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wie soll ich dir genügen?

ich bin ein schilf im wind

das will sich dahin biegen

wo deine hände sind

 

ach, wärst du eine welle

die meinen halm umspült

ach, wärst du nur zur stelle

wenn mich der nachtwind kühlt

 

doch muss ich mich wohl fügen

dem gnadenlosen wind

und fern von dir mich wiegen

so fern, wie träume sind

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Hallo sofakatze,

 

ein gelungenes Gedicht, finde ich.

Viele hätten den Fehler gemacht, in jeder Strophe eine andere Metapher zu verwenden: Hier bleibt das Schilf sich konsequent treu.

Die Wurzeln deiner Lyrik finden sich in den Klagen der bukolischen, pastoralen oder Hirtendichtung.

Gerne gelesen und darüber sinniert.

Liebe Grüße

C.

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Hallo Sofakätzchen

 

Ich finde dein Gedicht auch besonders schön, es hat etwas Shakespeare mäßiges in sich ...

und schließe mich den Kommentaren von Carlos und Freiform an

 

Liebe Grüße

Lena

 

+ Ich finde auch dein Gedicht wäre visuel schöner  hier wenn du von oben und unterhalb des Gedichts etwas Abstand machst, und es vielleicht Zentrierst. Das Gedicht verdient es  einfach noch schöner präsentiert zu werden

 

               Wie soll ich dir genügen?

              ich bin ein schilf im wind

              das will sich dahin biegen

                  wo deine hände sind

 

              Ach, wärst du eine welle

             die meinen halm umspült

            ach, wärst du nur zur stelle

        wenn mich der nachtwind kühlt

 

        Doch muss ich mich wohl fügen

              dem gnadenlosen wind

         und fern von dir mich wiegen

                           so fern,

                   wie träume sind

 

 

 

 

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Wow!

Wunderschönes Gedicht, liebe sofakatze!:grin:

 

Die Metapher transportiert so viel auf einmal: Sehnsucht (sich dahin wiegen zu wollen, wo die Hände des Geliebten sind), Unsicherheit und Zweifel (dem Wind ausgeliefert zu sein), sinnliche Erotik (der umspülte Halm), Melancholie (der kühlende Nachtwind)...

 

Interessant finde ich, dass die erste Strophe, in der es um die Gegenwart geht und die dritte Strophe, die eher eine Aussicht auf oder Einsicht in die Zukunft/das Schicksal darstellt, dieselbe Reimstruktur aufweisen (-ügen, -ind, -iegen, -ind), während die zweite Strophe die Kontinuität zwischen Gegenwart und Zukunft durch eine kontrafaktische Betrachtung bricht und folgerichtig auch die Reimstruktur unterbrochen wird. Es ist wie ein kurzes Auflehnen der Träume gegen die Wirklichkeit, bevor der Halm wieder vom Wind gebogen wird.

 

Passend finde ich auch, dass weibliche und männliche Kadenzen sich durchweg abwechseln. Die weiblichen Kadenzen in den ungeradzahligen Versen lassen durch ihr sanftes Abklingen etwas Hoffnung und Offenheit zu, bevor dann in den geradzahligen Versen die männlichen Kadenzen klangliche Eindeutigkeit und Endgültigkeit herbeiführen. Das entspricht ja auch dem Grundtenor des Gedichts.

 

vor 11 Stunden schrieb sofakatze:

wie soll ich dir genügen?

Mir als Leser jedenfalls schon tausendmal über, einfach indem du solche Gedichte schreibst.:classic_smile:

 

LG

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hallo carlos,

 

vielen dank für deine lobenden worte, ich freue mich sehr! :smile:

Am 15.5.2020 um 11:07 schrieb Carlos:

Die Wurzeln deiner Lyrik finden sich in den Klagen der bukolischen, pastoralen oder Hirtendichtung.

das ist ja interessant, woher mein schilf seine wurzeln hat. danke für diese information. :thumbup:

 

lg

sofakatze

 

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hallo freiform, 

Am 15.5.2020 um 16:55 schrieb Freiform:

wunderschön kann ich da nur sagen! Sehr gerne gelesen und mich von deiner Poesi einfangen lassen!

wow, dankeschön! poesie ist ein lasso am sattelknauf der literatur.  :wink:

 

lg

sofakatze

 

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hallo sonnenuntergängchen :wink: 

Am 15.5.2020 um 17:50 schrieb Sonnenuntergang:

Ich finde dein Gedicht auch besonders schön, es hat etwas Shakespeare mäßiges in sich ...

cool, dass dir das gedicht so gut gefällt. :grin: ich danke dir, auch für die gestaltungsvorschläge.

 

du hast recht, es wirkt zentriert noch etwas besser. da ich aber generell (bis auf ganz, ganz wenige ausnahmen) von einer optischen gestaltung meiner gedichte absehe, lasse ich es oben so. wer mag, kann ja jetzt über deinen kommentar sehen, wie es zentriert aussieht. 

 

lg

sofakatze

 

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liebes schmuddelkind,

 

auch dir vielen dank für deine begeisterung. :biggrin:

Am 15.5.2020 um 19:44 schrieb Schmuddelkind:

Die Metapher transportiert so viel auf einmal: Sehnsucht (sich dahin wiegen zu wollen, wo die Hände des Geliebten sind), Unsicherheit und Zweifel (dem Wind ausgeliefert zu sein), sinnliche Erotik (der umspülte Halm), Melancholie (der kühlende Nachtwind)...

danke, das hast du bestens zusammengefasst. :thumbup:

Am 15.5.2020 um 19:44 schrieb Schmuddelkind:

Es ist wie ein kurzes Auflehnen der Träume gegen die Wirklichkeit, bevor der Halm wieder vom Wind gebogen wird.

wow! es ist immer wieder faszinierend, was du alles in einem gedicht siehst und wie klar du das dann kommunizieren kannst.

Am 15.5.2020 um 19:44 schrieb Schmuddelkind:

Mir als Leser jedenfalls schon tausendmal über, einfach indem du solche Gedichte schreibst.

oh, danke für das überschwängliche lob! bei so begeisterten lesern fällt es nicht schwer, sich zu motivieren. :grin:

 

lg

sofakatze

 

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