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Keine Suppe für Monsieur Renault


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In einer düsteren Düsterheit saß der grimmige Krimiautor Albert Renault in seiner Schreibstube bei dumpfen Licht einer fast abgebrannten Kerze. Blitze erhellten immer wieder das dunkle Zimmer, Regen prasselte heftig gegen die Scheiben und ein unbarmherziger Sturm tobte in der Nacht… dieser schaurigen Nacht…

 

„Rupert! Ich brauche einen Lappen und bringen Sie mir ein neues Tintenglas! Es ist umgekippt! Rupert? Rupert!!! Wo stecken Sie fauler Hund! Kommen Sie sofort zu mir rauf, Sie Nichtsnutz!“, brüllte er ohne sich umzudrehen durch das große Haus.

Die Tür hinter ihm ging langsam quietschend auf und die festen Schritte knarzten auf den Brettern, als die dunkle Gestalt näher kam. Blitze spiegelten sich hell in den runden Brillengläsern wieder. Die schattige Gestalt kam zielgerichtet näher, eine Hand langsam erhebend. Der jähzornige alte Autor mit dem dicken grauen Schnauzer drehte sich um.

„Da sind Sie ja endlich! Wie oft habe ich Ihnen gesagt, Sie sollen nicht herumtrödeln, Sie einfältiger Trottel! Wo ist das Tintenglas?“

Rupert hob den Arm über ihn.

„Rupert? Was… was soll das werden Rupert? Was haben Sie mit dem Löffel vor? Rupert… ich warne Sie… hören Sie auf! Legen Sie den Löffel sofort weg! Nein…. Nein….. Rupert!!! Bitte nicht!!! Legen Sie den Löffel weg um Himmels willen!!! Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiin!!!!! Arggh……..“

Die Kerze ging ganz aus. Stille. Nur der Wind heulte brutal in den toten Ästen vor dem Haus.

 

Einen Tag später war das Haus des Autors von Polizei umstellt. Überall Absperrband, Blaulicht ohne Sirene leuchtete, ein kleines Reporterteam stand vor der Absperrung, umgeben von einer kleinen Meute schaulustiger Passanten und schockierter Nachbarn. Im Haus betrat gerade der etwas spät am Tatort erschienene Kommissar das Zimmer. Sein Partner war bereits vor Ort über der Leiche gebeugt, während neben ihm die Spurensicherung Fotos machte. Der Partner bemerkte seinen Kollegen und erhob sich.

„Oh mein Gott… dass sieht nicht gut aus.“, der Kommentar des Kommissars.

„Eher ziemlich brutal würde ich sagen. Es muss gestern Nacht passiert sein.“

Der Kommissar musterte die Leiche genauer. Es war der bekannte Schriftsteller Albert Renault. Er lag tot ausgestreckt am Boden… mit einem Suppenlöffel im Auge.

„Sieht so aus als hätte man ihn zu Tode gelöffelt.“

„Welch eine Barbarei!“

„Und noch was schreckliches…“

„Ja?“

„Die Suppe…. Die Suppe unten in der Küche….

Sie ist auch kalt.“

 

 

 

 

 

 

...

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