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Der König der Wertlosigkeit Akt 1-4


Muehlenthal

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Mit einem gewaltigen Knarren öffnet sich die Tür und gibt damit den Blick auf einen riesigen, hell erleuchteten Saal frei. Zahllose Fenster, die offenbar ohne jeglichen Sinn für Symmetrie in die Wände eingelassen wurden, schaffen ein skurriles und unwirkliches Bild. In der Mitte des Raumes steht ein kleiner, wackeliger Holzstuhl, auf dem ein junger Mann mit einer selbstgebastelten Krone aus Karton sitzt. Als er Cecilé sieht, grinst er freundlich und springt ihr mit einer eleganten Bewegung entgegen.

 

3. Auftritt König

 

König: Verzeih mir, sollte ich dich erschreckt haben. Es ist nur so: Ich bekomme hier doch recht selten Besuch und erst recht nicht so Schönen.

 

Er tritt näher an Cecilé heran. Sie weicht mit einem Sprung zurück.

 

Cecilé: Untersteh dich!

König: Mein Göttchen, nein! Ich habe Manieren. Nicht jeder hier ist so abnormal, wie diese Tür.

Cecilé: Die Stehlampe war echt in Ordnung. Aber bei dir bin ich mir da noch nicht so sicher.

König: Sie will so genannt werden, nicht? Ich meine, sie ist schon was besonderes, aber trotzdem auch ein Lichtspender und die sind doch eh alle für das Gleiche da.

Cecilé: Sie hat mir das anders erklärt... Es gibt verschiedene Lichtquellen und diese haben unterschiedliche Rechte und Möglichkeiten.

König: Eigentlich nicht, aber es kommt ihr so vor.

Egal jetzt! Wir wechseln das Thema!

 

Die Farbe des Lichtes im Saal wechselt von einem warmen gelb-orange, zu einem

matten Grün.

 

König: Wie heißt du?

Cecilé: Cecilé und du?

König: Herzlich Willkommen Cecilé! (wild gestikulierend)

Mein Name ist....(kurze Pause) Also....ich weiß nicht genau.

Die Lampe nennt mich Träumer, glaube ich.

Cecilé: Ja, sie hat mir ein wenig von dir erzählt.

König: All zu viel hält die Lampe nicht von mir.

Sie denkt, ich sei ein Verrückter, ein Spinner!

Cecilé: Naja...

König: Ich bin der Schlüssel! (empört) und außerdem einer der Wenigen, die den Sinn hier hinter verstehen können!

Weißt du, warum du hier bist? Weißt du, was ich bin? Weißt du, was du tun musst, um von hier zu entkommen? Ne, weißte nämlich nicht!

 

 

Cecilé: Ich muss mir nichts von einem Mann sagen lassen, der weder weiß, wie er heißt, noch was er ist!

König: Ich bin ein König!

Cecilé: Ha, ein König braucht sein Land und ein Volk. Du hast nichts von Beidem.

König: Ich trage eine Krone, also bin ich ein König und ich brauche kein

Volk, ich brauche mich. Zudem stehst du doch grade in meinem Reich, Kleines.

Cecilé: Das ist ein Raum, nicht größer, als dein Verstand!

König: Der Verstand muss nicht groß sein, um dennoch Recht zu haben.

Cecilé: Es reicht! (Pause)

Die Farbe des Lichtes im Saal wechselt vom matten grün zurück ins warme gelb-orange.

 

König: Nein, es reicht nicht! Ich will dir doch nichts Böses, aber du musst mir zuhören. Bitte!

Cecilé: Aber ich versteh das alles nicht.(weinerlich)

König: Das brauchst du auch noch nicht.

Du hast Zeit, sehr viel Zeit. Für die Meisten reicht nicht einmal das ganze Leben. Ja, die Meisten bleiben gar ewig Unwissend.

Cecilé: Ich gehör dann wohl zu denen, die auf Ewig dumm bleiben.

König: Nicht dumm...Unwissend!

Auch ein kluger Geist, versteht oft nichts von wahrer Menschlichkeit.

Ich will dir helfen!

Cecilé: Wie kann mir ein Verrückter denn helfen?

König: Wie eingehend erwähnt, bin ich König und habe deshalb logischerweise auch einige Präferenzen, welche mir in gewisser Form gestatten, autark zu agieren.

Cecilé: Was?

König: ähm...ich kann machen, was ich will.

Das kann hier nicht jeder, musst du wissen. Aber ich glaube, dass hast du inzwischen auch schon gemerkt, stimmts?

Cecilé: Ja stimmt! Die Lampe wollte mir zum Beispiel partout nicht durch die Tür folgen.

König: Jaja...die große Hand verbietet das leider. (kurze Pause)

Aber egal, mir kann sie es nicht verbieten, denn ich bin Monarch! Sowohl meines Landes, als auch meines Willens.

Solltest du also jemals in Bedrängnis geraten oder anderweitig Hilfe benötigen, so denk einfach an mich und ich erscheine! Versprochen!

 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, dreht sich der König um und tänzelt zurück zu seinem Stuhl. Mit einer gewollt erhabenen Geste setzt er sich, fast wie in Zeitlupe nieder und nickt Cecilé wohlwollend zu. Plötzlich verfinstert sich seine Mine jedoch. Er hebt den Arm und zeigt auf die Wand hinter ihr. Dort verschwimmen die Konturen des Fensters und der Mauer und es kommt erneut die mächtige Holztür zum Vorschein. Cecilé schaut hinter sich und geht nach einer Weile langsam in Richtung Tür.

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