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Geschrieben

Hallo Ruedi,

 

schreibst Du neuerdings Krimi-Dialoge?

 

Wo siehst Du hier einen lyrischen Ansatz, etwas, das man hinterfragen könnte. Die Killer trifft auf Opfer - Situation ist mit dieser Verwortung zu eindeutig.

Einzig vielleicht die erahnbare/unglaubwürdige Entschuldigung des Killers, aber ist das genug für ein Gedicht?

 

LG

Perry

Geschrieben

Hallo Perry,

 

wir haben solche oder ähnliche Dialoge schon in etlichen Actionfilmen in verschiedenen Varianten gehört.

 

Diese Idee (alles nur professionell, nichts persönliches) kommt aber nicht nur in diesem von mir zugespitzten Zusammenhang vor, sondern in vielen weitaus milderen Spielarten. Zum Beispiel, wenn in einem Unternehmen umstrukturiert wird und Arbeitsplätze wegfallen. Wenn jemand (schlecht) bewertet wird (durch Chef oder Lehrer). Wenn Gruppen in abwertender Absicht denunziert werden (die Zeugen Jehovas, die Juden, die Türken, die Muslime, die Gastarbeiter, die Superreichen, die Gutmenschen, die Kommunisten, die Rechten, die Migranten, die Flüchtlinge, die Bullen.....).

 

Wenn also etwas getan wird, dass für andere Menschen eine Belastung oder gar Zumutung (im Extrem evtl. sogar gefährlich) ist und man versteckt sich hinter der Funktion oder wenn etwas über eine Gruppe gesagt wird, dass man einem Einzelnen nicht ins Gesicht sagen würde, dann kommt häufig dieses "es ist nichts Persönliches" in mehr oder weniger eindeutiger Form ins Spiel. Für mich klingt dann immer der Appell mit: "Sei mir nicht böse, ich kann doch nichts dafür, ich mach ja auch nur meinen Job. Es muss halt sein. No bad feelings, o.k."

 

Der "Täter" (oder einfach derjenige, der am Zug ist) bittet das "Opfer" sozusagen noch "mit blutigen Händen" um Entschuldigung. Mir kommt das reichlich erbärmlich vor.

 

Und noch ein zweiter Appell kann sich in diesem Gedanken verbergen: "Lass mich bitte mit Gegenwehr in Ruhe, fall mir nicht mit Diskussionen zur Last, hau einfach ab und sei still und lass das mit dir geschehen." Denn ich darf das, denn es ist ja nichts Persönliches. Der "Täter" fühlt sich vom "Opfer" im Falle der Gegenwehr belästigt. Auch hübsch, oder?

 

Diese etwas perverse Formulierung wollte ich bloßstellen und habe dazu ein Bild gewählt, dass auf die Spitze getrieben ist: Ein Auftragsmord. In diesem Zusammenhang ist sofort klar, dass es sich um eine Perversion handelt. Dass der Mechanismus auch in viel kleinerem Maßstab, dafür aber auch sehr viel näher an unserem Alltag laufend geschieht, habe ich jetzt vielleicht deutlich gemacht.

 

Ich habe bewusst darauf verzichtet, das einen SS-Mann sagen zu lassen, der ein Kind in die Gaskammer schubst. Das wäre über-spitzt gewesen. Aber inhaltlich nicht falsch.

 

Danke für die Rückmeldung

 

Ruedi

Geschrieben

Hallo Scathach,

 

danke für deinen Kommentar. Er geht genau in die richtige Richtung. Meine Antwort an Perry habe ich geschrieben, während Du schon geantwortet hattest.

 

LG

 

Ruedi

Geschrieben
Ich spüre die Mündung

deiner Pistole in

meinem Nacken.

 

Du sagst "Nichts

Persönliches. Es ist

nur ein Job."

 

Leck mich doch am Arsch!

 

 

28.6.2018

Hallo Ruedi,

 

mir persönlich ist der Vorbau des Textes zu lasch die Sache mit dem Job … was für ein Job? , um dann auf die letzte Zeile, durch die text_Hand mitgenommen zu kommen? Schließe mich da Scathachs Idee an bzgl des Reinhauens kann dann der Leser deuten wie er mag; figurativ oder direkt, ist ja egal ;

 

zum Beispiel so?

 

Ich spüre die Mündung

deiner Pistole in

meinem Nacken.

 

Du sagst "Nichts

Persönliches", haust mir eine rein.

Leck mich doch am Arsch!

 

Gruß Dichtel …

 

-

Geschrieben
So finde ich es viel positiver und das ist gut so!

 

Ich spüre deine Lippen

deine Hand in

meinem Nacken.

 

Du brauchst nichts

zu sagen, das haut rein.

Leck mich doch am Arsch, Claire.

Lg

Karlo, darf ich so kommentieren? … sage zu deiner pro_Variante einfach 'geilho' ,

 

Gruß Dichtel …

 

-

Geschrieben

Tja Karlo, Rimming soll ja geil sein, kann ich aber nicht mitreden.

 

Leck mich doch am Arsch, Claire.

 

Hallo Dichtel, habe mal wieder Verständnisprobleme

 

Hallo Ruedi,

 

mir persönlich ist der Vorbau des Textes zu lasch die Sache mit dem Job … was für ein Job? , um dann auf die letzte Zeile, durch die text_Hand mitgenommen zu kommen? Schließe mich da Scathachs Idee an bzgl des Reinhauens kann dann der Leser deuten wie er mag; figurativ oder direkt, ist ja egal ;

Welcher Vorbau?

Job: Die Ermordung des LI

"text-Hand" - ?????

Reinhauen: Wozu soll das LD dem LI noch eine reinhauen, wenn er doch einfach nur den Abzug drücken muss? Ist schließlich nichts persönliches, wozu die Emotion aufbringen, dem Opfer noch eine reinzudonnern? Wäre für einen Killer sowieso gefährlich, böte dem Opfer eine Chance auf Gegenwehr.

 

Danke für Zeit und Mühe

 

Grüße

 

Ruedi

Geschrieben
Tja Karlo, Rimming soll ja geil sein, kann ich aber nicht mitreden.

 

Leck mich doch am Arsch, Claire.

Hallo Dichtel, habe mal wieder Verständnisprobleme

 

Hallo Ruedi,

 

mir persönlich ist der Vorbau des Textes zu lasch die Sache mit dem Job … was für ein Job? , um dann auf die letzte Zeile, durch die text_Hand mitgenommen zu kommen? Schließe mich da Scathachs Idee an bzgl des Reinhauens kann dann der Leser deuten wie er mag; figurativ oder direkt, ist ja egal ;

Welcher Vorbau?

Job: Die Ermordung des LI

"text-Hand" - ?????

Reinhauen: Wozu soll das LD dem LI noch eine reinhauen, wenn er doch einfach nur den Abzug drücken muss? Ist schließlich nichts persönliches, wozu die Emotion aufbringen, dem Opfer noch eine reinzudonnern? Wäre für einen Killer sowieso gefährlich, böte dem Opfer eine Chance auf Gegenwehr.

 

Danke für Zeit und Mühe

 

Grüße

 

Ruedi

Hallo Ruedi,

 

deine Fragezeichenteile erschließen sich mir nun wirklich nicht, ist es doch einzig ein interagierendes Hochdeutsch. Und mal ehrlich, interessiert es mich zunächst ebensowenig deine persönliche Deutung zum Text, habe ich als Leser ja nur das SchwarzaufWeiß vor Augen … und wieso soll ich dann die 'Pistole' nicht als Metapher deuten können?

 

Genauso finde ich es schon extrem unwirklich, dass du zu Karlos letzter Zeile: Leck mich doch am Arsch, Claire.

 

ein Rimming musste ich erst nachgoogeln, was das ist in Verbindung assoziierst, hat doch seine Aussage aber auch nix mit dem Arsch, geschweige mit der Zunge zu tun na ob diese Fehlleitung von dir nicht psychologisch zu deuten ist? , ;-) ,

 

ist es auch bei Karlos Text ne Sache des kontextalen Vorbaus, hi hi …

 

Ja Ruedi, irgendwie haben wir zur deutschen Sprache, insbesondere zur Literatur doch ne sehr unterschiedliche direkt -und tiefen_Denke ... .macht ja nix …

 

 

Gruß Dichtel …

 

-

Geschrieben

Hallo Ruedi,

 

da Du Situationen mit dem Text in Verbindung bringen möchtest, die da nicht stehen, versuche ich es mal in einem Beispiel zu verdeutlichen wie für mich ein nachvollziehbarer Deutungsbezug hergestellt werden könnte:

 

Ich spüre die Mündung

der Pistole im Nacken.

 

Er sagt: „Ist nichts

Persönliches, nur ein Job.

Deine Frau zahlt gut.“

 

Ich höhne: „Leck mich

und fickt euch!“

 

So ergäbe sich aus dem Krimistandardspruch eine auf das LI und sein Umfeld beziehbare Situation.

 

LG

Perry

Geschrieben

@Dichtel

Ja, das ist mittlerweile sehr deutlich geworden. Unser Verhältnis zur deutschen Sprache und unser Verständnis von Hochdeutsch liegen weit, weit auseinander.

 

@karlo

Ich habe mein LI nur einen dreckigen Fluch loswerden lassen (in der Lage kein Wunder). Du hast Claire ins Spiel gebracht. Ich finde, ich habe nur konsequent weitergedacht. Wie siehst Du das?

 

@Perry

Danke für dein Feedback. Du hast die Szene, die ich in möglichst dürren Worten skizziert habe (ähnlich wie "Der Gans, der goldene Eier legt"), weiter ausgestaltet, ihr ein bißchen Fleisch auf die Rippen gebracht. Und sie damit in meinen Augen zu sehr auf das konkrete Ist festgenagelt. Alles schon tausendmal gesehen und gehört. Ich will aber gar nicht, daß das LI ein Gesicht, Beziehungen oder einen Hintergrund bekommt. Es nähme der Szene das Allgemeingültige. Den Moment, in dem der Gefeuerte, der Unterdrückte, der Ausgebeutete seinem Übergeordneten nur noch sagen kann: Leck mich! Das Letzte, was ihm bleibt. Verweigerung der Einsicht und der Zustimmung zum fremdverordneten Schicksal.

 

Sinngemäße Erinnerung an Erich Kästner: Man sollt sich nie so weit demütigen, von dem Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch zu trinken.

 

Vielen lieben Dank für eure Zeit und euer Interesse

 

Ruedi

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