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Es gibt niemanden mehr auf der Welt


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Es gibt niemanden mehr auf der Welt

Du und ich und das flüsternde Licht

Ich habe alles in Dein Schweigen  gestellt

Es gibt niemanden mehr, der noch spricht

 

Wir haben die Nacht und die roten Kerzen

und die flackernden Flammen im Traum

Verflochten durch Raum und Zeit unsre Herzen

durch des  Blutes Tiefe kann ich in Dich schauen

 

Als nichts mehr blieb von unserer Sprache

weil nichts mehr blieb von Schrift und Wort

und wir betraten die dunkelblau träumende Arche

von dort zogen schweigend die Sätze fort

 

Ich weiß, Liebes, Dir fehlen die Worte nicht

denn du kannst alles verstehen weil du lachst 

Aber hätten wir nicht das flüsternde Licht

wären wir je beieinander erwacht ?

 

Und in Deinem Lachen ist Mondenschein

Zwar springen deine silbernen Locken ins Licht

Aber wenn ich in Dich schaue, dann bist du allein

und du sehnst Dich so sehr, oder sehnst du Dich nicht?

 

Ich hab Dich ersehnt durch Raum und Zeit

für den Tag, an dem mich alle Worte verlassen

denn ich wusste du wärest sofort  bereit

die Schrift in der Welt des Tages zu lassen

 

An Dein Kichern schmiegen wir uns wie Tiere

Kleine Flügeltiere die lieben und lachen

Und in Dein Kichern kriech ich, wenn ich friere

Was werden wir ganz ohne Sprache nun machen ?

 

Wir haben die Nacht und die roten Kerzen

Wir  haben die flackernden Flammen im Traum

Wir haben quantenverschränkte Herzen

Unsre Träume können ineinander schauen

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Lieder Dio, ich sage mal, es gibt für mich heute niemanden, der sein Gefühl bisher so schön und liebevoll ausgedrückt hat, wie Du. Ich bin entzückt von Deinen Worten. 

 

vor 13 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

Und in Dein Kichern kriech ich, wenn ich friere

Das gefällt mir sehr, weil es Vertrautheit und Geborgenheit widerspiegelt.

 

Großes Kino. Lieben Gruß Darkjuls

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Lieber Dio,

 

wie viel man auch schweigend ausdrücken kann - manchmal ist Schweigen sehr schön!

 

Die zweite Strophe habe ich mehrmals gelesen, bis ich für mich ausgemacht habe, den letzten Vers daraus als separaten Satz zu verstehen.

 

vor 3 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

Zwar springen deine silbernen Locken ins Licht

 

vor 3 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

Ich hab Dich ersehnt durch Raum und Zeit

für den Tag, an dem mich alle Worte verlassen

 

vor 3 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

Und in Dein Kichern kriech ich, wenn ich friere

 

Das sind die Stellen, die mir besonders gut gefallen.

 

Bin gerne eingetaucht in die Welt der Träume, in der sich zwei Menschen ohne Worte finden - "eingetaucht" passt zu deinem Gedicht besonders gut, weil man immer wieder tief mitgehen kann.

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

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Hallo Dionysos,

dein Gedicht erinnert mich an das POEMA 15 (Gedicht XV) von Pablo Neruda.

 
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Claudi - Moderation

Dies ist die erste von fünf Strophen.

Man kann im Internet excellente Übersetzungen davon lesen, aber sie kommen mir leer und nichtssagend vor.

Warum? 

Weil die Schönheit der sich reimenden Verse, bei dem Versuch, sie ins Deutsche zu übersetzen, verloren geht. 

Spanisch und Deutsch sind einfach zu verschieden. 

Borges Gedichte wiederum lassen sich viel besser ins Deutsche übertragen.

Warum? 

Weil er wie ein Deutscher denkt und schreibt. 

In deinem Gedicht sehe ich ein geglückter Versuch, Herz und Verstand zu vereinen. 

Liebe Grüße

Carlos

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vielen Dank für Eure Notizen zum Gedicht ! 

 

@Darkjuls Vertrautheit und Geborgenheit gefällt mir 

 

@Nesselröschen ich glaube, dass im Schweigen manchmal eine eigene Kraft liegen kann. Schön, dass Du die letzte Zeile der zweiten Strophe abgrenzt. Ich habe es jetzt auch einmal so gelesen und es wertet die Verbundenheit meine ich auf (allerdings kommt das Bild auch recht abrupt und hat sich nicht aus den anderen Bildern der Strophe organisch entwickelt). 

 

@Carlos ich danke Dir, dass Du Poem Nr. XV vorgestellt hast. Ein sehr schönes Gedicht über den Anblick, den die schweigende Geliebte auslöst. Durch die schönen Bilder bestätigt sich mein Eindruck, dass gerade das Schweigen große Tiefe haben kann.   

 

@WF Heiko Thiele auch mir sind nicht alle Gleichnisse bewußt. Aber es ist wunderschön und erfreut mich sehr, dass aus den Bildern eine Zugewandheit zu sprechen scheint... 

 

mes compliments

 

Dio 

 

 

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