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Geschrieben am

Ich wurde wach in einem Kasten
und gleich darauf ins Licht gestellt.
Befreit von allen alten Lasten,
betrete ich erneut die Welt.

Doch mit Erstaunen muss ich sehen,
es gibt noch viele so wie mich.
Was ist denn bloß mit mir geschehen,
ich bin ein Klon, wie bitterlich.

Ich stehe starr in erster Reihe,
mir bleibt gar keine andre Wahl.
Es nützt auch nichts, wenn ich laut schreie,
mein Leben ist ein Jammertal.

Ich rücke vor, nach kurzer Dauer
legt mich von links ein Läufer flach.
Ich bin halt nur ein simpler Bauer
und keine Dame hier beim Schach!

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Geschrieben

Hallo Nöck,
ein Schachspiel als Metapher für eine Reinkarnation ist sicherlich nachdenkenswert.
Mir fällt dazu spontan der Film Matrix ein, in dem Menschen wie "Schachfiguren" in einer virtuellen Welt leben.
Ich habe mir gerade als "Coronabeschäftigung" ein Großschachfeld im Garten angelegt und verspreche künftig den Bauern mehr Wertschätzung zukommen zu lassen.
Gern gelesen und LG
Perry

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Freiform,

 

das Gedicht ist schon etwas älter, deshalb hast du es mit Sicherheit woanders schon einmal gelesen.

 

Danke für die Blumen!

 

LG Nöck

 

 

 

Hallo Perry,

 

an den Film hatte ich beim Schreiben nicht gedacht, aber irgendwie gefällt mir der Gedanke. Ich habe noch nie auf einem Großschachfeld gespielt, hat man denn alles genau so gut im Blick wie auf einem normalen Schachbrett? Gut, dass du mehr auf die Bauern achten willst, einer von ihnen kann schon mal das Spiel entscheiden.

 

LG Nöck

 

 

 

Hallo Carlos,

 

da hast du dich aber ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, aber ich freue mich natürlich mächtig.

 

Danke und einen lieben Gruß

Nöck

Geschrieben

Hallo Nöck,

 

nein, nicht weit genug.

Natürlich ist alles auch Geschmackssache.

Ein Beispiel: Wenn man hundert anerkannten Literaten den Auftrag geben würde, die besten hundert deutschen Gedichten der, sagen wir mal so, der letzten fünfzig Jahren in einem Buch zu sammeln, hätten wir, abgesehen von ein paar Übereinstimmungen, fünfzig verschiedenen Anthologien.

Ich kenne mich ein wenig in spanischen und lateinamerikanischen Foren aus, deren Qualität ist wesentlich niedriger als die der deutschen Foren.

Die meisten Gedichte, die dort erscheinen, handeln von der Liebe. 

Die meisten Gedichte sind schlecht, oder, noch schlimmer, mittelmäßig. 

Warum ist das so? 

Der Hauptgrund, laut Mario Vargas Llosa, ist die Tatsache, dass in Spanien und Lateinamerika viel weniger als in Deutschland gelesen wird.

Ich habe nicht mehr die Zahlen im Kopf, aber laut Statistiken, in Spanien wird etwa eineinhalb Buch pro Kopf im Jahr, während in Deutschland etwa zehn gelesen werden.

Ich schweife etwas ab.

Was ich zum Ausdruck bringen will ist mein Staunen, meine Bewunderung für die Qualität von so vielen Gedichten wie die aus deiner Feder.

Liebe Grüße

C.

 

 

 

Geschrieben

Hallo Carlos,

 

ja, ich habe als Kind und Jugendlicher unzählige Bücher verschlungen. Meine Mutter, so hat man mir oft erzählt, soll mir als Kleinkind klassische Gedichte vorgelesen haben. Sie behauptete immer, ich hätte einige davon fehlerfrei aufsagen können.

 

Dass dir meine Gedichte so gefallen, habe ich Userinnen wie z.B. Medusa, Lailany und Kakadu zu verdanken. Wir hatten vor etlichen Jahren einen "Onlineworkshop", in dem es galt, monatlich ein Gedicht nach gewissen Vorgaben (Thema, Gedichtsform) einzustellen. Dieses wurde anschließend rücksichtslos auseinandergenommen und besprochen.

 

Liebe Grüße

Nöck

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Ich habe auch als Kind und spâter als Jugendlicher Gedichte auswendig gelernt. Allerdings auf Spanisch. Ich kann immer noch viele von damals, unter anderen El Guante (der Handschuh), von Schiller.

Nicht im Traum hätte ich damals gedacht, das Gedicht auf Deutsch lesen zu können.

Auf Deutsch übrigens klingt es viel nüchterner.

Jede Sprache hat einen eigenen Reiz. Deutsch ist eine der interessantesten Sprachen. 

Borges liebte die deutsche Sprache, er hat es tatsächlich gelernt. Er liebte es bei Interviews ein Gedicht von Heine vorzutragen:

Ich hatte einst ein schönes Vaterland

der Eichenbaum

wuchs dort so hoch

die Veilchen nickten klein

Da lebte man auf Deutsch und liebte auf Deutsch

Du ahnst es kaum

wie schön es klang

das Wort Ich liebe dich

Es war ein Traum.

Ich kann es nicht mehr so gut.

 

Was bedeutet Nöck eigentlich?

Liebe Grüße

Carlos

Geschrieben
vor 16 Stunden schrieb Carlos:

Ich kann immer noch viele von damals, unter anderen El Guante (der Handschuh), von Schiller.

Das Gedicht liebe ich auch. Toll, wenn man so gekonnt mit Worten umgehen kann. Wenn du es auf spanisch auswendig gelernt hast, hast du spanische Wurzeln?

 

Der Nöck ist übrigens ein Fabelwesen, ein Wassergeist, der u.a. in den norwegischen Volksmärchen eine Rolle spielt.

 

LG Nöck

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Nöck,

 

jetzt, wo ich es weiß, macht mir Spaß deinen Namen zu schreiben.

Ich komme aus Ecuador. 

Ich bin als Erwachsener nach Europa gekommen. Auf dem Schiff hatte ich bei mir ein kleines Lehrbuch mit dem Titel "El alemán en diez días", Deutsch in zehn Tagen...

Das liegt fünfzig Jahre zurück, und bin immer noch am lernen.

Hier im Forum, durch die Gedichte und die Kommentare, lerne ich unheimlich viel.

Borges hat auch Gedichte über das Schachspiel geschrieben.

Es gibt übrigens sehr schöne zweisprachige Ausgaben seiner lyrischen Produktion.

Es gibt spanische Dichter, die praktisch unübersetzbar ins Deutsche sind, wie Federico García Lorca, zum Beispiel.

Borges aber schreibt wie ein nüchterner Europäer. Ein Philosoph, ein Denker, der sich in Versen ausdrückt.

Ich wünsche dir einen schönen Tag.

In diesem Augenblick scheint die Sonne.

Liebe Grüße

Carlos

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Ecuador also, das ist weit weg. Dein kleines Lehrbuch hat ja wohl ein wenig übertrieben, aber so wie du schreibst, scheinst du die deutsche Sprache ziemlich perfekt zu beherrschen.

vor 8 Stunden schrieb Carlos:

Hier im Forum, durch die Gedichte und die Kommentare, lerne ich unheimlich viel.

 

Das ist gut, und wie verhält es sich mit Prosa? Geschichten zu lesen, stelle ich mir auch sehr hilfreich vor.

 

LG

Nöck

  • 2 Jahre später...
Geschrieben

Hey Hey Hey Sid,

 

Mensch Mensch, irgendwo her kenne ich das. Fragt sich bloß, woher 😉

Interessant, wie manchen Menschen gleiche Gedankengänge kommen. Aber jeder drückt sie anders aus. Danke für das Hinweisen, ich mag dein Gedicht. Es ist die, naja, Gedichtform meines Wirrwarrs an Gedanken. Und ich gebe dir Recht, bezüglich deines Kommentars von vorhin. Der Bauer kann zur Dame werden. Wahrscheinlicher, als dass die Dame zum Bauern wird. Man möchte immer etwas Besseres sein ...

 

mfG.: Ference

  • Danke 1
Geschrieben

Na du Bauer,

 

vor einer Stunde schrieb Ference:

irgendwo her kenne ich das

vielleicht von Gedichte.com?

 

Sag das nicht, dass eine Dame nicht zum Bauern werden kann, im übertragenen Sinne kann ich mir das gut vorstellen. 😁

Danke, dass du das Gedicht noch einmal auf die Platte gehoben hast. 🙂

 

Liebe Grüße

Sid

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