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Du schreibst wirklich unglaublich schön lieber @Létranger! Die bist bei diesem Gedicht so im Fluss der Worte,  dass man erst beim zweiten Mal sich davon abnabelt, um dem Inhalt zu folgen.  Dazu kann ich nur sagen,  dass Prometheus seiner Freundin Athene nicht genug auf die Finger geschaut hat.  Sonst wäre tatsächlich Verstand herausgekommen und würde nicht ewig die Gefühlswelt und das Ego dermaßen überschatten. Und offensichtlich ist es ihm auch gelungen,  seine Präferenzen, uns Menschen mehr tierisches einzuhauchen,  voll gelungen. Die Büchse der Pandora zu öffnen,  hat das Elend wohl auch erst ins Rollen gebracht.  Mit deinem geschliffenen Wort echt gut dargelegt.  

LG Sonja 

 

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Hallo Lé,

in dis-Moll... Ich muss also nicht drei sondern sechs Kreuze machen.

Es ist unheimlich schwer, bei so Themen nicht nur Banales als Kommentar zu sagen.

Ich kenne den Prometheus Mythos, weiß, dass er von Herakles befreit wurde.

Angenommen er sei noch da gefesselt, die silberne Kette, glaube ich, verwendest du als Symbol für das Geld.

Ich habe bei Wikipedia geschaut, ich bräuchte Stunden, um alles zu lesen und zu verdauen, was da alles über Prometheus steht.

Nur dann wäre ich annähernd in der Lage, etwas Kluges über dein Gedicht zu sagen. Wie die Aussage Nietzsches, die nach dem Fauxpas der Pandora in der Buchse bleibende Hoffnung sei das größte Übel der Menschheit...

Sonst bleibe ich nur an der Oberfläche.

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Liebe @Sonja Pistracher, @Carlos, @Ursula23,

 

eure Kommentare  haben mich gefreut.

 

Was den Prometheus-Mythos angeht,  gehe ich hier schon etwas  Freizügig damit um. Das müsste nicht jeden Kenner der klassischen Antike erfreuen.

 

Über die Form kann man streiten. Neulich las ich zum Beispiel darüber dass Stil aus der rechten Mitte bestehe. In diesem Sinne ist ein Text, der praktisch nirgends abgeschlossene Verse zeigt, in jeder Zeile überhängt und überfließt, schon lange keine Mitte mehr, sondern recht extrem. Auch der immer wieder gebrochene Rythmus muss nicht zwangsläufig gefallen.

 

Gruß Lé.

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Lieber Lé,

 

ist die Botschaft dieses Gedichtes: Lebe dein Leben - alles ist menschlich?

 

Das LI fühlt sich für ewig angekettet - wie Prometheus: Es hatte sich dem Guten verschrieben, hat sich selbst dafür auf die Schulter geklopft, sich den "Siegespreis verliehen" und mit der silbernen Kette selbst angekettet (dazu noch verstärkend der Glaube an das Karma). Nun kann es nicht mehr weg: Es würde gegen seine Prinzipien verstoßen, würde es dem "Bösen" frönen. Aber, was hilft ihm die neu gewonnene Weisheit, dass alles Übel, das aus der Büchse entfloh doch nur menschlich ist!

 

Was hieße dann "Übel"? Ist die Hoffnung, wie Nietzsche meint, das größte Übel?

 

Hat sich das LI das Falsche im Leben gewünscht? In den Zeiten von Prometheus scheint die Welt keine Hoffnung zu kennen; ist das nun gut oder schlecht? Kann das LI sein Leben neu beginnen, kann es / will es hoffen (und enttäuscht werden)?

 

Lieber Lé, ein schwerer Text, ich komme aus dem Fragen nicht mehr heraus! Aber ich denke, das LI macht sich Vorwürfe und weiß nicht, wie es weiter verfahren soll. Ich denke, es stellt sich selbst all diese Fragen.

 

Ich habe mich nur getraut, meine Gedanken da zu lassen, weil du erklärst, dass du mit dem Prometheus-Mythos etwas freizügiger umgehst. Die Büchse der Pandora hat mir in Gedichten immer etwas Angst eingeflößt.

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

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Hallo Fietje und Nesselrose.

 

Du hast Recht Fietje, der Stilbruch passt zu dem düsteren Text. Ich gebe aber zu, er war auch etwas Notwehr, oder die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Es hat mich schon lange gereizt, ein reimendes Prosagedicht zu schreiben, und hier war der Rohtext so sperrig, dass mir auch kein Hexameter oder keine Distichen gelingen wollten.

 

Inhaltlich schwebte mir etwas vor, wie eine Prometheusgestalt als Homo Technicus, der sich mit seinen Problemlösungen immer stärker fesselt und bindet, und ziemlich hoffnungslos da hängt. Alle Übel der Welt sind aus dem Gefäß der Pandora entwichen und suchen die Welt heim, und die Rolle des Problemlösers scheint ihr  Verdallsdatum erreicht zu haben.

 

Die Einsicht, dass die Welt mit den scheinbaren Übeln identisch ist, klingt bitter, könnte aber auch bedeuten, dass der "Problemlöser" eine falsche Sicht auf die Welt hat, vielleicht sollte er nicht ständig Probleme lösen? ENDE OFFEN ...

 

 

Liebe Rose,

 

sehr feinfühlig, dass du noch einen Rest von LI aufgestöbert hast! Ich habe aber auch das Gefühl, man spürt eine sehr starke Identifikation mit der Prometheusfigur und ihrer Hilflosigkeit in den Zeilen.

Die fühle ich selbst ja auch nicht selten so ;-). Deshalb sind deine Empfindungen nach dem Lesen gut nachvollziehbar.

 

Hi Charlotte,

 

freut mich, dass es dir gut gefällt, ist aber auch ein Thema, mit dem du dich selbst häufiger beschäftigst, oder? 

 

Gruß Lé.

 

 

 

 

 

 

 

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vor 29 Minuten schrieb Fietje Butenlänner:

Aber es lodert im Herzblut Glut - nur ein Hauch kann es zünden!

Lg

Fietje

 

 

 

 

 

Hi Fietje,

 

so ist es, und so ein böse-trauriges Lied, kann den Wind dafür machen - oder auch nicht ... ;-).

 

Ich hab jedenfalls nichts dagegen!

 

Gruß Lé.

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Lieber Lé,

 

jetzt muss ich dich doch wenigstens wissen lassen, dass ich dieses Gedicht, so düster und hoffnungslos es mir auch anfangs erschien, für eine deiner besten Arbeiten halte.

 

Dass die feinen unaufdringlichen Reime fast vollständig von der rhythmischen Performance geschluckt werden, finde ich schade. Das inhaltserfassende Lesen gestaltet sich für mich schwierig, weil ich zu sehr mit dem Heraushören der unterschiedlichen Bewegungsmuster beschäftigt bin. Ich glaube, ich würde das metrisch einen kleinen Tick geordneter gestalten und denke dabei an den Knittelvers.

 

So ein Knittel-Groove aus vierhebigen Versen mit freier Füllung wäre metrisch nicht einengend aber immer noch geordnet genug, um den Reim durchklingen zu lassen und mir beim Lesen ein bisschen mehr Halt zu geben. Evtl. könnte es auch eine Strophenanordnung mit regelmäßig 4-4-3-3 Hebungen pro Vers sein.

 

Gereimte Prosa ist dein Gedicht aber auf keinen Fall! Solche Versuche finde ich einfach nur schrecklich! Ohne die geringste Taktvorgabe wirken solche gereimten Sachen auf mich immer unbeholfen, um nicht zu sagen dilettantisch. Nein, dieses hier geht mehr in Richtung freie Rhytmen, die sich aber ohne das Strophenkorsett noch freier entfalten könnten. 

 

Zum Inhalt habe ich jetzt wenig gesagt. Ich bin da ganz bei deiner eigenen Interpretation:

 

Am 13.4.2021 um 17:55 schrieb Létranger:

Inhaltlich schwebte mir etwas vor, wie eine Prometheusgestalt als Homo Technicus, der sich mit seinen Problemlösungen immer stärker fesselt und bindet, und ziemlich hoffnungslos da hängt. Alle Übel der Welt sind aus dem Gefäß der Pandora entwichen und suchen die Welt heim, und die Rolle des Problemlösers scheint ihr  Verdallsdatum erreicht zu haben.

 

Die Einsicht, dass die Welt mit den scheinbaren Übeln identisch ist, klingt bitter, könnte aber auch bedeuten, dass der "Problemlöser" eine falsche Sicht auf die Welt hat, vielleicht sollte er nicht ständig Probleme lösen?

 

Ja, und mit der abschließenden Deutung ist das Thema dann doch nicht mehr so hoffnungslos wie befürchtet. Da hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können. 

 

LG Claudi

 

 

 

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Liebe Claudi @Pissnelke
 

danke für das Feedback, und die ausführliche Beschäftigung mit dem Gedicht.

 

Du hast Recht: Prosa, ist für den Text kein gute Beschreibung. Ich hatte den Ausgangstext ja eben in Hinblick auf den Rhythmus sehr stark umgestaltet.

Dieser Versstil war völliges Neuland für mich, und darum war das Ergebnis für mich allein schwer einzuschätzen.

 

Jetzt freue ich mich, dass nun du, Michael und zwei weitere sehr erfahrene Autoren diese Versgestaltung ansprechend fanden.

Ich werde es wieder mal versuchen, wenn mir ein Text unterkommt, der danach ruft ;-).

 

Wenn ich mir den Text das Nächste mal vornehme, was ich ja meistens irgendwann tue, schaue ich mir auch deine ldeen an (Knittelverse und 4,4,3,3).

 

Ich freue mich über deinen ausführlichen Kommentar.

 

LG Lé.

 

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