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Mohnbluten

 

Du pflückst mir die Samen der Stille

und sähst sie im Schatten des Spiegels.

Sie keimen und brechen und fallen.

Und trocknen im Hohlraum der Hände.

 

Wir mahlen die Blätter und atmen

den schwelenden Dampf der Verluste.

Er brennt und wundet sich ein,

als wäre er Blut aus der Muschel,

 

die sich rauschend am Wege verlor,

und gießt dann die Ähren im Felde.

Ich flecht dir den Mohn in dein Haar,

doch steht er im Bund mit der Stille.

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo Ensimismado.

 

(Den Namen kenn' ich doch irgendwoher... )

Ich muss Vokalchemist zustimmen, was das Thema Betäubung angeht. Dass Schlafmohn als Grundmittel zur Herstellung von Opium genutzt wird, hat mir Wiki verraten. ^^

 

Du pflückst mir die Samen der Stille xXxxXxxXx

und sähst sie im Schatten des Spiegels. xXxxXxxXx

Sie keimen und brechen und fallen. xXxxXxxXx

Und trocknen im Hohlraum der Hände. xXxxXxxXx

 

Wir mahlen die Blätter und atmen xXxxXxxXx

den schwelenden Dampf der Verluste. xXxxXxxXx

Er brennt und wundet sich ein, xXxXxxX

als wäre er Blut aus der Muschel, xXxxXxxXx

 

die sich rauschend am Wege verlor, xxXxxXxxX

und gießt dann die Ähren im Felde. xXxxXxxXx

Ich flecht dir den Mohn in dein Haar, xXxxXxxX

doch steht er im Bund mit der Stille. xXxxXxxXx

Mmh, ich kann keinen wirklichen Grund dafür erkennen, warum du an zwei Stellen (S2Z3 & S3Z1) das Metrum variierst, aber es ist mir beim ersten Lesen auch nicht aufgefallen.

So wirklich etwas konstruktives kann ich dir hierzu nicht sagen, da dein Text sehr schön rund geschrieben ist und du dein Thema konsequent durchgezogen hast. Sehr schön finde ich das Wiederauftauchen der Stille am Ende des Gedichts.

 

LG,

Rabenballade

Geschrieben

N'Abend,

 

ich war länger nicht hier, daher erst jetzt die Antwort.

 

@Angel, vielen Dank für das Lob.

 

@uhland, dir ebenso danke.

 

@Vokalchemist, nun, ich spreche hier nicht nur das Thema Betäubung an, das ist sicherlich eine Möglichkeit der Interpretation, aber sicherlich nicht die einzige. Aber wohl die, die am offensichtlichsten ist.

 

@Rabenballade, bin in einigen Foren unterwegs, oder war es.

Ich habe in diesem Fall eigentlich rein auf das Sprachliche, Phonetische und Bildliche geachtet. Die Metrik habe ich untergeordnet, so dass es klingt, nicht, dass es ein Schema verfolgt. Von dem her die Abweichungen, die, wie du ja meintest, eigentlich auch fast nur bei der Anaylse auffallen.

Danke für diese, und für deine Meinung, freut mich, dass die Idee und Umsetzung gelungen scheint.

 

Gruß,

Flo

Geschrieben

Hallo Emo (pardon für die Abkürzung, nicht böse sein!), Dein Gedicht ist genial. Mir gefällt die flüssige Sprache mit den vielen Bildern ebenso wie die guten grundlegenden Gedanken, die Du einfließen lässt. Ich habe eine schöne Interpretation für Dein Werk, ... ich sehe zwei Personen, die in einer Beziehung zueinander stehen. „Du pflückst mir die Samen der Stille

und sähst sie im Schatten des Spiegels.“ Der eine Partner empfängt das Wesen, Anlagen des anderen, der durch Schatten vergangener Tage (Rückblick im Spiegel dargestellt) geprägt ist.

“ Sie keimen und brechen und fallen. Und trocknen im Hohlraum der Hände.“ Manches Saatgut in einer neuen Beziehung fängt gut an zu keimen, entwickelt sich vorwärts, neue Ideen z. B., entdeckte Gemeinsamkeiten etc., anderes bleibt auf der Strecke trocknet aus, bricht, fällt. Ja, eine Beziehung bedeutet Kompromiss und auch Abstriche, nicht alles was man liebte kann erhalten werden oder findet den Reiz auch beim andern. Viele Gewohnheiten werden oft ganz aufgegeben. Beziehung bedeutet Arbeit, Dein Bild der Hände - was nicht gepflegt wird, bricht. In Deiner zweiten Strophe lese ich raus, wie das was sich vom Samen weiterentwickelt wird, gemahlen wird, es wird quasi weiterveredelt, es findet Verwendung in neuer Form... jeder sollte sich in eine Beziehung einbringen, seine Vorstellungen versuchen zu leben in Absprache mit dem Partner wenn’s geht im Einklang, aber nicht immer geht das, eigene Verhaltensmuster müssen oft aufgegeben werden, es entstehen Verluste... diese können brennen und schmerzen, loslassen tut weh, ob man Erinnerungen endgültig vergräbt oder den eigenen Charakter befeilt.... es brennt. Schön ist, Deine positive Schlusshaltung. Dieses Blut aus der Muschel, das sich über die Ähren verteilt, quasi eine neue Verwendung findet und neuen Sinn gibt, etwas völlig neues schafft. Wunderschöner Abschluss das Bild mit dem geflochtenem Mohn im Haar.

Geschrieben

N'Tag jupiter,

 

ich war ein wenig überrascht, dass es doch eine so positive Interpretation des Werkes gibt, aber letztlich erfreut es mich, denn lieber schreibe ich Texte, die nicht eindeutig zu Trauer oder Hoffnung zuzuordnen sind, viel schöner finde ich es, wenn es eine Mischung ist, je nach Stimmungslage des Lesers mehr in die oder in die gegengesetzte Richtung ausschlagend.

 

Gruß,

Flo

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