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„Am Sammelplatz

liegt Christbaumschatz“

wettert das Lametta,

„He, was soll dieses Gezeter?“

ruft die Watte,

die noch nie so gefroren hatte,

„alle enden hier,

vor der Müllablagetür“,

„alle nicht“ sagt ein Schokostern

zum geköpften Schokobären,

„Manche werden gleich verbrannt

oder auf den Kompost verbannt“ -

„Aber wo“, meint der Schokobär

„bin mir sicher – irgendwer

stellt sich den Baum vor seine Tür

zu seiner Freude und zur Zier,

nicht ein Jeder endet hier.“

 

Es räkelt sich ein Tannenbaum

und erwacht aus seinem Traum,

noch in glitzernder Gestalt

zu stehen im Tannenwald,

als er merkt, dass seine Füße

zugespitzte Weihnachtsgrüße.

 

Schlecht gelaunt will er sich lösen,

während die Fichten weiterdösen,

in die er verwickelt ist

und weil er fast 2 m misst,

liegt er auf allen oben drauf,

hat Platz zu hauf,

doch stehen kann er nicht,

woran er fast zerbricht.

 

Da ruft eine Fichte laut,

„wer hat mein Leben mir versaut,

meine Äste sind gebrochen,

ach, wie schön war ich vor Wochen

noch in meiner ganzen Pracht,

als ich stand zur Vollmondnacht

stolz und fest und ganz gerade,

genau das war es, -  schade,

denn man hat mich ausgesucht,

hab meinen Stolz schon oft verflucht,

wollte, dass man mich nur nähme,

für diesen Hochmut ich mich schäme,

darum lieg ich hier als Müll herum,

saftig, aber noch nicht stumm.

 

„Noch viel schlimmer ging es mir“,

Ihr ward Weihnachtsbaum zur Zier“,

doch mich hat keiner abgeholt,

obwohl ich es so sehr gewollt,

einem war mein Kleid zu dünn,

dann reichte ich nur bis zum Kinn,

und zu schmal bin ich gewesen,

einer sagte: Wie ein Mistbesen

schaut ja diese Fichte aus,

nur ein Hund spendete Applaus,

der mich freudig feucht markierte,

dass ich mich noch mehr genierte

und weil so hoffnungslos mein Bild,

nahm der Mann mein Verkaufsschild,

hängte es einem andern um,

ich nickte wissend, aber stumm

und schon war ich zerhackt, zersägt

und auf diesen Stoß hier weggelegt.

 

Ein kleiner Zweig musste husten,

tat den Schnee von seinen Nadeln prusten,

zum Vorschein kam ein rotes Band

mit glitzernd silbergold´nem Rand,

Wachsspuren klebten

in den scheinbar noch belebten

Nadeln dieses kleinen Astes

und er sprach: „Lasst es

uns doch anders sehen,

auch wenn wir nur noch als Müll durchgehen,

als Ast von dir, zersägte Fichte

sehe ich das in einem andern Lichte:

 

Ich lag vier Wochen auf einem Tisch,

anfangs nicht motiviert, doch frisch,

man schmückte mich,

teils fürchterlich,

dann mit Kerzen liebevoll,

von denen jede überquoll

und meine Nadeln mir verklebte,

doch was ich sonst dabei erlebte,

das ist das Glück, das ich meine

und weshalb ich um nichts weine.

 

Eine alte Frau lag neben mir im Bett,

sie war liebenswert und nett,

hatte in den Augen Tränen

beim Erwähnen

von damals, wie es einmal war,

bevor sie alt und graues Haar .

sie redete allein mit mir

und ich gehörte gerne ihr.

 

Jede Nadel schmückt nun ein Detail

von dieser Frau und weil

diese Weihnacht

ihre letzte war,

mit mir und meinem Engelshaar,

bin stolz und dankbar ich dafür,

dass ICH gerade war bei ihr.

 

Leise fing es an zu schneien

und ich bilde mir das jetzt nicht ein,

dass enger alle zusammenrückten

und dankbar diesen Zweig anblickten,

im Erkennen dessen, was dahinter steht

und während der Wind über sie weht,

streckt das Lametta glitzernd sich empor

und gedankengleich im Chor

erkennen alle still betreten:

Vorm Weihnachtsbaum tun Menschen beten,

lieben, sich verzeihen, geben

bereuen, beginnen, leben,

vertrauen, hoffen und sie finden sich,

so wie Du und ich!

Wie schön ist doch die Weihnachtsnacht

und des Baumes Himmelsmacht!

 

 

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Danke liebe @Gina  Sehr schön von dir erfasst - dieser Gedankengang, der zu den Menschen überleitet. Die Jammerer, die Besserwisser, die positiv Erlebenden. Alles immer dabei. Und genau das macht uns aus. Die Gemeinschaft aller verschiedenen Charaktäre.

 

Heute ist es nochmal hektisch - wir feiern aber im Freien und ich hab noch einiges zu tun.

Alles Liebe und einen schönen Tag

Sonja

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