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Kirchgang

 

 

Die Sonne legt sich golden auf die Stufen

der Kirche, die dem Dächerheer entragt.

Der Städte Menge, die im Innern tagt,

wird, reich bekleidet, zum Gebet gerufen.

 

Wie stolze Vögel knicksen sie auf Bänken,

die hart vom Holz, und harren ihrer Ruhe.

Bedenklich glotzen sie auf ihre Schuhe,

die, schwarz wie Schimmer, sich in Trance verrenken.

 

Die Uhren hängen schwer am weißen Saum

und ihre Zeiger hallen wie die Schritte

von stahlbehangnen Wächtern durch den Raum.

 

Das Kreuz an ihrer Brust die kalte Weihe

zum Glauben hin, der weilt in ihrer Mitte.

Und flatternd stöbern sie hinaus ins Freie.

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  • 1 Monat später...
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Hallo Flamme!

 

Ich habe jetzt auch über das "schwämmt" nachgedacht. Ich weiß noch, dass ich beim ersten Lesen auch darüber gestolpert bin und die Stirn etwas skeptisch gerunzelt habe :wink: Aber ich finde das Bild eigentlich schon sehr passend. Die Stufen werden mit Licht überflutet, dieses Bild formt sich zumindest, wenn ich diese Verse lese. (Und das erinnert mich an ein wunderbares Naturschauspiel, das ich einst erleben durfte - ob das eine göttliche Erleuchtung oder irgendeine Augenverwirrung von mir war, sei dahingestellt :mrgreen: ) Durch die Verwendung von schwämmen empfinde ich es aber nicht als ganz sanftes, regelmäßiges "Fluten" sondern ein etwas übermütiges, neckisches Fluten. Also von der Wortbedeutung her gefällt es mir ganz gut... Die phonetische Sache ist etwas anders, so ganz Gefallen am Klang des Wortes will ich nicht finden. Aber in Verbindung mit "glotzen", "verrenken" scheint es mir dann doch ganz passend - es soll ja kein sanftes Liebesgedicht sein, oder :mrgreen:

 

Übrigens ist das erste Terzett wirklich genial, besonders:

und ihre Zeiger hallen wie die Schritte
Wie kommst du nur auf so einen Vergleich, und dann noch so passend :wink:

 

Übrigens habe ich gezwungenermaßen vor kurzen einem solchen Kirchgang in einer kleinen Dorfkirche beiwohnen müssen - und damit, glaube ich, die ganze Gemeinde schockiert. Ich habe mich partout geweigert, die ganze Rituale die es da so gibt, mitzumachen - und sie haben mich angesehen wie den Antichristen persönlich - und wollten mich natürlich bekehren :mrgreen:

 

 

Hhm ja, nochmal zurück zum Schwämmen. Timos Version überzeugt mich auch nicht ganz... Wenn "schwämmt" wirklich weg soll, dann würde ich stattdessen "legt" verwenden, das Reflexivpronomen würde ich auf jeden Fall belassen, es erzeugt das Gefühl einer intendierten Handlung der Sonne, das gefällt mir gut.

 

Gerne (nochmals) gelesen, Flamme!

Liebe Grüße, Kari

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(will sagen, das ist ein guter kommi, kari)

Danke, dass du das gleich noch so formulierst, damit ich auch verstehe, was du meinst, ansonsten bin ich immer so verwirrt, das weißt du ja *zwinker*

 

da sieht man es wieder. ich habe nur wolckengebilde bei sonnigem wetter

studiert und jahrelang die falschen drogen genommen.

Und ich habe gar keine genommen, vielleicht ist das der Schlüssel dazu *lach* (nicht zu ernst nehmen - also das mit dem Schlüssel meine ich :mrgreen: ) Freut mich jedenfalls, dass du den Kommentar gut findest, Timo. Mal schauen, was der Flamme dazu sagt :wink:

 

Liebe Grüße, Kari

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Hallo,

 

also ich finde Karis Kommentar auch sehr gut und freue mich sehr, dass endlich mal jemand das erste Terzett zu würdigen weiß. Das soll nicht heißen, dass ich eitel bin, aber ich muss zugeben, dass ich auf diesen Vergleich sehr stolz bin... :mrgreen: Wie ich darauf komme, weiß ich selbst nicht mehr; vielleicht waren es die Drogen, vielleicht auch nur irgendeine Eingebung. Wer weiß... :mrgreen:

Übrigens finde ich die Version mit legt sehr passend. Zwar nimmt es dem Vers etwas an Schwung (da das schwämmt etwas ungestümer daherkam) , aber es passt eigentlich sehr gut in die Atmosphäre, finde ich. Deshalb übernehme ich es so.

 

Übrigens habe ich gezwungenermaßen vor kurzen einem solchen Kirchgang in einer kleinen Dorfkirche beiwohnen müssen - und damit' date=' glaube ich, die ganze Gemeinde schockiert. Ich habe mich partout geweigert, die ganze Rituale die es da so gibt, mitzumachen - und sie haben mich angesehen wie den Antichristen persönlich - und wollten mich natürlich bekehren/quote'

Oh, ich hoffe es war nicht zu langweilig und die Bekehrungsversuche nicht zu aufdringlich. - Also ich sage mir immer wieder: Gott sei dank bin ich Atheist. :mrgreen:

 

Ich danke euch allen für eure Kommentare und Kari für ihren Vorschlag, den ich gleich umsetzen werde. (:

liebe Grüße

flamme

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