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Schön früh die Sonne sticht und glüht,

Ein Tag für Wasser, nicht für Wein,

Mein Kandelaber-Kaktus blüht,

Das mag ein gutes Omen sein,

Ich freilich weiß hier nichts von Blust,

Wos nur Banausen gibt und Sand,

Dies Volk schafft keinem Römer Lust,

Kulturlos, frech und arrogant.

 

Das Passahfest steht vor der Tür,

Begreif wer diese Religion,

Dies ist in keinem Jahr die Kür,

Oft gibts Rabatz und Rebellion,

Und immer diese Streiterein,

Wie man ein Nichts im Nichten schar,

Eh sie sich schönen Dingen weihn,

Zerspalten sie ein Weiberhaar.

 

Eins nur vereint die Sekten hier

Sie hassen Rom wie die Vernunft,

Sie schwitzen wie ein wildes Tier,

Das geifernd rast in Maienbrunft,

Nun ists an mir, den Pöbel still

Zu halten und die Geistlichkeit

Und das Geschmeis, das laut und schrill

Von Weltenuntergängen schreit.

 

Noch ist hier alles ruhig - gut,

Ich will mal auf die Zinnen schaun,

Es dient der Galle und dem Blut,

Zunächst dem eignen Aug zu traun,

Die lautesten der Lästerer,

Der stetig sprühn mit Gift und Haß,

Zog ich zum Glück aus dem Verkehr,

Und auch die Raufbold Barabas.

 

Die Wache meldet. Ob ich noch

Ein Weilchen ruh, es ist so heiß,

Doch dann ein häßliches Gepoch,

Vielleicht bin nicht da, wer weiß,

Doch nein, der Hohepriester steht,

Mit seinen Leuten vor dem Tor,

Er will nicht wissen, wies mir geht,

Mir steht ein arges Ding bevor.

 

Nur Klagen, Klagen früh und spät,

Ein Volk, das dauernd prozessiert,

Was man auf meine Schultern lädt,

Trüg selbst ein Atlas nur zu viert,

Nun, ich will hören, was er klagt,

Und ihn bestimmt und selbstbewußt

Bescheiden, daß Rom gar nichts sagt

Zu Sach, und ich hab keine Lust.

 

In ihrer Haft tut mir schon leid

Der junge Mann, der einzig schweigt,

Geschnatter und Geschwätzigkeit,

Ich bin dem Schelmen wohl geneigt,

Zwar übernächtig, doch gefaßt,

Ich glaub gar Anmut zu gewahrn,

Der Ehebruch ist hier verhaßt,

Ich hoff, ich werde mehr erfahrn.

 

Nun spricht der Hohe, schlimmer kann,

Ein Pfeilgehagel kaum noch sein,

Von Jesus spricht der fromme Mann,

Dann geht er auf die Klage ein,

Die Missetat des Buben dort

Sei, daß er sich als Gottessohn

Ausgeb und weiter und so fort,

Das weitere, das kennt man schon.

 

Ich habs von Anfang an geahnt,

Schon wieder religöser Zwist,

Und salbungsvoll mein Dulden mahnt,

Daß solches nicht Roms Sache ist,

Da sagt man mir, zum König hab

Er sich erklärt im Judenstaat,

Und hofft, daß man den Zorn in Trab

Wohl bringen kann mit Hochverrat.

 

Ein König ohne Schwertgeklirr!

Ein Souverän, der barfuß gehrt,

Vielleicht macht ihn die Hitze irr,

Vielleicht ist bildhaft sein Gered.

Welch Schachsinn mir das Schläfchen wehrt!

Ich schaue nach der Sonnenuhr,

Jedoch der Priester macht nicht kehrt,

Und klagt und redet steif und stur.

 

Ich halt es schließlich nicht mehr aus,

Ich will den Kerl verhörn und sehn,

Solang schmeiß ich die Bande raus,

Endgültig wird sie wohl nicht gehn,

Doch wie ich den Beklagten frag,

Werd ich nicht froh und werd nicht schlau,

Er wiederholt verschärt die Klag,

Spricht wirr wie sonst nur Joves Frau.

 

Was trieb man mich in diesen Pfuhl!

Ich nehm den Spinner jetzt in Haft

Und lad ihn später vor den Stahl,

Wenn ich die Priester fortgeschafft,

Und kaum, daß ich mit Gong erklärt,

Rom hab den Lästrer in Verdacht,

Die Störerschar von dannen fährt,

Und ich erhalt das Recht der Nacht.

 

Doch jetzt bin ich so aufgeregt,

Als peitschte mich ein böser Arm,

Es ist zu heiß, daß man sich legt,

Es ist auch was zu tun zu warm,

Ich bin Soldat, Befehle braucht,

Mein Blut, das ich das Rechte weiß,

Doch was hier heute aufgetaucht,

Das juckt und nervt, es ist so heiß.

 

Da fällt mir ein, die Sitte spricht,

Zum Passah ich den Juden schenk

Den Schelm, der meinem Blutgericht

Verfalln, daß ich sie milde lenk,

So sei das Volk nun rasch befragt,

Ob Jesus oder Barabas,

Es wünscht, daß ihm die Freiheit tagt,

So kommt der König mir zupaß.

 

Ich ruf die Wache scharf und streng,

Die beiden Todgeweihten schaff,

Daß sich entscheide, welcher häng,

Zum Markt in diesem Wüstenkaff,

Dort mag das Volk mir mit Gebüll,

Verkünden, welcher froh und frei,

Und wem das Urteil sich erfüll,

Daß er noch heut gekreuzigt sei.

 

Dies war gewiß kein guter Plan,

Die Priesterschaft das Volk verhetzt,

In einer Stimme keift der Wahn

Nach Barabas zuerst, zuletzt,

Nun steht das Urteil mir nicht frei,

Ich hab schon lang die Nase voll,

Ich geh ins Bad, geschehen sei,

Was offenbar geschehen soll.

 

Ich finde keinen Frieden dort,

Oft gab ich blutigen Befehl,

Ich hoffe bloß, ich komm bald fort,

In diesem Land verdorrt die Seel.

Noch da die Sonne sinkt so rot,

Ich schaus und mein, daß ich vergreis,

Man meldet mir des Schelmen Tod,

Und endlich ists nicht mehr so heiß.

 

Ich hab schon manchen aufgehängt

Und wenig nach der Schuld gefragt,

Und manches Leben wem geschenkt,

Der später Ärgeres gewagt,

Da ich betret mein Schlafgemach,

Der Kaktus blüht wie nie zuvor,

Ich fühl mich wie ein Sklave brach,

Als ob man mir das Haupthaar schor.

 

Werd ich von fremder Macht gelenkt,

Führt all mein Tun zu bösem Ziel?

Ich halt für krank, wer zu viel denkt

Zur Nacht ein Flötenbläser spiel,

Der Kaktus brachte mir kein Glück,

Ich fand die Stacheln immer doof,

Ich zieh den Vorhang leicht zurück

Und werf den Blüher in den Hof.

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Gegen müde Augen empfehl ich die Bücher, alle z.B. bei Amazon zu finden oder auf meiner HP, derzeit an der Zahl 14. Zwar habe ich keine Odyssee gedichtet, gleichwohl gibt es bei mir auch Gedichte von 30 Buchseiten. Gedichte sind nicht nur Stimmungen und Momentaufnahmen, auch gerade die Ballade und das Epos verdienen es, wiederbelebt zu werden. Bei den Germanen waren noch Gedicht und Literatur dasselbe, was sich nicht dichterischer Form fügte, verdiente nicht, beachtet zu werden. Dies war auch gar nicht anders möglich, weil die Werke mündlich überliefert wurden, und gerade der Reim (bei den Germanen der Stabreim) eine große Gedächtnisstütze ist.

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