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Vom Erwachen - überarbeitet -


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Vom Erwachen
                                                                                                  [überarbeitet]


 

Cissus, dein Winter war lang; ein Warten in schweigsamer Kälte,

manchmal ein Blinzeln durch Wände aus Glas, hinein in den Garten:

Frostige Tücher liegen auf Grün, bedeckt von Kristallen.

 

Sämling wie Knospen schlummern, ersehnen das wonnige Wachsen:

greifen nach fernem Blau, nach glutgelb lockenden Strahlen.

Russischer Wein, du träumtest vom Licht. - Ein Ahnen, ein Pochen

 

weckten dich auf. Du lauschtest der Weise, dem sagenhaft alten,

ständig wandelnden magischen Lied - bewegst deine Triebe

regst deine Triebe, brichst aus des Dunkels so traulichen Häuten ...

 

 



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Vom Erwachen                                           
                                                                                
[ursprüngliche Version]

 

Cissus, dein Winter war lang; ein Warten in schweigsamer Kälte,

manchmal ein Blinzeln durch Wände aus Glas, hinein in den Garten:

Frostige Tücher liegen auf Grün, bedeckt von Kristallen.

 

Sämling wie Knospen schlummern, erträumen ein wonniges Wecken:

greifen nach lichtvollem Blau, nach lockenden glutgelben Strahlen.

Russischer Wein, du träumtest vom Licht. Ein Ahnen, ein Pochen

 

weckten dich auf. Du lauschtest der Weise, dem baumknorren alten,

jugendfrisch schönen, verlockenden Lied – und bewegst deine Triebe

regst deine Triebe, langst in das Licht; in erfüllendes Gleißen ...

 

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Hallo Berthold und Fietje,

 

ein kleines Missverständnis möchte aufgeklärt werden: Du, Berthold, hast die Versfüße, also die metrischen Einheiten der Verse geixt. Etwas irreführend für Fietje waren vermutlich die Lücken in den X-Reihen, die wir sonst nur für Wortfüße verwenden, die du, Fietje, in Blau geixt hast. Das sind die eng zusammengehörenden Sinneinheiten, die beim Sprechen hörbar werden.

 

Falsch sind keine von beiden. Im Wortfußfaden fangen wir übrigens gerade damit an, die Unterschiede herauszuarbeiten.

 

LG Claudi

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Hallo fietje,

vielen Dank, dass du meinen Hexa-Versuch so schnell und umfassend unter die Lupe genommen hast. ☺️

 

vor 14 Stunden schrieb Fietje Butenlänner:

Ganz klar, ein Fall für Inspector Fietjo, der in Betracht dieser allg. bekannten Pfingstochproblematik auf des Adlers weise Worte hofft. Den Begriff Pfingstochs/e bitte einprägen. Solche Begriffe sind nicht unbedingt verkehrt, aber ihre tonale Qualität, eben diese stets drohende Doppelbetong nacheinander, die den Leser einheimfallen könnte, sollte man meiden, möchte wer bessere Qualität servieren...

Die Pfingstochsen habe ich irgendwann vom Radar verloren. Ich werde den Text überarbeiten und die Ochsen zurück in den Stall treiben. Einen, vielleicht, lasse ich auf der Weide stehen ...
 

 

vor 14 Stunden schrieb Fietje Butenlänner:

Russischer Wein, du träumtest vom Licht. Ein Ahnen, ein Pochen  ⋎

Xxx X/x Xxx X||x Xxx Xx

XxxX I xXx xX II xXx xXx  -- wir erkennen 3 Amphibrachys, schlage vor die Silbe < träums t est  >zu streichen

Was den Klang dieses Hexas betrifft, hast du sicherlich recht, aber inhaltlich hätte ich sehr viel lieber 'träumtest'. Hm. Ich überlege noch ein wenig hin und her. 

 

vor 14 Stunden schrieb Fietje Butenlänner:

regst deine Triebe, langst in das Licht; in erfüllendes Gleißen ...   ⋎

Xxx Xx Xxx X||xx Xxx Xx

XxxXx I XxxX II xxXxx Xx   -- ein und würde ich zwischen Triebe und längst setzen...


Ich dachte, einen Hexa nur aus Daktylen zu basteln, sollte vermieden werden!?  Oder beinhaltet dein Vorschlag einen Kniff, den ich nicht kenne? 

Dankeschön für deinen hilfreichen Kommentar.

LG,  Berthold 


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Hallo Claudi,

ein Dankeschön auch dir, fürs Moderieren.

LG, Berthold 
 

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So, lieber Berthold, nach Fietjes Ausflug in die Welt der Wortfüße und Spondeen jetzt mal zurück zu Level 1 und 2.

 

Level 1 hast du prima gemeistert. Die Zäsuren sind alle da, wo sie sein sollen. Du hast überall mindestens einen Trochäus mit eingebaut, vorwiegend im zweiten und dritten Fuß. Damit könntest du noch ein bisschen experimentieren, einfach spaßeshalber mal ein paar mehr verwenden und die Wirkung beobachten. Ich meine, nicht unbedingt in diesem Text. Der liest sich in seiner Leichtbauweise angenehm frühlingshaft, wie es ja bestens ins Thema passt.

 

Kommen wir zu Level 2. Was man zum Hexameter wissen muss, ist, dass die Sprechdauer der einzelnen Füße idealerweise immer gleich bleiben sollte. Das heißt, man muss die dreisilbigen Füße mit gleicher Geschwindigkeit sprechen können wie die zweisilbigen. Das bedeutet, dass die Doppelsenkungen der Daktylen mit möglichst leichten Silben besetzt sein sollten.

 

Auch das ist dir am Anfang sehr gut, zum Ende hin nicht mehr ganz so gut gelungen. Sinnsilben, die keinen Platz auf einer Hebung finden, erzeugen immer eine Nebenbetonung und sind immer besser in einer Einfachsenkung aufgehoben als in einer Doppelsenkung.

 

Nun gibt es aber die verdammt unhandlichen Pfingstochsenwörter, die außer der nebenbetonten zweiten auch noch eine sehr leichte dritte Silbe haben und deswegen die Unterbringung in einer Einfachsenkung unmöglich machen. Ich denke, du hast das Problem schon verstanden. Ich erkläre es aber auch für andere Mitlesende, damit dies keine böhmischen Dörfer bleiben.

 

Die Nebenbetonungen habe ich in deinem Text mal markiert und auch die Zeilen nummeriert. Dann können wir besser auf einzelne Verse eingehen. 

 

Vom Erwachen

 

1 Cissus, dein Winter war lang; ein Warten in schweigsamer Kälte,

2 manchmal ein Blinzeln durch Wände aus Glas, hinein in den Garten:

3 Frostige Tücher liegen auf Grün, bedeckt von Kristallen.

4 Sämling wie Knospen schlummern, erträumen ein wonniges Wecken:

5 greifen nach lichtvollem Blau, nach lockenden glutgelben Strahlen.

6 Russischer Wein, du träumtest vom Licht. Ein Ahnen, ein Pochen

7 weckten dich auf. Du lauschtest der Weise, dem baumknorren alten,

8 jugendfrisch schönen, verlockenden Lied – und bewegst deine Triebe

9 regst deine Triebe, langst in das Licht; in erfüllendes Gleißen ...

 

 

Für V5 kann ich mal eine Anregung dalassen:

 

5 greifen nach lichtem Blau, nach glutgelb lockenden Strahlen.

 

So wäre das Gelb schön in eine Einfachsenkung verfrachtet. Ansonsten schaue ich mal, was ihr macht und melde mich bei Gelegenheit wieder, wenn das Gespräch zu undurchsichtig wird.

 

LG Claudi

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Hallo Ferdi,

 

stimmt, der Kopfbeitrag sieht noch sehr nach Werkstatt aus. Ich hatte das Gedicht nach Absprache gestern verschoben, nachdem Berthold schon Feierabend gemacht hatte, und gehe davon aus, dass er den ersten Beitrag noch aufräumt. Ja, ich sehe ein, das war etwas voreilig von mir. Das hätte auch noch ein, zwei Tage warten können. 

 

LG Claudi

 

 

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Hallo ferdi,

dein Besuch erfreut mich.

Jetzt habe ich schon mal meinen ersten Beitrag aus- und aufgeräumt und hoffe, damit Störungen und Irritationen (den Kontext betreffend) beseitigt zu haben.
Sobald ich Zeit finde, möchte ich die Fehler, die fietje und Claudi mir aufgezeigt haben, in Ordnung bringen (zumindest möchte ich es versuchen).

 

vor 3 Stunden schrieb ferdi:

Das liest sich gut – schöne, runde Verse. Die kannst du durchaus schon so stehen lassen;

Das geht runter wie Öl. Dankeschön. 

Herzlichen Dank für deinen Kommentar, ein schönes Wochenende und

LG, Berthold 

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