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Land im Meer


SalSeda

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Land im Meer

für A. in Hooksiel

 

Windumtost seit Jahrmillionen
hält dieser Strand den Wellen stand
mit Möwen die in Dünen wohnen
als wären sie das feste Land.

 

Fischerboote sah er kentern
Menschen in der Flut ertrinken
Gezeiten die ihn stetig ändern
Gräser wie zum Abschied winken.

 

 

Wenn hier ein Mensch, fast atemlos,
den Blick im Horizont versenkt
fühlt er sich klein und dass sein Los
und Leben wurden ihm geschenkt

 

wie all die Weite um ihn her,
geschaffen von derselben Hand
der Sand, die Gräser und das Meer,
dann ist er Eins mit diesem Land.

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hallo Gina: ich danke dir :-), das ist ja eine nette Begrüßung.

 

hi Fietje,

nett dass du vorbei geschaut  und kommentiert hast. Also, ich hätte nichts dagegen wenn du die Klampfe in die Hand nimmst - falls du sie spielen kannst  und singen darfst du auch.

Ja, ein durchgehender Jambus, nicht dass ich das immer raushören würde, und, das soll jetzt keine Ausrede sein: ich bemüh mich ja immer die exakten Silbenzahlen pro Vers einzuhalten und einen durchgehen Jambus und bin froh wenn mir den jemand reinbessert, aber, vor kurzem bin ich auf den Trichter gekommen, dass mir Gedichte mit ungeraden Silbenlängen und nicht genormten Takt eigentlich sehr gut gefallen,  wenn der Rhythmus passt und "heureka" da ist es. 

Danke auch für deinen Vorschlag, da hab ich jetzt ne Weile darüber nachgedacht. Was ich meine, ist, dass nicht nur das Leben sondern auch das Los, also das Schicksal geschenkt wurden. Eine gewagte Theorie, die ich da einfach mal so in den Sand geworfen habe.

 

Leiben Dank und ebensolche Grüße

Sali

 

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vor 4 Stunden schrieb SalSeda:

Fischerboote sah er kentern
Menschen in der Flut ertrinken
Gezeiten die ihn stetig ändern
Gräser wie zum Abschied winken.

 

Moin liebe SaSeda

Diese Strophe gefällt mir besonders.

Da er nicht nur die schöne Seite zeigt, sondern auch die andere die traurige. Das was das Leben am Meer mit sich bringt!

HG Josina

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Hallo SalSeda,

eben habe ich dein Gedicht gelesen.

Ich dachte, der Autor wäre ein Mann. Meistens erkenne ich das Geschlecht des Verfassers eines Gedichts.

Marcel Reich Ranicki hat ein Essay, ein Buch darüber geschrieben, "Frauen Dichten anders."

Schon ein paarmal, nicht oft habe ich als Kommentar geschrieben "Das müsste eines der besten Gedichten in diesem Forum sein."

Das ist meine Meinung über dein Gedicht.

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Also gut, wenn ihr unbedingt meint, schreib ich das Dingens eben um:

 

Windumtost auf den Lofoten

steht die Strändin vor der Wahl

hat sie Busen oder Hoden

das ist eine echte Qual.

Steht eine Menschin dort und guckt

in die Ferne in die Weiten

fühlt sie sich ganz leicht bedruckt

trotz der femininen Seiten.

 

so, zufrieden

 

Fietje: ich hab mich weggelacht.

 

Aber nun wieder ernsthaft und der Reihe nach:

 

Dir Josina herzlichen Dank für deinen Kommentar und das Herausstellen der  dunklen Seite, die ich auch zeigen wollte. Denn das Meer, die See kann grausam sein. Wenn ich mir auf den Bildern (in Natura kenne ich es nicht) Hooksiel ansehe muss ich mich wundern dass dieses Land im Meer nicht untergeht es ist nicht höher als der Meeresspiegel und wenn die See stürmisch ist bekäme ich es dort mit der Angst zu tun. Und trotzdem liegt so viel Faszination in der Weite und der Kraft des Meeres, ich denke, dass da etwas tief in uns Menschen angerührt wird.

 

Hallo Carlos,

du hast mich zum verstummen gebracht, ich war schlicht geplättet, dass du das Gedicht so gut findest, da konnte ich erst mal gar nichts darauf antworten. Vielen vielen Dank für dein großes Kompliment und ich freue mich sehr, dass es dir gefällt   über beide Backen siehst du die Freude mit Grinsen eingemeißelt.

Interessant ist es schon wenn man nicht weiß ob es ein Mann oder eine Frau geschrieben hat. Habe auch echt überlegt, ob ich meine Zugehörigkeit angeben soll, denn ich finde es interessanter es nicht zu wissen, denn ich glaub im Unterbewusstsein beeinflusst es einen in eine Richtung. Ich finde das sehr interessant und nachdenkenswert, was das mit einem macht.

(Nervend finde ich den Gendervirus.....ich hoffe dass man bald eine Impfung findet.

Als das Mensch an das Strand ging mit DER Katze und Dem Hund haben sich alle prächtig verstanden: bellend, fauchend und pfeifend. Unsere Sprache ist zu schön um sie zu verhunzen und die Informationsflut zu voluminös um sie noch unsinnig aufzuplustern.)

 

Einen lieben Dank und Gruß an alle

Sali

 

 

 

 

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Liebe SalSeda,

 

was mich an den ersten beiden Strophen deines schönen (Seelen-)Landschaftsgedichts am meisten fasziniert, ist die Koexistenz von Wandel und Stetigkeit, pointiert umschrieben auch im Vers:

 

"Gezeiten, die ihn stetig ändern."

 

Bin mir nicht sicher, ob es ein Paradoxon ist, denn "stetig" und "ändern" stehen ja nicht wirklich im Widerspruch zueinander. Aber es ist eine interessante Zuspitzung gegensätzlich erscheinender Begriffe. An sich würde ich es als ein Spannungsverhältnis beschreiben, aber in deinem Gedicht wird die Spannung aus diesem Verhältnis genommen - es ist eine harmonische Symbiose von Veränderung und Konstanz, die in diesem Strandbild liegt.

 

So bringst du mit den Möwen etwa das Leben ins Spiel und Leben bedeutet ja auch Bewegung, Wachstum, Veränderung. Diese Veränderung scheint aber in dem gleichförmig wirkenden Zustand der Strandlanschaft selbst eingebettet zu sein, was du im Vers darauf mit dem Vergleich zum Land klasse zum Ausdruck bringst - und dann versiehst du das Land auch noch mit dem Adjektiv "fest". Da wird die Veränderlichkeit einer Landschaft gewissermaßen in Stein gemeißelt.

 

Dieses feste Land wiederum, dieser scheinbar geruhsame Strand hat aber, wie in der zweiten Strophe ausgeführt, schon Vieles erlebt: Sinkende Boote, ertrinkende Menschen... das steckt wieder voller Bewegung - Bewegung, die letztendlich wieder in die Ruhe mündet.

 

Dieser Kennzeichnung der Strandlandschaft als bewegt und ruhig zugleich kann ich aus eigener Empfindung viel abgewinnen, denn paradoxerweise haben die tosenden Wellen z.B. etwas Beruhigendes für mich (zumindest vom sicheren Strand beobachtet). Und wenn man weit ins Meer hinausblickt, scheinen die Wellen still zu stehen. Für mich steht dieser Strand für einen weisen Menschen, der erkennt, dass das Leben im Wandel ist, die Veränderungen akzeptiert und daher in sich ruht.

 

Diese Haltung findet dann in der Demut des Menschen Entsprechung, den du in den beiden letzten Strophen erwähnst. Sich eins zu fühlen mit einem größeren Ganzen, ist eine Empfindung, die voraussetzt, dass man die Bewegungen der Außenwelt als Teil seines Lebens akzeptiert und nicht dagegen ankämpft. So findet man Frieden in sich und in der Welt (zumindest, wo der Frieden zu finden ist).

 

Diese herrliche und so sensibele Metaphorik begeistert mich und stimmt mich zufrieden - und da wäre dann wieder die Regung und die Ruhe zugleich. Was ich nur sagen wollte: Tolles Gedicht!:smile:

 

Wenn ich dennoch eine Kleinigkeit ansprechen darf, die mir nicht ganz so gefallen hat: Die dritte Strophe wirkt durch die reimgeschuldete Inversion etwas ungelenk. Fietje hatte da einen Verbesserungsvorschlag, den du, wenn ich es richtig verstanden habe, aus inhaltlichen Gründen ablehnen musstest. Das kann ich nachvollziehen, auch wenn ich persönlich seine Version der dritten Strophe sehr schön finde. Vielleicht lohnt es sich dennoch, weiterhin ein wenig an der Strophe zu basteln.

 

Das leicht wechselnde Versmaß wurde ja schon angesprochen, aber auch mich stört es hier nicht wirklich. Irgendwie passt es vielleicht sogar zum thematisierten beständigen Wandel.

 

Insgesamt: Danke für den mehr als gelungenen Einstand!:thumbup:

 

LG

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Lieber Schmuddelkind, (netter nick, gefällt mir)

 

erstmal vielen Dank für deine intensive und auch sehr sensible Stellungnahme und vor allem für den gelungen Einstand, mich freut dass dir der Text gefällt  - den hat mir der Strand genau so erzählt.

 

1. zur Inversion -

wegen der und noch einem Punkt hätte ich das Gedicht fast nicht eingestellt. Die ist tatsächlich unschön, nur hatte  alles Grübeln kein Ergebnis gebracht  Und der Sinn des Satzes wäre durch Fietjes Text für mich völlig verfälscht.

Der nächste Punkt war: die Pauschalisierung, die ich versuchte abzumildern durch ein Mensch anstatt der Mensch. Denn ein Ich wollte ich nicht nehmen, denke es wird vielen so gehen am Meer.

 

-zum nicht vorhanden Reinschema

das Gedicht entstand nach dem Brand und vor meinem Hierherfinden. Ich war  nicht nur heimatlos, plötzlich war ich auch "frei" zumindest fühlte ich mich frei so zu schreiben wie es kam, ohne zählen, ohne Verzweiflung bei der Suche der Betonungen, Kadenzen, Jambus, Trochäus alles egal  und ich muss sagen: es fühlte sich gut an und die Rückmeldung, dass es  beim Lesen nicht beeinträchtigt, war mir daher sehr wichtig. Hätte ich mich von Jamben einschränken lassen, würde es  mir persönlich gar nicht so gut gefallen.  

 

2. Beständigkeit und Veränderung, die Dauer und der Wandel

das hast du sehr genau erfasst und herausgeschält.

Ebbe Flut  - einatmen -ausatmen ....der Rhythmus des Lebens

stetig wandeln ist schön passend: denn selbst der Wandel bleibt nicht gleich der Strand nicht Ebbe und Flut nicht und trotzdem liegt eben eine Beständigkeit darin, heißt: der Wandel passiert stets und ist beständig obwohl unstet und veränderlich. Aus Muscheln werden Sandkörner, alte werden ins Meer geschwemmt, neue entstehen, die Form des Strandes verändert sich, mal ist er breit dann wieder schmal...usw

3. Augenblick und Lebenszeit (die Ewigkeit wär hier zu dick aufgetragen)

Für den uralten Strand ist so eine Möwe und ein kleines Menschlein nur ein kurzer Augenblick, wie für den Menschen dieser wunderbar klare und intensiv lebendige Moment  dieses Gefühls nur ein kurzer Augenblick ist.

4. als mir der Strand von den Schiffen und Menschen erzählte wollte er mir zeigen wie stark wir Menschen sind indem wir Boote  Schiffe / Fangnetzte bauen mit denen wir uns aufs Meer wagen, und wie schwach und leichtvergänglich. Wie trügerisch  die Ruhe erscheint die sich plötzlich zu einer totbringenden Gewalt aufbäumen kann und dass selbst Gräser stärker als wir sein können , die sich, ebenso wie Alles8auch wir) im Laufe der Zeit an die Bedingungen angepasst haben um mit den Begebenheiten ein Optimum an Lebensfähigkeit zu erlangen ( auch ein Prozess der sich stetig wandelnd viele Lebensjahre dauert und nie endgültig abgeschlossen ist).

5. Der Blick in die Weite, der uns Städtern verwehrt ist, wir stehen stattdessen vor Mauern.

Soweit das Auge reicht: das Meer. Ein Blick (unbeeinflusst von Wissen) in die Unendlichkeit, Ein Blick aber auch zu den eigenen Grenzen, denn es geht weiter als unser Blick zu erfassen die Fähigkeit hat. Unendlichkeit - Begrenztheit, Beginn - Ende.....

 

Breath in Breath out - Breath in Breath out -Breath in Breath out -Breath in Breath out -Breath in Breath out

That`s it

 

 

(Breathe klingt mir schöner als atmen, erinnert an Brise, Brise der Hauch des Atems)

 

Mit meinem herzlichen Dank ans Leben, an dich

Sali 

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Lieber Georg,

das hast du aber schön und sehr poetisch gesagt.

Ich freue mich, dass du hier ein paar Urlaubsmomente genießen konntest, und dich nicht nur das Fernweh gepackt und gebeutelt hat....  da entführst du mich ja gleich mit mit deinen Worten: 

 

Im sanften Auf und Ab der Wellen

hüllt mich die Luftmatratze ein

hin zu einem sanften Schlummer

wie schön kann Urlaub sein.

 

Nur beim Erwachen gibt es Stellen

die brennen hundsgemein.

Das schlich sich wohl zu meinem Kummer

ein Sonnenbrändchen ein.

 

Ich seh die Reise jetzt dual

bin traurig und auch froh

gedanklich war sie, nicht real

bin hier, nicht anderswo.

 

 Meerbriesige Grüße

Sali

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