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Geschrieben am

Hiroshima

 

(Habt Ihr schon alles vergessen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir schreiben Montag, den 06.August 1945

und befinden uns auf der Marianeninsel Tinian,

um 02:45 Uhr startet von hier der Bomber Typ 29,

Flugzeugnummer; 44-86 292, vom Abflugplatz A.P.O. 247

der Bomber hat das Rufzeichen D 82

und fliegt zunächst Kurs 338 Grad, mit 205 Meilen/h.

 

In der 8-größten japanischen Stadt namens Hiroshima

ungefähr 2 500 Kilometer von Tinian entfernt

hat gerade ein neuer Tag begonnen,

es ist noch sternenklar über der eng zusammengebauten Stadt,

die mehrfach durch der Fluss Ota geteilt wird -

aus der Luft sieht sie wie eine Hand mit sechs Fingern aus.

 

Die Stadt liegt eingebettet zwischen bewaldeten Bergen

und ist bisher von größeren Kriegsereignissen verschont worden,

um diese Zeit hält sich der größte Teil der Bevölkerung

schlafend in ihren Häusern auf,

die Nachtarbeiter schauen zum Himmel auf und meinen -

es wird heute einen schönen Tag geben.

 

Zwischenzeitlich fliegt der Bomber D 82 auf Nordkurs

gefolgt von zwei weiteren Bombern gleicher Bauart,

bestückt mit modernsten elektronischen Messgeräten -

deren Aufgabe … Überlieferung von Bildern und Daten

über ein einmaliges Experiment:

Die gezielte Massenvernichtung von Menschen.

 

Im Bombenschacht des B 92 – eine Bombe,

Länge: 4 Meter, d: 1 Meter, Füllung: 38,35 kg Uran 235,

die entsetzlichste Erfindung des menschlichen Geistes.

Zweck der Bombe … Zerstörung der Stadt Hiroshima.

Stetig hält der Pilot seinen neuen Kurs: 356 Grad,

er hält auf seine vorgegebenen Koordinaten zu.

 

Die Sicht über Hiroshima beträgt zurzeit 10 Meilen,

der Himmel ist zu 1/3 mit Wolken bedeckt

Bomber D 82 fliegt in 4 920 Metern Höhe,

Geschwindigkeit nach Instrumenten: 200 Meilen/h,

um 07:30 Uhr wird die Bombe von einem Soldaten entsichert

danach steigt D 82 auf eine Höhe von 9 144 Metern.

 

Um 07:00 Uhr wird in Hiroshima Luftwarnung gegeben,

da ein einzelnes Flugzeug (Pfadfinder) am Himmel erscheint.

Nachdem um 07:32 Uhr Entwarnung gegeben wird,

gehen die 165 000 Einwohner ihren gewohnten Arbeiten nach.

Ungefähr 9 100 Meter über Hiroshima erfolgte eine

letzte Funktionsprüfung der Bombe.

 

Danach wechselt D 82 den Kurs auf 164 Grad -

die automatische Steuerung wird in Betrieb genommen.

Genau um 08:16 Uhr Ortszeit wird die Bombe ausgeklinkt,

Fallzeit: ca. 43 Sekunden. Sie soll in einer Höhe von

600 Metern explodieren.

Zielpunkt: eine Brücke über die Ota.

 

Bis hierher ist es noch möglich gewesen

sich auf historische Angaben und Daten zu stützen,

was danach aber folgte, ist kaum mehr mit Worten zu schildern:

Es ist so grausam, abstrakt und pervers,

dass es jeglicher menschlichen Logik entbehrt -

Wahnsinn, zur mehrfachen Potenz erhoben.

 

Aus dem Bomber lässt sich erkennen, dam man

das Ziel um 270 Meter verfehlt hat …

die Bombe explodierte nicht über der Brücke

oder gar der Ota -

nein, 600 Meter über einem Krankenhaus

beginnt die japanische Apokalypse.

 

Über Funksignale wird sie eingeleitet

und ist nicht mehr aufzuhalten…

Ein neuer, moderner Massenmord wird eingeführt,

die Grausamkeit und Brutalität ist nicht mehr zu steigern.

Eine Uranbombe von 20 Kilotonnen (20 000 Tonnen TNT)

stellt alle bisherigen Kriegswaffen ins Abseits.

 

Die Bombe zerbirst und die Menschen werden von

einem infernalischen Lichtblitz geblendet -

Explosionswellen von ungeheuerem Ausmaß rasen durch die Stadt,

eine Druck- und Sogwelle lässt Häuser zusammenstürzen.

Weißer Rauch steigt auf, verdichtet sich zu einem Pilz -

im Epizentrum wüten Temperaturen von 7 000 Grad Celsius.

 

Durch die Temperaturen werden Menschen und alle anderen Lebewesen

in Urmaterie verwandelt – sie werden atomisiert…

Auf dem Straßenpflaster sieht man dunkle Konturen,

wo ehemals Kinder und Erwachsenen gesessen haben,

aus Ruinen kommen menschliche Wesen gekrochen,

welche die Wahnsinnstemperaturen überstanden haben.

 

Doch, mit Menschen haben sie nichts mehr gemeinsam…

aufgequollene Gesichter, durch Hitze und Strahlung verzerrt;

Augen, durch Explosionsdruck zerstört, aus den Höhlen gedrückt;

Taubheit und Blindheit durch Druck, Hitze und Strahlung;

von Leibern hängen Hautfetzen und Extremitäten

losgelöst, heraus- oder abgerissen – geschändet.

 

Kinder und Erwachsene liegen auf der Seite, auf dem Rücken,

die Glieder sind verrenkt, Augen und Münder aufgerissen,

große Kinderaugen starren seelenlos in weite Ferne -

Mütter suchen ihre Kinder, und werfen sich, wenn sie sie

gefunden haben, über die verunstalteten Körper

ohne den Tod wahrhaben zu wollen.

 

 

Direkt im Epizentrum sind kaum Tote anzutreffen,

die vormals dort befindlichen Menschen werden später erfasst

in der Rubrik… verschollen, vermisst.

Inzwischen weiß man, wo sie geblieben sind,

es ist aber statistisch nicht möglich,

diese Dimension zu benennen.

 

In ganz Hiroshima sieht man Menschen

bis in weite Randregionen, denen Extremitäten fehlen,

die sich im Todeskampf am Boden wälzen,

betend, dass der Tod sich ihrer schnell annehmen möge.

Wo man hinsieht … Verletzte, Krüppel, Tote.

Geruch nach verbranntem Fleisch kommt auf.

 

Aus Ruinen quellen Menschen wie Ameisen

mit bloßen Händen versuchen sie,

andere Verschüttete zu befreien.

Geräte oder Werkzeuge sind nicht vorhanden -

man hat keinen Strom … Wasser gibt es nicht.

Wo Ärzte sind – weiß keiner.

 

Die Erde ist verbrannt, noch glühend heiß

Bäume stehen in Flammen, vom Stamm bis zur Krone,

Straßenzüge stehen in glühendem Inferno,

Menschen laufen als brennende Fackeln umher

werfen sich zu Boden, um die Flammen zu ersticken.

Menschenlawinen drängen zum Delta der Ota.

 

Verkohlte Leichen und Baumstümpfe starren gen Himmel,

jegliche Feuchtigkeit ist durch Hitze aufgesogen worden…

egal, ob Wasser, Gewebsflüssigkeit oder Blut.

Manschen, taub und blind torkeln über die Ruinen,

Menschen, mit aufgeplatzten Bäuchen wälzen sich im eigenen Blut -

keiner ist in der Lage, ihnen Hilfe zu gewähren.

 

 

 

Die Bomber – mit Kameras und Instrumenten bestückt

sammeln derweil Bilder, Daten und Fakten dieses Grauens

aus sicherer Entfernung - da man ja eine solche Bombe

noch niemals erprobt hat.

Der Rauchpilz hat inzwischen gigantische 16 700 Kilometer Höhe erreicht,

er ist in 400 Meilen Entfernung noch zu erkennen.

 

Durch Codewort wird der Erfolg nach Tinian gemeldet,

derweil in Hiroshima Tausende Unschuldige sterben.

Bis Ende 1945 waren es 135 000 Tote.

Die meisten Menschen sterben innerhalb von Minuten,

andere tage-, wochen-, monate- ja, jahrelang,

einige sterben heute noch an den Spätfolgen.

 

Nur, mit den oben genannten Opfern ist es nicht getan.

Menschen, mit schlimmsten Behinderungen sind heute

nach annähernd 61 Jahren noch Zeugen der Zeitgeschichte.

Was wusste man damals über Druck- und Strahlungsschäden?

Was wusste man über Spätfolgen und Erbschäden?

Was wusste man über sonstige, weitere atomare Fragen?

 

Verbrennungen kannte man aus vergangenen Kriegen,

aber Verbrennungen dieser Art waren bisher unbekannt.

Wer war in der Lage, diese zu behandeln?

Durch die Strahlung bedingt, heilten sie äußerst schlecht,

hinterließen tiefe, entstellende Narben:

Wenn man überhaupt überlebte.

 

Durch die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung

traten Schäden auf, die man noch nicht kannte,

Japanerinnen ließen ungeborene Kinder abtreiben,

da die Feten strahlungsgeschädigt waren;

viele Menschen, die von außerhalb kamen,

wurden durch Strahlung ebenfalls verseucht.

 

Kinder wurden als Krüppel geboren,

Menschen erlitten schwerste Nervenschädigungen,

es gab Gehirnschäden, und die Zahl der

geistig Behinderten stieg sprunghaft in die Höhe.

Die Strahlung führte zu Verwachsungen

und starken Knochenveränderungen.

 

An und im Körper kam es zu Wildwuchs von Zellen,

dadurch bedingt zu Verkrüppelungen, Aufschwemmungen,

Behinderungen und Fratzenbildungen im Gesicht.

Es kam zu überproportionalem Auftreten von

Leukämie und Krebs in allen Arten und Abarten.

Selbst Kindeskinder müssen noch mit Schädigzungen rechnen.

 

Es kam auch zu hohen Quoten an Mehrfachschädigungen;

Blindheit, Taubheit, Verlust von Extremitäten;

Verlust der Sprache und der Fortpflanzung, Hirnschädigungen;

Knochendeformationen und Anomalien.

Bei den Überlebenden von Hiroshima bildete sich eine

fließende Grenze zwischen Leben und Tod.

 

Die Stadt Hiroshima, mit ehemals 365 000 Einwohnern

war zu über 60 Prozent zerstört.

Von den Einwohnern fanden ca. 78 500 sofort den Tod.

Heute misst man dem Bombenabwurf über 200 000 Tote bei,

doch an diejenigen Menschen, die auch heute noch an

Siechtum und Missbildungen leiden - denkt keiner mehr.

 

Das alles hat man damals nicht erkannt,

über die Folgen gab es nur Vermutungen, Spekulationen.

Einen Überblick, über das gesamte Ausmaß der Katastrophe

hat man nicht gewonnen.

Die Militärs waren die Befürworter dieser Aktion,

angeblich sollte Japan zur Kapitulation gezwungen werden.

 

Da diese aber nicht erfolgte, wurde am

09. August 1945 ein erneuter Atomschlag durchgeführt.

Wiederum flogen Bomber eine japanische Stadt an,

diesmal war Nagasaki das Ziel.

Obwohl die Bombe kilometerweit am Ziel vorbeifiel,

kam es zur zweiten japanischen Apokalypse.

 

Nagasaki erlebte gleiches Elend und gleiche Not,

wie es Hiroshima 3 Tage früher erlitten hat.

Es gab 35 000 Sofort-Tote, die spätere Zahl wurde

auf 73 000 Tote geschätzt.

Auch hier schwang sich der Mensch

zum Rächer und Richter des Menschen auf.

 

In einer Pressekonferenz am 12.September 1945 in Tokio

wurde von dem US-General Farrell kategorisch bestritten,

dass es beim Bombenabwurf in beiden japanischen Städten

nennenswerte Radioaktivität gegeben habe.

Es ist zynisch und selbstherrlich, wie man einen Monat nach dem

Chaos eine solch menschenverachtende und verantwortungslose

Äußerung von sich geben kann.

 

Man fragt sich, wie es möglich war, dass man im Angesicht

Von 113 150 Sofort-Toten, insgesamt später 273 000 Toten,

mit einer solchen Gelassenheit, Ignoranz und Arroganz

kaltblütig öffentlich bekundet,

was in krassem Widerspruch zur Wirklichkeit stand.

Wie mögen die Opfer und Hinterbliebenen dies aufgefasst haben?

 

Die beiden Bomben von Hiroshima und Nagasaki

hatten eine Sprengkraft von je 20 Kilotonnen:

Das sind umgerechnet 20 000 Tonnen TNT.

Die heute vorhandenen Sprengköpfe in Ost und West

haben Einzelsprengköpfe von mehr als 9 Megatonnen…

das sind 9 000 000 Tonnen TNT.

 

Diese Bomben sind 450-mal stärker als die Japanbomben.

Doch, dies gilt nur bei Bomben aus Uran 235.

Inzwischen ist die Entwicklung der Atomwaffen forciert worden,

es gibt Atombomben, in deren Feuerball 500 000 Grad herrschen,

dazu sei bemerkt, dass die Sonnenoberfläche nur 5 500 Grad hat.

Aber noch nicht genug damit.

 

Der nächste „Fortschritt“ war die Wasserstoffbombe.

In ihrem Feuerball herrschen 100 000 Grad Celsius.

Was der Menschheit droht, wenn diese Waffe je zum Einsatz kommt

vermag sich keiner von uns real vorzustellen.

Es ist nicht auszuschließen, dass die alte Mutter Erde

dann der Vergangenheit angehören könnte.

 

Leider ist die Liste der Waffen damit noch nicht erschöpft -

in jüngster Zeit wurden neue Waffen entwickelt,

die den Militärs die Neutronenbombe bescherte.

Dies ist eine Steigerung zum Gigantismus, die man

mit menschlichem Verstand nicht mehr erfassen kann.

Nicht einmal Fachleute sind sich über die Folgen einig.

 

Inzwischen sind auf unserer Erde

soviel Atomwaffen in verschiedenen Systemen gelagert,

dass es zu einem vielfachen Overkill ausreicht:

Es reicht den Militärs ja nicht, dass sie die Menschheit

nur einmal vernichten können.

Nein, es muss gleich dutzendweise geschehen können.

 

Haben die Herren vielleicht vergessen,

dass jeder Mensch nur einmal sterben kann?

Haben die Politiker – die letztendlich

über den Einsatz von Atomwaffen entscheiden, vergessen:

Dass der Mensch das höchste aller Wesen ist – und

Recht auf einen humanen Tod hat?

 

Was hilft es dabei, dass sie immer christlich reden,

regelmäßig zur Kirche gehen und doch Gebote der Bibel verletzen.

Kennen sie noch das Gebot, dass da heißt:

Du sollst nicht töten?

Wie lässt sich das mit ihrer christlichen und ethischen Moral

je in Einklang bringen?

 

 

Man müsste ihnen zurufen: Habt ihr schon alles vergessen?

Habt ihr Hiroshima und Nagasaki schon vergessen?

Lässt euch euer Gewissen ruhig schlafen,

wenn Ihr an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki denkt?

Es ist nicht damit getan, sonntags in der Kirche zu beten:

Und vergib uns unsre Schuld!

 

273 000 Tote der beiden Bombenabwürfe mahnen.

Weitere Tausend Menschen sind blind, taub und krebskrank,

hirngeschädigt, erb- und strahlungsgeschädigt,

knochengeschädigt, verbrannt und verunstaltet,

verkrüppelt und siechend.

Sie alle mahnen: Du sollst nicht töten!

 

Es kann doch nicht wahr sein, dass heute der alte Spruch

des Heraklit noch gilt:

Der Krieg ist der Vater aller Dinge.

Aber – im August 1982 erschien im Sunday Journal, Providence, USA

die Mitteilung: Pentagon-Strategen halten Sieg für möglich

mit Verlusten von nicht mehr als 20 000 000 Menschen.

 

Anhand dieser Meldung lässt sich erkennen,

dass es Militärstrategen gibt, di9e einen Atomkrieg

tatsächlich ins Kalkül ziehen.

Das grausam-perverse daran ist jedoch,

dass man schlicht und einfach 20 Millionen Mensachen

als potenzielle Atomopfer ankalkuliert.

 

Daraus muss der mündige Bürger seine Lehren ziehen:

Es muss unter allen Umständen verhindern, dass der Einfluss

solcher Strategen und selbsternannten Götter

sich verbreiten kann,

die dann nur vom Frieden reden und in Wahrheit

ihr Abenteuer – den Krieg – meinen.

 

 

Die Erde bietet allen Menschen Platz, Nahrung und Geborgenheit;

jeder Mensch hat das Recht, in seinem Staatsgebilde zu leben;

jeder hat die Meinung und Grenzen des anderen zu respektieren;

über strittige Fragen haben sich die Politiker zu verständigen -

es ist immer möglich, einen Konsens zu finden.

Dann wird uns der Frieden auch erhalten bleiben.

 

 

Die Folge wäre, dass wir die bestialischen Waffen

abschaffen und vernichten könnten.

Es wäre ein Leben mit- und füreinander und nicht gegeneinander.

Vertrauen in die Politiker würde neu geschaffen werden,

auch unsere Kinder und Enkelkinder könnten

alle Schönheiten dieser Welt in Anspruch nehmen.

 

 

 

Deshalb zum Schluss die Frage an alle Verantwortlichen:

 

 

„Habt Ihr schon alles vergessen“?

 

 

 

 

 

 

 

Richard von Lenzano

© 12/1984

 

Habt Ihr schon alles vergessen?

 

 

Wieso und warum habe ich diesen Text überhaupt geschrieben?

 

 

Irgendwann im Jahre 1982 hatte ich auf der Polizeistation ............. ... Nachtdienst. Auf der Station befand sich ein genehmigter und angemeldeter Fernseher. Der Nachtdienst durfte ihn – wenn nichts Besonderes anlag – benutzen.

 

Ich weiß noch, dass es so gegen 23:00 Uhr war, als mehrere Dokumentarfilme über den Bombenabwurf in Hiroshima und Nagasaki gezeigt wurden. Das Thema hat mich auf grausige Art fasziniert - ich lief in den Wachraum, holte Papier und Bleistift und schrieb meine Eindrücke der gesehenen Bilder/TV-Filme auf. Es handelte sich um Originalaufnahmen aus amerikanischer und japanischer Produktion.

Der Bleistift jagte über das Papier – ich schrieb nur noch, sah kaum nach unten – um keine Sequenz der Aufnahmen zu versäumen.

Nachher hatte ich ungefähr 30 Seiten beschriebenes Papier, welches ich erst mal an die Pinnwand hängte. Im Lauf der nächsten Monate nahm ich mich des Themas an und besorgte mir Fachliteratur wie Zeitschriften/Bücher pp. (Kosten ca. 300,00 DM).

 

Dann nahm ich eine große Pinnwand und versuchte, das Problem thematisch und tabellarisch zu erfassen um übersichtlich zu arbeiten. Dazu waren viele kleine Kärtchen notwendig!!! Und dann fing ich an, das ganze Thema chronologisch abzuarbeiten.

 

Meine Planung: Es sollte ersichtlich sein, was sich

 

a) auf dem Boden und

b) in der Luft abspielte.

 

 

Ich hatte damals die Vorstellung, dass der Text am Besten von zwei Personen vorgetragen werden sollte. Eine Stimme gab wieder, was sich im Flugzeug abspielte (bzw. neutrale Szenen) während die andere das Geschehen auf dem Boden vortrug. Soweit meine Vorstellungen und Planungen.

 

 

Irgendwie war das „“Drama“ nach 10 Monaten fertig. Ich hatte vor, es zum 40. Jahrestag des Bombenabwurfes zu veröffentlichen. Meine Korrekturen hatte ich fertig – danach bekam es ein Gymnasialschuldirektor zum Redigieren.

Ich war damals baff – es sollten nur 2 oder 3 Stellen leicht verändert werden – alles andere sollte so bleiben, wie ich es original geschrieben hatte.

 

 

Dann besorgte ich mir alle Anschriften von Botschaften in Deutschland, Europa, sämtlicher führender deutscher und internationaler Politiker. Ich kopierte die Texte –alles auf eigene Kosten – ich glaube insgesamt 300-mal, Briefmarken drauf und ab.

 

Die Reaktion war so lächerlich, dass mir fast die Tränen kamen. War ich denn so ein Träumer, hätte ich das nicht vorhersehen können?

Mein PP damals Dr. Dr. Dr. Uwe Barschel hat mir ein persönliches Dankschreiben geschickt und mich gebeten, in diesem Sinne weiter zu arbeiten. Die Bayerische Landesregierung teilte mir schriftlich mit, dass sich …Strauß bereits häufig zu diesem Thema Stellung genommen hätte und legte als Anlage 3 Ausgaben des Bayernkuriers bei!!!!!!!!!! Etc. etc. etc.

 

 

 

Was mich wunderte, von keiner einzigen Botschaft erfuhr ich eine Rückmeldung/Reaktion.

Es war anfangs deprimierend, aber eines Tages hatte ich mich mit der Ignoranz der lieben Politiker abgefunden.

Wenn sie unsere Stimmen im Sack haben, haben sie uns gar nicht mehr auf der Rechnung. Aus.

Der Text wurde aber von mir trotzdem weiterverbreitet. Es gab Lesungen in vielen Schulen, Kreisen, Zirkeln, Verbänden (bis nach Bayern) etc., da war ich allerdings nicht vor Ort, soviel Kosten waren mir einfach zu viel.

 

 

 

 

 

Richard von Lenzano

im Oktober 2008

 

da reicht auch ein Thread, siehe Postinggrenze.

lg Torsul

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Geschrieben

Zu diesem Text kann man nur gratulieren!

Wenn ich jetz sage "Er ist großartig!" dann reicht das eigentlich nicht wirklich aus um zu beschreiben wie ich diesen Text finde!

Zum einen beschreibt er wirklich gut diese grausame und perverse Tat und zum anderen kann man auch noch sehr viel (und sehr einfach/verständlich) aus diesem Text lernen. Ich finde sogar man lernt aus diesem Text 100mal besser etwas über die geschehnisse als aus irgendeinem Geschichtsbuch, dass man in der Schule oder sonst wo liest.

 

Nur ist es leider wirklich so, dass aus diesem oder anderen Texten keiner von den Leuten die er im Grunde genommen betrifft, nämlich die Generäle dieser Welt, zu lernen scheint. Es ist einfach lächerlich, dass es genug Atomwaffen gibt um die Menschheit und alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten mehrfach zu vernichten.

Und eben diese Leute, die anscheinend nicht einmal die einfachsten Mathegleichungen verstehen, wollen dann von uns alle 4 Jahre erneut gewählt werden um mit diesem Schwachsinn weiter zu machen!

 

Was mich wunderte, von keiner einzigen Botschaft erfuhr ich eine Rückmeldung/Reaktion.

Es war anfangs deprimierend, aber eines Tages hatte ich mich mit der Ignoranz der lieben Politiker abgefunden.

Wenn sie unsere Stimmen im Sack haben, haben sie uns gar nicht mehr auf der Rechnung.

 

Diesem Satz bzw. diesen Sätzen kann ich da (leider) nur wieder einmal vollkommen zustimmen. Egal bei welcher Partei, egal in welchem Land, egal bei welcher Regierungsform: Am Ende machen die Politiker doch wieder das was ihnen gefällt!

 

Dann will ich zum Schluss auch noch kurz auf deine Planung kommen. Die zwei Punkte die du erwähnt hast sind wirklich sehr gut umgesetzt worden. Man erfährt sehr genau was sich in der Luft abgespielt hat und was auf dem Boden und es ist auch immer ersichtlich wo man sich als Leser gerade "befindet". Die Idee das ganze von zwei Leuten vortragen zu lassen finde ich wirklich gut und es wäre sicherlich mal interessant bei so einer Vorlesung dabei zu sein.

Der einzige Kritikpunkt den ich habe ist , dass man vielleicht noch ein bisschen mehr auf die Emotionen von einzelnen Personen hätte eingehen können , so wie das am Anfang des Textes (mit den Arbeitern die in den Himmel schauen) geschehen ist.

Ansonsten aber wie gesagt ein wirklich goßartiger Text!

 

P.s: Auf die Frage in der Überschrift muss man wohl leider mit einem deutlichen "Ja" antworten, "Ja sie haben alles schon vollkommen vergessen" :|

Geschrieben

Lieber Almgandi,

 

 

ich hätte nicht erwartet, dass ein 16-jähriger mir eine solch komplette, fundierte und gründliche Replik schreibt, dazu meine Hochachtung.

 

Es ist schon verwunderlich, wie ein so junger Mensch zu solchen vernünftigen Ansichten kommt........ dies ist in der heutigen Zeit des Opponierens und Aufbegehrens nicht selbstverständlich....

 

Ich kann mit meinem Text nur versuchen, zu provozieren, wobei ich mit brutalen Worten jonglieren mußte, um die Deutlichkeit des "modernen Massakers" aufzuzeigen.

 

Da Du den Inhalt so gelesen und begriffen hast, wie ich in gemeint habe, bin ich guter Hoffnung, dass er von sehr vielen Usern gelesen und verstanden wird.

 

Ein Hiroshima und Nagasaki darf sich niemals mehr wiederholen"!!!

 

Bewußt habe ich dem Text eine Begründung beigefügt, damit jeder erkennen kann, warum der Text entstanden ist, und wie die Reaktion der Politiker darauf war.

 

Zu Deinem Punkt, im Text noch weiter auf die Emotionen der Betroffenen einzugehen:

 

Bewußt und gewollt habe ich darauf verzichtet, denn das ganze wirkliche Leid steht nicht im Text sondern zwischen den brutel formulierten Zeilen.

 

Deshalb meine ich, es sollte so bleiben, damit nichts, aber auch gar nichts an Wirkung verloren geht.

 

 

Noch einmal, ich danke Dir herzlich für Deinen guten und konstruktiven Beitrag, der mich sehr gefreut hat. Ich weiß, dass es nicht leicht sein wird, zu diesem grausamen und schrecklichen Theme Stellung zu nehmen....

 

 

In diesem Sinne...

 

liebe Grüße

ric

Geschrieben

Hey Ric

Danke erst mal für das dicke Lob zu meinem Beitrag

 

Es ist schon verwunderlich, wie ein so junger Mensch zu solchen vernünftigen Ansichten kommt........ dies ist in der heutigen Zeit des Opponierens und Aufbegehrens nicht selbstverständlich....

...dazu kann ich nur eins sagen:

Ich schreibe nur das was ich denke, vor allem aber lebe ich das was ich denke :wink:

Aber du hast schon recht es gibt leider nicht viele die solche ansichten haben bzw. gibt es zu wenige die diese ansichten verbreiten.

Vielleicht liegt das auch daran, dass es nicht genug "erzählungen" wie deine hier gibt...aber das ist wohl ein anderes thema

 

Bewußt und gewollt habe ich darauf verzichtet, denn das ganze wirkliche Leid steht nicht im Text sondern zwischen den brutel formulierten Zeilen.

 

Klingt vernüftig und kann ich so akzeptieren xD


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