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Bonjour Tristesse


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Bonjour Tristesse

 

Bonjour Tristesse, du kleines Luder

Du gaukelst Lebensfreude vor

Mit deiner Fratze, grell vor Puder

Vor der so mancher schon erfror.

 

Tristesse, du Meisterin im Grauen

Du säuselst von Gemütlichkeit

Wenn wir uns in die Augen schauen

Erblick' ich trübe Traurigkeit.

 

Du willst wohl meine Freundin werden

Schließt uns in meiner Wohnung ein

Betörst mich mit Verführgebärden

Doch will ich nicht dein Sklave sein.

 

Das Grau changiert, mal hell, mal dunkel

Tristesse, du nimmst mich in Besitz

Bei dir erkenn' ich kein Gefunkel

Seh' keine Farben, keinen Blitz.

 

Die Vorhänge sind zugezogen

Kein Unterschied, ob Tag, ob Nacht

Du hast mich um die Zeit betrogen

Tristesse, hau ab, wär' doch gelacht!

 

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Wenn Freudlosigkeit ihren Einzug hält, dann wäre man gut beraten, sich ihr schnellstens zu entziehen lieber @maerC. Wenn du immer wieder das Wort "tristesse" verwendest, dann habe ich im Kopf auch sogleich das Wort "Komtesse" - ein Name einer adeligen unverheirateten Gräfin aus längst vergangenen Zeiten. Es war auch eine Tristesse, wenn eine Komtesse zu lange eine unverheiratete Gräfin war, daher besteht sogar ein Bezug. Entschuldige mein Abschweifen.

 

Nichts desto trotz sind deine Zeilen etwas ganz Besonderes. Weil sie mit einer Wortfindung und Metrik geschrieben sind, die mich faszinieren. Wertvoll und dem Umstand der Schwermut und Einsamkeit entsprungen, die einem damit mit gekonntem poetischen Wiedergabewert entgegenstrahlen.

Dem LI sei geraten, die Vorhänge aufzumachen, sich dem Leben zu stellen und keine Liaison mit dieser schadenbringenden Tristesse einzugehen. Wäre schade.

Mit liebem Gruß

Sonja

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Hallo Sonja,

danke erneut für dein ausführliches Feedback. Wohl überflüssig zu erwähnen, dass "Bonjour Tristesse" der Titel von Francoise Sagans erstem Roman ist (wurde in den Fünfzigern auch verfilmt).

Und na klar: Auch wenn die Tage grau sind und das Leben gerade sehr eingeschränkt ist, einen Hoffnungsschimmer gibt es (fast) immer. Das deutet die letzte Zeile an.

LG

maerC

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vor 2 Stunden schrieb maerC:

überflüssig zu erwähnen, dass "Bonjour Tristesse" der Titel von Francoise Sagans erstem Roman ist (wurde in den Fünfzigern auch verfilmt).

Gebe ehrlich zu,  dass ich soeben erst den Inhalt dieses Romans gegoogelt habe.  Im Wissen darum lese ich deine Zeilen noch intensiver. 

Für die Fünfziger sehr mutig geschrieben.  Werde mich noch näher damit beschäftigen.  Danke.  

Sonja 

Und es zeigt mir auf,  dass ich mich beim Kommentieren viel mehr mit dem Werk beschäftigen muss. Werde ich ebenso beherzigen.  

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@Darkjuls

Danke dir für die positive Rückmeldung. Der Vorhang wäre wieder offen und Licht fiele herein, wenn es nicht gerade Mitternacht wäre.

LG

maerC

 

@Sonja Pistracher

Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich außer dem Titel, quasi als geflügeltes Wort, auch nicht viel von Sagans Buch wusste. Das Gedicht hat also keinen weiteren beabsichtigten Bezug zu dem Buch.

maerC

  • Danke 1
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