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Du kamst bis hierher um niemand zu sein

um den Rückweg einem Fremden preiszugeben

der aus den Schatten tritt und behauptet

die Erde unter deinen nackten Füßen

sei so gut wie der Lehm aus dem

deine letzte Rippe geknetet ist

und das Grab jeder Nacht

wenn Anfang August die Felder noch glühen

und dir der Mais über den Kopf steigt

also kniest du zwischen den Stauden

während die Sonne eine Stunde weiter rückt

und er das Sichtbare aushöhlt

 

die Wülste der gelben Dolden so satt

und reich wie deine Zunge das Lied

seiner Hingabe zwischen den Zähnen wetzt

bis deine Furcht in dem Saft ertrinkt

der die Felder düngt in Zeiten der Entbehrung

weil kein Regen fällt und du hast gelogen

du gewöhnst dich angeblich nur an die Erde weil

deine Flügel schmerzen doch in Wahrheit

hast du vergessen wie sie dich tragen

und wo der Weg zu den Sternen ist

 

aber noch ist sein Atem das Versprechen

die neue Leere im Innern zu füllen während

verschwitzte Hände deine Wangen halten

wie eine Vase ein leeres Gefäß für die

Sehnsucht einer sommerlichen Glut

für die du Vergebung suchst weil Gnade

kein Wort von Bedeutung ist und der

Unterschied zwischen Liebe und Wahn

darin besteht wie du die Zunge bewegst

wenn der Geruch der Erde sich

mit Tränen und Schweiß vermischt

bis der Tag in Dämmerung zerfließt und du

aufstehst um den Dreck von der Haut

zu wischen wo sie den Boden küsste

mit einer Hingabe wie sie nur jemand spürt

der übt die Körper zu durchdringen

 

sein Blick noch nass vernäht deine Lippen

und ein Mund sich auszuleeren während er

sich wieder anzieht und aus dem Urwald

aus zehn Quadratmetern Maisstauden tritt

und dir befiehlt zu warten bis keine Spur

zurück zu ihm führt und du auch den eigenen

Namen nur als flüchtigen Schatten erinnerst

also stehst du mit geschlossenen Augen

im schließenden Zug des Tages und bittest

die Nacht um sanftere Stille als die

eines mit Schweigen gestopften Mundes

wenn du bis nirgends gehst um jemand zu sein

der längst keine Wurzeln mehr findet als die

seiner gestutzten Flügel

 

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Hallo Sternenherz,

 

danke dir.. ich bin berührt, welche Wirkung diese Worte auf dich haben.

vor 4 Stunden schrieb Sternenherz:

wie ratlos zurückläßt.

Darf ich fragen, weshalb "ratlos"?

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

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Liebe anais,

 

ja, da denkst du richtig, die Worte schildern ein traumatisches Erlebnis.

LI wird sicher viel Kraft brauchen, damit umzugehen. Danke dir für die Wünsche..

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

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Liebe Sonja,

 

gleich zweimal das Wort "fulminant" unter einem Gedicht. Wow.

vor 15 Minuten schrieb Sonja Pistracher:

voll schneidender Stille nach dem Lesen, nach dem Denken an diese Tat und ihre Folgen.  

eben dies fühlte ich, nachdem ich die Worte nieder geschrieben hatte. Die Stille war schneidend.. sehr treffend gesagt!

vor 16 Minuten schrieb Sonja Pistracher:

Das Erleben ist eine tiefe Verletzung. Das Lesen auch.  

Verletzen möchte ich niemanden durch das Lesen. Die Verletzung des Erlebten ist wohl groß genug. Aber vielleicht birgt es eine Chance, nachempfinden zu lassen, ohne selbst erleben zu müssen. Und so diese Wirklichkeit begreifbar zu machen.. Danke dir fürs Mitgehen und Fühlen.

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Lieber Elmar,

 

- unter die Haut gehen -

manchmal erschrecke ich, wie Worte dies vermögen. Wie sie einem so wirklich werden können, obwohl es das Erleben eines anderen ist. Deine Empfindungen zeigen mir das einmal mehr..

Das Erlebnis selbst, diese traumatische Erfahrung, ging wohl wortwörtlich wie emotional unter die Haut, die körperliche Ebene kann (zum Glück) nicht von außen nacherlebt werden, aber wohl ein Stück der emotionalen.

Danke dir fürs Hineinfühlen in diesen Schrecken..

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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