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Geschrieben am

Oh Vater....

 

Wenn ich brächt ein Liedlein dar 

der Wiege ersten Schwank.

Könnt es singen seelenklar, 

taktegleich der schönen Jahr, 

ich spräche selber Dank. 

 

Wenn ich schrieb mir ein Gedicht 

für welke Jugendsünden.

Wüsst nur manche Verse nicht, 

ginge denkend in's Gericht,

könnt sie noch begründen. 

 

Würd ich dein Floß auf Wogen fahren 

die aus Tränen sich ergossen, 

sänk ich gar tief wie Eisenbarren, 

trüg auch dann den Ruf des Narren. 

Hätt das Antlitz mir zerschossen. 

 

Hier klopfe ich der Weste Staub, 

hinfort nun, in dein armes Licht.

Bin blind und auf den Ohren taub.

Dein Eigen, ist des Mutes Haupt,

ergibt sich deiner Schande nicht. 

 

.....darum hast du mich verlassen!?

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Geschrieben

Absolut gekonnt beim Gefühl geblieben, ohne in Geschichten abzudriften. Die Bildsprache ist gut gelungen und strukturiert, auch grammatisch sehr eindrucksvoll und konstant im Konjunktiv, ohne eine Unsicherheit anzudeuten. Die Selbstbezogenheit fällt auf, in der ersten Hälfte deutlich, dann immer weniger, um am Schluss ganz zu verschwinden.

In seiner Formschönheit sehr faszinierend, liest sich auch sehr flüssig und lässt eine wahrnehmbare Stimme im Inneren hören.

Inhaltlich muss ich es noch etwas wirken lassen. Es scheinen viele schmerzhafte Gefühle darin zu stecken. Die Schwierigkeit besteht darin, nicht ins Phantasieren zu geraten.

Gern gelesen, VLG Peter

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Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Ponorist:

Absolut gekonnt beim Gefühl geblieben, ohne in Geschichten abzudriften. Die Bildsprache ist gut gelungen und strukturiert, auch grammatisch sehr eindrucksvoll und konstant im Konjunktiv, ohne eine Unsicherheit anzudeuten. Die Selbstbezogenheit fällt auf, in der ersten Hälfte deutlich, dann immer weniger, um am Schluss ganz zu verschwinden.

In seiner Formschönheit sehr faszinierend, liest sich auch sehr flüssig und lässt eine wahrnehmbare Stimme im Inneren hören.

Inhaltlich muss ich es noch etwas wirken lassen. Es scheinen viele schmerzhafte Gefühle darin zu stecken. Die Schwierigkeit besteht darin, nicht ins Phantasieren zu geraten.

Gern gelesen, VLG Peter

Hi Peter

Danke erstmal.  Ja man kann es natürlich wieder so oder so lesen.  Gibt wieder mehrere Varianten. Jeder wie er es verstehen will.  Hab's versucht so offen und direkt wie möglich zu lassen.  

 

Danke für's kommentieren und vielleicht phantasieren

und liken natürlich. 

LG Alex 

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Geschrieben

 

 

 

Hi Alexander,

wer mag sich schon als Produkt einer schändlichen Jugendsünde begreifen?! Es geht dabei wohl, wenn ich es richtig verstehe, um das grundsätzlich problematische Verhältnis zum biologischen Vater. Das LI steht vermtl. im Spannungsverhältnis zwischen Identifikation,  Klärung, vllt. auch Annäherung. Wie Ponorist bereits angedeutet hat, bleibt der Text vage und offen auf der Gefühlsebene.

Natürlich muss man aufpassen, dass zuviel Konjunktive einem das Gedicht nicht allzu sehr verschwurbeln und zerschießen. Bei aller Textoffenheit könnte der letzte Satz z.B. auch dahingehend ausgelegt werden, dass der Vater den dichtenden Nachwuchskleinkünstler wegen eben dieser Zeilen verlassen hat. 

 

Zum Schluss noch eine kleine "ortografische" Anmerkung: 

 

schrüb ich in der Lichter Glanz

im Fluss auf einem Floß

dankend, schwankend, Seelenklar,

schräb Seelenklar ich klein.

 

gerne gelesen, Amadea

 

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Geschrieben

Ja, ein sehr interessantes Gedicht! Lieber Aleander,

 

auch ich sehe eine Abrechnung mit dem Biopapa, auch wenn Überschrift und die Schlusszeile in den Himmel weisen. Welche sehr verführt in himmlische Regionen zu denken. Aber: ich lass mich nicht verführen

Amadea hat den Schwurbel gut auf den Punkt gebracht:-)

Ich frage mich auch warum man  Sätze verdrehen muss? Ist das dann Poesie? Denn  Wenn ich schrieb mir ein Gedicht dann schriebe ich mir ein Gedicht, das hat das hübschere Gesicht oder etwa nicht?

Was mir gefällt ist die Dualität, die Zweiteilung der Strophen vom Ich hin zum Du, sauber mittig getrennt.

Besonders gut würde mir der Mittelteil, 3. Strophe,  gefallen wenn mich das täte nicht so stören täte. Dann wäre er super gut gelungen. Wir  machen uns ja oft und sehr gern zum Narren bei ausweglosen Unterfangen.   Das mit dem zerschossenen Antlitz ist mir  nicht so klar , vielleicht etwas zu persönliches ?

Genauso gut gefällt mir die Schlussstrophe: sehr starkes Bild  mit dem Staub sich von der Weste klopfen! Verächtlicher gehts kaum! Sehr gut!

 

Und auch sehr gern damit auseinandergesetzt

Liebe Grüße

Sali

 

 

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Geschrieben
vor 23 Stunden schrieb Alexander:

Oh Vater....

[...]

.....darum hast du mich verlassen. 

Ein weiterer, vielleicht wichtiger, Aspekt könnte dieser biblische Rahmen sein. Was hat es damit auf sich? Bestimmt ist das kein Zufall.

*nur laut gedacht*

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
vor 31 Minuten schrieb Ponorist:

Ein weiterer, vielleicht wichtiger, Aspekt könnte dieser biblische Rahmen sein. Was hat es damit auf sich? Bestimmt ist das kein Zufall.

*nur laut gedacht*

Kein Zufall beschäftigt dich immer noch? 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hi @Amadea, Hi @SalSeda

 

ja mit Metrik bin ich nicht ganz der Held i know. Da ich bis weilen immer drauf losgeschrieben hab isses schwer für mich dem sogenannten geiXxe gehör zu schenken und es voll zu verstehen. Wenn ich Sätze verdrehe dann verdrehe ich sie nicht weil ich muss sondern mir sie so besser gefallen. Liegt im Auge des Betrachters. Und nein. Nur weil ich sie verdrehe heisst das nicht das ich glaube das hat was mit Posie zu tun. Mir gefällt die alte Ausdrucksweise.(wenn es denn eine ist?) Bin jederzeit offen für Verbesserungen deshalb steht auch Feedback jeder Art oben.

 

Schreibfehler sorry   gib das alles via Handy ein da mein PC hinüber is und alles sehe ich natürlich auch nicht bzw. weis es nicht besser.

 

Danke auf jeden Fall für Kritik und Kommentar. Hab mit Sali schon drüber geschrieben und hoffe weiterhin ehrliches Feedback zu bekommen.  

 

Ganz liebe Grüße 

Alex

Geschrieben

Hi Alexander,

gerne binich weiter so frei und schreibe was ich denke  vor allem nach dieser tollen Einladung.

es ist leider ein weitverbreiteter Irrtum, grammatikalische Verdrehungen oder gar Sinnverschwurbelungen als alte Sprache zu sehen. Nein! In der alten Sprache gab es auch schon Grammatik nur etwas andere Wörter Bezeichnungen und sehr viele unterschiedliche Schreibweisen. Natürlich können wir das nur bis ins mittelhochdeutsche beurteilen, denn über das Althochdeutsch ist ja noch viel weniger bekannt, weil es damals noch überhaupt keine einheitliche deutsche Sprache gab und wenig bis kaum schriftliches in althochdeutsch überliefert ist. Und diese Sprache würden wir heute bestimmt nicht mehr verstehen.

Und damals waren die Dialekt im deutschen Sprachraum sehr viele unterschiedliche. Eine gemeinsame Sprache entwickelte sich erst so allmählich glaube ich seit Karl dem Großen.

Selbst das mittelhochdeutsche, in dem wir Texte haben wie z.B. das Nibelungenlied, oder die Minnelieder

sind nicht verschwurbelt nur zu großen Teilen unverständlich, weil wir die Wörter die damals gebräuchlich, oder sogar wie ich meine, regional benutzte, heute nicht mehr erkennen. Auch die REchtschreibung war keine einheitliche, da hat sich jeder das zusammengebastelt wie er es für richtig hielt.

Die Grammatik allerdings war es wohl

Ob es Unterschiede zur Alltagssprechweise gab ist fraglich, aber wahrscheinlich, denn die Poeten der alten Zeit hatten schon eine Vorstellung davon was poetisch und wie poetisch sein soll. Auch darf man nicht vergessen, dass es Lieder waren, also gesungen wurde.

 

Wer in der "alten Art" dichten möchte sei empfohlen:

https://www.germanistik.uni-bonn.de/institut/abteilungen/germanistische-mediavistik/studium/leitfaeden-reader-links/metrik.pdf

 

Wer in der "alten Sprache" dichten möchte sollte mittelhochdeutsch lernen.

 

Ich kopiere hier mal einen Teil vom Nibelungenlied ein. Damals war auch die Dichtform eine ganz andere, anfänglich eher Stabreime (Alliterationen) später auch Endreime, die waren aber nicht wirklich erforderlich.

Die Sprache war eine andere und auch die Metrik, die war der Sprache angepasst, aber es gab sie sehr wohl. Denn: ein Lied musste ja auch einen Wohlklang aufweisen und der wurde mit Stabreim und Metrik erreicht.

 

 Âventiure

 

 

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit

von helden lobebæren, von grôzer arebeit,

von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,

von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.

 

E〈z wuohs〉 in Burgonden ein vil edel magedîn,

daz in allen landen niht schœners mohte sîn,

Kriemhilt geheizen; si wart ein schœne wîp.

dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp.

 

 Ir pflâgen drîe kunege edel und rîch,

 Gunther unde Gêrnôt, di recken lobelich,

 und Gîselher der junge, ein ûzerwelter degen.

diu frouwe was ir swester, di fürsten hetens in ir pflegen.

 

 

 

Das sollte mal als Beispiel reichen.

 

Oder , das bekannteste und wohl auch älteste mittelhochdeutche Liebeslied:

 

Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
dû bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immêr darinne sîn.

 

Da ist nichts verdreht! Das ist astrein.

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

 

 

Geschrieben
vor 26 Minuten schrieb SalSeda:

Hi Alexander,

gerne binich weiter so frei und schreibe was ich denke  vor allem nach dieser tollen Einladung.

es ist leider ein weitverbreiteter Irrtum, grammatikalische Verdrehungen oder gar Sinnverschwurbelungen als alte Sprache zu sehen. Nein! In der alten Sprache gab es auch schon Grammatik nur etwas andere Wörter Bezeichnungen und sehr viele unterschiedliche Schreibweisen. Natürlich können wir das nur bis ins mittelhochdeutsche beurteilen, denn über das Althochdeutsch ist ja noch viel weniger bekannt, weil es damals noch überhaupt keine einheitliche deutsche Sprache gab und wenig bis kaum schriftliches in althochdeutsch überliefert ist. Und diese Sprache würden wir heute bestimmt nicht mehr verstehen.

Und damals waren die Dialekt im deutschen Sprachraum sehr viele unterschiedliche. Eine gemeinsame Sprache entwickelte sich erst so allmählich glaube ich seit Karl dem Großen.

Selbst das mittelhochdeutsche, in dem wir Texte haben wie z.B. das Nibelungenlied, oder die Minnelieder

sind nicht verschwurbelt nur zu großen Teilen unverständlich, weil wir die Wörter die damals gebräuchlich, oder sogar wie ich meine, regional benutzte, heute nicht mehr erkennen. Auch die REchtschreibung war keine einheitliche, da hat sich jeder das zusammengebastelt wie er es für richtig hielt.

Die Grammatik allerdings war es wohl

Ob es Unterschiede zur Alltagssprechweise gab ist fraglich, aber wahrscheinlich, denn die Poeten der alten Zeit hatten schon eine Vorstellung davon was poetisch und wie poetisch sein soll. Auch darf man nicht vergessen, dass es Lieder waren, also gesungen wurde.

 

Wer in der "alten Art" dichten möchte sei empfohlen:

https://www.germanistik.uni-bonn.de/institut/abteilungen/germanistische-mediavistik/studium/leitfaeden-reader-links/metrik.pdf

 

Wer in der "alten Sprache" dichten möchte sollte mittelhochdeutsch lernen.

 

Ich kopiere hier mal einen Teil vom Nibelungenlied ein. Damals war auch die Dichtform eine ganz andere, anfänglich eher Stabreime (Alliterationen) später auch Endreime, die waren aber nicht wirklich erforderlich.

Die Sprache war eine andere und auch die Metrik, die war der Sprache angepasst, aber es gab sie sehr wohl. Denn: ein Lied musste ja auch einen Wohlklang aufweisen und der wurde mit Stabreim und Metrik erreicht.

 

 Âventiure

 

 

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit

von helden lobebæren, von grôzer arebeit,

von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,

von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.

 

E〈z wuohs〉 in Burgonden ein vil edel magedîn,

daz in allen landen niht schœners mohte sîn,

Kriemhilt geheizen; si wart ein schœne wîp.

dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp.

 

 Ir pflâgen drîe kunege edel und rîch,

 Gunther unde Gêrnôt, di recken lobelich,

 und Gîselher der junge, ein ûzerwelter degen.

diu frouwe was ir swester, di fürsten hetens in ir pflegen.

 

 

 

Das sollte mal als Beispiel reichen.

 

Oder , das bekannteste und wohl auch älteste mittelhochdeutche Liebeslied:

 

Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
dû bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immêr darinne sîn.

 

Da ist nichts verdreht! Das ist astrein.

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

 

 

OK krass.  Ja was soll ich dazu sagen..... Hab's ja schon geschrieben..... wenn ich sie verdrehe dann gerne oder als Mittel zum Zweck.... wenn das blöd is weiß ich natürlich nicht ob ich es deswegen bleiben lassen. Zumal auch ein verdrehter Satz Sinn ergibt und nicht gänzlich falsch ist oder?  Bin jetzt bisschen verwirrt ehrlich gesagt. 

 

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Geschrieben

*lach*

wollte dich nicht verwirren.

 

Nur mal zu Satzverdrehungen eingehen. Vielleicht wars ein bisschen langatmig??? 

Ich kann es auch gerne wieder rausnehmen - kein Problem

Also bitte nicht verwirrt sein!!

 

Liebe Grüße

Sali

 

Ps

umso öfter ich das lese, desto normaler klingt es

  • in Love 1
  • Lustig 1

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