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mal nachgedacht

 

dachte etwas zu sagen: einsamer Abend gibt sich

den schlummernden Bäumen als Opfer

 

dachte etwas zu wissen: unser Gesicht verändert

sich all zu schnell, wenn wir in Andere verliebt blicken

 

ich fragte : warum ein Südwind sich

am liebsten mit unterkühlen Sommersprossen schmückt

 

ich glaubte einst an Märchen, nicht dass ich erwachsen

wurde, ich erkannte: wir werden kleiner damit

 

wir durchs Schlüsselloch der inneren Tür passen und beginnen

zu philosophieren wie auf einem schlafwandelnden Mond

 

so dachte ich aus Dringlichkeit etwas zu sagen

als der Abend in einsame Fenster blickte

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Hallo Timo.

 

Hier der angekündigte Kommentar zu deinem Text:

 

Mein erster Eindruck war, dass er etwas unübersichtlich scheint, was an den vielen kurzen Strophen und der unterschiedlichen Länge der Verse liegt. Ich schreibe mal das Versmaß auf (X = betonte Silbe; x = unbetonte Silbe)

 

dachte etwas zu sagen: einsamer Abend gibt sich

den schlummernden Bäumen als Opfer

XxXxxXxXxxXxXx

xXxxXxxXx

 

dachte etwas zu wissen: unser Gesicht verändert

sich all zu schnell, wenn wir in Andere verliebt blicken

XxXxxXxXxxXxXx

xXxXxXxXxxXXx

 

ich fragte : warum ein Südwind sich

am liebsten mit unterkühlen Sommersprossen schmückt

xXxxXxXxX

xXxxXxXxXxXxX

 

ich glaubte einst an Märchen, nicht dass ich erwachsen

wurde, ich erkannte: wir werden kleiner damit

xXxXxXxXxXxXx

XxXxXxxXxXxxX

 

wir durchs Schlüsselloch der inneren Tür passen und beginnen

zu philosophieren wie auf einem schlafwandelnden Mond

XxXxXxXxxXXxXxXx

xXxxXxXxXx(XXxxX = hier bin ich mir nicht sicher. kann auch xXxxX sein, vielleicht weiß es noch jemand besser)

 

so dachte ich aus Dringlichkeit etwas zu sagen

als der Abend in einsame Fenster blickte

xXxXxXxXxXxXx

XxXxxXxxXxXx

 

mal nachgedacht

xXxX

 

 

Also du hältst dich nicht an ein fixes Metrum... Das musst du auch nicht zwingend, macht Gedichte aber flüssiger und besser lesbar. Auch die Enjambements können einen Text schwerer lesbar machen, obwohl mir das Weiterlaufen des Textes in die nächste Strophe hier gut gefällt:

ich glaubte einst an Märchen, nicht dass ich erwachsen

wurde, ich erkannte: wir werden kleiner damit

 

wir durchs Schlüsselloch der inneren Tür passen und beginnen

zu philosophieren wie auf einem schlafwandelnden Mond

 

Trotzdem ist mir dieser schnelle Strophenwechsel etwas ZU schnell, besser lesbar finde ich persönlich es, wenn eine Strophe mehr als zwei Verse hat, eine Strophe wirkt dann geschlossener. Zum Inhalt lässt sich sagen, dass du ausdrucksstarke Formulierungen verwendest, die nur für mich leider in der etwas ungeordneten Strukturierung untergehen.

Am allerbesten von der Aussage gefällt mir dieser bereits oben erwähnte Teil:

ich erkannte: wir werden kleiner damit

wir durchs Schlüsselloch der inneren Tür passen und beginnen

zu philosophieren wie auf einem schlafwandelnden Mond

 

Leider klingt das aber fast von der Struktur her wie ein Satz – weniger wie lyrische Verse. Gibt es eigentlich einen Grund, warum du das Personalpronomen ich in den ersten beiden Strophen ausgelassen hast, es in der dritten jedoch verwendest? Magst du mir das mit dem Südwind noch erklären? Ich verstehe leider nicht ganz, was diese Metapher mit den Sommersprossen bedeuten soll… Über eine Aufklärung wäre ich dankbar

 

Also ich muss sagen, im Ansatz gefällt mir die Idee gut, auch die subtile Bildsprache vermag mich anzusprechen, leider wird dies etwas durch die unvollkommene Umsetzung getrübt, so empfinde ich das zumindest! So, ich hoffe, ich konnte einigermaßen hilfreich etwas zu deinem Werk äußern!

 

Liebe Grüße,

Kari

Geschrieben

Ach, liebe Kari. Nundenn Du hast dir soviel Mühe gegeben und dich eindringlich "versucht" mit meinen Text auseinander zusetzen. Ich kann wenig damit anfangen, weil darin eingentlich nur die Weise beschrieben wird wie du an Gedichte herangehst. Mehr gibt dieses nicht Preis. Das hört sich jetzt führtchbar böse an, ist es aber nicht. Ich weis nicht welche Erfahrungen, Du schon in der Modernen Lyrik gamacht hast. Ich will mich hier auch nicht aufspielen, ist die Leistung in dem vorliegenden Werk nicht wirklich ein Novum; es ist ein Kleinod. Aber ich empfehle dir mal paar Dichter, die heute sehr aktuell sind und die "Avantgarde" sozusagen...

 

Anne Sexton

Sylvia Plath

Oktavio Paz

 

Marina Zwetajewa

Cristine Lavant

 

Trotzdem ist mir dieser schnelle Strophenwechsel etwas ZU schnell... ja, damit kann ich was anfangen. Danke.

 

Kleine Interpretation:

ich fragte : warum ein Südwind sich

am liebsten mit unterkühlen Sommersprossen schmückt

Warum fangen Liebesbeziehungen immer so verheißungsvoll an

"einen neuer Wind" und enden schließlich so kühl

oder Vers 2

warum hast du (ein weibliches Sie) mir soviel hoffnung gemacht

Geschrieben

Hallo Timo.

 

Für mich beinhaltet ein Gedicht viele Aspekte, inhaltliche, rhetorische, phonetische, und schließlich auch technisch gestalterische. In der Umsetzung sah ich persönlich ein Manko deines Gedichts und dieses zeigte ich auf, da es meines Erachtens den Inhalt und die Sprache trübt – wenn dir das nicht weiterhelfen konnte aber der Aspekt mit dem schnellen Strophenwechsel sehr wohl, musst du uns wohl aufzeigen, was genau du gerne kritisiert haben möchtest – denn das geht jetzt nicht wirklich hervor.

 

Mit dem, was heutzutage „Moderne Lyrik“ genannt wird, kann ich mich in der Tat nicht identifizieren und daher nicht beurteilen, ob es sich unter diesen Aspekten als Kleinod oder Schmuckstück bezeichnen lässt. Inwieweit du dich mit Metrik und dergleichen beschäftigt hast, kann ich natürlich ebenfalls nicht feststellen. Im Forum, denke ich, sind hier die meisten der Meinung (es schreie jede/r auf, die/der dazu konträre Ansichten vertritt ) dass ein Gedicht nicht von Metrik leben muss und auch auf andere Weise überzeugen kann - dieses hat mich aber nicht ganz überzeugt :roll: .

 

Liebe Grüße,

Kari

Geschrieben

ohman. ich habe keine Ahnung was gestern mit mir los war. Du hast natürlich Recht mit dem was du sagst.

ich kann nur ergänzen, dass dieses Gedicht und der Aufbau der Zeilen: eine Unmittelbarkeit für das Geschehen darstellen sollen; also ein Erahnen der Situation des lyr. Ich und ein Erfühlen. Also Zeichen setzen und Zeichen zu cheffrieren bis - nur das Fühlen bleibt.

 

Nachdem nur paar Tage vergangen sind. Weis ich um dieses Werk nicht mehr so recht zu verteitigen. Denn das sind solche Zeilen die man aus der Intension - Schreib mal was - entstehen. Aber das sagt das Gedicht ja selber.

 

Vielen Dank.

 

(und nebenbei: ich bin ein großer Lasker - Schüler Bewunderer und ich habe es wieder nicht geschaft mit ihrer Stärke mich zu messen :(

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