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Gefühlsmasken

 

wenn du krank wirst, bring ich Blumen

zur Genesung komm ich nicht

von dem Kuchen sind nur Krumen

übrig geblieben für dich

 

wenn du fortgehst, bin ich einsam

kommst du wieder, freu ich mich

legen wir in unser‘m Beisein

Gefühlsmasken uns auf‘s Gesicht

 

wenn du stirbst, werde ich weinen

vor dem Grabe innerlich

um dein Unglück zu bedauern

brauche ich Gefühle nicht

 

irgendwann werde ich denken

dass du da irgendwo bist

und ich werde Ausschau halten

nach einem besond‘ren Licht

 

 

(über unverarbeitete Trauer)

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Lieber @Ponorist - Sehr gelungene Gefühlsiritationen mit einem kleinen Wahrheitsgehalt.  Gefällt mir außerordentlich.  Und schon bei den ersten Zeilen habe ich mir meine eigenen Gedanken gemacht.  Genesende besucht man seltener als Kranke, beim Gehen herrscht großes Abschiedsbrimborium, wenn du da bist, schweigen wir uns an.  So lief mein Kopfmuster dazu. 

Einfach schön und sehr gerne gelesen. 

LG Sonja 

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So fühlt es sich manchmal zwischen Familienmitgliedern an. Wenn man sehr vertraut, aber doch distanziert ist. Betrifft sowohl Vater als Mutter. Man lebt halt zusammen mit diesen Leuten, geht aber nie in irgendeine Gefühlstiefe und spricht zum Beispiel nur über oberflächliche Sachen miteinander... oder gar nicht. Lebt aneinander vorbei sozusagen. 

Und aus tiefsten Herzen freut man sich für die Personen dann auch nicht aufrichtig. 

Die Masken trösten ein wenig... lassen erkennen, schmerzvoll, wie es sein sollte. 

 

LG JC

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vor 18 Stunden schrieb Freiform:

es steht dir natürlich Frei, dem Leser einen Hinweis zu geben, in welche Richtung er denken soll, aber ist es nicht viel spannender zu erfahren, wie es bei Leser schlussendlich ankommt!

Hallo @Freiform. Ich verstehe Deinen Einwand, jedoch ist dieses Gedicht nicht spannend, in Form und Farbe eher schlicht, und im Grunde kein Publikums-Text, daher auch nicht mit "feedback jeder Art" markiert. Solche Gedichte setze ich in die Welt, um überhaupt eine Möglichkeit zu haben, ein für mich kompliziertes Gefühl nach außen zu tragen. In diesem Fall hatte ich zwei Gedanken zu dieser Anmerkung. Es sollte kein Ratespiel entstehen, was ich mit dem vorher gesagten mitteilen will, denn es ist ja nicht so offensichtlich. Zweitens kann es sein, dass ich meine eigene Intention dahinter irgendwann selbst vergessen habe. Dann ist so eine Anmerkung sehr hilfreich.

 

Herzlichen Dank auch für Eure Kommentare @Sonja Pistracher und @Joshua Coan. ich werde darauf noch eingehen.

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Am 9.1.2021 um 08:25 schrieb Sonja Pistracher:

Und schon bei den ersten Zeilen habe ich mir meine eigenen Gedanken gemacht.  Genesende besucht man seltener als Kranke, beim Gehen herrscht großes Abschiedsbrimborium, wenn du da bist, schweigen wir uns an.  So lief mein Kopfmuster dazu. 

Vielen Dank, liebe Sonja, es freut mich, dass Dich mein Gedicht etwas bewegt hat. Es geht natürlich um gesellschaftliche Erwartungen und das Unvermögen, sich darüber zu stellen. Du hast natürlich vollkommen Recht, einen weiterführenden Aspekt zu beleuchten, nämlich ein Ende vor dem Ende frühzeitig zu erkennen, um dem entgegen zu wirken.

 

Am 9.1.2021 um 10:28 schrieb Joshua Coan:

So fühlt es sich manchmal zwischen Familienmitgliedern an. Wenn man sehr vertraut, aber doch distanziert ist. Betrifft sowohl Vater als Mutter. Man lebt halt zusammen mit diesen Leuten, geht aber nie in irgendeine Gefühlstiefe und spricht zum Beispiel nur über oberflächliche Sachen miteinander... oder gar nicht. Lebt aneinander vorbei sozusagen. 

Und aus tiefsten Herzen freut man sich für die Personen dann auch nicht aufrichtig. 

Die Masken trösten ein wenig... lassen erkennen, schmerzvoll, wie es sein sollte. 

Diese Muster kommen mir nur allzu vertraut vor, lieber Joshua. Es gibt aber einen tollen einfachen Trick für mehr Selbstverbundenheit: schnapp Dir Deinen eigenen Text oben und ersetze "man" durch "ich". Wenn Du es Dir ein paar mal laut vorgelesen hast (ernsthaft!!), könnte sich eine wahre Ecke dieser Traurigkeit zeigen.

 

Vielen Dank auch an alle anderen für's Lesen und Mögen.

Bis bald, Euer Peter

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