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39

Als es in Mölln brannte

und Solingen entflammte,

warn all die offenen Fragen

aus Schwerin, Bergen und Lichtenhagen

wieder vergessen - - - Vorbei.

Und Hoyerswerda ausländerfrei.

 

Als der NSU so lässig tötete,

dass der Rechtsstaat errötete,

zeigten wir Betroffenheit,

schworen uns Weltoffenheit.

Wollten verbinden und integrieren,

uns gegenseitig akzeptieren.

 

Doch wir schaffen nicht,

was Merkel 2015 verspricht.

Das Miteinander zerrinnt.

Das rechte Auge bleibt blind.

In München, Kassel, Halle

tappen wir in die Extremistenfalle.

 

Entblößt unsere Ohnmacht

in einer einzigen Hanauer Nacht.

39 Tote stecken in diesen Zeilen.

Weggerissen. Fort. Milliarden Meilen.

Sie werden nicht verheilen,

die Wunden der Hinterbliebenen.

Sie bleiben für immer die Getriebenen.

 

(in Reminiszenz an die Opfer rechten Terrors, unsere eigene Aufmerksamkeit und mit Verweis auf Freiforms "Freiheit darf nicht untergehn")

 

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Lieber @Bote_n_stoff - deine Zeilen beschreiben so viel heutige Realität, die sich in allen Ländern immer mehr zeigt, ein Rechtsruck, der Ängste beflügelt, so viele Opfer zulässt und die Mitte verliert. Irgendwie erlebt man jetzt täglich diese Ohnmacht, die einem das Herz rasen lässt und der Fassungslosigkeit einen Namen gibt. "Die Wunden der Hinterbliebenen" haben junge Gesichter. Wo soll das enden? Und das in einer Pandemie, die wiederum den Nährboden auf Grund des zerrissenen, aber in ihrer eigentlichen Notwendigkeit eines Zusammenhalts, gemeinsamen Ganzen ans Licht trägt. Die Besorgnis steigt, dass es nichts mehr nutzt, sich im eigenen Haus zu verstecken, um weder das eine noch das andere zu Gesicht zu bekommen. Was für eine Welt, in der wir gerade leben. Dazu die Wirtschaftskatastrophe, die wiederum die "LAUTEN" beflügelt und stärkt.

Dein Gedicht lässt mein Herz nicht höher, aber viel lauter schlagen, weil es so viel Potential in seiner Aussage in sich birgt, die der Welt noch einen Stoß versetzen kann.

Gut, wenn man darauf hinweist, um vielleicht die Realität begreiflicher zu machen.

Danke dir dafür.

LG Sonja

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Liebe @Sonja Pistracher, "die Mitte verlieren" - das sehe ich auch als große Gefahr. Als allererstes unsere eigene individuelle, persönliche Mitte, die Ruhe und Ausgeglichenheit. Und wenn mehrere Individuen diese Mitte nicht (mehr) haben, zu den Ränden driften und von dort nicht mehr zurückfinden, entsteht für die Gemeinschaft ein Problem. Danke für deine Antwort und einen schönen Tag für dich!

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Hallo Botenstoff,

 

ich spüre in mir immer wieder so großes Unverständnis, Unglaube ob der Gewalt, die Menschen einander antun, aus welchen Gründen aiuch immer. Es ist mir schlichtweg unbegreiflich.

 

Leider habe ich nicht das Gefühl, dass wir auf dem rechten Auge blind sind, sondern vielmehr, dass sich das Gehirn weigert das Gesehene korrekt zuzuordnen und darauf zu reagieren. Sehenden Auges blind.. weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Uns begegnen tagtäglich rassistische Attacken - glücklicherweise verlaufen die meisten nicht tödlich - aber die Häufung ist symptomatisch für eine Gesellschaft, in deren Mitte sich extreme Ränder entwickeln.

Niemand wird von heute auf morgen zum Extremisten, das ist ein Prozess. Und Politik und Gesellschaft schauen zu lange zu, ohne etwas zu unternehmen. Wenn die Extremisten bereits da sind ist es leider in der Regel zu spät noch erfolgreich auf sie einzuwirken.

Und noch mehr leider... leider erleben wir aus der Politik häufig nur leere Worte und ausbleibende Taten. Versprechen geben ist schön und gut. Aber wenn auf die Worte nichts folgt, kann man sich das gleich schenken. Nur Ehrlichkeit verkauft sich eben nicht so gut.

Ich fürchte fast, dass es nochmal einen großen Rutsch brauchen wird, damit die Gesellschaft endlich "aufwacht", dabei müsste man meinen, der Nationalsozialismus und alles Folgende seien Lehre genug.

Naja. Zumindest kann jeder schonmal in seinem eigenen Umfeld die Augen und Ohren offenhalten und gegen Diskriminierung aufstehen, damit klar wird, dass wir dies nicht tolerierren.

 

Danke dir. Ist wichtig, diese Thematiken immer wieder präsent zu machen!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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vor 47 Minuten schrieb Lichtsammlerin:

Niemand wird von heute auf morgen zum Extremisten, das ist ein Prozess. Und Politik und Gesellschaft schauen zu lange zu, ohne etwas zu unternehmen. Wenn die Extremisten bereits da sind ist es leider in der Regel zu spät noch erfolgreich auf sie einzuwirken.

@Lichtsammlerin vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Darüber freue ich mich sehr. Der Prozess der Entwicklung zum Extremisten, den du anmerkst, sehe ich ebenso - das meinte ich im Chat mit Sonja, dass wir darauf achten müssen, nicht die/unsere  Mitte zu verlieren.

Du schreibst auch davon, dass Politik häufig leere Worte und wenig Taten zeige. Das stimmt einerseits und wünsche ich mir mehr. Andererseits ist Politik aus meiner Sicht immer auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft und tut dementsprechend das, was diese vermeintlich goutieren würde. Deshalb denke ich, dass es auch auf jeden Einzelnen ankommt, Politik zu sensibilisieren und ein Stück weit zu ermutigen, klarer aufzutreten. 

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Hallo Botenstoff,
in deinem Text hast du beeindruckend die Untaten der letzten Jahre und damit auch die Gefährlichkeit des rechten Lagers in Erinnerung gerufen. Es ist einfach erschreckend, wie viel Toleranz dieses Gedankengut in der Gesellschaft erhält. Woran liegt das? Wird es auf die zu leichte Schulter genommen, weil die Dunkle Zeit sich immer mehr von uns entfernt und nur wenige zu bemerken scheinen, das wir bereits auf eine neue zusteuern? Ich hoffe nicht.

Ich hoffe, mehr von diesen Texten zu lesen, die belegen, das wir wachsam sind und versuchen gegenzusteuern!

 

Grüßend Freiform

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Hallo @Freiform,

danke für deine lobenden Worte. Mir war es wichtig, die wahrscheinlich herausragendsten Orte und Ereignisse rechten Terrors der letzten 30 Jahren herauszugreifen und aufzuzeigen, was immer wieder passiert. Bei meiner Recherche war ich aber erschreckt, was und wie viel gerade zu Beginn der Wende passiert ist.

Vorsichtig optimistisch formuliert, hoffe ich, dass Rechtsstaat sowie Gesellschaft wenigstens etwas sensibler für die rechten Gefährder geworden sind. 

Du schreibst, dass acuh wir wachsam sein müssen. Ich denke, dass wir vor allem auch sorgsam sein müssen. Wir müssen einerseits an Untaten (nicht nur von 1939 - 1945, sondern auch spätere!) erinnern und wir müssen uns andererseits um die Gefährdeten, die Enttäuschten, die Benachteiligten kümmern. Warst du es nicht auch, der an anderer Stelle schrieb, dass die gesellschaftliche Schere immer weiter auseinander klafft?

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Hallo @Bote_n_stoff,

Am 4.2.2021 um 18:24 schrieb Bote_n_stoff:

Bei meiner Recherche war ich aber erschreckt, was und wie viel gerade zu Beginn der Wende passiert ist.

und genau deshalb muss immer wieder über solche Geschehnisse geschrieben werden. Der Schrecken darf nicht aus dem Bewusstsein der Gesellschaft verschwinden, sondern am Leben gehalten werden.

Am 4.2.2021 um 18:24 schrieb Bote_n_stoff:

Vorsichtig optimistisch formuliert, hoffe ich, dass Rechtsstaat sowie Gesellschaft wenigstens etwas sensibler für die rechten Gefährder geworden sind. 

Das hoffe ich auch. Vor allem, das die gewalttätigen Aggressoren schneller und härter zur Rechenschaft gezogen werden. Eine andere Sprache scheinen sie nicht zu verstehen.

Am 4.2.2021 um 18:24 schrieb Bote_n_stoff:

Warst du es nicht auch, der an anderer Stelle schrieb, dass die gesellschaftliche Schere immer weiter auseinander klafft?

Ja, so sehe ich das. Leider scheint Corona das auch noch zusätzlich zu beschleunigen. Wir werden sehen wo das alles hinführt. Danke!

 

Grüßend Freiform

 

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