Ihr lieben Leut'". Das ist zwar ironisch gemeint gewesen, sprach aber doch mMn die "Falschen" an... Rauchverbot Würde mein Großvater noch leben Der nie auf die Straße ging Er würde heute mit mir gehen Weil er so am Rauchen hing Ob’s euch gefällt oder auch nicht Der Rauch, er bläst euch ins Gesicht Ich ziehe mir Genuss daraus Und drück den Rest am Boden aus Das, was mich krank macht, das seit ihr Doch ich befind mich nun mal hier Ihr wollt mich ja auch nicht verstehen Und ich kann euch auch nicht entgehen Verbietet doch gleich die Geburt Warnt Mütter vor dem Kinderkriegen Es könnt ja eins sein, das nicht spurt... Über den Tod könnt ihr nicht siegen Die Sklaverei ist abgeschafft Man hat ja heute die Vernunft Will nichts mehr brauchen, aber rafft Alles bleibt "Zu" und nichts wird "-kunft" Ihr schafft’s... was Hitler nicht erreichte Der ein ganzes Land verseuchte Wohlan, leiht ihm hier die Hände Führt sein großes Werk zuende Lasst die Menschlichkeit verschwinden Eine Mehrheit wird sich finden Ich mach mir selber den Garaus Und ihr seht auch nicht besser aus Verbietet doch gleich jede Lust Macht aus uns keimfreie Eunuchen Desinfiziert die Welt, dann muss Man die Toilette nicht mehr suchen Aber sauber ist’s und schön Auch in der engsten Zuchtanstalt Das Innere darf zugrunde gehn, Man lebt nicht mehr, doch man wird alt Auch Feigheit fordert einen Preis Den werd ich nicht mit euch bezahlen Ich werd kein tumber Tattergreis Erleide lieber meine Qualen Und wenn ich dann die Welt verlass Werd ich die Lungen nicht mehr brauchen Sterbt ihr an Dummheit oder Hass Da sterb ich lieber durch das Rauchen Aber hab gelebt zuvor Und gönnte jedem stets das seine Lasst mir den Rauch als Trauerflor Und verbrennt ihr dann die Gebeine ! Rupert 6.10.2004 Überarbeitet 9.3.2011 Arnold Schwarzenegger gewidmet, der es fertig brachte, als Gouverneur von Kalifornien das Rauchen auch in Gefängnissen zu verbieten. Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein außer einer Frage: War der jemals in einem Knast ?
  17. rupert.lenz

    Meinen Eltern

    Ein aufgefundener Schatz Meiner Mutter zum Geburtstag ( Gedicht in einer Karte, deren Foto Klaviertasten zeigt, auf denen eine Rose liegt ). Dass Du mir vergibst auch ohne ein Wort Dich sorgst und mich liebst an jedem Ort Das Herz wie verloren im Glauben an mich In Schmerzen geboren hast und mich gesucht Wo immer ich irrte – ich war nie verflucht – Dies bindet uns unsichtbar ewiglich. Wie könnte ich nicht Deiner Liebe gehören ? Du hörst meine Stimme, nichts kann uns zerstören Die Rosen, sie liegen verstreut unterm Himmel Ich hab sie geschnitten und einzeln verteilt Dein Herz, ein Klavier, auf dem eine verweilt Gebrochen, geflickt, unberührt vom Getümmel. Bereit für die Hände des Vaters allein So treu und geduldig und ihm immer rein Denn Du bist die Rose, die er sich gepflückt Und er, Virtuose, er kennt jede Taste, Bringt Dein Herz zum Klingen, weil er es erfasste Und die Harmonie hat mich immer beglückt. Liebe – durch Euch weiß ich erst, was es ist: Eine Erde, die opfernd sich selber vergisst Ein Himmel, für den ihr den Schlüssel bewahrt Ein Schoß, der sich öffnet, ein freundliches Haus Ein Wort und ein Ratschluss, ein „An“ ohne „Aus“ Ebbe und Flut, so gewaltig wie zart ! Und wo ihr auch hingeht, es folgt euch mein Dank Es bleibt euer Segen, es flieht der Gestank Des Zweifels, der Missgunst, wo immer wir sind: Du Mutter, Du Vater, und ich... euer Kind. Rupert 4.8.1998 Wenn ich das heute lese, so denke ich, dass ich doch bereits vor dem „Kuss ( aus der Ferne )“ ein richtig schönes Gedicht gemacht hatte. Zusammen mit dem Foto auf der Karte ist dieses wirklich ein besonderes Geschenk gewesen. Manchmal kommt es mir vor, als wäre meine Mutter ein Überbleibsel aus einer Welt, die es schon lange nicht mehr gibt. Ihr „von Draußen“ erzählen heißt dann oft, die innere Harmonie zu gefährden... die Nachrichten sind Tag für Tag schlimm genug. Was ansonsten so „normal“ ist in meinem Leben... auweia. Ich gehöre ja wirklich längst zu den Leuten, vor denen meine Eltern mich immer gewarnt haben ! Viel von denen mitbringen ist immer ein Risiko... So wurde aus dem „Schutz der Mutter“ also später der „Mutterschutz“... ich habe mich dazu entschlossen, dieses Gedicht heute, am 10. Todestag meines Papas hier zu seiner Ehre einzustellen, denn seine Liebe zu meiner Mutter sucht ihresgleichen. Love Rupi
  18. Danke für diese distinktive Erläuterung, macht Sinn ! LG Rupert
  19. Liebe Liane, das Wort "schön" konnte ich selbst mit diesem Gedicht nie in Verbindung bringen, zu grausam ist mir sein Inhalt, keine Minute habe ich dran gedacht, damit etwas "Schönes" geschaffen zu haben ! Dass Du es dennoch so empfinden kannst, das macht mich froh, zeigt es mir doch, dass auch in einer "Abrechnung", ähnlich wie mein "Schuldenbock" eine ist ( es gibt mehrere Gedichte über dieses Thema - und alle sind sie, zwar abstrahiert und zur Lyrik "erhoben" aber dennoch deutlich, an eine bestimmte Person "adressiert", die es leider tatsächlich gibt ), die Ästhetik das Grauen überlagern kann. Herzlichen Dank, das ist viel mehr, als ich mir je von einem Leser erhofft hätte ! LG Rupert
  20. Auch wenn Dein Gedicht bei mir die Frage aufwirft, was es wohl ist, das "der Quelle" deren "Frische" nimmt - ein Thema, das für sich genommen ein Gedicht wert wäre - ist Dein "Ehrlich" ein wunderbares Beispiel dafür, wie sehr beim Dichten "in der Kürze die Würze liegen" kann. In wenigen Worten das Wesentliche auf den Punkt gebracht, und sehr schön der Schluss, nicht nur inhaltlich sondern auch, dass Du dabei die Metrik der ersten Strophe verlässt, ohne dass es irgendwie "holprig" würde. Es bleibt in einem "gefühlten" und damit "fühlbaren" Fluss, und das "mehr" der Silben erzeugt einen zusätzlichen Reiz. Kompliment ! LG Rupert
  21. rupert.lenz

    Was jetzt ?

    Was jetzt ? ( Geschrieben zum Jesusfilm von Mel Gibson ) Es ist gut, sich zu erinnern Es ist gut, nicht zu vergessen Was geschehn ist und wozu wir fähig sind doch ich habe ein Gefühl dass wir so tun, als wäre heute alles anders, auch wenn’s überhaupt nicht stimmt. Man lernt, sich an diese Kälte zu gewöhnen, das Gewissen wird beschwichtigt und die Herzen werden blind vom Haben und vom Haben Wollen ganz besessen sind die Leute bis die Angst, es zu verlieren, alles nimmt. Noch bevor ich selber denke wird mir das, was ich zu denken habe täglich vorgekaut und vorgesetzt das, was richtig und was falsch war die Gefühle inklusive es fehlt leider nur die Frage: „Was ist jetzt ?“ Ein Film über den Heiland gewaltig und pompös und selbst ein Präsident, der Krieg plant fühlt sich bestätigt und erlöst alle Armut dieser Erde bringt für Hollywood kein Geld schau nur gut hin: der auf der Leinwand starb für eine bessere Welt und wenn Du aus dem Kino rauskommst wie betäubt von der Passion und religiös für ein paar Stunden siehst Du dann den Gottessohn unter den Bettlern auf der Straße unter den Junkies auf dem Strich oder glaubst Du, nur weil Du Glück hast, gilt was Anderes für Dich ? Rupert 2002
  22. rupert.lenz

    Wahre Liebkosung

    Wahre Liebkosung Brach liegt das Vorhängeschloss Düster erblüht, was Versagen sich nimmt Ohne Scham, doch errötet, Lässt der Großem Ergebene gehen. Womit jeder verdient, zu bekommen Was er in sich getragen meidet Ist nicht länger gefragt Weil es klar erscheint. Die Unsteten machen sich groß Gegen den Zufall, der alles bestimmt Doch ihr Mut wird getötet Vom sicher geglaubten Verstehen. Es hat einer den Gipfel erklommen Der gedungenermaßen leidet Das Gericht hat getagt Und er hat geweint. Jetzt liegt alles offen Auch Du sagst nichts mit Deinem Mund Die Lippen bleiben zu Allein Das muss Wahrheit sein. Ich war längst getroffen Mit einem Mal bin ich gesund Es heilt der Wahn, es sein zu Müssen Nur von ihren Küssen. Rupert 16.12.2001
  23. rupert.lenz

    Muse und Künstler

    Muse und Künstler Solang der Künstler glauben kann an ihre Liebe, ihre Reinheit, ihre Unschuld und sie selbst es nicht durch Lügen oder Habgier ihm zur Hölle macht lebt die Muse, schenkt ihm Lieder und Gedichte, sei sie auch, als ferne Göttin, jenseits aller irdischen Moral und sein Werk ersteht, erklingt, berührt so sehr zu ihrer Ehre wie zum Lobe Gottes selbst. Doch wenn sie fällt, dann kann er nur an ihn allein sich halten, um die Höllen zu verlassen, Leben neu zu finden und sein Schaffen der Entwertung zu entreißen, es bleibt nicht ihr Eigen, wenn er wieder glauben lernt an Liebe, Reinheit, Unschuld. Diesen Weg hab ich zurückgelegt und abgetrennt unheiliges Begehren, denn, gefallen aus dem Glauben, macht die Göttin ihren Günstling zum Dämonen, hält er fest, bewegt er sich im Kreis, gefangen und verurteilt, seine Nahrung zu erstehlen und das beigemischte Gift wird sein Verderben, aus dem Lebensfluss entfernt wird aller Süße Bitternis, Düfte, die ihn einst betörten und verführten gerinnen zur Verwesung und zum Schandmal, Schwingen, angesetzt zum Himmelsflug, werden lahm und lassen ihn nach unten gleiten, steil herab, vorbei an Hängen voller Reben, deren Saft er nicht mehr kosten kann. Nur indem er lernt, sich selbst ganz anzusehen, zu ertragen, was sein Los und Schicksal ist, so er nicht frei wird vom Verlangen, das ihm einmal Leben gab, kann er sich lösen, der Inkubus bleibt als Schatten, im Verlangen der Entthronten, während er, errettet, aus dem Reich der Schatten steigt. So lernte ich, dass Gut und Böse nahe beieinander sind, vom Glauben hängt es ab und von der Liebe, ob Vereinigung im Geiste Segen findet, nur wer sich aus freiem Willen bindet und willkommen ist wird fruchtbar bleiben. Rupert 15.4.2004
  24. Hättest Du je Angst gehabt Hättest Du je Angst gehabt und sie bezwungen und wäre Dir nur rechtzeitig bewusst etwas misslungen, Du wärst ein Mensch geworden. So bist Du, wie Tisch und Stuhl, ein funktionables Teil, ja, selbst Dein eig'ner Wille ist nichts anderes noch als laufendes Programm. Hättest Du je Angst gehabt und tief gelitten, ich hätte mit Dir gerne und sehr oft richtig gestritten, Du könntest überborden nackt aus Deinem Sündenpfuhl und fändest noch Dein Heil, ja, denn da wär' für Dich nicht dieses schwarze Loch, Du bräuchtest keinen Damm. Hättest Du je Angst gehabt und Dich gesehen: wild, den Tieren sehr verwandt, Du könntest mich verstehen, verlangtest Opfer nimmer, ohne Klage nähmst Du hin was unvermeidbar ist, selbst wenn Dein Leben gar nichts wär' als freier Fall, auch der gehörte Dir. Hättest Du je Angst gehabt das Spiel zu spielen, Dein Versteck nicht nur gesucht im feigen Schutz der Vielen, es bliebe Dir ein Schimmer übrig für den Neubeginn, sogar als echter Christ. Doch nun hat Dich die Angst und sie ist überall und alles bleibt bei ihr. Rupert 9.1.2004
  25. Na dann sei herzlich begrüßt bei den anderen hier unten, die für ihre fixen Ideen dieses Forum nutzen noch sind wir ja alle sterblich. aber wollen uns mehr oder minder durch's Dichten verewigen... zu Deinem "Einstieg" hier bleibt mir zu sagen, dass Form und Metrik perfekt sind. Es ist ein bewährtes Mittel. die menschliche Sehnsucht nach Ausruhen von den irdischen Mühen in immerwährender Glückseligkeit mit einem überhalb gelegenen "Himmel" zu verbinden, ob da nun ein Gott allein thront oder es gleich mehrere sind :lol: leider ist es zwingend notwendig, zu sterben, um an einen solchen Ort zu gelangen, so es ihn denn gibt... schön auch der Wunsch des lyrischen Ich, Geleit dorthin zu finden - womit wir bei einem anderen beliebten Sujet der Dichterzunft wären, den Engeln nämlich. Alles sehr ansprechend, ohne überbordend auszufallen, vielleicht ein wenig zu schlicht bzw. etwas abgegriffen für Freunde innovativer, bildhafter Imagination, aber ansprechend, und wärst Du der Erste, der dies dergestalt in Gedichtform gebracht hätte, so könnte ich Dir uneingeschränkt huldigen. Immerhin lassen sich die kindlich-naiven Gedanken sehr angenehm lesen und vermitteln so - neben dem Inhalt - irgendwie eine Frische, als ob Du der Erste wärst... in aller Unschuld, sozusagen. Auch das ist ein Talent. Insofern weckt Dein Gedicht bei mir Interesse nach mehr... und ist ein guter Einstand. Willkommen im Dichter-Forum ! LG Rupert
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