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Liebe @anais,

da hast du natürlich recht, worauf ich aber eher hinaus wollte ist, ab wann man ein Opfer ist. Ob es erst einen Täter braucht oder ob man auch ohne Täter ein Opfer sein kann? Oder Vielleicht ist es auch möglich selbst mit Täter kein Opfer zu sein, da man sich selbst nicht als Opfer einer Tat ansieht? Ich wollte damit zeigen, dass man immer das ist als was man sich betrachtet. Vielen Dank für deinen Kommentar!

 

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!

Liebe Grüße

Lina

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Liebe Lina,

Du wirfst eine sehr große, eine sehr tiefe Frage auf. Ich frage mich oft, warum der Täter mich ausgesucht hat. Die Perspektive des Täters dazu einzunehmen ist radikal und wenn es genug Mut gibt, kommt frau  der Antwort und vielleicht sogar der Wahrheit etwas näher.

 

Du besitzt anscheinend Forschergeist. Nur weiter so.

 

Liebe Grüße,

 

Carla

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Eigentlich mag ich das Wort "Opfer" nicht.

Denn ein Opfer opfert sich

Oder wird als Stellvertreter

leidend vom Verräter

hingegeben

fort vom Leben

darf den Schmerz nicht annehmen

nicht so-sein, ewig lähmend

wird Opfergabe

für die Klage

 

Der Opfer-Täter-Dualismus hat häufig so einen Stellvertreter-Charakter. Entweder hat sich ein "Täter" eine Projektionsfläche für sein Täterhandeln gesucht, oder das "Opfer" hat sich anstelle von etwas anderem hingegeben. In früheren Kulturen wurden häufig Tiere als Stellvertreter für die Verfehlungen der Menschen umgebracht.

....

...dass ich jetzt in einen Vernunft-orientierten Analysemodus verfalle, zeigt mir, dass mich das Thema emotional etwas überfordern würde, ließe ich es näher ran als so. Vielen Dank für diese Erkenntnis, liebe @Lina.

 

Herzliche Grüße

Peter

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Wow, da hast du mich zum Nachdenken gebracht, lieber @Ponorist!

 

Mit der Definition für Opfer, als Opfergabe, hast du Recht. Ich dachte in meinen Zeilen auch eher an ein Opfer von z.B. einem Verbrechen, also eine Person die leiden musste, auf Grund der Tat/Schuld einer anderen Person, dem Täter. Aber ich kann deine Gedanken zur Opferung auch sehr gut nachvollziehen. Eventuell ist das Wort Opfer hier tatsächlich zu extrem gewählt. Vielleicht hätte ich in meinen Zeilen eher das Wort "Gewinner" und "Verlierer" verwenden sollen. Oder was meinst du?

"Was macht mich zum Verlierer,

fragst du,

den Gewinner."

Dann wäre eine der Personen trotzdem noch 'benachteiligt', aber nicht so stark wie als Opfer. Und die etwas provokante Aussage, die ich damit ausdrücken wollte, "dass jeder das ist, als was er sich ansieht", bleibt trotzdem noch bestehen.

 

Vielen Dank für deinen Denkanstoß und das du deine Gedanken mit mir geteilt hast!

 

Ich wünsche dir noch einen schönen Nachmittag!

 

Liebe Grüße

Lina

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  • 1 Monat später...

Hallo Lina,

bin beim Stöbern über einen Kommentar von dir zu einem Gedicht auf dich aufmerksam geworden und habe dieses Werk "Schuld?" gefunden. Ich war sofort gespannt! Und du hast mich nicht entäuscht! In der Kürze liegt die Würze! Und damit solltest du es auch nicht auf Verlierer und Gewinner ändern.  Da fehlt dann die sogenannte "Würze". Ich verstehe, dass die Begriffe ein vergleichbares Sinnverhältnis bilden, aber ihnen unterlieg nicht die Wucht, die Wortgewalt die Opfer und Täter mit sich bringen und die Aussage zusätzlich gewichten.

 

Dass viele, von  der Vorstellung, der Intention, die du hattest, in ihrer Interpretation abweichen erstaunt mich, da ich gleich die von dir beabsichtigte Intention vor Augen hatte. Ich finde aber nicht schlcht, dass sich durch andere Sichtweisen weitere Aspekte zum Thema ergänzen.  Die Kommentare von Just_Markus und Ponorist insbesonders, finde ich sehr interessant weitergedacht. 

 

Auch etwas neues:

Ich hatte den Eindruck, dein Werk könnte auch dahingehend interpretiert werden, dass ein zukünftiges Opfer den Täter vor seiner Tat nach dem "Warum" fragt und dieser aus Verblüffung zum  nachdenken , hinterfragen seines geplanten Vorhabens kommt.

 

Gelungenes Werk, weiter so,

beste Grüße Freiherr !

 

 

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Hallo lieber @Freiherr,

 

vielen Dank für deinen ausführlichen nachträglichen Kommentar!

 

vor 15 Stunden schrieb Freiherr:

Und damit solltest du es auch nicht auf Verlierer und Gewinner ändern

Ich bin froh, dass du das schreibst, ich hatte mir wirklich schon Gedanken gemacht, ob Opfer und Täter zu brutal formuliert ist, aber deine Zustimmung zu bekommen, ist ein gutes Gefühl.

 

vor 15 Stunden schrieb Freiherr:

Dass viele, von  der Vorstellung, der Intention, die du hattest, in ihrer Interpretation abweichen erstaunt mich, da ich gleich die von dir beabsichtigte Intention vor Augen hatte

Das freut mich sehr!

 

Dein Interpretation fasziniert mich, nicht nur wie weit du gedacht hast, sondern auch erstmal auf die Idee zu kommen, ich musste gleich an einen Krimi denken. Es ist echt spannend wie ein kleiner Satz so verschieden interpretiert werden kann.

 

Ich danke dir nochmal sehr herzlich, dass du mir auch deine Sicht mitgeteilt hast und wünsche dir einen schönen restlichen Nachmittag!

 

Liebe Grüße

Lina

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Am 3.3.2021 um 18:53 schrieb Lina:

da hast du natürlich recht, worauf ich aber eher hinaus wollte ist, ab wann man ein Opfer ist. Ob es erst einen Täter braucht oder ob man auch ohne Täter ein Opfer sein kann?

Liebe Lina,

 

es gibt Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in einer sich selbst auferlegten Opferrolle verharren. Durch ihr daraus resultierendes Verhalten senden sie ungewollt Signale, die ihre Umgebung entsprechend beeinflusst und handeln lässt. Manchmal hat der Täter sich sein Opfer über längere Zeit ausgesucht, weil es in sein "Beuteschema" passt oder er erkannt hat, dass keine Gegenwehr zu erwarten ist. Und dann gibt es noch den Zufall, bei dem es einfach passiert.

Davon abgesehen, sind Fälle bekannt, in denen der Täter seine Tat nicht ausgeführt hat, weil das vermeintliche Opfer ihm durch energisches Handeln den Schneid abgekauft hat.

 

Du hast, liebe Lina, mit ein paar Worten ein riesiges Fass aufgemacht, bravo!

 

Liebe Grüße

Nöck

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Hallo Lina,

 

das sind ja klare und einfache Zeilen und ich bin da auch recht einfach gestrickt wenn ich sie lese.

Die Frage ist in der Gegenwart gestellt nicht in der Vergangenheitsform, wird also entweder kurz vor der Tat oder währenddessen gestellt.

 

Was macht mich zum Opfer,

fragst du,

den Täter.

 

Der Täter antwortet:

deine Schwäche 

und schlägt zu

 

Man kanns auch so sagen:

 

Was macht dich zum Täter

fragt das Opfer

und der Täter antwortet:

dass ich stärker bin als du

 

oder

 

Was  macht dich zum Opfer

fragt der Täter

 

da liegt noch Sinn drin, denn ein Täter sucht sich ja sein Opfer aus und checkt unbewusst dessen Stärke ab.

 

Wie auch immer:

 

 klar wird, dass sich beide gegenseitig bedingen.

 

Also könnte man auch sagen: Wo kein Opfer da kein Täter

 

Aber das würde u.U. zu sehr merkwürdigen Gedankengängen führen, wo ich eigentlich gar nicht hinwill.

 

Es gibt ja auch unterschiedliche Opfer /Täterbeziehungen - Zufallsopfer eines Raubs oder Überfalls oder Geiselnahmen oder häuslicher Gewalt, Gewalt gegen Kinder oder anderen Schutzbefohlenen.

 

Interessant dabei ist, dass beide  in der Aktion in eine Beziehung zueinander treten an deren Ende eine Bindung entsteht, die umso tiefer wird je öfter die Tat ausgeübt wird. Dabei laufen unterschiedliche psychologische Prozesse ab.

 

Auch ein einmaliger Gewaltakt kann ein Trauma auslösen, selbst ein "noch relativ niederschwelliger" wie Wohnungseinbruch hinterlassen beim Opfer ein Gefühl der Angst, ein Bloßgestellt zu sein und der Verunsicherung weil ein intimer Teil von einem selbst nach außen gezerrt wurde und das Daheim also der Ort wo man sich ganz gehen lassen kann, man sich aufgehoben und sicher fühlt nicht mehr sicher ist.

Manchmal heilt das Trauma von selbst, kann aber trotzdem noch lange nachwirken.. Um wieviel schlimmer und tiefer sitzen Traumata bei den schwereren Verbrechen von Tätern an ihren Opfern.

 

 

Nochmal zur Ausgangsfrage:

normalerweise ist ja die Frage des Opfers: warum!

 

Warum musste das ausgerechnet mir passieren.

 

Das ist die einzige Frage die ein Opfer stellen kann,

(weil nach der Tat der Täter ja meistens weg ist (bei einmaligen Tathergängen wie z.B. Überfall) und nicht mehr persönlich wie in deinem Text beschriben befragt werden kann)

 

und natürlich bekommt das Opfer darauf keine Antwort, wodurch ein Aufarbeiten der Situation naturgemäß schwierig und nur mit Hilfe eines guten Therapeuten möglich wird.

 

Eine Chance bietet die Opfer/ Täter Gegenübersellung bei der beide aufeinandertreffen.

Sie kann sich fördernd auf den Bearbeitungsprozess auswirken. Überigens nicht nur für das Opfer, sondern auch für den Täter.

Bei einem professionellen Täter/Opferausgleich genannt TOA (warum wird denn der Täter hier an erster STelle genant frage ich mich) kann es zu durchaus befriedigenden Ergebnissen für das Opfer kommen, erstens bleibt der Täter nicht mehr nur in der ERinnerung mit der TAt verbunden, sondern das Opfer bekommt auch die Möglichkeit sich direkt mit dem Täter in einer geschützten Umgebund auseinanderzusetzten und somit das Trauma der Tat in ein anders Licht zu rücken und zu relativeren, Täter /Opferausgleich bedeutet durch die  Wiedergutmachung, (natürlcih kann man die TAt nicht wieder gutmachen)  auch eine Würdigung der Person, die durch die Tat eben eine Entwürdigung efrahren musste.

Sie darf uns soll aber nur stattfinden wenn das Opfer so weit ist und dazu bereit ist, dasselbe gilt für den Täter. Eine wenn auch nur unterschwellige suggerierter Anreiz durch die Möglickeit einer Strafverminderung würde dem gesamten Vorgehen nicht dienlich sein.

 

Liebe Grüße

Sali

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Hallo zusammen, ich bin echt überrascht, freue mich aber auch sehr, das meine kurzen Zeilen so viele nochmal zum Nachdenken gebracht haben. Vielen Dank für die zahlreichen nachträglichen Reaktionen und Kommentare!

 

 

Liebe @Lima,

vielen Dank für dein großes Kompliment, habe mich sehr darüber gefreut!

Deine ausführliche Erläuterung mit der Betonung auf den Unterschied zwischen Oper und Opferrolle gefällt mir richtig gut (ich glaube vielen war das nicht ganz klar).

Richtig hast du auch erkannt, das diese Zeilen 'nach dem Verbrechen' geschrieben wurden, also das Opfer im rechtlichen Sinne wirklich ein Opfer ist.

Am 10.5.2021 um 20:50 schrieb Lima:

was schon, du etwa?!

Das ist genau eine Frage auf die ich auch hinaus wollte, nämlich ob der Täter (weil er als Täter bezeichnet wird) dafür verantwortlich ist, dass das Opfer als Opfer bezeichnet wird.

Du schreibst, das Opfer übernimmt wider Erwarten, die aktive Rolle. Mir war das wichtig, denn Opfer dürfen sich nicht erst erniedrigen lassen und es dann so akzeptieren, sondern müssen Stolz und Stärke zeigen. Ein Opfer verdient Respekt. Aufpassen muss man hier, das man nicht in die falsche Richtung interpretiert, dass das Opfer zum Täter wird (aber das hast du ja auch schon geschrieben).

Am 10.5.2021 um 20:50 schrieb Lima:

Ich weiß nicht, ob das von dir beabsichtigt ist, aber besonders schön finde ich auch, dass das Opfer dem "du" entspricht, denn dadurch schaffst du erstens einen direkten Bezug vom Leser zum Opfer

Hatte ich tatsächlich nicht beabsichtigt, aber durch deine Interpretation auch auf den Bezug, mit dem Leser gesehen, gefällt mir sehr gut!

Am 10.5.2021 um 20:50 schrieb Lima:

Ich hoffe, das war jetzt nicht too much.... 

Auf keinen Fall!!! Ich habe mich mega gefreut so spannende Gedanken lesen zu dürfen und auch zu sehen, dass die Zeilen bei dir richtig angekommen sind.

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße Lina

 

 

Lieber @Nöck,

wie du geschrieben hast, gibt es zig verschiedene Gründe, warum jemand ein Opfer wird. Wichtig ist mir (wie oben schon geschrieben), dass es sich nicht weiterhin als Opfer ansieht, sondern Stärker wird und den Mut zeigt dem Täter keine Macht mehr über sich und sein Leben zu geben, ob dies nun durch Vergebung oder Stolz geschieht ist egal so lang es nicht Rache ist, denn Rache ist meiner Meinung nach keine Lösung, sondern nur eine hasserfüllte und reflexhafte Antwort, die nicht zu innerem Frieden führt.

Ein großes und sehr spannendes Thema, man könnte sicher Bücher darüber schreiben...

Ich danke dir sehr für das Teilen deiner Gedanken. Ich kann sie alle sehr gut nachvollziehen und freue mich auch über dein Lob.

Liebe Grüße, Lina

 

 

Liebe Sali (@SalSeda),

deine Gedanken finde ich sehr spannend, du beschreibst den Täter als den Starken, der die Macht hat und das Opfer, als die schwache Person. Im eigentlichen Sinne stimmt das auch, nur in diesen Zeilen würde ich es eher umdrehen, da das Opfer den Stolz hat, mal zu fragen, warum es überhaupt ein Opfer sein soll.

Die Antwort des Täters habe ich bewusst weggelassen, da ich denke, sie wäre je nach Situation anders ausgefallen.

Die Bedingtheit zwischen beiden ist groß und auch deine Denkansätze zur Beziehung zwischen beiden sind sehr trefflich. Ich denke, es gibt schon viele Studien dazu und auch Berichte, die das sehr gut beschreiben.

vor 18 Stunden schrieb SalSeda:

weil nach der Tat der Täter ja meistens weg ist (bei einmaligen Tathergängen wie z.B. Überfall) und nicht mehr persönlich wie in deinem Text beschriben befragt werden kann

Da hast du Recht, oft können Opfer ihren Täter gar nicht mehr 'kennenlernen'. Bzw. der Täter weiß vielleicht gar nicht, wer sein Opfer wirklich war und würde sich seiner Tat vielleicht bewusster werden, wenn er der Person gegenüber steht, die er verletzt, beraubt, vergewaltigt,.. hat. Ein TOA ist eine Idee, die mir bisher noch gar nicht so in den Sinn kam, aber ich einen sehr guten Gedanken von dir finde, denn so wäre es unter besten Umständen sogar möglich, dass beide abschließen mit der Tat. Aber leider ist das ja, wie du auch schon erwähnt hast, nur möglich wenn beide dazu bereit sind.

Ich danke dir sehr herzlich für deinen Kommentar und die Mühe dich mit den Zeilen auseinander zu setzen!

Liebe Grüße, Lina

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