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Geschrieben am

Abgesang auf damals

 

Blumenwiesen seiner Kinderzeit.
Wo, noch?. Manchmal schien ihm,
es sei gestern gewesen, als er
mit einem Strauß für die Mutter
nach Hause gerannt.

 

Blumen hatte er lieb, besonders
die ätherblauen Sternenkinder, 
Er vergaß sie ebensowenig 
wie die goldenen Schlüssel
für das Himmelreich, noch
die Zartgesichter der blauen Wesen
zwischen den Gräsern, deren Stimmchen
nur Kinder hören konnten.

 

Wie oft hatte er mit anderen am Bach
Wasser aufgestaut, Licht- und Schatten-
Spiele verfolgt, Libellen zugeschaut,
zwischen Steinen Krebse gefangen,
mit Rindenschiffchen aufgebrochen 
zu unbekannten Küsten

 

oder unbekümmert
durch fremde Fluren gestreift , 
Maikäfer gesammelt, Ähren gelesen,
Kartoffeln ausgegraben, geröstet
am qualmenden Feuer.

 

Verschwunden,
vergessen von vielen
verloren für ewig und immer,
nicht mehr ins Leben zurück zu rufen:
die Welt des kleinen Jungen von damals.

 

Obgleich es an allem mangelte, damals
fühlte er sich reich. Hinter den Grenzen 
seiner Welt loderten Feuer, in denen
Städte und Menschen verbrannten.


Jetzt werden Katastrophenpläne umgesetzt.
 

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  • wow... 1
Geschrieben

lieber carolus

 

das hast du wieder sehr schön beschrieben.

ich habe mich in deinem gedicht wiedergefunden. auch ich habe als kind,  ich wohnte an der elbe, auf der wiese jeden samstag dort blumen für meine mutter gepflückt  auh haben wir mit allem, was die natur hergab,  gespielt.  heute laufen die kinder mit stöpsen im ohr rum,  oder tippen auf dem smartphon. wenn ich so zurück blicke,

war es trotz armut eine glückliche kinderzeit

 

ich wünsche dir einen schönen abend

.liebe güsse von  margot

 

 

  • in Love 1
Geschrieben

Liebe Margot,

ich danke dir von Herzen und beschließe diesen Abend mit einem einfühlsamen Betthupferl von dir. Dass du dich in diesem Gedicht "wiedergefunden, finde ich wunderbar,

Auch mit deinem letzten Satz  "wenn ich so zurück blicke,
war es trotz armut eine glückliche kinderzeit"
stimme ich voll überein.

 

Liebe Grüße und eine gute Zeit

wünscht dur Carolus

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo, Carolus

wunderschöne Zeilen, die Ruhe, Zufriedenheit und Geborgenheit ausstrahlen in den ersten vier Strophen. Die Überschüttung unserer Kinder bringen nicht immer den gewünschten Erfolg. Welches Kind kann denn noch mit ganz einfachen Mitteln spielen? 

Diese Kindheit von dir beschrieben wünschte ich allen Kindern. Da bräuchten wir auch nicht so viele Kinderpsychologen.

Lg Pegasus

  • Danke 1
Geschrieben

Guten MorgenMittag Carolus,

 

ich weiß auch um diese Zeit, auch wenn sie bei mir wohl nicht so lange zurück liegt wie bei dir.

 

Ich habe diese Zeit miterlebt, als die „Ohrverstöpselung“ die Margarete anspricht schon im Gange war. Aber ich konnte den Ohrstöpseln nichts abgewinnen. Das Feld- Wald- WiesenO(h)rchester spielte zu schön, als das ich es hätte missen wollen.

 

Blumen pflücken konnte ich allerdings schon damals nicht. Ich empfand und empfinde es als grausam. Ich liebe Blumen – zu ihrer Zeit. Und ich gehe sie besuchen. Aber ich trenne sie nicht von ihren Wurzel, um sie kurzlebig mir zu eigen zu machen. Und ich wollte auch keine solchen Geschenke machen. Aber ich habe andere Schätze mit nachhause gebracht. Steine die besonders gefärbt oder geformt waren. Oder Wurzelstücke, in die ich Gesichter geschnitzt habe.

 

Eine kleine aktuelle Geschichte lasse ich dir auch noch da.

 

Sie beginnt mit drei Generationen, die zu einem öffentlichen Spielplatz gepilgert sind. Der Kinderwagen war nur mit dabei, damit ein halber Keller voller Sandkastenspielzeug usw. transportiert werden konnte. Und dann unterhielten sich die junge Mutter mit ihrer Mutter während die kleine im Sandkasten saß. Irgendwann zeigt die Oma auf das Kind und sagt etwas. Die Mutter steht auf und sieht sich in der Pflicht einzugreifen. Und der völlig begriffsstutzige Blick der Kleinen hat mich veranlasst näher heran zu gehen, um ein paar Worte aufzuschnappen...

 

Die Mutti hat tatsächlich der Kleinen unter Androhung von Konsequenzen nahegelegt sich mit dem herangeschleppten Spielzeug zu beschäftigen. So in der Art: Es kann doch nicht sein, dass wir das alles hergeschleppt haben und du spielst jetzt deine Sandale ist ein Boot... Wenn du nicht richtig spielen magst dann gehen wir jetzt nachhause.“

 

Als Typ mit Bierflasche in der Hand habe ich im Grunde nix auf nem Spielplatz zu suchen und schon gar nicht junge Mütter auszuquatschen. Also habe mich getrollt. Aber im Grund hat das Kind einen Anwalt gebraucht. Ich plädiere auf: Nicht Schuldig!!!

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Guten Abend,

geflügeltes Pferd dichterischer Phantasie,

 

"wunderschöne Zeilen, die Ruhe, Zufriedenheit und Geborgenheit ausstrahlen..." Das läuft nach innen wie warme Milch mit Waldhonig. Herzlichen Dank für dieses Lob. Es hilft mir jedenfalls weiter.

 

Auch deinen Wunsch "Diese Kindheit von dir beschrieben wünschte ich allen Kindern." kann ich mit Kräften unterstützen, denn die wahrnehmbaren Defizite an körperlicher wie geistig-seelischer Beweglichkeit bei Kindern (auch bei Erwachsenen) sind erheblich und werden immer größer. (Sind Ignorant sein, konsumieren und arbeiten das Glück? Das wird in naher Zukunft nicht weiterhelfen).

 

Herzlichen Gruß

Carolus

 

 

Gaukel, guten Abend,

 

sei herzlich gegrüßt und mit dankenden Zeilen meinerseits bedacht. Was für ein stimmiger Beitrag!

"Ich habe diese Zeit miterlebt, als die „Ohrverstöpselung“ die Margarete anspricht schon im Gange war. Aber ich konnte den Ohrstöpseln nichts abgewinnen".

Die vielen, die sich ihrer bedienen, hören wohl kaum Hörbücher bekannter Autoren, eher wohl Musik und je nach Alter laut oder weniger eindringlich Heavy Metal, Rap, Funk u.a.m..

Und hier wird Musik für nicht wenige zur Droge und reduziert langfristig auch das Hörvermögen.

 

"Blumen pflücken konnte ich allerdings schon damals nicht. Ich empfand und empfinde es als grausam. Ich liebe Blumen – zu ihrer Zeit."

Als ich diese Zeilen las, musste ich unwillkürlich an die die damaligen Verhältnisse

denken: blumenübersäte Wiesen mit dem Flattern, Fliegen und Gesumm unzähliger Insektenarten. Wir dachten uns dabei nichts, denn Blumen gab es in Überfülle.

Als ich am Ostersonntagmorgen 1945 nach der Messe mit Großvater in einem Seitental von G. spazieren ging und die üppige Blumenpracht entdeckte, fing ich an einen Strauß für meine Mutter zu pflücken, verlor diesen unbemerkt, als ein Tiefflieger über unsere Köpfe schießend hinweg sauste und wir in voller Angst die nächste Deckung suchten, denn er kam rasch zurück. Seine Schüsse galten drei verlassenen Baracken des Arbeitsdienstes am Ende des Tales.

 

Traurig und inhaltsschwer deine Begegnung mit den drei Generationen. Irgendwie absurd, wenngleich sehr real und nicht gerade selten, denn solche Leute wie die Mutter haben das Habenmüssen von Konsumgütern derart verinnerlicht, dass sie nicht mehr imstande sind den Schaden zu erkennen, den sie mit ihrem Verhalten anrichten: die Unterdrückung der kindlichen Phantasie und die zunehmende Entfremdung zwischen Mutter und Kind. Jawohl, "im Grund hat das Kind einen Anwalt gebraucht." 

Das Gericht hätte die Mutter für ein Jahr zum täglichen Ausmalen vorgezeichneter

Schablonen verdonnern müssen, aber derartige Strafen sieht das StGB nicht vor.

 

Nochmals meinen  herzlichen Dank für deinen aufrichtigen, erfrischenden Beitrag!

 

Herzlichen Gruß

Carolus

 

 

 

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